Corona lehrt Klimaschutz
WDR 5 Politikum – Kommentar. 17.03.2020. 02:04 Min.. Verfügbar bis 17.03.2021. WDR 5. Von Tanja Busse.
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Wenn eine Gefahr erkannt ist, sind manchmal Einschnitte nötig, um größeres Unheil abzuwenden. Das kann man von der Corona-Krise lernen. Und durchaus auf den Klimawandel oder auch das Artensterben übertragen, findet Tanja Busse.
Wenn
eine Gefahr erkannt ist, sind manchmal Einschnitte nötig, um größeres
Unheil abzuwenden. Das kann man von der Corona-Krise lernen. Und
durchaus auf den Klimawandel oder auch das Artensterben übertragen,
findet Tanja Busse.
Noch vor vier Wochen habe ich mich vor Corona
ebenso wenig gefürchtet wie vor Ebola oder der Beulenpest. Und jetzt ist
es hier, das neue Virus, und es hat unser ganzes Leben umgekrempelt.
Und es zeigt uns, dass schon ein wenig Abwarten – aus Zuversicht oder
Geldgier – tödliche Folgen haben kann. Trotz erster Warnungen gab es
noch eine Woche Party in den Après-Ski-Bars in Ischgl, und schon hatten
sich Hunderte neue Infizierte in ganz Europa verteilt.
Politiker*innen erkennen tödliche Gefahr und handeln entschlossen
Bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten gibt
es also Momente, in denen man mit relativ kleinen Maßnahmen ganz viel
Gefahr abwenden kann. Lässt man die verstreichen, wird das schlagartig
sehr viel schwieriger, wenn nicht unmöglich. Solche Momente gibt es auch
in der Klimaforschung – tipping points werden sie dort genannt,
Kipp-Punkte: Wenn die Eiskappen an den Polen abschmelzen oder die
Permafrostböden der Tundra auftauen zum Beispiel.
Seit in Norditalien an einem einzigen Tag mehr als
hundert Menschen an CoVid-19 gestorben sind, ist der Ernst der Lage
erkannt. Nicht zu handeln, wäre tödlich – das haben die Politiker*innen
gesehen – und deshalb wird gehandelt, und zwar nicht zu knapp. Es ist
einiges, was die Politik den Menschen gerade zumutet. Und niemand
protestiert.
Aus Corona lernen: Einschränkungen auch zum Klimaschutz
Es zeigt sich: Wenn der Ernst der Lage erkannt
ist, sind enorme Veränderungen möglich. Daraus lässt sich einiges lernen
– nämlich für all die anderen Politikfelder, in denen
Wissenschaftler*innen schon lange den Ernst der Lage erkannt haben und
mit großer Dringlichkeit Veränderungen einfordern. Die Klimakrise und
der enorme Verlust der biologischen Vielfalt, den Biolog*innen als
sechstes großes Massenaussterben der Geschichte bezeichnen.
Auch hier ist klar – ebenso wie bei der
Corona-Pandemie: Einfach weitermachen ist gefährlich. Wir müssen handeln
– und Einschränkungen akzeptieren, beim Reisen, beim Konsumieren, beim
Essen, und je eher wir damit anfangen, desto eher haben wir eine Chance,
den Schaden zu begrenzen.