Analyse: Corona zeigt, wie es mit dem Klimawandel nicht laufen darf

( Original, und vollständiger Artikel bei heise.de )

Die Wirtschaft stillzulegen ist keine nachhaltige Lösung im Kampf gegen die Erderwärmung. Stattdessen müsste sie sehr viel schneller verändert werden. 12.01.2021 08:13 Uhr Technology Review Von James Temple

Eines muss man 2020 lassen: Trotz all der Entbehrungen, die das Jahr forderte und der vielen erlittenen Schicksalsschläge konnte es zumindest einen Wendepunkt in der Klimakrise markieren. Mittlerweile lässt sich annehmen, dass die weltweite Öl-Nachfrage samt der Treibhausgas-Emissionen schon 2019 ihren Höhepunkt erreicht haben, denn die Pandemie hat das Wirtschaftswachstum um Jahre gebremst. Der Kohleausstieg wird sich beschleunigen und die Energienachfrage ….

Hinzu kommt, dass eine wachsende Anzahl großer Unternehmen und Nationen, einschließlich China, sich dazu verpflichtet haben, bis zur Mitte des Jahrhunderts emissionsfrei zu sein. Mit der Wahl von Joe Biden kommt in den USA ein Präsident ins Weiße Haus, der angekündigt hat, härtere Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele zu ergreifen.

Selbst wenn die Emissionen ihren Höhepunkt nun schon erreicht hätten, bedeutet das nur, dass die Situation nicht mit einer steigenden Rate von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Trotzdem verschlechtert sich die Gesamtsituation. CO2 bleibt lange in der Atmosphäre. Jede zusätzliche Tonne,

Darüber hinaus hat all diese Verwüstung nur etwa 6 Prozent der Treibhausgasemissionen eingespart – zumindest in den USA nach einer Schätzung der Analysten von BloombergNEF. Weltweit sieht es ähnlich aus. Diese Verringerung der Verschmutzung kam zu einem hohen wirtschaftlichen Preis, irgendwo zwischen 2600 Euro und 4300 Euro pro Tonne CO2, nach früheren Schätzungen der Rhodium Group.

Erforderlich sind stattdessen entschlossene staatliche Bestimmungen und Handelsabkommen, die mittels Push-und-Pull-Strategie saubere Technologien auf den Markt bringen und die Entwicklung von Instrumenten fördern, die entweder noch nicht existieren oder viel zu teuer sind. Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie von Forschern der Princeton-Universität müssten die USA beispielsweise sofort mit entsprechenden Maßnahmen beginnen, um auf den richtigen Weg zur wirtschaftlich gesamtheitlichen Emissionsfreiheit zu kommen.

Als die globalen Todeszahlen in Zusammenhang mit COVID-19 im August bei etwa 600.000 lagen, betonte Bill Gates, dass der Klimawandel für eine derartige Opferzahl bis 2060 verantwortlich sein könnte – und zwar jährlich. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte diese Zahl sich verfünffachen. Eines macht die Pandemie nun klar: Selbst solche Todeszahlen könnten größere Teile der Bevölkerung nicht davon überzeugen, dass der Klimawandel real und ein Eingreifen unerlässlich ist – insbesondere, da diese Fälle wohl graduell zunehmen werden. Politiker könnten immer noch Wege finden, diese Gefahren herunterzuspielen und die Thematik zu instrumentalisieren,

Mit gutem Grund darf man darauf vertrauen, dass es technische und ökonomische Möglichkeiten geben wird, die meisten Risiken des Klimawandels anzugehen. Regierungen und Unternehmen werden schneller handeln und es werden große Fortschritte in der Emissionssenkung erzielt werden. Entscheidende Teile der Infrastruktur werden neu erbaut, um den zunehmenden Gefahren gerecht zu werden, und andere Regionen, zum Beispiel der globale Norden, werden sich weiterhin gut entwickeln. Manche werden sogar reicher werden.

Doch bei all dem scheint kaum jemand erkennen zu wollen, wie sehr die Zukunft der Menschheit auf Messers Schneide steht und wie kurz davor sie ist, sehr tragisch zu scheitern. Vergleicht man die aktuellen, tatsächlichen Emissionen mit den eigentlich notwendigen Werten, um schnell genug noch eine Erderwärmung von zwei Grad Celsius zu verhindern, scheint dies beinahe unmöglich. Überschreitet die Erwärmung diesen Grenzwert, könnte sie ein ganz anderes Ausmaß an Sterben, Leiden und ökonomischer Zerstörung bringen – ein Szenario, das verhindert werden könnte. Diese Erkenntnis könnte ein Ruf zu den Waffen sein.

Statistiken Deutschland versagt beim Klima­schutz: Pariser Klimaschutzabkommen derzeit unerreichbar.

( von : https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-D/index.php )


Starker Rückgang der Emissionen im Jahr 2020 wird nur wegen der Coronakrise erreicht.


Durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise sind die Kohlendioxidemissionen im Jahr 2020 stark gesunken. Die Bundesregierung erreicht damit recht unerwartet doch noch ihre eigenen Klimaschutzziele für das Jahr 2020.
Diese sind aber für das Einhalten des Pariser Klimaschutzabkommens viel zu gering. Um den globalen Temperaturanstieg durch den Klimawandel auf 1,5°C zu begrenzen, sollten die Kohlen­dioxid­emissionen bis zum Jahr 2035 auf null sinken. Dafür sind die bislang eingeleiteten Klimaschutzmaßnahmen viel zu gering. Nach der Coronakrise ist beim Wiederhochfahren der Wirtschaft ein erneuter Anstieg der Emissionen zu erwarten.

Vor allem nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung konnten Anfang der 1990er-Jahre in Deutschland große Erfolge bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen erzielt werden. Zwischen 1990 und 1995 gingen die Gesamtemissionen fast um 11 Prozent zurück. Dieser Rückgang war jedoch hauptsächlich auf den wirtschaftlichen Umbruch in den neuen Bundesländern zurückzuführen. In den alten Ländern haben die Treibhausgasemissionen in diesen Jahren sogar noch zugelegt.

Seit dem Jahr 2000 war erneut ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Der Einsatz erneuerbarer Energien, die Nutzung emissionsärmerer Energieträger und rationelle Energieverwendung zeigen erste Resultate. Zum Erreichen der langfristigen Klimaschutzziele ist jedoch ein deutlich schnellerer Rückgang der Treibhausgasemissionen erforderlich.

Wegen der Wirtschaftskrise gingen im Jahr 2009 die Emissionen sprunghaft zurück. Der Energieverbrauch nahm rapide ab und damit auch die Treibhausgasemissionen. Ein Zeichen nachhaltiger Energiepolitik ist dieser Rückgang allerdings nicht. Dies zeigt der erneute Anstieg im Jahr 2010.

Kohlendioxid macht in Deutschland knapp 90 Prozent aller Treibhausgasemissionen aus. Andere Gase wie Methan oder Lachgas sind hier von untergeordneter Bedeutung. Weit über 90 Prozent der gesamten Kohlendioxid­emissionen sind wiederum energiebedingt, stammen also aus der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der gesamten Kohlendioxidemissionen, die folgende Tabelle weist energiebedingte Kohlendioxidemissionen, Gesamt-Kohlendoxidemissionen und Gesamt-Treibhausgasemissionen getrennt aus.

Kohlendioxidemissionen in Deutschland

Kohlendioxidemissionen in Deutschland

Kohlendioxid­emissionen in Deutsch­land in Mt (Mrd. kg)

Jahrenergie­bedingte
CO2-Emis­sionen
Gesamt-
CO2-Emis­sionen
2020
2019705,6
2018704,1755,4
2017735,1786,7
2016752,5800,5
2015749,3795,8
2014745,2792,9
2013788,1835,7
2012769,2817,0
2011763,1812,7
2010784,5833,1
2009745,9789,1
2008802,5854,1
2007796,9850,9
2006822,8878,0
2005811,7865,9
2004820,0885,9
2003835,0900,5
2002838,0899,3
2001852,0915,7
2000839,8899,4
1999857,0895,4
1998864,0922,8
1997895,0930,8
1996872,0958,4
1995881,1938,0
1994881,8938,9
1993900,6955,1
1992910,5964,6
1991955,91012,9
1990989,91050,9

*) vorläufige Schätzung
Energiebedingte Emissionen: Emissionen ohne Industrieprozesse
Quellen: UNFCCC, DIW, Umweltbundesamt, AGEB, eigene Abschätzungen

Treibhausgas­emissionen in Deutsch­land in Mt (Mrd. kg)

Jahrgesamte
Treib­haus­gas­emis­sionen
Änderung
gegenüber Vorjahr
2020722-10,3%
2019804,6-6,3%
2018858,4-4%
2017894,3-1,7%
2016909+0,6%
2015906+0,4%
2014902,4-4,6%
2013941,6+2,1%
2012924,1+0,6%
2011919,4-2,8%
2010942,3+5,4%
2009906,4-6,9%
2008973,8+0,2%
2007971,8-2,7%
2006998,8+0,7%
2005991,5-2,7%
20041018,9-1,7%
20031036,1-0,3%
20021039,4-2,0%
20011060,4+1,4%
20001045,8-0,1%
19991046,7-3,1%
19981079,8-2,3%
19971105,3-3,0%
19961139,7+1,6%
19951121,8-0,3%
19941124,9-1,6%
19931143,8-0,8%
19921152,8-4,2%
19911203,0-3,7%
19901249,5

Gesamt-Treibhausgasemissionen: CO2, CH4, N2O, FKW, SF6
Quellen: Agora Energiewende, UNFCCC, DIW, Umweltbundesamt, AGEB, eigene Abschätzungen

© 01/2020 Volker Quaschning

Sie sagten schon Corona voraus — Ein Institut in Bonn skizziert, wie sich die Klimakatastrophe zuspitzen könnte

Risiko Ein Institut in Bonn skizziert, wie sich die Klimakatastrophe zuspitzen könnte

Nick Reimer | Ausgabe 39/2020 8 , 24.09.2020

( von ‘der Freitag’ , Original : hier )

Hier werkeln Spezialisten am Krisenfall: In einem Flachbau, tief im Bonner Westen, ist das „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“, kurz BBK, zu finden. Fast 300 Leute arbeiten hier. Im vierten Stock befindet sich das „Gemeinsame Lagezentrum von Bund und Ländern“: Auf großen Bildschirmen an der Wand sind Deutschlandkarten zu sehen, derzeit zeigen sie „0 Unwetter“. Wird es notwendig, können von hier aus Hilfseinsätze koordiniert werden, etwa wenn örtliche Einsatzkräfte der Lage nicht Herr werden.

Schlagartig bekannt wurde das BBK nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie. 2012 hatte Deutschlands oberste Katastrophenbehörde in einer Risikoanalyse durchgespielt, was auf die Bundesrepublik zukommen würde, …

Insofern scheint es sinnvoll, sich einige weitere Risikoeinschätzungen des Bundesamtes anzusehen: für Extremwetterszenarien beispielsweise. 2018 untersuchte das BBK, welche Folgen eine schwere Dürre in Deutschland hätte. In der Einleitung heißt es: „Obgleich das hier untersuchte Szenario einen theoretischen und abstrahierten Ereignisverlauf beschreibt, haben die Erfahrungen des Jahres 2018 deutlich gemacht, wie relevant eine Analyse eines solchen Szenarios auch für Deutschland geworden ist.“ Der Klimawandel werde Dürre zu einer „häufiger vorkommenden Herausforderung für Deutschland“ machen.

In ihrem Szenario gehen die Katastrophenexperten davon aus, dass die Dürre sechs Jahre andauert. Grundlage ist die extremste Trockenheit in Deutschland, für die Beobachtungsdaten vorliegen: die Dürre zwischen den Jahren 1971 bis 1976. Auf diese Daten wurde ein „Klimaaufschlag“ eingerechnet: ein Grad mehr Temperatur und 25 Prozent weniger Regen.

Dürre oder Stromausfall

Was wären die Folgen? Erst einmal Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, besonders dort, wo die Lage bereits heute angespannt ist. Das Gesundheitssystem stünde vor großen Herausforderungen, die Risikoanalyse prognostiziert bis zu 10.000 Hitzetote. Im sechsten Jahr der Dürre würde die Stromversorgung wackeln, weil viele thermische Kraftwerke ihre Leistung drosseln müssten, während die Stromnachfrage steigt: Klimaanlagen verbrauchen mehr Strom, den Kraftwerken geht aber das Kühlwasser aus. Benzin würde regional knapp, weil fast die Hälfte aller Treibstoffe per Schiff angeliefert wird, die Schifffahrt wegen der geringen Pegelstände aber stockt. Mehr Waldbrände und mehr Pleiten in der Landwirtschaft. Auch die Industrie wäre betroffen, denn sie verbraucht ein Sechstel des Wassers in Deutschland – das stünde jetzt nicht mehr zur Verfügung.

Drei Jahre nach der Erstellung der „Risikoanalyse Dürre“ ging 2020 der dritte Dürresommer in Folge zu Ende. Im niedersächsischen Lauenau musste die Feuerwehr die Einwohner mit Wasser versorgen, in Ostsachsen vermeldeten 47 kleinere Orte Trinkwasserprobleme. …

Der Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig zeigt im September 2020 auf der Deutschlandkarte vielerorts tiefrote Flächen, die höchste von fünf Trockenstufen. „Eine außergewöhnliche Dürre“, sagt Andreas Marx, der für die Karte zuständig ist: „In einer Bodentiefe bis zu 1,80 Metern ist dort praktisch kein Wasser mehr vorhanden“. Fast ganz Sachsen ist betroffen, weite Teile Brandenburgs und Sachsen-Anhalts, die Hälfte Nordrhein-Westfalens, …

Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt in Dessau glaubt, dass sich durch den Klimawandel die Konflikte um Wasser auch in Deutschland verschärfen werden. Neu sei, dass nun auch die Landwirte mit am Tisch säßen. …


( von Ingo )

Verkehr und Flächen-nutzung / -Umwidmung ; Fußgänger statt Autos (WDR – Quarks) , u.a.

  • Verkehrsflächen in der Stadt – wer bekommt wie viel Raum?; Wdr5, Quarks , 06.01.21, ( hier ab ca Min 18:14 )
    • Suche nach zukunftstauglichen Konzepten ; Interessante Aspekte und Konzepte um Autoverkehr zurückzudrängen . — auch für Bochum ?
    • Gespräch mit Prof. Ulrike Reuter , Uni Wuppertal
      ( „Wer in der Stadt ohne Auto leben will, der kann das!“… )
    • Leitbild autogerechte Stadt hinterfragen
    • Tempo 30 in den Innen-Stätten
    • Grüne Welle für Räder (und Fußgänger Anm.Boklima)
    • Aufenthaltsflächen : Kinder , Fußgänger
    • Kaufkraft , Einkauferlebnis , … sinkt NICHT in autofreien Bereichen,
      positive Beispiele : Münster , Freiburg , Mailand , Bologna , Zürich , Koppenhagen , …
    • Fläche ohne Vorfahrtsregeln

Ein 2.tes Audio zum Thema , WDR 5 Quarks – Wissenschaft und mehr . 05.01.2021.

Audio Download . Download mit LINUX: Rechte Maustaste und “Ziel speichern unter” oder “Link speichern unter”.

Corona Impfungen – Fußgänger statt Autos – Klimabilanz 2020 ( ab ca. Min 31:15)

Die Giraffe ist bedroht; Wie Russland und China gegen Corona impfen; 70 ist das neue 60!; Tiefsee-Tauchen im Senckenberg Museum;
Wien – Platz für Fußgänger statt Autos; Warum die gute Klimabilanz 2020 täuscht;

Audio Download . Download mit LINUX: Rechte Maustaste und “Ziel speichern unter” oder “Link speichern unter”. RSS: Podcast .



Erschreckend für Bochum ( PM der Stadt, 06.01.21 ) :

6. Januar 2021

Fahrzeugbestand ist im Dezember gestiegen

In Bochum waren im Dezember insgesamt 256.968 Fahrzeuge aller Klassen gemeldet. Das sind 402 mehr als im November. Der PKW-Bestand stieg um 436 auf insgesamt 206.866. Es waren 15.999 LKW angemeldet, 17 mehr als im November. 173 Busse sind im Stadtgebiet unterwegs, einer weniger als im Vormonat. Die Zahl der Krafträder sank im Dezember um 34 auf nun 16.194. Die Zahl der Zugmaschinen sank um sechs auf 812 und die der Anhänger sank um elf auf 14.950. Es sind 1.974 sonstige Fahrzeuge in Bochum unterwegs, eins mehr als im Vormonat. In Bochum fahren seit Dezember 15.284 Fahrzeuge mit Wattenscheider Kennzeichen, ein Plus von 36. Die Zahl der Elektrofahrzeuge erhöhte sich im Dezember um 176 auf 1.755. Außerdem sind 5.922 E-Hybrid-Fahrzeuge in Bochum gemeldet, 753 mehr als im Vormonat.

Stadt BochumReferat für politische Gremien, Bürgerbeteiligung und Kommunikation- Pressestelle -Willy-Brandt-Platz 2-644777 Bochum



Eine Welt ohne Autos (S01/E01)
15.11.2020 ∙ Eine Welt ohne … ∙ Das Erste

Dazu passt auch dieses Video aus der ARD Mediathek : hier

Kein Auto auf den Straßen – ist das möglich? Wie werden wir uns zukünftig fortbewegen? Fahrrad, Carsharing, autonome Autos? Was wollen wir?



Bremens Verkehrssenatorin: Autofahren noch zu einfach und attraktiv

In diesem Zusammenhang auch interessant ( Org bei heise : hier ) :

Erstmals übernimmt eine Grünen-Politikerin den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz der Länder. Die Bremer Senatorin will die Verkehrswende voranbringen. ( 31.12.2020 11:45 Uhr )

Die neue Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Bremens Senatorin Maike Schaefer (Grüne), will die Verkehrswende zum Schwerpunkthema zwischen Bundesländern und Bund machen. Das Thema sei sehr vielschichtig, betreffe alle Menschen, Städte und ländliche Regionen, Umweltfragen und Sicherheitsaspekte und auch Art und Anteil der Verkehrsträger.

Autofahren ist in Deutschland noch zu einfach und attraktiv. Wir müssen den Menschen alternative Angebote machen, die attraktiver als das Auto sind”, sagte Schaefer, die am 1. Januar für zwei Jahre als erste Grünen-Politikerin den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz übernimmt.

Ein Aspekt sei es, die Innenstädte autofreier zu gestalten. Dazu gehöre etwa eine intelligente Parkraumbewirtschaftung. “Wenn Parken am Straßenrand teurer als in Parkhäusern ist, dann werden weniger Pkws im öffentlichen Raum stehen. Dafür braucht es auch eine ausreichende Zahl von Parkhäusern in Stadtzentren.” Bremen bezeichnete Schaefer als “eine Art Reallabor”. So würden in der Hansestadt etwa Park & Ride-Systeme ausgebaut, also Systeme, bei denen Autofahrer ihre Fahrzeuge auf eigens dafür geschaffenen Parkplätzen abstellen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren. Außerdem werde der Rückbau wichtiger Innenstadtstraßen vorangetrieben, Fahrradstraßen würden angelegt.

All das muss einhergehen mit einer Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs“, sagte Schaefer. Wenn Taktzeiten verändert werden sollten, seien mehr Fahrzeuge nötig. “Und dann muss man über Förderprogramme sprechen, denn es kann nicht sein, dass die Attraktivität des ÖPNV allein vom Geldbeutel der Kommunen abhängt.”



Weitere Interessante Audios beim WDR : hier

Wie unser Verkehr der Natur zusetzt

Wer zwanzigmal um die Erde fährt, hat etwa so viel Strecke zurück gelegt, wie wenn er einmal über alle deutschen Strassen fahren würde. Die Fläche, die in Deutschland für Mobilität in Anspruch genommen wird, ist gigantisch. Häufig wird sie zudem “versiegelt”. Das schadet uns und der Natur. Doch es ginge auch anders.

Klimakommunikation : So gelingen Gespräche über den Klimawandel (WDR, Quarks)

( WDR – Quarks – Serie zum Klimawandel : hier )

Spricht man den Klimawandel an, stößt man oft entweder auf Gleichgültigkeit oder löst einen Streit aus. Wie es besser geht.

( Original hier ) ; 23. Dezember 2020

Inhalt

  • Wieso sollte man mit Freunden und Familie überhaupt über die Klimakrise sprechen?
  • Warum reagieren Menschen gleichgültig, wenn man sie auf den Klimawandel anspricht?
  • Warum enden Gespräche übers Klima oft im Streit?
  • Wie kann ich konstruktiver das Thema Klimakrise ansprechen?

Warum sollte man mit Freunden und Familie überhaupt über die Klimakrise sprechen?

Wenn man seinen engen Freundeskreis verlässt und mit alten Schulfreunden oder der Familie über die Klimakrise spricht, geht das nicht immer gut. Entweder man stößt auf Gleichgültigkeit oder das Gespräch endet in einem Streit. Es ist nicht allzu gut erforscht, wie häufig Menschen sich überhaupt über den Klimawandel unterhalten. In den USA sprechen einer Studie zufolge zwei Drittel selten oder nie mit Familie oder Freunden darüber. Allerdings sind die Menschen in Deutschland einer Studie von 2017 zufolge besorgter über den Klimawandel als in den USA – direkt übertragbar sind diese Ergebnisse also nicht.

Dass sich gar nicht so viele Gespräche darum drehen, könnte daran liegen, dass viele falsch einschätzen, wie ihre Mitmenschen zu dem Thema stehen. Und: Viele überschätzen, wie wenige Menschen in einer Gesellschaft den Klimawandel leugnen. In ….

Deshalb wäre es sinnvoll, das Schweigen zu brechen

Die leichteste Lösung, diesen Teufelskreis zu beenden, ist, das Thema einfach anzusprechen. Hinzu kommt: Menschen finden Informationen, die von engen Bekannten oder Familienmitgliedern kommen, erscheinen uns besonders glaubwürdig, zumindest in Bezug auf den Klimawandel. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat Gespräche über den Klimawandel im persönlichen Umfeld untersucht und herausgefunden: Häufigeres Sprechen über das Thema hat dazu geführt, dass sich die Menschen mehr über den Klimawandel informiert haben und überzeugter von der wissenschaftlichen Faktenlage waren. Auch ….

Warum reagieren Menschen gleichgültig, wenn man sie auf den Klimawandel anspricht?

Ein Gespräch über den Klimawandel zu beginnen, ist ja allerdings nur der erste Schritt. Häufig reagieren Menschen abweisend oder zumindest gleichgültig, wenn sie auf das Thema angesprochen werden. Eine Erklärung dafür ist, dass es sich oft nicht so anfühlt, als würde das Thema sie wirklich betreffen. „In der Diskussion wirkt der Klimawandel oft weit weg, sowohl zeitlich als auch räumlich“, erklärt Prof. Monika Taddicken, die an der Technischen Universität Braunschweig zu Wissenschaftskommunikation forscht. „Am schwierigsten ist aber diese lebensweltliche Ferne. Als Laie weiß ich gar nicht: Warum betrifft mich das? Was …

Verschiedene Generationen sehen die Diskussion ganz unterschiedlich

Auch das Gefühl von Machtlosigkeit spielt eine wichtige Rolle. In Studien hat sich gezeigt, dass viele Menschen davon ausgehen, dass sie selbst nichts am Klimawandel ändern können – und Politik und Wirtschaft auch nicht unbedingt ausreichend handeln würden. Wer sich so fühlt, hat natürlich wenig Lust, das Thema ohne Ziel immer wieder zu besprechen. Hier sieht Taddicken unter anderem ein Generationenproblem. Denn ältere Menschen hätten einen ganz anderen Blick auf die Klimadiskussion als junge. „Für einige Leute ist das Thema sehr frustrierend. Sie haben den Eindruck, das alles schon einmal gesehen zu haben. Zum Beispiel hatten viele große Hoffnungen auf die Kopenhagener Klimakonferenz 2009, aber danach ist einfach gar nichts passiert.“

In diesem Artikel erklären wir dir mehr über Eigenschaften verschiedener Generationen.

Die gute Nachricht ist: Wie viel jemand über den Klimawandel weiß und wie sehr er sich selbst als betroffen einschätzt, hängt positiv zusammen – und zwar vermutlich in beide Richtungen. Das heißt auf der einen Seite, dass Menschen, die sich stärker vom Klimawandel betroffen fühlen, sich auch mehr darüber informieren. Aber wer mehr über den Klimawandel lernt, befürchtet …

Warum enden Gespräche übers Klima oft im Streit?

Ist das Thema Klimawandel einmal angesprochen und das erste Desinteresse des Gesprächspartners überwunden, steht häufig schon die nächste Hürde an. Zumindest manche Menschen scheint das Thema sehr wütend zu machen, sie geraten in eine Verteidigungshaltung und argumentieren so emotional, dass man sich kaum noch dagegen wehren kann. Noch weniger ist eine konstruktive Diskussion möglich. Aber woran liegt das?

Der Klimawandel ist nicht das einzige wissenschaftliche Thema, das zu hitzigen Diskussionen führen kann. Auch Gespräche über Gesundheitsthemen, zum Beispiel Impfen oder Covid-19, lösen manchmal wütende Gegenreden aus. Der Jurist und Sozialwissenschaftler Dan Kahan erforscht das Phänomen, dass bestimmte wissenschaftliche Themen wie der Klimawandel zwar faktisch gut belegbar sind, aber die Gesellschaft trotzdem stark polarisieren. Kahan erklärt das unter anderem mit der Theorie der kulturellen Erkenntnis („cultural cognition“), die besagt, dass Menschen Risiken und damit zusammenhängende Fakten so bewerten, dass sie zu ihren Wertevorstellungen passen. Das heißt, bei einer Diskussion über den Klimawandel ist sich jeder sicher, dass er oder sie die Risiken richtig einschätzt. Wenn die Ansichten nicht zusammenpassen, kann es schnell zu einem Streit kommen.

Wir verteidigen unsere Weltsicht unterbewusst

Dieser Effekt kann so weit gehen, dass zwei Menschen nicht einmal dieselben Quellen für vertrauenswürdig halten. Laut Kahan orientiert man sich eher an wissenschaftlichen Experten und Expertinnen, die eher eine Position vertreten, die dem eigenen Weltbild entspricht. Das kann natürlich ebenfalls ein Streitpunkt sein: Ist meine Klimawissenschaftlerin kompetenter als dein Forscher?

Auch der Bestätigungsfehler („confirmation bias“) spielt bei der Erklärung eine Rolle. Wir glauben eher Informationen, die in unser Weltbild passen. Denn es ist kognitiv anstrengender, Informationen in unser Überzeugungssystem einzubauen, die alle anderen Überzeugungen bedrohen. Besonders stark wirkt der Bestätigungsfehler, wenn es um die eigenen Werte geht. Und Diskussionen um den Klimawandel drehen sich oft darum: Sind Flugreisen noch in Ordnung, was ist mit Fleischverzehr?

Warum es schwierig ist, Menschen bloß anhand von Fakten zu überzeugen, erklären wir hier.

Wie kann ich konstruktiver das Thema Klimakrise ansprechen?

Zuerst einmal: Viel Verständnis für den Gesprächspartner mitbringen. Je nachdem, wie er aufgewachsen ist und das Thema Klimawandel wahrgenommen hat, ist es vielleicht gut nachvollziehbar, wenn er abwehrend reagiert. „Die älteren Generationen haben vielleicht noch das Spiegel-Titelbild von 1986 im Kopf, mit dem Kölner Dom unter Wasser“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin Monika Taddicken. „Oder denken beim Klimawandel an Katastrophenfilme wie ‚The Day After Tomorrow‘. Diese Dramatisierung hat diese Menschen stark geprägt.“ Und wer ausschließlich Weltuntergangsszenarien vor dem inneren Auge hat, wenn er an den Klimawandel denkt, hat vermutlich einfach nicht so viel Lust, darüber zu sprechen.

Ein konstruktiverer Ansatz ist es, weniger abstrakt über den Klimawandel zu sprechen. Was bedeutet er genau für mich, meine Zukunft und meine Region? „Man kann das Thema stärker in die Alltagswelt holen“, sagt Taddicken. „Muss bald vielleicht mehr gedüngt werden? Warum sind sinkende Grundwasserspiegel ein Problem?“ In ihren Studien hat die Forscherin immer wieder beobachtet, dass die Menschen an einem Punkt gedanklich stehenbleiben. „Sie denken an das Bild vom traurigen Eisbären, der auf seiner Scholle schwimmt. Der kann einem leidtun, aber da hat man selbst keinen Ansatzpunkt. …

Über Gefühle in der Klimakrise sprechen

Genauso wichtig in Gesprächen über den Klimawandel ist es, offen mit eigener Unsicherheit umzugehen. Die Klimawissenschaft ist komplex und basiert zu großen Teilen auf Modellen, die verschiedene Zukunftsszenarien berechnen. Taddicken empfiehlt, es offen anzusprechen, wenn man sich mit einer Sache nicht sicher ist. „Zum Beispiel kann ich in so einer Situation sagen: Ich weiß, dass ich das irgendwo gelesen habe und es sehr überzeugend fand. Aber ich kann auch nicht mehr genau sagen, wie das war. Vielleicht schauen wir einfach nochmal schnell zusammen rein“, rät sie.

Auch Fragen können helfen, ein Gespräch konstruktiver zu machen. Zum Beispiel: Wie fühlst du dich denn, wenn du an den Klimawandel denkst? Vielleicht stellen sich so sogar gemeinsame Ängste oder Sorgen heraus, die verbinden können. Oder Lösungsansätze, an die man selbst noch gar nicht gedacht hat. Auch die eigenen Gefühle deutlich zu machen, anzusprechen, wenn die Klimakrise beispielsweise Angst einjagt, kann helfen, Verständnis zu bekommen. Selbst wenn zum Beispiel zwei Generationen ganz anders auf die Klimapolitik blicken, können sie sich trotzdem einigen, dass sie sich Sorgen machen, wenn schon wieder ein Sommer heiß und trocken war.

Autorin: Lena Puttfarcken

Bericht Nachhaltigkeitsforum NHF Bochum-RUB

Wir hoffen, dass ihr alle gut ins neue Jahr gekommen seid! Bevor es bei uns wieder mit weiteren AG-Treffen und Veranstaltungen weitergeht, wollen wir kurz auf die Veranstaltungen und Projekte des Nachhaltigkeitsforums im Jahr 2020 zurückschauen (die Langform findet ihr auf dem Blog https://nachhaltigkeitsforum.wordpress.com/2020/12/29/der-nhf-jahresruckblick-2020/ ).

Nach dem (vorerst) letzten NHF in Präsenz im Februar zum Thema Ökosystemdienstleistungen, folgten – aufgrund des Infektionsgeschehens – zahlreiche Online Veranstaltungen. Dort luden wir uns Expert*innen zu den Themen

– Dach- und Fassadenbegrünung
– Nachhaltiges Bauen und Wohnen auf kleinem Raum / mit “inhouse Expertise”
– Einführung Lichteffekte & Lichtverschmutzung
– Einblick in Biodiversität, Strutkurvielfalt und Maßnahmen für Naturfreundlichkeit
– Energiewende selber machen?! – Theorie & Praxis
– Reparaturkultur – RuBo Repair Café für eine Kultur der effizienten Wiederverwertung

ein und haben dabei einiges gelernt! Darüber hinaus waren die AG NaBaWo & AG CampusGardening auch 2020 sehr aktiv und haben ihr Projekt vorangetrieben bzw. den Campus verschönert. Diese beiden AGs werden auch im kommenden Jahr weitermachen. Außerdem gab es auch noch ein paar Formatexperimente auf dem Blog (Diorama & Gastbeiträge) und zum Ende des Jahres dann noch eine neue Arbeitsgruppe “Blue Engineering” (mehr Infos dazu in den Mails vom 30.11.20 & 7.12.20 – oder hier in Kürze).

Einige dieser Veranstaltungen wurden auch aufgezeichnet, falls euer Interesse nun also geweckt wurde und und ihr diese nachholen wollt findet ihr diese auch im Jahresrückblick auf dem Blog. (https://nachhaltigkeitsforum.wordpress.com/2020/12/29/der-nhf-jahresruckblick-2020/ )

Die AGs CampusGardening & Blue Engineering werden auch bald wieder für ein Arbeitstreffen zusammenfinden, dafür folgt dann aber nochmal eine separate Ankündigungsmail.

Wenn nun eure Neugier geweckt wurde, ihr Lust habt Bestehendes zu unterstützen oder eigene Ideen für Projekte oder Veranstaltungen habt und diese (mit-)organisieren möchtet – meldet euch gern bei uns unter info-nhb@rub.de oder kommt zu einer der jeweiligen Veranstaltungen.

Und damit nun genug fürs Erste. Euch Allen noch einen guten Auftakt zum neuen Jahr.

Auf Bald Dario & das NHF-Orgateam


Nachhaltigkeitsforum: Reparaturkultur für eine effiziente Wiederverwendung & AStA RUBO Repair Café

( Video auf Youtube : hier )

Dec 17, 2020
00ShareSaveNachhaltigkeitsforum RUB
Vortrag vom 15.11.2020 War es in früheren Generationen üblich(er), Gegenstände zu reparieren um deren Einsatzzeit zu verlängern, beträgt die Nutzungszeit eines neu erworbenes Smartphones heutzutage im Schnitt nur noch ca. 24 Monate.

Woran liegt das? Wie ist es möglich sich diesem Trend auch vor dem Hintergrund des Weihnachtsgeschäfts entgegen zu setzen ohne das Gefühl von Verzicht haben zu müssen? Lässt sich mit einfachen Mitteln die Leistung und Lebensdauer des eigenen Laptops steigern?

Fragen wie diese werden im Vortrag über Reparaturkultur für eine effiziente Wiederverwendung behandelt. Außerdem wird mit dem RuBo Repair Café eine Inititative an der Ruhr-Universität Bochum vorgestellt, welche es ermöglicht im Kollektiv mit netten Leuten zu werkeln, zu lernen, zu reparieren und aktiv nachhaltig zu handeln.

Umfassendes Maßnahmenpaket für ein klima- und sozialverträgliches Bauen vom 23.11.2020 — Petition bis 08.01 !!!

Petition 118228

( Orginal : hier )

Bauwesen

Umfassendes Maßnahmenpaket für ein klima- und sozialverträgliches Bauen vom 23.11.2020

Text der Petition

Mit der Petition wird ein klima- und sozialverträglicher Bausektor gefordert. Durch ein umfassendes Maßnahmenpaket wird vollständig auf nachhaltiges Bauen und Betreiben von Gebäuden umgestellt, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen und die Lebensqualität unserer gesamten Umwelt zukunftssicher zu gestalten. Vordringlich werden elementare Änderungen vollzogen bezüglich Baustoffen, Kreislauffähigkeit, Ökobilanzierung, Bestandsschutz, Biodiversität, Bildung/Lehre und Bedarfsplanung.

Begründung

Der ökologische Fußabdruck von Gebäuden ist höher als viele denken: Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen in Deutschland ca. 40% des CO2-Ausstoßes, 52% unseres Müllaufkommens und verbrauchen 90% der mineralischen, nicht nachwachsenden Rohstoffe in der Baustoffproduktion (Quellennachweis architects4future.de). Um dies zu ändern, muss Deutschland eine umfassende Bauwende einleiten. Effektive Veränderungen werden vor allem mit Gesetzen erreicht. Das Verantwortlichmachen des Einzelnen und punktuelle Förderung genügen nicht. Die aktuellen baupolitischen Rahmenbedingungen sind unzureichend und so nicht konform mit den Zielen der Pariser Klimakonferenz.

Wir fordern:
1. Der Marktpreis von Baumaterialien muss alle Umweltfolgekosten umfassen. Umweltschädliche Baustoffe werden teurer und ökologisch nachhaltige mittels Querfinanzierung günstiger. Bei der Bepreisung wird die gesamte Umweltbilanz incl. CO2-Wert sowie Energie- und Wasserverbrauch berücksichtigt – von Rohstoffgewinnung über Produktion und Transport bis hin zu Wiederverwertbarkeit bzw. Entsorgungsaufwand.

2. Bauprodukte müssen kreislaufgerecht rückgebaut und verbaut werden, um sie nach Dekonstruktion wieder verwenden zu können. Qualitäts- und Funktionalitätsverlust (Downcycling) wird vermieden und Material aus Rückbau (Urban Mining) genutzt. Die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen werden hierfür geschaffen und in den entsprechenden Regularien festgelegt.

3. Ressourcenaufwand und CO2-Ausstoß eines Gebäudes müssen über den ganzen Lebenszyklus transparent dargestellt werden, incl. Gebäudebetrieb und ggf. vorhergehendem Abriss. Daten wie die Graue Energie (energetischer Gesamtaufwand für den Bau eines Gebäudes), Ressourcenverbrauch und Kreislauffähigkeit werden in Gesetzen (u.a. Gebäudeenergiegesetz), bei Förderungen, der Kreditvergabe und allen Gebäude-Zertifizierungen berücksichtigt.

4. Flächenversiegelung wird minimiert und nur noch genehmigt, wenn sie am Gebäude oder in direkter Umgebung ökologisch ausgeglichen wird. Andernfalls führt sie zur Zerstörung von Tier- und Pflanzenhabitaten, Artensterben sowie weiterer Überhitzung und Überflutung.

5. Der Schutz von Bestandsgebäuden muss durch ein Gesetz geregelt werden, das Abriss nur genehmigt, wenn er sozial- und klimanotwendig ist. Sanierungen werden, über den Denkmalschutz hinaus, förderungsfähig. Die Quote der energetischen Sanierungen wird massiv erhöht. Zugleich wird eine Muster-UMbauordnung eingeführt, die Sanierungen von Bestandsbauten erleichtert, z.B. durch Abweichungen von den Neubau-Richtlinien.

6. An Hochschulen und in Ausbildungsstätten wird nachhaltiges Bauen verpflichtend in die Lehrpläne integriert. Für bereits ausgebildete Fachkräfte werden entsprechende Weiterbildungen verpflichtend.

7. Zukünftig wird nachweislich bedarfsorientiert, flexibel und umnutzbar geplant und gebaut, um Wohnungs- und Infrastrukturmangel, Leerstand und Spekulation vorzubeugen. Das stärkt die soziale Stadtstruktur und macht sie resilienter.

Petition unterzeichnen

„Elektromobilität“ und warum sie so, wie sie derzeit vorgeschlagen wird, nicht funktionieren kann (Vortrag rc3)

Vortrag von André Igler, Philipp Schaumann and telegnom auf dem rc3 vom 29.12.20 : Video : hier


Mit sehr interessanten Aussagen , Zahlen und Fakten zur E-Mobilität zur Diskussion :
* Es bräuchte 4 x Datteln 4 zur Stromerzeugung ODER
* Es bräuchte ein rechtecckiges Gebiet von 33KM Kantenlänge voller Solarmodule …..


Elektromobilität ist das politische Schlagwort der Stunde. Und gleichzeitig so etwas wie das Heisenberg’sche Unschärfetheorem in der Politik: Je näher eins hinschaut, desto unschärfer und verworrener wird die Sachlage. Ein Situationsbericht.

Individuelle Mobilität ist für die Meisten von uns wichtig: Die Freiheit, jederzeit dorthin reisen bzw. fahren zu können, wo man gerade hin möchte, ist ein Grundprinzip unserer modernen Gesellschaft. Gerade in der deutschen Geschichte hat das Wort „Reisefreiheit“ einen ganz besonderen Klang. Und auch jetzt, wenn in der Pandemie unsere Reisefreiheit eingeschränkt wird, zeigt sich, welch hohen Stellenwert dieses Thema in unser aller Bewusstsein einnimmt. Leider hat die Technik, die wir für unsere individuelle Mobilität gewählt haben, nämlich die der fossilen Treibstoffe, einen dummen Nachteil: Wenn wir so weitermachen wie bisher, fackeln wir dabei den Globus ab. Aber Rettung naht in Form des Zauberwortes „Elektromobilität“. Das wird nicht nur das Umweltproblem lösen, besagte Technologie ermöglicht überdies, weil digitalisiert, auch autonom, sprich: Demnächst werden wir möglicherweise nicht nur elektrisch und daher ohne Abgase, sondern auch ohne eigenes Zutun dorthin fahren können, wo wir hin wollen; und weil Computer ja keine Fehler machen, wird es auch keine Unfälle mehr geben. Endlich: Jeder Deutsche bekommt seinen eigenen Chauffeur. Der Politik ist es damit bitter ernst: Im unlängst enthüllten Budgetvorschlag der EU für die kommende Periode sind alleine 35 Mrd. Euro unter dem Titel „Elektromobilität“ veranschlagt. Mindestens noch einmal so viel soll von den einzelnen Mitgliedstaaten kommen. Fahren wir also demnächst alle autonom, elektrisch und entspannt einer sorgenfreien Zukunft entgegen? Leider nein, wie sich beim näheren Hinschauen herausstellt. Der Hype, der hier gemacht wird, ist derart falsch, dass eins gar nicht weiß, wo es anfangen soll, ihn zu widerlegen. Wir haben daher alles zusammengetragen, was zum derzeitigen Standpunkt an Info zu Elektromobilität verfügbar ist, und sind zu der Aussage gekommen: Nein. Oder, in einer etwas längeren Form: So, wie Politik und Wirtschaft heute von Elektromobilität und autonomem Individualverkehr träumen, wird es – kann es – nie kommen. Denn, wie es der britische Dokumentarfilmer Adam Curtis 2016 in seinem Film „HyperNormalization“ so hübsch formuliert hat: „Over the past 40 years, politicians, financiers and technological utopians, rather than face up to the real complexities of the world, retreated. Instead, they constructed a simpler version of the world in order to hang on to power. And as this fake world grew, all of us went along with it, because the simplicity was reassuring.“

Kontakte in Matrix: André = @aigler:matrix.org @philipp_s:matrix.org telegnom = Chaos.social/@telegnom

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Blauer Engel: Nur 1 von 177 Rechenzentren des Bundes ist energieeffizient

( von golem , vollständiger Beitrag : hier )

Die Bundesregierung betreibt deutlich mehr Rechenzentren als zuletzt behauptet. Doch nur eines davon darf einen Blauen Engel tragen.
Artikel veröffentlicht am 29. Dezember 2020, 18:31 Uhr, Friedhelm Greis

Die von der Bundesregierung betriebenen Rechenzentren erfüllen nur in einem Fall die ökologischen Kriterien des Blauen Engels. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Anke Domscheit-Berg hervor. Demnach betreiben die Bundesministerien mit ihren angegliederten Behörden 177 Rechenzentren. Nur die Einrichtung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg ist seit 2016 besonders energieeffizient.

Den Blauen Engel für energieeffiziente Rechenzentren gibt es seit dem Jahr 2011. Bundesweit werden die aktuell 29-seitigen Kriterien (PDF) bislang nur von drei Rechenzentren erfüllt. Dazu zählen neben dem BSH der Green IT Cube des GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und das Höchstleistungsrechenzentrum (HSLR) der Universität Stuttgart.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte im Februar 2020 eine “Umweltpolitische Digitalagenda” auf den Weg gebracht. Darin weist das Ministerium darauf hin, dass das Umweltsiegel Blauer Engel nicht nur für energieeffiziente Rechenzentren, sondern auch für klimaschonende Co-Location-Rechenzentren, ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte sowie Server und Datenspeicherprodukte etabliert worden sei. Von den neun Rechenzentren des Umweltministeriums hat bislang jedoch keines das Siegel erhalten.

Domscheit-Berg forderte daher: “Die Bundesregierung muss endlich ihre Verantwortung für den eigenen CO2-Fußabdruck übernehmen und nicht Schlusslicht, sondern Vorreiter sein, denn der IT-Sektor leistet einen höheren Beitrag zum CO2-Anstieg als die gesamte zivile Luftfahrt.”

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