Trianel-Verluste sind auch Folge verfehlter Energiepolitik des Bundes (PM Grüne)

(12.05.21) Die Grünen in Rat Bochum teilen in einer Pressemitteilung mit :

Trianel-Verluste sind auch Folge verfehlter Energiepolitik des Bundes

Zur Berichterstattung um das verlustbringende Trianel-Kraftwerk in Lünen (TKL), an dem die Stadt Bochum gemeinsam mit Witten und Herne über die EWMR beteiligt ist, melden sich auch die Grünen im Rat zu Wort.

Der Sprecher der grünen Ratsfraktion im Ausschuss für Beteiligungen und Controlling, Wolfgang Cordes, war als Ratsmitglied seit Ende der 90er Jahre an den Entscheidungen beteiligt. Er erklärt dazu: „Die wirtschaftliche Entwicklung der TKL ist deprimierend und tut der Stadt finanziell richtig weh. Der nun von Teilen der Opposition erhobene Vorwurf, geldgeile Kommunalpolitiker hätten mit der Beteiligung an Trianel leichtfertig städtisches Geld verspielt, ist billiger Populismus und zeugt von Unkenntnis der historischen Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten.“

Um die Jahrtausendwende war der Energiemarkt ein von vier großen Energiekonzernen geprägtes Oligopol und alles andere als der freie Markt, der angeblich immer alles regelt. Um diese schädliche Dominanz zu brechen und gleichzeitig den wegfallenden Atomstrom zu kompensieren, empfahlen Bundes- und Landesregierungen den Stadtwerken in die Energieerzeugung einzusteigen und moderne, effiziente Kohlekraftwerke zu bauen. So hat das Kraftwerk in Lünen mit der Wärmeauskopplung einen Wirkungsgrad von über 50%. Alte Steinkohlekraftwerke galten als effizient, wenn sie 35% erreichten.
Neben den Gas-und-Dampfgaskraftwerken galten die modernen Steinkohlekraftwerke weithin als sichere, wenn auch – gerade die Kohlekraftwerke – nicht nachhaltige ökologische Investition. Wie viele andere kommunale Energieunternehmen sind die Stadtwerke Bochum dieser Empfehlung gefolgt. Nach dem Atomausstieg sind alle Akteure von einem steigenden Strompreis und der Rentabilität dieser Investitionen ausgegangen. Aber keiner konnte mit dem Zick-Zack-Kurs der Bundesregierung rechnen. Und gegen den sind nur die privaten Investitionen geschützt.

Cordes erinnert sich: „Wir Grüne haben 2005 nach intensiven Diskussionen widerwillig für die Beteiligung am Kraftwerk in Lünen gestimmt. Eine Koalitionskrise wäre wirkungslos geblieben: denn auch ohne unsere Zustimmung wäre eine Ratsmehrheit durch SPD und CDU sicher gewesen. Dieses Zugeständnis ermöglichte es uns als Teil der Koalition später allerdings, den Bau eines weiteren Kohlekraftwerks in Krefeld – und damit ein weiteres Millionengrab – abzuwenden. Jahre später ließ die Große Koalition im Bund die Stadtwerke und andere Energieunternehmen in öffentlicher Hand im Regen stehen. Sie veränderte den sogenannten Kohlekompromiss im sogenannten Kohleausstiegsgesetz Anfang 2020 und bestrafte sie gleichsam für den vormals erwünschten Markteintritt. Das macht die Lage der TKL heute wirklich schwierig. Am Ende könnte diese Investition zu einem bis zu dreistelligem Millionenverlust führen.“

Trianel ist ein Verbund von Stadtwerken in öffentlicher Hand. Diese können ungerechterweise nicht mit dem Goldenen Handschlag rechnen, mit denen den Energiekonzernen in Privatbesitz der Kohleausstieg derzeit bezahlt wird. Unternehmen in öffentlicher Hand können auf die internationalen Schiedsgerichte nicht zugreifen und ihnen ist der reguläre Rechtsweg gegen die Bundesrepublik untersagt. Auch die STEAG konnte wegen ihrer öffentlichen Gesellschafter nicht gegen die Ungleichbehandlung ihrer Steinkohlekraftwerke im Vergleich zu den wesentlich umweltschädlicheren Braunkohlekraftwerken klagen. Als ebenso verheerend für eine ökologisch und ökonomisch verantwortliche Energiepolitik stellte sich eine weitere Weichenstellung der Großen Koalition heraus.

Cordes: „Nachdem das Erneuerbare-Energien-Gesetz deutlich erfolgreicher war als selbst wir Grünen im Vorhinein angenommen hatten, drosselte die schwarz-rote Bundesregierung ab 2014 den weiteren Ausbau der Erneuerbaren massiv. Wir wären ohne diese energiepolitische Blutgrätsche schon viel weiter in Richtung Klimaneutralität und müssten der fossilen Energieerzeugung nicht so viel Geld hinterherwerfen. Man müsste die Stadtwerke heute auch nicht für die damals erwünschten Investitionen bestrafen. Denn die schmutzigsten Kraftwerke wären bei einer vernünftigen Politik als erste vom Netz gegangen.“

Eine andere Investition hat sich aus heutiger Sicht als richtig herausgestellt: Das Trianel Gaskraftwerk Hamm (TKH) ging Ende 2007 ans Netz. Nachdem der CO2-Preis gestiegen ist, kann es seine Funktion als Übergangstechnologie wahrnehmen. Es kann ohne Verluste betrieben werden. Die Bochumer Grünen haben dieses Projekt unterstützt.

Für Cordes bleibt als wesentliche Forderung an die neue Bundesregierung:
„Im Rahmen einer konsequenteren Energiewende, die dem ursprünglichen Klimakompromiss und dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts entspricht, muss die Bundesregierung die Ungleichbehandlung der kommunalen Unternehmen im Vergleich zu den privaten Konzernen beenden!“

Solarenergie: Saubere Sache mit Zukunft?

( 11.05.21, aus der ard mediathek, zum Video : hier )

Welches Potenzial hat die Sonnenergie? Grünen Strom kann sie liefern. Doch kann sie sogar mehr?

Quarks zeigt, was Solarenergie noch alles kann und wo sie jetzt schon erfolgreich eingesetzt wird.

Solarenergie – Saubere Sache mit Zukunft? –

Expertinnen sehen noch ein riesiges Potential, deutlich mehr Energie aus Sonnenenergie zu gewinnen, als das bisher der Fall ist. Die Sonne strahlt immerhin jedes Jahr mit einer Energie von über 1.000 Kilowattstunden auf jeden Quadratmeter Deutschlands. Davon kann aber nur ein Teil genutzt werden. Deshalb testet Quarks, unter welchen Voraussetzungen sich die Solaranlage auf dem Dach lohnt. Oder auf dem Balkon: denn es gibt mittlerweile sogar Solarpanels, die auch Mieter installieren können!

E-Autos, die ihren eigenen Strom mit Solarzellen auf der Karosserie erzeugen? Noch für dieses Jahr versprechen Hersteller die ersten Modelle. Ist das nur ein Marketing-Gag oder eine ernsthafte Option für Nahstrecken? Quarks geht auf Solar-Testfahrt.

Welches Potential steckt noch in der Sonnenenergie? Könnte man mit Hilfe der energiereichen Sonnenstrahlung auch direkt umweltfreundliche Treibstoffe herstellen? Quarks besucht den Solarturm Jülich, an dem Forscher an dieser neuen Solartechnik arbeiten – mit vielversprechenden Ergebnissen.

Effizientere Solarzellen, Solaröfen, künstliche Photosynthese: viele Expertinnen sind davon überzeugt, dass die Zukunft der Solarenergie erst anfängt. Quarks stellt die neuesten Entwicklungen vor und prüft sie auf ihre Praxistauglichkeit.

Ein letztes Flackern – „Blauer“ Wasserstoff: Wie eine mächtige Lobby um ihr Gas kämpft

( von coorectiv.org , Original : hier )

Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist klar: Die Klimapolitik wird in den kommenden Monaten die Innenpolitik bestimmen. Im Zentrum der deutschen Strategie steht Wasserstoff, für dessen Förderung auch die EU viele Milliarden Euro ausgeben will. Doch welcher Wasserstoff ist eigentlich klimafreundlich? Ein deutsch-italienisches Team von IRPIMedia und unserer Redaktion hat recherchiert, wie die europäische Gasindustrie dafür lobbyiert, dass die EU auch Wasserstoff aus Erdgas als nachhaltig einstuft – und weiterhin Steuergelder in klimaschädliche Projekte und Pipelines fließen.

Warum gute Klimapolitik Deutschlands Zukunft sichert

( 18.04.21 – Original bei spiegel.de : hier )

Eine Kolumne von Christian Stöcker

Klimaschutz muss man eben machen, aber er schadet der Wirtschaft – so sehen das viele Politiker. Das ist ein gefährlicher Irrtum. Klimapolitik entscheidet, ob Deutschland als Wirtschaftsstandort konkurrenzfähig bleibt.

Die deutsche Volkswirtschaft und ihre Zukunft sind das zentrale Anliegen von zumindest drei derzeit im Bundestag vertretenen Parteien.
… Diese: Klimapolitik wird man zwar irgendwie machen müssen, aber im Grunde ist sie so etwas wie ein wirtschaftlicher Hemmschuh.

Müsste man keine Klimapolitik machen, dann wäre das irgendwie besser. Dieses Gefühl hat man, wenn man zum Beispiel Armin Laschet oder den Klima- und Energiepolitikern der Union zuhört. Gut, vielen dieser Klima- und Energiepolitikern hört jetzt erst mal niemand mehr zu, weil sie aufgrund von Skandalen und undurchsichtigen Nebentätigkeiten ihre Ämter verloren oder aufgegeben haben.

Dass gute Klimapolitik schlechte Wirtschaftspolitik ist, ist aber, volkswirtschaftlich und mittelfristig betrachtet, absoluter Unsinn. …

Heute Ministerpräsident, morgen Kohlemanager

….

Bei der Kohlebranche ist die Sache relativ einfach: Ihr Geschäftsmodell hat keine Zukunft. Von allen fossilen Energieträgern produziert Kohle mit Abstand die größte absolute Menge an CO₂. Kohle muss raus aus dem Energiemix, je schneller, desto besser. 2038 ist nicht schnell, es ist viel zu spät. Bis 2038 damit weiterzumachen, gepolstert mit üppigen Summen vom Steuerzahler, ist für die Kohlebranche gut, für die deutsche Volkswirtschaft schlecht. Es verhindert nämlich, dass mit dem nötigen Druck am absolut zwangsläufigen Umbau unserer Energieversorgung gearbeitet wird. Als ob man lieber noch ein paar Jahre auf Schreibmaschinen schreibt, weil man noch so viele davon hat.

Buchhinweis : Christian Stöcker , Das Experiment sind wir: Unsere Welt verändert sich so atemberaubend schnell, dass wir von Krise zu Krise taumeln. Wir müssen lernen, diese enorme Beschleunigung zu lenken.
Herausgeber: Karl Blessing Verlag Seitenzahl: 384 Für 22,00 €

Die kuriosen Positionen der FDP

Bei der Automobilbranche ist die Situation noch kurioser. FDP-Chef Christian Lindner zum Beispiel liebt Verbrennungsmotoren anscheinend noch mehr als die deutsche Automobilindustrie, obwohl er doch sonst ständig von »Innovationen« redet. Die FDP spricht sich für einen möglichst langen Erhalt des Verbrennungsmotors und für möglichst keine Förderung für Elektroautos aus (»Nicht noch mehr Milliarden«).

Skurrilerweise wird dieses benzin-ideologisch motivierte Festhalten an einer sterbenden Technologie weiterhin mit vermeintlicher wirtschaftlicher Vernunft begründet. Der baden-württembergische FDP-Vorsitzende Michael Theurer ist sogar der Meinung, die Regierung »zerstöre« die Automobilindustrie. Er befürchtet »das Ende des Autobaus in Deutschland«.

Die schlechte Studie des VDI

Von den Liebhabern des Benzinverbrennens wird in letzter Zeit permanent eine Studie des VDI zitiert, die angeblich belegt, dass Elektroautos gar kein CO₂ einsparen. In Wahrheit belegt sie das nicht, lustigerweise kann man das sogar in Artikeln nachlesen, die die FDP selbst auf ihren Webseiten als Argument für das Gegenteil verlinkt. ….

Der zweite längst als Quatsch entlarvte Mythos: Die Transformation der Automobilindustrie werde gigantische Jobverluste erzeugen. Auch das ist mittlerweile widerlegt.

Die FDP weiß es besser als Daimler und VW

….

Klimaschutz-Turbo für Deutschland (WAZ, 06.05.21) – Kommentar

Kommentar zu untenstehendem WAZ-Artikel vom BoKlima-Sprecher :

Und hier der Artikel :

Kennt unsere Umweltministerin Svenja Schulze die bereits im Dez. 2015 beschlossene 1,5°-Grenze nicht? Weis sie nicht dass wir nur noch 4200 Mill. t CO2 emittieren dürfen wenn sie eingehalten werden soll:

https://www.wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/5169  ,   
https://www.wupperinst.org/fa/redaktion/downloads/projects/CO2-neutral_2035_Factsheet.pdf  

Selbst dann überschreiten wir die 1,5°-Grenze mit 50 % Wahrscheinlichkeit.
Eine Überschreitung von höchstens 33 1/3 % ist bereits nicht erreichbar (Auskunft des Wuppertalinstituts).

Schulze will 25 Mill. t pro Jahr einsparen.

Dann überschreiten wir unser Kontingent bereits 2025.
(s. Anhang.)

WEGE ZU EINEM KLIMANEUTRALEN ENERGIESYSTEM (Frauenhofer Institut für solare Energie-Systeme )

Die deutsche Energiewende im Kontext gesellschaftlicher Verhaltensweisen

(Febr’ 2020) Philip Sterchele, Julian Brandes, Judith Heilig, Daniel Wrede, Christoph Kost, Thomas Schlegl, Andreas Bett, Hans-Martin Henning

Vorwort

Die Studie »Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem – Die deutsche Energiewende im Kontext gesellschaftlicher Verhaltensweisen« wurde am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Eigenforschung erstellt und durch Arbeiten im BMBF-geförderten Projekt Kopernikus-ENavi unterstützt. Die wesentliche Motivation war es, zu untersuchen, welche Einflüsse spezifische gesellschaftliche Verhaltensweisen und Einstellungen auf den Fortgang der Energiewende haben und wie sich dies mit Blick auf notwendige Investitionen und Kosten für den Umbau des Energiesystems auswirkt.

Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an der Erstellung dieser Studie mit-gewirkt haben. Diese Gruppe ist weit größer als die genannten Autorinnen und Autoren. Insbesondere die große Expertise innerhalb des Instituts zur Frage der zukünftigen Kosten- und Performanceentwicklung wesentlicher Technologien war äußerst wichtig und hilfreich, um die durchgeführten Modellrechnungen auf eine solide Basis zu stellen.

Wir hoffen, dass wir mit dieser Analyse und den dargestellten Ergebnissen einen wertvollen Beitrag zu einer sachlichen Diskussion liefern. Ihre Fragestellung betrifft die Machbarkeit eines klimaneutralen Energiesystems, das im Wesentlichen auf zwei Hauptsäulen, dem Einsatz erneuerbarer Energien und einer höheren Effizienz bei der Wandlung und Nutzung von Energie, basiert.

Freiburg, 13. Februar 2020


Tip von Ingo

Eine Welt ohne Autos (ARD-Mediathek)

(ARD – HR , Original : hier )

Eine Welt ohne Autos

(Direkt zum Video : hier )

03.05.2021 ∙ Doku & Reportage ∙ hr-fernsehen

Kein Auto auf den Straßen – ist das möglich? Wie werden wir uns zukünftig fortbewegen? Fahrrad, Carsharing, autonome Autos? Was wollen wir?


Weitere Beiträge zum Thema

10 Gründe, warum wir (immer noch) ohne Auto leben

( 20.09.2019, aus weltwunder.de : hier )


Carless: Ist eine Welt ohne Autos möglich? Können wir ohne Auto leben?

( 28.08.20 von resetter.org , Original : hier )

Das Auto verkörpert Freiheit und Individualität. Gleichzeitig grenzt uns das Auto auch ein, weil wir die gesamte Welt um das Auto herum gebaut haben.

Eine Welt ohne Autos zu denken, scheint in einer Welt mit etwa 1.5 Milliarden Autos ein Ding der Unmöglichkeit. Oder doch nicht? Was wäre, wenn wir in den Städten wieder saubere Luft einatmen könnten und Fussgänger sowie Radfahrer plötzlich wieder unendlich viel Freiraum hätten? Wie können wir das Autozeitalter hinter uns lassen? Warum ist das Auto so wichtig in unserem Leben, dass wir ohne es fast nicht klarkommen? Solche Fragen diskutiert der Resetter mit dem Wiener Philosophen und Künstler Killian Jörg.

Autobahnen, Parkplätze, Parkhäuser oder – im Sommer 2020! – Autokino. Die Welt ist für das Auto gebaut. Ist ein Zurück zu einem autolosen Zustand überhaupt möglich? Ist eine autolose Welt eine Utopie oder ein realistisches Ziel? Wie könnten wir eine autolose Gesellschaft erreichen? Der Wiener Philosoph und Künstler Killian Jörg im Gespräch mit dem Resetter.

Kilian Jörg hat mir nach dem Gespräch noch eine Ergänzung zukommenlassen. Kilian meint, dass wir aufhören sollten, das Auto oder die Autofahrer immer nur zu kritisieren und zu verurteilen. Es gehe nicht darum, den Menschen etwas wegzunehmen, sondern….

Killian Jörg gehört zur Aktionsgruppe carless.earth. In Kürze erscheint sein Buch «Backlash Essays zur Resilienz der Moderne». Bei der Berliner Gazette hat Kilian kürzlich ausführlich über eine autolose Gesellschaft geschrieben.


Florian Keiper: Leben ohne Auto

( 01.06.20 aus jetzRettenWirDieWelt.de , Original : hier )

Leben ohne Auto | zum Video : https://www.youtube.com/embed/jYuwbl-dkiQ?feature=oembed&wmode=opaque

Florian Keiper: Leben ohne Auto | MOBILITÄT

Aktion: Autofrei leben

Leben ohne Auto – das können wir uns eigentlich gar nicht vorstellen. So weit will Florian Keiper von der Fahrrad-Bande Berlin auch gar nicht gehen. Doch er plädiert für einen bewussteren und auch autonomeren Gebrauch von Mobilität. Denn er weiß aus eigener Erfahrung, dass es schönere, bessere, bequemere und günstigere Möglichkeiten der Fortbewegung als das Auto gibt. Diese Erkenntnis möchte er gerne mit anderen teilen.

Eine Welt (fast) ohne Autos …

Als ich eine E-Mail bekomme, in der die Kampagne carEXIT der Fahrrad-Bande Berlin angekündigt wird, bin ich sofort Feuer und Flamme: Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, wohne heute aber in der Stadt und hier wie dort stört mich diese unglaubliche Masse an Blech, Abgasen und Lärm schon sehr.

Eine Welt ohne Autos – oder, na gut, mit deutlich weniger Autos (vielleicht ein Viertel von dem, was wir heute ertragen müssen), das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Es wäre eine solche Bereicherung, so viel mehr Lebensqualität, dass ich nicht ganz verstehen kann, warum nicht auch andere davon so sehr träumen, dass sie es einfach sein lassen mit dem eigenen Auto…

Ohne Autos müsste man keine Angst um seine Kinder, Hunde und Katzen haben. Ohne Autos wäre es wunderbar ruhig. Ohne Autos hätten wir alle ganz unglaublich viel mehr Platz! Ohne Autos hätten wir keine Abgase und keinen Feinstaub mehr und wären viel, viel gesünder. Ach, wäre eine Welt (fast) ohne Autos nicht ganz wunderbar? Ihr seht, ich kann mich sehr für die Idee begeistern – und deshalb habe ich auch gleich bei der Fahrrad-Bande um ein Skype-Interview gebeten und mit dem Rad-Afficionado Florian Keiper gesprochen.

Leben ohne Auto bringt viele Vorteile

Florian Keiper scheint es ähnlich zu gehen, wie mir: Auch er ist auf dem Land groß geworden und lebt nun in der Stadt (allerdings Berlin und nicht Hamburg). Auch er träumt von einer autofrei(er)en Welt. Auch er liebt das Radfahren. Anders als ich hat er sich aber schon viel mehr Gedanken gemacht, durch welche Unterstützung es auch anderen Menschen gefallen könnte, vom Auto auf’s Rad umzusteigen.

Deshalb hat er gemeinsam mit seinen Mitstreiter*innen bei der Fahrrad-Bande die Auto-Aussteiger-Kampagne carEXIT ins Leben gerufen. “Viele nutzen das Auto aus Gewohnheit und weil sie nicht darüber nachdenken, dass es bessere Alternativen gibt”, erklärt er. So kommt es, dass es irgendwann die irgendwie überflüssigen Fahrten für Kurzstrecken gibt, die man mit dem Fahrrad oder zu Fuß wirklich besser zurücklegen könnte.

Dabei ist man mit dem Fahrrad viel beweglicher, muss keinen Parkplatz suchen, kann so schnell oder langsam fahren wie man möchte (und steckt nicht im Stau). Man ist nach außen offen – kommt also mit anderen Menschen leichter in Kontakt. Und man ist viel freier und unabhängiger, denn ein Fahrrad muss man nicht betanken und man kann es meistens selbst reparieren. Kostengünstiger und gesünder ist das Rad zudem auch noch. “Viele von uns haben heutzutage Schreibtisch-Jobs, sodass ein bisschen Bewegung wirklich wichtig ist”, meint Florian.

Tipps für ein Leben ohne Auto

Weitere Tipps für ein Leben ohne Auto, bzw. den Umstieg auf’s Rad, gibt dir Florian Keiper in diesem Video-Interview. Außerdem haben wir eine Aktion, die dich ebenfalls Schritt für Schritt anleitet, wie du dein Leben nach und nach immer autofreier gestalten kannst. Interessiert? Dann klicke einfach auf den Button unten. Melde dich an und sammele Weltretter-Punkte für jede erledigte Aufgabe. So kannst du der Welt da draußen zeigen, dass auch dich dabei bist, unsere wunderbare, schöne Welt mit zu retten!

Aktion: Autofrei leben

Autofrei leben – das klingt so nach Freiheit. Doch bedeutet ein Leben ohne Auto nicht vielmehr Verzicht, Unbequemlichkeit und jede Menge Nachteile?Ich lebe ohne Auto und deshalb kann ich sagen, dass sich ein Leben ohne Auto für uns genauso gut und komfortabel anfühlt.

Aktion: Autofrei leben

Nach Urteil des Bundesverfassungsgerichts Ministerin Schulze kündigt Entwurf für neues Klimaschutzgesetz schon bis Ende der Woche an

(03.05.21 , aus dem tagesspiegel.de , Original : hier )

Der Entwurf soll ein Einsparziel für die Reduktion der Treibhausgase enthalten. In der Höhe will sich Svenja Schulze von ihren Sachverständigen leiten lassen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat angekündigt, bis zum Ende der Woche den Entwurf für eine Novelle des Klimaschutzgesetz vorzulegen. Laut der SPD-Politikerin soll darin soll auch ein neues Einsparziel für die Reduktion der Treibhausgase enthalten sein.
Bislang war geplant, die CO2-Emmissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. „Wir arbeiten daran, schon in der kommenden Woche einen Gesetzentwurf vorzulegen, der auch ein neues deutsches Klimaziel für 2030 vorsehen wird“, sagte Schulze dem SPIEGEL.

In der Höhe wolle sie sich von ihren eigenen Sachverständigen leiten lassen. „Die Experten schätzen, dass das Ziel zwischen 62 und 68 Prozent liegen sollte. Ich nehme diesen Expertenrat sehr ernst.“

Schulze reagiert damit auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Donnerstag.

Als Reaktion will Schulze mit dem Koalitionspartner CDU neben jahresgenauen Einsparzielen bis 2050 auch neue Strommengen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2030 festlegen.

„Mehr Planungssicherheit erreichen wir, indem wir nicht nur bis 2030, sondern auch danach konkrete Vorgaben für den Übergang in Richtung Klimaneutralität machen.“

„Seine Nebelkerzenpolitik macht mich sauer“

Sie fordert auch den zuständigen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf, einen neuen Vorschlag vorzulegen. „Ich habe dazu im Winter einen Vorschlag gemacht, wonach das Ausbautempo bei Wind- und Solaranlagen in den 20er Jahren im Vergleich zu den bisherigen Planungen verdoppelt würde“, sagte Schulze dem SPIEGEL.

Auch Vizekanzler Olaf Scholz hat sich gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bereits zu dem neuen Gesetzentwurf geäußert


Tip von Stefan

Greenwashing per Gesetz: Versorger liefern bis zu 58 Prozent weniger Ökostrom als offiziell angegeben


Siehe hierzu auch :


(29.04.21 aus spiegel.de , Original : hier )

Viele deutsche Stromversorger sind schmutziger, als sie tun.

Ein Gesetz will, dass sie ihren Ökostromanteil künstlich groß rechnen. Nach jahrelanger Kritik plant die Regierung nun eine Reform.
Von Stefan Schultz 29.04.2021.

Deutschlands Stromversorger liefern ihren Kundinnen und Kunden erheblich weniger Ökostrom, als sie offiziell ausweisen. Das geht aus einem Gutachten des Hamburg Instituts im Auftrag des Ökostromanbieters Lichtblick hervor.

Der Energiekonzern E.on zum Beispiel weist einen Ökostromanteil von 56 Prozent aus, obwohl erneuerbare Energien nur sieben Prozent seines Strommixes ausmachen. Der Versorger EnBW steigert seinen Ökostromanteil auf dem Papier von 13 auf 65 Prozent, das Unternehmen Vattenfall von 15 auf 66 Prozent. Insgesamt hat das Hamburg Institut 30 Versorger untersucht, die meisten davon sind schmutziger, als sie auf dem Papier ausweisen.

Ursache des groß angelegten Greenwashings ist die gesetzliche Stromkennzeichnung. In dieser muss jeder Versorger angeben, aus welchen Quellen er die Elektrizität für seine Kunden beschafft hat und wie viel Gramm CO₂ bei der Produktion einer Kilowattstunde seines Stroms verursacht werden.

In diesen Strommix müssen die Anbieter allerdings nachträglich Ökostrom reinrechnen, den sie gar nicht gekauft und geliefert haben:

, sondern beim Gesetzgeber«, stellt ein Lichtblick-Sprecher trocken fest. Mehr zum Thema Vermurkster Systemwechsel: 100 Dinge, die bei der CO2-Wende schieflaufen Eine Mängelliste von Stefan Schultz

Irreführung der Verbraucher

In den Anfangsjahren der deutschen Energiewende hatte diese Regelung womöglich ihre Berechtigung. Inzwischen aber ist der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung stark gewachsen – und mit ihm sind auch die zusätzlichen Ökostromprozente immer höher geworden, die die Versorger auf ihren Strommix draufschlagen müssen.

Verbraucher werden so in die Irre geführt. Dazu wird der Wettbewerb verzerrt: Versorger, deren Strom größtenteils aus Kohlekraftwerken stammt, wirken auf dem Papier fast so klimafreundlich wie echte Ökostromanbieter.

Die Regierung will das veraltete Gesetz nun reformieren.


Info von Stafan