Studie sieht 2050 den Lebenraum von einer Milliarde Menschen bedroht

Die Auswirkungen des Klimawandels machen nach Ansicht von Forschern einige Landstriche der Erde unbewohnbarer. Betroffen sind meist Krisenstaaten. Lesezeit: 1 Min.

(Bild: guentermanaus/Shutterstock.com)

08:36 Uhr Von dpa

Im Jahr 2050 könnte einer Studie zufolge der Lebensraum von mehr als einer Milliarde Menschen auf der Welt bedroht sein. Klimawandel, Konflikte und Unruhen könnten etliche dieser Menschen dazu drängen, ihre Heimatländer zu verlassen, wie eine Untersuchung des Institute for Economics and Peace prognostiziert, die am Mittwoch in London vorgestellt wurde. Besonders bedrohte Hotspots sind demnach die afrikanische Sahelzone, weiter südlich liegende afrikanische Staaten wie Angola oder Madagaskar sowie der Nahe Osten von Syrien bis Pakistan. Als größte Bedrohungen sehen die Autoren Stürme und Überflutungen, aber auch Wasserknappheit und eine unsichere Versorgung mit Lebensmitteln. Bei ihren Berechnungen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Naturkatastrophen mindestens mit gleicher Regelmäßigkeit auftreten wie in den vergangenen Jahrzehnten.

Insgesamt machen die Forscher des Institute for Economics and Peace anhand etlicher Faktoren 31 Staaten aus, die sie als nicht widerstandsfähig genug einstufen, um die ökologischen und politischen Veränderungen der kommenden Jahrzehnte zu schultern. Das werde diese Länder vielleicht nicht vollständig unbewohnbar machen, aber doch etliche Bürger zum Umsiedeln zwingen. Die Bevölkerung dieser Länder mache mehr als eine Milliarde der Weltbevölkerung aus.

Die Autoren sehen einen Zusammenhang zwischen politischen Konflikten und ökologischen Bedrohungen durch den Klimawandel: Je weniger Frieden in einer Region herrsche, desto eher drohe der Kollaps. “Es ist eine Art Teufelskreis. Durch Konflikte werden die natürlichen Ressourcen von Ländern zerstört – und die Knappheit wiederum führt dann zu weiteren Konflikten”, wie Killelea erklärt. So sei es etwa im Jemen der Fall.

Infolge dieser Entwicklung warnen die Experten vor massenhaften Migrationsbewegungen, von denen vor allem die als relativ krisensicher eingestuften europäischen Länder betroffen sein würden. “Wir haben seit dem Jahr 2015 gesehen, wie selbst eine relativ kleine Zahl an Migranten massive politische Unruhen und Entwicklungen auslösen können, sagte Autor Steve Killelea der dpa. Damals kam mehr als eine Million Flüchtlinge nach Europa, viele aus Syrien oder dem Irak.

Die zukünftigen ökologischen und politischen Bedrohungen dürften den Prognosen zufolge eine deutlich größere Anzahl an Menschen dazu bewegen, ihre Heimatländer zu verlassen und Zuflucht in sichereren Regionen zu suchen. So könnten sich etwa aus Pakistan, Iran oder Äthiopien Hunderte Millionen Menschen auf den Weg machen.

Europa müsse sich der Auswirkungen und der damit verbundenen Verantwortung bewusst werden, forderte Killelea. Regierungen müssten sich damit auseinandersetzen, wie sich die Widerstandsfähigkeit von Krisenstaaten stärken lasse. Insbesondere beim Thema Wasserknappheit gelte es, Unternehmen und Regierungen zu unterstützen. Bereits 2040 könnten mehr als fünf Milliarden Menschen von hoher oder extrem hoher Wasserknappheit betroffen sein, etwa in Indien oder China.

(olb)


von Heise.de

6. Offener KlimaNotstandsBrief – Antworten der OB-Kandidaten

Antworten der OB-Kandidaten auf den 6. KlimaNotstandsBrief :

( die 3 Wahlprüfsteine lauteten:

  1. welche Priorität Sie Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimagerechtigkeit in unserer Stadt beimessen,
  2. welche diesbezüglichen Tätigkeitsfelder von Politik und Verwaltung Sie forcieren werden und
  3. welche verbindlichen Ziele Sie sich bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode gesetzt haben! )

Bis heute ( 10.09.20, 23h ) haben vier der acht Kandidaten eine Stellungnahme formuliert. Wir bedanken uns an dieser Stelle für die kurzfristigen Rückmeldungen der Kandidaten.


1. Christian Haardt , CDU ( 08.09.2020 )

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Dr. Franke,

gerne möchte ich Ihnen auf Ihren kurzfristigen offenen Brief und dort insbesondere auf die drei Wahlprüfsteine antworten, wenngleich ich mir gewünscht hätte, dass die Fragen mit ein wenig mehr zeitlichem Vorlauf gestellt worden wären.

1: Ich räume dem Thema Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimagerechtigkeit persönlich durchaus eine hohe Priorität ein. Dabei gilt es dort etwas zu tun, wo wir als Stadt unmittelbar handeln können. Dabei muss die Stadt auch selbst für Ihre Zuständigkeiten initiativ werden und gleichzeitig Anreize für Private schaffen.

2: Vor allem muss die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. Alle städtischen Gebäude müssen überprüft und ggf. energetische saniert werden. Alle städtischen Gebäude sollten auch auf die Möglichkeit der Begrünung oder Solarnutzung von Dächern überprüft werden. Den Baumbestand in der Stadt werden wir erhöhen und die Renaturierung von Bachläufen, auch in den Stadtteilzentren, fortführen. Äquivalent dazu werden entsprechende kommunale Programme zur Fassaden- und Dachbegrünung, Baumpflanzinitiativen als Anreiz für Private aufgelegt. Als Oberbürgermeister werde ich mich dafür einsetzen, dass alle kommunalen Unternehmen der Stadt Bochum ihre Öko- und Klimabilanz in den Geschäftsbericht mit aufnehmen.

3: Alle oben genannten Förderprogramme werden in der nächsten Kommunalwahlperiode aufgelegt. Dies ist mir gerade bei der Fassadenbegrünung wichtig, da grüne Fassaden die Luftverschmutzung um bis zu 20 % auf Straßenebene reduzieren können.

Ein Konzept zur energetischen Sanierung der städtischen Gebäude wird von der Verwaltung umgehend erstellt. Spätestens 2023 wollen wir den Zustand aller städtischen Gebäude erfasst haben und bis zum Ende der Kommunalwahlperiode, dort wo es möglich ist, mindestens 33 % der geeigneten Gebäude mit alternativer Energieversorgung nachversorgen.

Die Verwaltung ergänzt in den nächsten zwei Jahren die noch fehlenden Straßenbäume. Insgesamt habe ich das Ziel, dass der kommunale Baumbestand außerhalb der Waldflächen in den nächsten fünf Jahren um 5 % erhöht wird. Auf ein Jahr heruntergebrochen entspricht das mehr als das Doppelte der Neupflanzungen von Bäumen im gesamten Stadtgebiet für das aktuelle Jahr.

Die in diesem Jahr begonnene Aufforstung der Stadtwälder werden dabei jährlich im gleichen Umfang fortgesetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Haardt CDU Bochum Kreisvorsitzender

Email: info@cdu-bochum.de


2. Felix Haltt , FDP ( 10.09.2020 )

Sehr geehrter Herr Dr. Franke, liebe Bochumerinnen und Bochumer,

der Klima- und Umweltschutz haben für mich als Oberbürgermeisterkandidaten, aber auch für meine Partei, die Freien Demokraten in Bochum, einen hohen Stellenwert. Eine intakte Umwelt ist die Grundlage für ein gesundes und sicheres Leben in größtmöglicher Freiheit. Deswegen haben wir in unserem Kommunalwahlprogramm, aber auch in allen unseren Vorhaben, dem Klima- und Umweltschutz als Querschnittsaufgabe eine wichtige Rolle eingeräumt. In vielen Themenkomplexen von der Bau- und Wohnungspolitik über die Verkehrspolitik bis hin zum Thema Wirtschaft und Arbeit finden sich Forderungen, die auch darauf hinwirken, unsere Umwelt zu schonen und das Klima zu verbessern.

Ganz konkret möchte ich Ihnen hier drei Maßnahmen, die mir ganz besonders wichtig sind, vorstellen:

  1. – Wir setzen bei Baumaßnahmen besonders auf Hoch- und Dachausbauprogramme, um den Flächenverbrauch zu reduzieren. Darüber hinaus sollen grundsätzlich zu allen Bauvorhaben Maßnahmen zum Flächen- und Versiegelungsausgleich vorgelegt werden, die z.B. durch Begrünungsmaßnahmen erfolgen können. Auch bereits versiegelte Flächen wollen wir künftig stärker ausgleichen und im Rahmen von Bau- und Sanierungsmaßnahmen entweder entsiegeln oder aber geeigneten Ausgleich schaffen. Dadurch wollen wir das Klima- und die Luftqualität in Bochum verbessern, lokale Hitzeinseln vermeiden und die Lebensqualität in Bochum steigern.
  2. – Wir wollen im Verkehr den Bochumerinnen und Bochumern klimafreundliche Alternativen geben und dafür einen Dreiklang zwischen Auto, Fahrrad und ÖPNV fördern. Durch Quartiersparkhäuser wollen wir den Parkdruck am Straßenrand und entlang der Straßenfläche reduzieren und Parkräume mit geringem Flächenverbrauch schaffen. Die freigewordenen Flächen sollen für den intensiven Ausbau der Fahrradinfrastruktur genutzt werden. Aus allen Stadtteilen sollen eigenständige Fahrradstraßen sternförmig auf die Innenstadt zulaufen. Der Innenstadtring soll ebenfalls fahrradfreundlicher werden. Auf dem Südring entfällt angesichts der vielen nahen Parkflächen in den Tiefgaragen und Parkhäusern das Parken am Straßenrand zugunsten eines beidseitigen Radweges. Zudem wollen wir eine Einbahnstraßenregelung (großer Kreisverkehr) für den ganzen Cityring prüfen lassen. Neben der Fahrradinfrastruktur wollen wir auch den ÖPNV ausbauen. Insbesondere Querverbindungen zwischen den Stadtteilen selbst, aber auch die Taktung des ÖPNV wollen wir ausbauen und diesen durch ein einfaches und digitales Ticketsystem zusätzlich attraktiver machen. Wer auf das Auto angewiesen ist, soll insbesondere durch eine flächendeckende Infrastruktur für e-Ladesäulen und Tankstellen für CO2 neutrale Kraftstoffe wie Wasserstoff und Methan aus regenerativen Quellen, zum Umstieg auf klimaneutrale Kraftstoffe bewogen werden.
  3. – Darüber hinaus wollen wir auch in den vielen kommunalen Betrieben und den kommunalen Verwaltungen für Klimaschutz sorgen. Hierfür sind insbesondere Maßnahmen wie verstärktes mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeiten ein häufig unterschätztes Werkzeug. Gerade durch die COVID-19 Pandemie haben wir gesehen, welche starken Effekte die Verringerung von Verkehrsflüssen auf den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen haben kann. Dadurch sehen wir uns zusätzlich in unserer Forderung nach einem Recht auf Homeoffice in allen kommunalen Einrichtungen, deren Tätigkeit dies erlaubt, bestärkt. Die Arbeit von zuhause schont nicht nur das Klima, sondern auch die Umwelt im allgemeinen, da durch die dafür notwendige Digitalisierung große Mengen an Papier wegfallen.

Sie sehen also, Klima- und Umweltschutz spielt bei uns keine Nebenrolle, sondern als Querschnittsaufgabe eine wichtige Hauptrolle. Bis zum Ende der kommenden Ratsperiode im Jahr 2025 wollen wir ganz konkret die oben angesprochenen Maßnahmen umsetzen bzw. initiiert haben. Besonders wichtig ist uns dabei, dass schnellstmöglich Versiegelungsausgleiche zur Pflicht werden, aber auch der Ausbau von Quartiersparkhäusern und Fahrradstraßen soll in den nächsten 5 Jahren zügig vorangetrieben werden. Ganz akut wollen wir außerdem bereits im ersten Jahr nach der Wahl ein geeignetes Konzept erarbeiten, um das Recht auf Homeoffice in allen kommunalen Einrichtungen zu realisieren.

Für diese Projekte und vieles mehr werben wir für Ihre Stimme am 13. September 2020. Weil Bochum.

Mit besten Grüßen

Felix Haltt Oberbürgermeisterkandidat der FDP Bochum


3. Günter Gleising , Soziale Liste ( 10.09.2020 )

Antworten von Günter Gleising OB-Kandidat der Sozialen Liste:

Trotz der leider sehr kurzfristigen Anfrage hier ein paar Antworten von mit, dies in Kenntnis, dass das Thema eine wesentliche umfangreichere Beantwortung erfordern würde. Hier meine Meinung zu drei Komplexen: 

  1. Zum Thema Mobilität
    Wir sind gegen das Ziel einer autogerechten Stadt! Der Autoverkehr drängt Fußgänger, Fahrradfahrer, Benutzer von Kleinfahrzeugen an den Rand. Umgekehrt ist in der letzten Zeit, auch beflügelt durch Initiativen und die Corona-Krise, der Fahrradverkehr deutlich größer geworden. Den Fußgängern muss ebenfalls mehr Bedeutung zugemessen werden. Dafür wollen wir uns zukünftig stärker einsetzen. Der Ausbau und die Neustrukturierung des öffentlichen Personenverkehrs sind unabdingbar. Dieser Bereich muss kundenfreundlicher und wesentlich preiswerter werden. Die Soziale Liste wird nicht aufhören, ein echtes Sozialticket zu fordern.
  2. Thema Stadtplanung
    Der ausufernde fahrende und ruhende Autoverkehr erschwert Stadtplanung in vielen Bereichen. Besonders abschreckend wird das in Riemke deutlich. Hier macht die Herner Straße jegliche vernünftige Stadtplanung zunichte.Was mich ärgert: Die Bochumer Innenstadt wird durch das gewaltige Umbauprogramm weiter verdichtet und versiegelt. Vor Jahren hat die Soziale Liste vorgeschlagen, auf dem Gelände des früheren Justizzentrums auf eine Bebauung zu verzichten und stattdessen eine Grünanlage zu schaffen. Geerntet haben wir ein müdes Lächeln. Heute würde ein derartiges Vorhaben im Kontext zum Klimawandel und den Demonstrationen von Fridays for Future eine breite Diskussion hervorrufen.“Im neuen Rat werden wir einen Antrag zur Einrichtung von Grünzonen einbringen. Die Versiegelung von privaten und öffentlichen Flächen durch Beton und/ oder Steine muss unterbunden werden. Dazu sollen die entsprechenden Bebauungspläne und Satzungen der Stadt Bochum geändert werden.

    Die Erhaltung und Erweiterung von Grünanlagen, Parks, Landschafts- und Naturschutzgebieten und Kleingarten-Anlagen haben eine hohe Priorität. Sie sind durch die Bebauungspläne zu schützen. Das gleiche gilt für kleinparzellige Felder, die zur privaten Erzeugung von Gemüse etc. genutzt werden. Mit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit soll die Stadt auf ökologische Aspekte hinweisen.
  3. Naturschutz/ Ökologie
    Der Natur- und Landschaftsschutz muss eine viel höhere Priorität erhalten! Es sollen auch neue Schutzgebiete ausgewiesen werden. Eine bessere finanzielle und Personelle Ausstattung ist dafür unabdingbar. Den großen Park- und Grünflächen sollten städtische Mitarbeiter*innen als „Ranger“ zugeordnet werden. Die Pflege, der Erhalt und die Pflanzung von Bäumen soll dabei ein wichtiger Schwerpunkt sein, ebenso der Schutz und Ausbau der Gewässer, Brunnen, Wasserspiele etc.. Wir treten dafür ein dem Naturschutzbeirat mehr Kompetenzen zu geben.

    Der neue Rat wird in der Pflicht stehen eine umfangreiche Planung zu erarbeiten wie dem Klimanotstand in der Stadt zu begegnen ist. Dabei sind die Umweltschutzorganisationen und Initiativen unbedingt einzubeziehen.

Danke für die brieflichen Anregungen.
Freundliche Grüße
günter gleising 

Soziale Liste im Rat Bildungs- und Verwaltungs-zentrum (BVZ) / Zi. 3059
Gustav-Heinemann-Platz 2-444777 Bochum ,
Tel.: 0234 / 910 1047 Fax: 0234 / 910 1048 www.soziale-liste-bochum.de


4. Thomas Eiskirch , SPD ( 10.09.2020 )

Sehr geehrter Herr Dr. Franke,
im Auftrag von Thomas Eiskirch möchte ich Ihnen das Antwortschreiben in der Anlage übersenden.


Freundliche Grüße
Christopher Becker Ehrenamtlicher Pressesprecher von Thomas Eiskirch im Kommunalwahlkampf


5. Amid Rabieh , Vorsztand , DieLinke-Bochum.de

Liebe Aktive des Bochumer Klimaschutzbündnisses,  

herzlichen Dank für den Brief und Ihr/euer Engagement für eine klimagerechte Stadt Bochum! Als LINKE ist es uns ein zentrales Anliegen, einen sozial-ökologischen Kurswechsel durchzusetzen, der dazu beiträgt, dass ein Weiterleben auf diesem Planeten und auch ganz konkret in unserer Stadt möglich ist. Sehr gerne antworte ich daher auf die konkreten Fragen:  

…„welche Priorität Sie Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimagerechtigkeit in unserer Stadt beimessen“: 

Ich stehe auch ganz persönlich dafür ein, dass Bochum sich hier viel stärker bewegen muss als bisher. Die Zeit drängt. Dabei geht es uns um echte und wirksame Maßnahmen vor Ort, denn Absichtserklärungen und vage Ankündigungen helfen nicht viel weiter. Unser Ziel ist es, dass Bochum bis 2030 nachweisbar klimaneutral wird. Außerdem muss die Stadt alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, um die Folgen der globalen Klimakatastrophe für die Menschen zu mildern und in Zusammenarbeit mit Land und Bund eine erfolgreiche sozial-ökologische Wende umzusetzen. Das bisherige Klimaschutzkonzept der Stadt Bochum ist voller Ankündigungen, enthält aber wenig klar formulierte und verbindlich überprüfbare Zielvorgaben. Das wollen wir ändern.

… „welche diesbezüglichen Tätigkeitsfelder von Politik und Verwaltung Sie forcieren werden“/ … „welche verbindlichen Ziele Sie sich bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode gesetzt haben“: ·      

Wir wollen ausdrücklich, dass in jeder Beschlussvorlage der Verwaltung endlich die Klimabilanz des Beschlusses mit aufgeführt wird. Diese längst überfällige Klimafolgenabschätzung muss der neue Oberbürgermeister so schnell wie möglich umsetzen.   ·      

Zwar hat die Stadt Stellen für „Klimaschutzmanager“ geschaffen, aber Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und seine Verwaltung hören nicht auf ihre Ratschläge. Ich möchte das Mitspracherecht der Klimaschutzmanager strukturell stärken. Insgesamt geht es mir darum, dass die städtischen Klimaschutzmanager nicht so häufig übergangen werden, sondern dass sie bei allen Beratungen des Verwaltungsvorstands verbindlich beteiligt werden.
  ·      

  • Wir wollen einen klimapolitischen Kurswechsel bei den Bochumer Stadtwerken durchsetzen, damit sie zum sozialen Dienstleister für dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen werden. Das Ziel muss sein, dass die Stadtwerke spätestens 2030 nur noch Strom aus erneuerbaren Energien liefern. Dabei meinen wir echten Ökostrom aus Neuanlagen, keinen Etikettenschwindel durch Zertifikate-Handel und irreführende Auszeichnungen. In den kommenden fünf Jahren müssen sehr große Schritte in diese Richtung erfolgen. Dafür wollen wir einen klaren politischen Auftrag des Rats zum sozial-ökologischen Umbau der Stadtwerke, der verbindliche Regelungen festschreibt. Klar ist für uns außerdem: Neuinvestitionen ausschließlich in regenerative Stromerzeugung, keine Kohle/Atombeteiligungen, keine Stadtwerke-Werbung mit irreführenden Zahlen (Verwechslung EEG-Förderung und tatsächlich gekaufter Strommix).   ·      
  • Wir wollen die Erstellung eines Solardach-Potentialkatasters durchsetzen, ähnlich dem vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erstellten Energieatlas. Es verfolgt das Ziel, alle Dachflächen auf Verschattung, Ausrichtung und Strahlungsintensität zu kategorisieren, um so die systematische Nutzung der dort einfallenden Solarenergie zu ermöglichen. Einzelpersonen und Energiegenossenschaften müssen dazu ermutigt werden, Solaranlagen auf Dächer zu bauen. Insbesondere muss es aber die Aufgabe des städtischen Energieversorgers sein, die energetischen Potentiale auf dem Stadtgebiet zu nutzen.   ·       Beim Verkauf städtischer Grundstücke, in Erbbaurechtsverträgen und im Rahmen von vorhabenbezogenen Bebauungsplänen müssen private Bauherrinnen und Bauherren zur ökologischen Nutzung der Dachflächen verpflichtet werden. Darüber hinaus setzen wir uns für die verpflichtende Nutzung von Dachflächen aller städtischen Gebäude für Photovoltaik, Solarthermie oder Begrünung je nach Nutzungspotential ein. Mittelfristig wollen wir eine generelle Verpflichtung zur Nutzung der Dachflächen bei Neubauten auf dem knapp bemessenen Bochumer Stadtgebiet durchsetzen.
  •  Wir wollen die Wärmewende vorantreiben: Mehr Förderung von solarthermischen Anlagen, Wärmespeichern, Kraft-Wärme-Kopplung; Erschließung von Grubenwasser zur Wärmeversorgung; mehr Akzeptanz für energetische Sanierung, indem wir Missbrauch zur Mieterhöhung verhindern. Deswegen wollen wir die Warmmietenneutralität zur Förderbedingung bei allen kommunalen Modernisierungsprogrammen machen.
  •  Wir wollen die sozial-ökologische Verkehrswende ernsthaft angehen. Mittelfristiges Ziel der LINKEN ist es, die Finanzierung des Nahverkehrs im Ruhrgebiet so umzubauen, dass Ticketpreise ganz überflüssig werden. Als erste Schritte auf dem Weg dahin wollen wir zeitnah ein kostenloses Sozialticket und ein 365-Euro-Jahresticket (1 Euro pro Tag) für alle einführen.   ·      
  • Wir wollen den Ausbau des Radwegenetzes beschleunigen. In einem ersten Schritt wollen wir alle Radialstraßen mit sicheren Radwegen ausstatten. Wo bereits unzulängliche Radwege bestehen (zu schmal, ohne Abstand zu parkenden Autos etc.), soll Abhilfe geschaffen werden, indem der Straßenquerschnitt neu aufgeteilt wird. Auch den Innenstadtring wollen wir zeitgemäß umbauen: Auf der äußeren Fahrbahn fahren Autos in eine Richtung, die innere Fahrbahn wird zum Rad- und Fußweg.   ·      
  • Wir wollen bei der Planung von Plätzen und Wohngebieten zusätzliche Verleihstationen für Fahrräder und Carsharing-Standorte viel stärker berücksichtigen. Ziel unserer Verkehrsplanung ist die einfache Kombination von Verkehrsmitteln (ÖPNV, On-Demand-Angebote, Fahrrad, Carsharing). Durch ein gutes, flexibles Gesamtnetz soll die Abhängigkeit vom Privatauto reduziert werden. Geteilte Verkehrslösungen sollen genauso bequem wie der Weg mit dem eigenen Auto sein, aber günstiger.   ·      
  • Wir wollen ein Handlungskonzept gegen urbane Hitzeinseln erstellen lassen, das bei allen städtebaulichen Maßnahmen berücksichtigt wird: Konsequentes Anpflanzen/Nachpflanzen von Bäumen und Straßenbegleitgrün, Pflege/Ausbau von Brunnen/Wasserflächen, mehr Dach- und Fassadenbegrünung, Dachgärten, Aufwertung und Ausweitung von Grünflächen und Parks, Hochbeete, Rankgerüste und vertikale Raumbegrünung (grüne Wände) in den Bereichen, in denen das Anpflanzen tiefwurzelnder Bäume und Sträucher nicht möglich ist.   ·      
  • Um die Bäume in unserer Stadt deutlich besser als bisher zu schützen, fordern wir ausdrücklich eine gründliche, dem Umweltschutz gerechte Überarbeitung der bestehenden Baumschutzsatzung. Denn die aktuelle Satzung lässt viel zu viele Fällungen zu. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass Bochum die Möglichkeit nutzt, Bäume, Baumgruppen und Grünflächen unter Denkmalschutz zu stellen. Notwendig ist weiter ein Programm zur Aufforstung mit heimischen Baumsorten und insgesamt die drastische Einschränkung der Genehmigungen zum Fällen von Bäumen unter deutlich strengeren Auflagen der Ersatzbepflanzung.   ·      
  • Es muss unbedingt verhindert werden, dass der Appolonia-Pfaus-Park verkleinert wird. Der einzige Innenstadt-Park darf nicht teilweise bebaut werden, wie das auf städtischen Planskizzen zu sehen war. Er muss vergrößert und attraktiver werden. Darüber hinaus wollen wir alle Plätze grüner machen. Leider wurde das ehemalige Justizgelände einem privaten Investor zu überlassen, sonst wäre die diese Fläche prädestiniert für eine parkähnliche Grünzone. Die Stadt muss hier und auch bei anderen Bauprojekten trotzdem auf eine parkähnliche Gestaltung drängen.   ·       Bereits in dieser Wahlperiode haben wir beantragt, Neubaugebiete als autofreie und autoarme Quartiere zu planen – zum Beispiel das Neubauviertel an der Wielandstraße. Leider hat die Ratsmehrheit von SPD und Grünen den Beschluss verhindert, so dass dort nun ein konventionelles Besserverdienenden-Quartier ohne besonderen ökologischen Anspruch und ohne eine einzige Sozialwohnung entsteht. Mit einer starken Fraktion im Rat werden wir uns auch zukünftig für Pilotprojekte der sozial-ökologischen Stadtplanung stark machen.   ·      
  • Bochums Ausstieg aus dem Kohlekonzern Steag ist längst überfällig und muss unter Berücksichtigung der Interessen der Beschäftigten ebenfalls kurzfristig erfolgen.  

So viel erst einmal als konkrete Antwort auf die gestellten Fragen. Sehr gerne stehe ich auch weiterhin für persönliche Gespräche zur Verfügung. Zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen!   Unabhängig davon sage ich ganz herzlichen Dank für Ihr/euer wichtiges Engagement. Gesellschaftliche Veränderungen geschehen nicht alleine durch Wahlen, sondern benötigen zusätzlichen Druck aus der Zivilgesellschaft. Gemeinsam wird es dann möglich, wirklich etwas zu erreichen. Als LINKE wollen wir im Rathaus und auch auf der Straße unseren Teil dazu beitragen und hoffen auf eure/Ihre Unterstützung dabei. Deshalb: Besten Dank – weiter so!   Herzliche Grüße und alles Gute

Amid Rabieh

6. Offener Brief

KLIMANOTSTANDSBRIEF

zugleich drei Wahlprüfsteine an die OB-Kandidaten

( zu den Antworten hier )

An die acht Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Bochum ….

die veröffentlichte Version :

Bochumer Klimaschutzbündnis ​​ - ​​ BoKlima

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Offener Brief zur Wahl des Oberbürgermeisters am 13. September 2020

Klimanotstandsbrief

Ein offener Brief des Bochumer Klimaschutzbündnisses an die

acht Kandidaten
für das Amt des Oberbürgermeisters
der Stadt Bochum

zugleich drei Wahlprüfsteine an die Bewerber

 

Sehr geehrte Herren,

mit großem Interesse verfolgen wir Ihren Wettbewerb um das Amt des Oberbürgermeisters unserer Stadt. Dies tun wir in dem Bewusstsein, dass in die kommende fünfjährige Amtsperiode wesentliche Weichenstellungen fallen müssen, wenn unsere Stadt bei Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimagerechtigkeit den ihr zufallenden Beitrag leisten soll. Denn nach wie vor gilt: globales Denken erfordert lokales Handeln!

Unserer Zivilisation bleiben nur noch wenige Jahre, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und die daraus resultierenden Schäden zu begrenzen. In unserer Stadt wird mit wesentlich mehr Hitzetagen, Nächten ohne wesentliche Abkühlung, anhaltender Trockenheit sowie punktuellen Starkregenereignissen zu rechnen sein. Wir Bürgerinnen und Bürger des Bochumer Klimaschutzbündnisses sind weder ängstlich noch neigen wir zur Panik. Wir nehmen lediglich zur Kenntnis, was als nüchternes Ergebnis aller seriösen wissenschaftlichen Einschätzungen offen auf dem Tisch liegt [Quellen: http://www.umweltbundesamt.de; http://www.klimafakten.de; http://www.de-ipcc.de; http://www.scientists4future.org;].

Nun haben wir versucht in Erfahrung zu bringen, wie Sie die unabdingbare Klimawende lokal voranbringen wollen. Aber weder auf Ihren zum Teil großformatigen Wahlplakaten, noch im Rahmen der Berichterstattung zur Diskussionsrunde am 1.September (WAZ 3.9.2020) wird erkennbar, ob Sie die Zeichen der Zeit erkannt haben, geschweige denn, wie Sie diese Aufgaben bewältigen wollen. Denn der in unserer Stadt ausgerufene Klimanotstand darf kein Dauerzustand werden!

 

Wir fordern Sie deshalb auf:

Bitte setzen Sie die Öffentlichkeit umgehend darüber in Kenntnis

  • welche Priorität Sie Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimagerechtigkeit in unserer Stadt beimessen,

  • welche diesbezüglichen Tätigkeitsfelder von Politik und Verwaltung Sie forcieren werden und

  • welche verbindlichen Ziele Sie sich bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode gesetzt haben!

Mit der Arbeit der auch von uns unterstützten Initiative "Bochum muss Handeln" wird einmal mehr deutlich, wie sehr gerade junge Wählerinnen und Wähler erkannt haben, worauf es jetzt ankommt und dass Sie auch bereit sind, sich zu engagieren [https://bochum-muss-handeln.de/wp-content/uploads/2020/09/S4F-BO_Impuls-Klimanotstand_04-09-2020_neu.pdf].

Es ist für uns undenkbar, einem Kandidaten unsere Stimme zu geben, der sich zu all diesen grundlegenden Aufgabenstellungen höchster Dringlichkeit nicht oder nur unbefriedigend äußert.

Wir wünschen uns nichts mehr, als umgehend Ihre engagierten Aussagen für eine entschlossene lokale Klimawende entgegenzunehmen; Aussagen, auf die wir uns verlassen können!

Bochum, den 7. September 2020

Gez.: Ihre Bürger*innen des Bochumer Klimaschutzbündnisses
c/o Dr. I. Franke (Sprecher von BoKlima)
AkU e.V., Alsenstraße 27, 44789 Bochum

Mailkontakt: boklima@boklima.de

Homepage:www.BoKlima.de (im Aufbau)

Kopien: Presseverteiler

 

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Auch bo-alternativ hat berichtet, siehe hier


Die interne Diskussion hier (nach Anmeldung)

Nur noch fairer Handel? Was dann? | Gedankenexperiment

Der tagesschau Zukunfts-Podcast – mal angenommen

Nur noch fairer Handel? Was dann? | Gedankenexperiment

Mal angenommen, es würden nur noch fair gehandelte Produkte verkauft: Schokolade, Kleidung, Smartphones. Würde dann alles teurer? Was hieße das für die Unternehmen? Ein Gedankenexperiment.


Das Saarland strebt 100% faire Produkte an ….

Link zum Audio-Podcast

Weitere Audios aus der Serie “mal angenommen” auch zum Fairen Handel …
Hintergrund zu der Reihe von tagesschau.de

Impulspapier zum Klimanotstand in Bochum

von der Kampagne Bochum-muss-handeln.de

Mit der Resolution des Rates der Stadt Bochum am 06.06.2019 zur Ausrufung des Climate Emergency (Klimanotstand) erkennt die Stadt Bochum die Eindämmung des Klimawandels und seiner schwerwiegenden Folgen als Aufgabe höchster Priorität an. Die Stadt Bochum verpflichtet sich mit Inkrafttreten dieser Resolution bei Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima sowie ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen und sofern es die Umstände zulassen immer die Handlungsoption prioritär zu behandeln, welche den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen.

Nach einem Jahr folgte am 08.06.2020 ein Sachstand der Verwaltung zum Klimaschutz in Bochum. Diesen Prozess haben sich die Scientists for Future Bochum (S4F-BO) zum Anlass genommen, den aktuellen Stand zum Klimawandel, -schutz und -anpassung wissenschaftlich in Bochum zu analysieren. Mitgearbeitet haben verschiedene Wissenschaftler*innen, denen das Thema Klimaschutz in Bochum auf dem Herzen liegt. Auf das Impulspapier könnt ihr über den folgenden Button zugreifen:

Impulspapier zum Klimanotstand in Bochum von S4F-BO

Folgende Themen wurden im Rahmen dieses Impulspapieres bearbeitet und analysiert. Kernaussagen befinden sich im Kapitel 8.

1) Nachhaltige Entwicklung für ein zukunftsfähiges Bochum

2) Klimawandel und Treibhausgasemissionen in Bochum

3) Biologische und ökologische Folgen des Klimawandels

4) Nachhaltige Energieversorgung

5) Mobilitätswende

6) Politische und finanzielle Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Klimanotstandes

Kritik an Plug-in-Hybriden: Klimakiller mit Staatsförderung

(taz , 02.09.20)

Im Realbetrieb stoßen Plug-in-Hybride bis zu 7-mal so viel CO2 aus wie offiziell angegeben. Darum fordert die DUH, sie nicht mehr zu fördern.

Der Name täuscht: Tatsächlich zum Laden eingesteckt werden Plug-in-Hybride nur selten Foto: Jorge Silva / Reuters

Der Bundesregierung gelten sie offiziell als Klimaschützer: Sogenannte Plug-in-Hybride, also Fahrzeuge, die sowohl einen Benzin- als auch einen Elektromotor haben und deren Batterie an der Steckdose aufgeladen werden kann. Die Anschaffung wird vom Staat mit bis zu 4.500 Euro unterstützt, als Dienstwagen werden sie geringer besteuert, und weil Plug-in-Hybride ebenso wie reine Elektroautos mit dem Buchstaben „E“ am Ende des Nummernschilds gekennzeichnet werden, dürfen sie in manchen Kommunen kostenlos parken und vereinzelt sogar Busspuren benutzen.

Begründet wird diese Förderung mit der angeblichen Klimafreundlichkeit der Fahrzeuge. Und tatsächlich ist der CO2-Ausstoß pro Kilometer auf dem Papier gering: Die Werte liegen zwischen 25 und 90 Gramm – und damit weit unterhalb von vergleichbaren reinen Benzinern und unter dem EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm.

Doch das stimmt nur, wenn der Wagen tatsächlich zum Großteil mit dem Elektromotor angetrieben wird. Das sei aber in der Praxis nicht der Fall, meint Barbara Metz, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Fahrzeuge verfügten oft nicht über Schnellladetechnik, sodass das Laden extrem lange dauere.

Zudem würden sie oft als Dienstwagen zugelassen, die die NutzerInnen mit einer Tankkarte betanken könnten. „Damit gibt es keinen Anreiz, sie zu Hause zu laden“, meint Metz. Von Händlern ist zu hören, dass bei gebrauchten Hybridfahrzeugen das Ladekabel oft gar nicht ausgepackt worden sei. Und selbst wenn die Fahrzeuge geladen werden, ist die Batterie so klein, dass sie schon nach kurzer Zeit wieder mit Benzin fahren müssen.

Und dann sieht die Klimabilanz völlig anders aus als auf dem Papier. Das zeigen Tests, die die DUH mit mehreren Modellen durchgeführt hat. So stieß eine Mercedes A-Klasse statt der offiziell angegebenen 28 Gramm CO2 pro Kilometer im realen Betrieb 128 bis 209 Gramm aus. Bei einem Volvo XC40 waren es statt 50 Gramm bis zu 362 Gramm, wenn die Batterie leer war. Beim Porsche Cayenne E-Hybrid wurden statt der angegebenen 89 Gramm bis zu 500 Gramm gemessen, wenn das Fahrzeug im „SportPlus“-Modus gefahren wurde.

Verkehrsexperte Axel Friedrich, der die Tests für die DUH durchgeführt hat, findet es „pervers“, dass die Fahrzeuge als umweltfreundlich beworben werden dürfen. Die DUH fordert darum, dass die Bundesregierung die Förderung von Plug-in-Hybriden beim Autogipfel in der nächsten Woche beendet. „Es muss Schluss sein mit milliardenteuren Scheinlösungen, die dem Klima nicht nützen, sondern sogar schaden“, sagte Barbara Metz.


Aus der taz : https://taz.de/Kritik-an-Plug-in-Hybriden/!5706790/

Ökonom Ottmar Edenhofer ausgezeichnet: Preis für CO2-Preis-Vorkämpfer

Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer erhält den diesjährigen Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt DBU. Geehrt wird sein Kampf für die CO2-Bepreisung.

Chef des Potsdam-Institus für Klimafolgenforschung Ottmar Edenhofer Foto: Mauersberger/imago

BERLIN taz | Mit Preisen kennt sich Ottmar Edenhofer nun wirklich aus: Seit etwa 15 Jahren bearbeitet der Ökonom und Chef des Potsdam-Institus für Klimafolgenforschung (PIK) die Politik, seine Zunft und die Öffentlichkeit mit der Forderung, Kohlendioxid müsse überall einen ordentlichen Preis bekommen, um das Versagen des Marktes zu beenden.

Letztes Jahr erzielte der weltweit renommierte Wissenschaftler einen kleinen Erfolg: Im Klimapaket der Bundesregierung tauchte ein CO2-Preis für Verkehr und Gebäude auf (wenn auch in eher homöopathischen Dosen).

Nun bekommt Edenhofer einen richtig großen Preis: Die Deutsche Bundesstitfung Umwelt DBU verleiht ihm ihren Umweltpreis 2020, für „entscheidende Impulse im Diskurs über finanzielle Anreize als Instrument für mehr Klima- und Umweltschutz“. Edenhofer teilt sich Europas bestdotierte Öko-Auszeichung (500.000 Euro) mit dem Geschwisterpaar Trappmann, das seine Blechwarenfabrik in Limburg auf Umweltschutz trimmt.

„Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten“

Ottmar Edenhofer ist neben Co-Leiter des PIK (zusammen mit Johan Rockström) auch Professor an der TU Berlin und Chef des Thinktanks Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC). Dazu schreibt er mit KollegInnen regelmäßig Studien und Papers. Edenhofer berät unter anderem die Bundesregierung und die Weltbank und legte 2014 als Hauptautor des UN-Klimarats IPCC dar, dass sich Klimaschutz auch ökonomisch rentiere. Sein Credo: „Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten.“

Der 1961 in Niederbayern geborene Edenhofer wollte ursprünglich katholischer Priester werden. Als Mitglied des Jesuitenordens betreute er im Bosnien-Krieg Flüchtlinge. Geblieben ist dem inzwischen verheirateten zweifachen Vater die Verbindung zur Kirche: 2015 beriet er Papst Franziskus, als der seine einflussreiche Öko-Enzyklika „Laudato Si“ schrieb.

Den Kapitalismus will der Ökonom reformieren, nicht abschaffen. Er fordert staatliche Eingriffe wie Regeln und Steuern, andererseits plädiert er für nachhaltiges Wirtschaftswachstum, um vor allem in Entwicklungsländern die Armut zu bekämpfen.

„Der Preis ist eine große Ehre und kommt überraschend“, sagte Edenhofer der taz. „Ich hätte am Beginn meiner Arbeit nie gedacht, dass dieses Thema so prägend würde. Ich meinte: Das liegt doch auf der Hand, dass externe Kosten in die Preise einfließen müssen.“

Er habe unterschätzt, wie sensibel die Politik auf höhere Energiepreise für Arme oder Landbewohner reagiere, etwa wenn Benzinpreise duch CO2-Abgaben steigen, sagt Edenhofer.

Seine Vorschläge, die Einnahmen aus den CO2-Einnahmen des Klimapakets sozialverträglich auszugleichen und an die Menschen zurückzugeben, wurden von der Koalition allerdings ignoriert. Edenhofer hat in seinen Jahren der Politikberatung auch gelernt: In der Politik setzt sich nicht immer die beste Lösung durch.

Bis 2009 beriet er auch den damaligen SPD-Außenminister Frank Walter Steinmeier. Der überreicht ihm nun am 25. Oktober als Bundespräsident den Umweltpreis.


Aus der taz : https://taz.de/Oekonom-Ottmar-Edenhofer-ausgezeichnet/!5712072/

Warum die Klimakrise so deprimierend ist

Alle reden über Corona, doch die Klimakatastrophe ist eine weit größere Bedrohung. Schon die Veränderungen im eigenen Garten sind gravierend. Eine Analyse von Friedhelm Greis

veröffentlicht am 28. August 2020, 12:05 Uhr, bei golem.de

Wie würden die Schlagzeilen des Jahres 2020 aussehen, wenn es keine Coronapandemie gäbe? Erinnert sich noch jemand an die verheerenden Buschbrände in Australien? Die Rekordtemperaturen in Sibirien, verbunden mit Waldbränden? Derzeit brennen die Wälder wieder in Kalifornien in nie dagewesenem Umfang. Der dritte Dürresommer in Folge in vielen Regionen Deutschlands hat aber auch vielen Menschen hierzulande klar gemacht, dass nach dem Ende der Pandemie ein weit größeres Problem ungelöst wartet: die Klimakatastrophe. Ein Problem, das sich vielleicht gar nicht mehr lösen lässt. Inhalt:

  1. Wetter: Warum die Klimakrise so deprimierend ist
  2. Die Klimakrise ist zu Hause angekommen
  3. Der Klimawandel ist zu langfristig
  4. Jede Hiobsbotschaft wird zur Glaubensprobe
  5. Umweltzerstörung wird ausgeblendet
  6. Nur die junge Generation hat die Klimakrise verstanden

Anders als bei der Coronapandemie hat man das Gefühl, sowohl als Individuum als auch als Gesellschaft, der Klimakrise mehr oder weniger hilflos ausgeliefert zu sein. Woran liegt das?

Corona machte vieles möglich

Die Pandemie hat zumindest gezeigt, dass die Menschheit eine globale Gefahr erkennen und diese mehr oder weniger gemeinsam bekämpfen kann. Auch jeder einzelne konnte und kann dazu beitragen, das Infektionsrisiko für sich selbst zu reduzieren und damit auch die Verbreitung der Krankheit insgesamt einzudämmen. Weltweit werden Wissenschaft und Technik dafür eingesetzt, das Virus zu bekämpfen und die Folgen der Pandemie beherrschbar zu machen.

Wochenlang wird über eine praktisch nutzlose Kontaktverfolgungsapp mit einer Verve diskutiert, die in der Klimadebatte nur dann vorhanden ist, wenn Greta Thunberg über den Atlantik segeln will oder der WDR-Kinderchor die Oma als Umweltsau besingt. Stellenmarkt

Trotz aller Kritik herrscht in der Coronapandemie der Eindruck vor, dass die Gesellschaft der Bedrohung nicht ohnmächtig ausgeliefert ist. Die Politik erscheint handlungsfähig, wirft für unumstößlich gehaltene Prinzipien in kürzester Zeit über Bord. Warum ist das nicht bei einer Gefahr möglich, die mittel- und langfristig viel gravierender als ein Virus ist?

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Nur die junge Generation hat die Klimakrise verstanden

Selbst in autokratischen Ländern wie Iran kommt es aber nun zu Protesten, wenn an der Benzinpreisschraube gedreht wird. In demokratischen Ländern, wie bereits in Frankreich, entstehen schnell Bewegungen wie die Gelbwesten. Stellenmarkt

Dennoch ist es beschämend zu beobachten, dass vor allem Kinder und Jugendliche eine radikalere Klimapolitik einfordern. Natürlich müssen sie befürchten, viel länger und stärker von den drohenden Klimaveränderungen betroffen zu sein. Doch die ältere Generationen versagt, wenn sie die schon bestehenden Möglichkeiten zum Klimaschutz wie den Bau neuer Stromtrassen, Windräder oder Pumpspeicherkraftwerke aus fadenscheinigen Gründen ablehnt oder blockiert.

Handeln ohne direkten Effekt

Natürlich ist kein demokratisch gewählter Politiker bereit, Millionen Arbeitsplätze zu riskieren, damit sich die Erde vielleicht im 22. Jahrhundert etwas schneller abkühlt. Wenn sich die Erwärmung jedoch beschleunigt und verschiedene Klima-Kipppunkte erreicht werden, könnte das Leben auch für die älteren Generationen in Deutschland ungemütlicher werden. Was bleibt zu tun, um nicht deprimiert die Hände in den Schoß zu legen und in “ökologische Trauer” zu verfallen, wie es inzwischen die Psychologen nennen?

“Obwohl die Handlungen eines einzelnen Individuums keinen Effekt auf das Klima haben, heißt das nicht, dass sie bedeutungslos sind”, schreibt Franzen. Er schlägt vor, die Welt auf die unvermeidlichen Veränderungen vorzubereiten und krisenfester zu machen, nicht nur im Großen, auch im Kleinen. “Das Absichern fairer Wahlen ist eine Klimaaktion. Die Bekämpfung extremen Reichtums ist eine Klimaaktion. Das Abschalten der Hassmaschinen in den sozialen Medien ist eine Klimaaktion”, schreibt Franzen.

Was tun?

Wie soll der einzelne Mensch in seinen vielen Rollen als Konsument, Berufstätiger, Bürger oder Elternteil konkret damit umgehen? Nach Ansicht Franzens sollte man deutlich mehr tun als Grün zu wählen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder Flüge zu vermeiden, wenn man die Klimakatastrophe als Fakt akzeptiere.

Als privater Konsument ist es vermutlich noch am einfachsten, sich “klimafreundlicher” zu verhalten und aus dem Perfektionswahn des Konsums auszusteigen. Wenn man es wirklich will. Doch beruflich bleibt vielen Menschen noch gar keine andere Wahl, als klimaschädliche Produkte zu entwickeln, herzustellen, zu verkaufen. Oder weite Strecken mit dem Auto oder Flugzeug zurückzulegen. Selbst als Journalist stellt sich die Frage: Sind Inlands- oder Langstreckenflüge vertretbar, nur um über ein neues Elektroauto zu berichten? Und müsste nicht viel mehr über die Klimakatastrophe berichtet werden? Oder wäre das, wie dieser Artikel, nicht auf die Dauer zu deprimierend? Erneuerbare Energien und Klimaschutz: Hintergründe – Techniken und Planung – Ökonomie und Ökologie – Energiewende (Deutsch)

Das Ende im Garten

In seinem Roman Candide hat Voltaire den naiven Jüngling Candide im 18. Jahrhundert eine Weltreise machen lassen, um den theologischen Optimismus eines Leibniz oder Wolff zu persiflieren. Dabei geriet Candide von einer Katastrophe in die nächste, selbst das verheerende Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 und die Inquisition blieben ihm nicht erspart.

Heutzutage würde es Voltaire wohl reichen, eine junge Greta oder Luise von einem Klimadesaster zum nächsten zu schicken, von einer erfolglosen Klimakonferenz zur anderen, um sie von ihrem Glauben an “die beste aller Welten” zu heilen. Statt von der Inquisition gefoltert zu werden, müssten sie ständig Interviews geben. Sogar bei der weisen Regentin Angela müssten sie antichambrieren.

Voltaires Roman endet mit dem bekannten Zitat: “Allein es gilt, seinen Garten zu bestellen.” 250 Jahre später müsste es wohl heißen: “Allein es gilt, seinen Garten zu bewässern.”


Vollständiger Bericht bei golem.de : https://www.golem.de/news/wetter-warum-die-klimakrise-so-deprimierend-ist-2008-150470.html

Halbzeit: Umwelt — Versiegelung 0 : 1 In Bochum soll gebaut werden – und wie …

Seit 2019 herrscht in Bochum der „Klima-notstand“. Die Stadt will ab sofort „… die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei jeglichen davon betroffenen Entscheidungen berücksichtigen und wenn immer möglich jene Ent-
scheidungen prioritär behandeln, welche den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen“.

informieren Sie sich und seien Sie kritisch
unterstützen Sie die Petitionen der verschiedenen Bochumer Umweltinitiativen und Naturschutzverbände prüfen Sie als Wähler, wem Sie die Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz in die Hände geben dringen Sie als Parteimitglied auf die Erfüllung der klimapolitischen Ziele der Stadt stellen Sie sich als Mitglied eines städtischen Gremiums der persönlichen Mitverantwortung für das Bochumer Klima.