Klimawandel: Wichtiger Antarktisgletscher könnte Kipppunkt erreichen

( 04.04.21 Original und vollständiger Artikel bei zeit.de : hier )

Eine Studie legt nahe, dass das Schmelzen des Pine-Island-Gletschers bereits unumkehrbar ist. Die Konsequenz könnte ein meterhoher Anstieg des Meeresspiegels sein.
von Dr. Jakob Simmank

Eine diese Woche erschienene Studie der britischen Northumbria-Universität legt nahe, dass das Abschmelzen einer der wichtigsten Gletscher der Antarktis nicht mehr aufzuhalten sein könnte (The Cryosphere: Rosier et al., 2021). Die Forscher modellierten den Eisfluss des Pine-Island-Gletscher im Westen der Antarktis und errechneten Kipppunkte, an dem der Eisverlust irreversibel sein könnte.

Der letzte Kipppunkt, so die Analyse der Gletscherforscher, sei erreicht, wenn das Meerwasser in der Nähe des Gletschers sich dauerhaft um mehr als 1,2 Grad Celsius erwärme. Und genau das sei durch eine Erwärmung des zirkumpolaren Tiefenwassers und sich verändernder Winde in der Amundsensee immer wahrscheinlicher, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität. Newsletter

Der Pine-Island-Gletscher verliert schon heute mehr Eis als alle anderen Gletscher der Antarktis. Zusammen mit dem benachbarten Thwaites-Gletscher ist sein Schmelzwasser gegenwärtig für zehn Prozent des globalen Anstiegs des Meeresspiegels verantwortlich.

Der Erstautor der Studie, Sebastian Rosier, sagte laut Pressemitteilung, es sei schon lange über mögliche Kipppunkte für den Pine-Island-Gletscher und antarktische Eisschilde diskutiert worden, “aber unsere Studie ist die erste, die bestätigt, dass [der Gletscher] drei wichtige Schwellenwerte überschreitet”.

Klimawandel: Die Antarktis im Fokus

Klimawandel: Hier sehen Sie das Eis der Erde schmelzen

Hilmar Gudmundsson, Professor an der Northumbria University und Mitautor der Studie, sagte, die Studie sei ein großer Schritt für das Verständnis der Dynamiken dieser Region. Gudmundsson: “Aber die Ergebnisse machen mir auch Sorgen. Wie diese Studie zeigt, könnte es unmöglich sein den Gletscherrückgang aufzuhalten, wenn er einmal begonnen hat.”

Video-Animation :https://www.zeit.de Klimawandel – Was, wenn wir nichts tun?

Waldbrände, Eisschmelze, Unwetter: Der Mensch spürt die Erderwärmung. Wie sieht die Zukunft aus?

Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf erklärt unsere Welt mit 4 Grad mehr.


( Tip von Ingo )

Energie aus Sonne und Wind wird in Ammoniak gespeichert

( 30.03.21 , von Zeit.de , Original hier (mit sehr vielen Kommentaren) )

Von Stefan Schmitt

… Ammoniak ist dem chemischen Laien vom Mist- und Güllegeruch bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten Fritz Haber und Carl Bosch ein Verfahren entwickelt, um das Gas aus Elementen der Umgebungsluft zu gewinnen. Sein Stickstoffanteil machte Ammoniak zur Basis des Kunstdüngers und damit jener gewaltigen landwirtschaftlichen Produktivität, ohne die heute Milliarden Menschen nicht satt würden. Um das Klima zu schützen, interessieren sich Ingenieure jetzt für seinen anderen Bestandteil, den Wasserstoff.

Das Prinzip:
Während Wasserstoff sehr flüchtig ist, lässt sich Ammoniak leichter lagern und verflüssigen. Seine Strukturformel (NH₃) zeigt: Jedes Stickstoffatom bindet drei Wasserstoffatome an sich, die man bei Bedarf wieder herauslösen kann. Wird Energie aus regenerativen Quellen bei der Erzeugung des Ammoniaks eingesetzt, so sind seine drei H-Atome grüner Wasserstoff – von dem die Schwerindustrie Unmengen benötigt, um klimaneutral zu werden. ….

Die Technik:
Bezeichnenderweise setzte das dünn besiedelte Australien besonders früh auf Ammoniak als “erneuerbaren Brennstoff aus Sonne, Wasser und Luft” (Science). Dort sind die Potenziale für Sonnen- und Windenergie riesig, potenzielle Abnehmer wie die wasserstoffbegeisterten Japaner aber weit entfernt. Da bietet sich verflüssigtes Ammoniak als Exportgut an. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem Szenario einer nachhaltigen Entwicklung längst große Mengen Ammoniak eingeplant. Ein erster Schritt dahin ist es, die fürs Haber-Bosch-Verfahren ….

Der Haken:
Ein genereller Vorbehalt gegenüber allen Techniken, die von Ökostrom abhängen, gilt auch hier: Es gibt (noch) viel zu wenig davon. Ein zweiter kommt beim Ammoniak hinzu. Auf konventionellem Wege hergestellt, ist er selbst eine Klimabürde. Nach Berechnungen der Royal Society entfallen rund zwei Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes auf seine Erzeugung, diese Emissionen muss man erst einmal drücken. Drittens gibt es noch die Zweifel an der Wasserstoffwirtschaft: Wo ist sie sinnvoll? Wie lange dauert der Aufbau der Infrastruktur?

Stand der Dinge:
Premiere wird der stinkende Energieträger wohl auf hoher See feiern. “Ammoniak hat viele Vorteile, unter anderen jenen, dass man es in Verbrennungsmotoren einsetzen kann”, betont die Reedervereinigung International Chamber of Shipping in einer Studie vom November. Schon 2024 könnte der Hersteller MAN, Weltmarktführer bei Schiffsdieseln, den ersten speziellen Ammoniak-Schiffsmotor auf den Markt bringen. Ein Jahr später soll ausgerechnet im Öl-Königreich Saudi-Arabien ein Ökokraftwerk zur Erzeugung grünen Ammoniaks entstehen.

….

(Tip von Ingo )

Wir essen Wald auf

(29.0ß3.21) Via Correctiv.org , spiegel.de ; Original : hier

Sie trinken gern Kaffee, essen gelegentlich Schokolade? Dann gehören Sie wahrscheinlich zu denen, die im Durchschnitt vier Bäume pro Jahr auf dem Gewissen haben. Der Spiegel berichtet über eine faszinierende Untersuchung einer japanischen Universität, die Daten über das Abholzen der Wälder und die Lieferketten von Produkten verglichen hat. Sie zeigt, wo Wälder für Agrarflächen gerodet werden, welche Produkte aus dem Anbau entstehen und in welchen Ländern diese Produkte konsumiert werden. In Deutschland sind es vor allem Kakao und Kaffee, aber auch Soja und natürlich auch Fleisch. Untersuchungen wie diese führen uns sehr konkret vor Augen, welche Folgen unser Konsum hat.

So viel Wald vernichtet unser Konsum (Spiegel)


Soja, Palmöl, Kakao So viel Wald vernichtet unser Konsum

Für den Anbau vieler Agrarprodukte wird wertvoller Wald abgeholzt. Nun haben Forscher im Detail ermittelt, welcher Konsum die Abholzung fördert – und welchen Anteil Deutschland daran hat. 29.03.2021, 18.05 Uhr

Es ist kein Geheimnis, dass manche Produkte aus dem Supermarktregal nicht die beste Umweltbilanz haben: Güter wie Kaffee, Kakao oder Palmöl werden auf Plantagen angebaut, Rinder brauchen Weideflächen. Dafür müssen in den Erzeugerländern oft wertvolle Wälder weichen. Klimakrise

Lesen Sie mehr über die neuesten Entwicklungen, Hintergründe und spannenden Lösungsansätze in unserem Themenspezial. Alle Artikel

Eine Studie hat nun untersucht, wie viel Waldfläche jeder Verbraucher rein rechnerisch durch seinen Konsum vernichtet.

Für den Zeitraum von 2001 bis 2015 kombinierten sie hochaufgelöste Daten zur Abholzung und ihren jeweiligen Ursachen mit einem globalen Handelsketten-Modell. Zwei Fragen standen bei der Auswertung im Vordergrund: Welche Länder sind über ihren Konsum für welche Abholzungs-Hotspots verantwortlich? Und welche Waldtypen werden durch die globalen Lieferketten vor allem beansprucht – tropische Regenwälder oder andere?

Die Auswertung ergab:

  • »Waldschädigende« Produkte wie Sojabohnen, Palmöl oder Holz werden zumeist von tropischen Ländern wie Brasilien, Madagaskar, Indonesien oder der Elfenbeinküste in die G7-Länder und nach China exportiert.
  • Japanische Konsumenten gefährden durch ihre Nachfrage nach Baumwolle und Sesam vor allem die Küstenwälder Tansanias.
  • Der Konsum von Holz und Gummi in China wiederum führt in Indochina zur Abholzung.
  • Kaffeetrinker in Deutschland, Italien und den USA treiben die Abholzung im vietnamesischen Hochland voran.
  • Holzgewinnung in Nordvietnam wird vor allem durch die Nachfrage in China, Südkorea und Japan angetrieben.

Indem die Forscher die handelsbedingte Abholzung mit Karten zur Baumdichte in Regionen kombinierten, ermittelten sie, wie viele Baumflächen und einzelne Bäume Konsumenten in spezifischen Ländern auf dem Gewissen haben, bezogen auf das Jahr 2015:

  • In Schweden sind es, vor allem wegen der Nutzung von Holz zur Elektrizitäts- und Wärmegewinnung, 22 Bäume – allerdings überwiegend aus heimischen Beständen.
  • In China und Indien sind es dagegen weniger als einer.
  • Die USA kommen auf fünf Bäume pro Kopf.
  • In Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Japan sind es jeweils etwa die Hälfte davon.

Die letztgenannten Länder hinterlassen in Bezug auf Abholzung 91 bis 99 Prozent ihres ökologischen Fußabdrucks in anderen Ländern, im Jahr 2015 entfielen davon 46 bis 57 Prozent auf tropische Wälder. Insgesamt sei gerade dort der Druck durch Abholzung sehr hoch, so die Forscher.

Klimaschutz – Warum deutsche Städte zu wenig tun

(ARD AudioThek, 24.03.21) Original : hier ; Wissen

direkt zum Audio-File : hier

Viele Städte haben inzwischen den “Klimanotstand” ausgerufen. Gleichzeitig hält sich ihr eigenes Engagement für die Energiewende oft in Grenzen. Ist der Druck immer noch nicht groß genug? Von Ralf Hutter. Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/klimaschutz


Weitere Audios

Wann wir endlich … unseren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen (WDR, Quarks)

Energie

(24.03.21, WDR Quarks ) Original : hier

Für den Klimaschutz ist eine Stromversorgung aus erneuerbaren Energien zentral. Doch allein mit dem Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik ist es nicht getan. Wie Deutschlands grüne Stromzukunft aussehen könnte.

Inhalt

Artikel Abschnitt: Darum geht’s:

Darum geht’s:

100 Prozent erneuerbare Energien sollen Deutschland den Absprung von Kohlekraft und Atomenergie ermöglichen

Die Weihnachtsfeiertage 2020 sind gerade ein paar Stunden vorüber, als das Sturmtief Hermine mit voller Wucht über Teile Deutschlands zieht. Auf dem Brocken werden zeitweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde gemessen. Der Sturm entwurzelt Bäume, rast durch Städte und Dörfer – und zerrt mit aller Macht an den Rotoren der Windräder, die in seinem Weg stehen.

In der Strommarkt-Datenbank der Bundesnetzagentur sind diese Stunden als Schnittpunkt zweier Linien dargestellt: Die rote Linie für den Stromverbrauch trifft am frühen Morgen des 27. Dezembers mehrmals auf eine blaue Linie, die die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen anzeigt. Übersetzt bedeutet das: Dank Sturmtief Hermine steht dem Netz genügend Strom aus Windkraft zur Verfügung, um in Kombination mit Biomasse und Wasserkraft für einige Minuten die Versorgung des gesamten Landes zu decken.

Zumindest für einige Minuten ist am 27. Dezember 2020 – auch begünstigt durch den tageszeitbedingt relativ niedrigen Verbrauch – möglich, was in Zukunft rund um die Uhr die Regel sein soll: Eine Industrienation erzeugt genug grünen Strom, um ihren massiven Bedarf an Elektrizität komplett regenerativ zu decken, ohne die Hilfe von klimaschädlichen fossilen Energieträgern und der umstrittenen Atomkraft.

-erzeugung in Deutschland am 27.Dezember 2020

Der Weg ist noch lang

Aus der Ausnahme vom Jahresende soll in den kommenden Jahrzehnten die Regel werden: Die Bundesrepublik will dauerhaft gleich beide wichtigen konventionellen Formen der Stromerzeugung hinter sich lassen und stattdessen auf eine vollständig erneuerbare Stromversorgung setzen. Noch sind wir davon aber weit entfernt:

  • Im Jahr 2020 kamen 45 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen.
  • Bis 2030 soll der Anteil auf 65 Prozent steigen.
  • Spätestens 2050 soll dann die komplette Stromversorgung auf regenerativen Energieträgern basieren, also zu 100 Prozent erneuerbar sein.

Während vergleichbare Staaten wie Frankreich oder Großbritannien die Atomenergie in der Hinterhand behalten, um ihre Klimaziele zu erreichen, geht Deutschland – der Staat mit dem höchsten Strombedarf in ganz Europa – also aufs Ganze. Deshalb gilt die deutsche Energiewende als ambitioniertes, unter Skeptikern sogar als tollkühnes Projekt.

Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:

Darum müssen wir drüber sprechen:

Der Umbau der Stromversorgung ist für die gesamte Energiewende zentral

…. vollst. Artikel siehe : hier

Fünf vor zwölf / Klimaschutz, Stefan Rahmstorf

( 24.03.21 , von Zeit.de , Org : hier )

Das sehr interessante Video von und mit Stefan Rahmstorf hier direkt

Die nächste Bundesregierung wird ein Geldproblem haben. Neue Studien aber zeigen: Der Kampf gegen den Klimawandel kann zum Gewinngeschäft werden. Worauf warten wir noch?

Wenn es um Klimaschutz geht, gelten die üblichen Regeln nicht

Die Beratungsgesellschaft McKinsey hat in einer neuen Studie skizziert, worum es geht:
Um die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, sind demnach in den nächsten 30 Jahren zusätzliche Investitionen in Höhe von 28 Billionen Euro – Sie haben richtig gelesen: 28 Billionen – nötig, in alternative Energieträger, in die Gebäudesanierung, den Verkehr, den Umbau der Landwirtschaft. Davon entfallen 4,9 Billionen auf den öffentlichen Sektor, also den Staat. Wenn man das auf Deutschland umrechnet, kommt man auf einen Betrag von ungefähr 35 Milliarden im Jahr. Zum Vergleich: Die gesamten öffentlichen Investitionen in Deutschland beliefen sich 2019 auf knapp 100 Milliarden Euro.

Fridays For Future – “Noch können wir die Klimakrise eindämmen!” Nach sechs Monaten Pause hat Fridays for Future zum globalen Klimastreik aufgerufen. …

Damit ist klar: Die anstehende ökologische Transformation lässt sich nicht aus der Portokasse finanzieren. Die nächste Regierung …

Was also tun? Es spricht viel dafür, die historische Dimension des Klimawandels auch finanzpolitisch abzubilden. Das bedeutet:
Wenn es um die Rettung des Planeten geht, dann gelten die üblichen Haushaltsregeln nicht.

Klimaneutralität rechnet sich

Klimawandel – Was, wenn wir nichts tun? Waldbrände, Eisschmelze, Unwetter: Der Mensch spürt die Erderwärmung. Wie sieht die Zukunft aus? Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf erklärt unsere Welt mit 4 Grad mehr.


Die Abwendung der Klimaapokalypse wäre ein ziemlich stattlicher Ertrag, der jede Anstrengung rechtfertigt.

Die Experten von McKinsey kommen interessanterweise sogar zu dem Ergebnis, dass sich die Klimaneutralität für ein Land wie Deutschland wirtschaftlich rechnen könnte: Unter dem Strich entstünden durch neue Technologien europaweit fünf Millionen zusätzliche Arbeitsplätze (elf Millionen Stellen würden geschaffen, sechs Millionen fallen weg) und die zusätzlichen Ausgaben würden durch höhere Steuereinnahmen in der Zukunft wettgemacht, so die Prognose. Man könne “net-zero emissions” zu “net-zero costs” erreichen, heißt es in der Studie. Ein wenig simpler formuliert:

Der Kampf gegen den Klimawandel kostet uns nichts, zumindest wenn man einen der Sache angemessenen Kostenbegriff unterstellt.

(von Ingo )

Klimastreik – Die Reden

Die Reden des Klimastreiks vom 19.03.21 sind auf Bo-Alternativ online :

Beim Klimastreiktag am vergangenen Freitag gab es zahlreiche sehr beachtenswerte Redebeiträge. Fridays for Future hat etliche Beiträge als Audio-Dateien und/oder Textdateien gesammelt und bo-alternativ.de freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Die meisten Beiträge enthielten keine Überschriften. Die Redaktion hat Titel für diese Beiträge formuliert, die Hinweise auf die inhaltlichen Schwerpunkte liefern sollen.

Klimaforschung Dürren in Deutschland könnten extremer werden (AWI)

( Informationen des Afred Wegener Instituts [AWI] , Original : hier )

Forschende analysieren Daten des letzten Jahrtausends [19. März 2021]  Zukünftig könnten Dürren noch stärker ausfallen, als dies im Jahr 2018 in Teilen Deutschlands der Fall war. Die Analyse von Klimadaten des letzten Jahrtausends zeigt, dass mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, damit eine Megadürre auftritt. Neben steigenden Temperaturen sind das die Sonneneinstrahlung sowie bestimmte Wetterlagen und Strömungsverhältnisse im Nordatlantik, wie sie für die Zukunft prognostiziert werden.

Das berichten Forschende unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts jetzt im Fachmagazin Communications Earth & Environment.

Niedrigwasser der Elbe in Dresden.
Trockene und feuchte Regionen im Jahr 2003
Trockene und feuchte Regionen im Jahr 2003
Trockene und feuchte Regionen in den Jahren 1971-1976
Trockene und feuchte Regionen in den Jahren 1770 bis 1840
Trockene und feuchte Regionen im Jahr 2015
Luftdruckmuster
Wassertemperatur
Trockene und feuchte Regionen im Jahr 2018
Trockene und feuchte Regionen in den Jahren 1400 bis 1480
Wassertemperatur

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Trotz teilweise üppiger Niederschläge in diesem Winter haben sich vielerorts in Deutschland die Böden noch nicht von den drei letzten trockenen Jahren erholt, der Wald und andere Vegetation leiden. Es wurde spekuliert, das Jahr 2018 sei das trockenste in der modernen Geschichte gewesen. Ein Blick in die Klimadaten des letzten Jahrtausends belegt jedoch, dass dieses „Rekordjahr“ ebenso wie die sehr trocknen Jahre 2003 und 2015 innerhalb der Grenzen der natürlichen Variabilität lagen. Extreme Dürreperioden gab es zwischen den Jahren 1400 und 1480 sowie 1770-1840. Diese betrafen damals aber ganz andere Landschaften, mit einem wesentlich höheren Anteil an natürlichen Mischwäldern, Flussläufen und Feuchtgebieten.

Luftdruckmuster
Luftdruckmuster (Grafik: Alfred-Wegener-Institut / Monica Ionita)

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass es im Zuge des Klimawandels in Deutschland zukünftig zu Extremdürren kommen kann, die in der modernen Land- und Forstwirtschaft enorme Schäden anrichten“, sagt Dr. Monica Ionita-Scholz vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Sie hat mit ihrem Team historische Datensätze des letzten Jahrtausends analysiert, um Dürren zu rekonstruieren. „Wir haben in unserer Studie erstmals versucht, die treibenden Faktoren für Dürren in Mitteleuropa im letzten Jahrtausend zu identifizieren“, so die Klimawissenschaftlerin. Dabei nutze sie beispielsweise historische Aufzeichnungen von Temperatur und Niederschlag sowie Wasserständen von Flüssen und analysierte Strömungen im Nordatlantik und Luftdruckmuster – beides Faktoren, die unser Wetter mitbestimmen. Das Fazit der Studie: In Mitteleuropa gab es immer dann Megadürren, wenn mehrere Faktoren zusammentrafen. Die extremen Dürreperioden im letzten Jahrtausend waren geprägt von einer schwachen oder negativen Phase der atlantischen Multidekaden-Oszillation, geringer Sonneneinstrahlung und häufig auftretenden stabilen Luftdrucksystemen über dem Nordatlantik und der Nordsee.

„Prognosen für zukünftige Dürreszenarien konzentrieren sich derzeit auf die steigenden Temperaturen im Zuge der menschgemachten Klimaerwärmung, verbunden mit Trockenheit durch starke Verdunstung“, sagt Monica Ionita-Scholz. „Wir müssen jedoch unbedingt auch weitere natürliche und menschgemachte Faktoren mit in unsere Kalkulationen einbeziehen, wenn wir uns auf die Zukunft vorbereiten wollen.“ Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich die nordatlantische Ozeanzirkulation abschwächen wird. Kommt dann eine Phase geringer Sonnenaktivität durch die natürliche Variabilität hinzu, könnte dies ausgeprägte, Dekaden andauernde Megadürren bewirken, wie sie im vergangenen Jahrtausend aufgetreten sind – eine enorme Herausforderung für Gesellschaft und Politik.

Originalpublikation

M. Ionita, M. Dima, V. Nagavciuc, P. Scholz und G. Lohmann: Past megadroughts in central Europe were longer, more severe and less warm than modern droughts. Communications Earth & Environment (2021); DOI: 10.1038/s43247-021-00130-w

Die größten Klimakiller

Der Utopia-Podcast – Einfach nachhaltig leben

#48 Die größten Klimakiller

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1.0x 0% played 00:01 -31:39

Feb 19 2021 31 mins   239

Fliegen, Kohlestrom, Fleisch – was sind denn nun die größten Klimakiller? Das wollen Andreas und Kathi aus der Utopia-Redaktion klären. Download episode

Kleiner Urwald mitten in Bochum (tiny forest)

(15.03.21) WDR5 Bericht über eine Initiative aus Wattenscheit, Original : hier

Kleiner Urwald mitten in Bochum

Audio

Laub- und Nadelbäume 00:00:0000:03:22
Audio starten, abbrechen mit Escape

WDR 5 Morgenecho – Westblick am Morgen. 15.03.2021. 03:21 Min.. Verfügbar bis 15.03.2022. WDR 5. Von Solveig Bader.

Eine ungenutzte Brachfläche in Bochum soll zu einem Miniwald aufgeforstet werden. Anders als in Parks werden viele verschiedene Pflanzen und Bäume möglichst dicht angepflanzt. Solveig Bader hat mit den Initator*innen des “Tiny Forests” gesprochen.

Audio Download . Download mit LINUX: Rechte Maustaste und “Ziel speichern unter” oder “Link speichern unter”.


Initiative will Miniwald in Bochum pflanzen

Eine Bürgerinitiative will auf einer ungenutzten Brachfläche in Bochum einen sogenannten “Tiny Forest” pflanzen. Der Miniwald soll unter anderem das Stadtklima verbessern.

Der Miniwald soll für frische Luft sorgen und den Bürgerinnen und Bürgern als Erholungsraum dienen. Ursprünglich kommt die Idee der “Tiny Forests” aus Japan. Sie sind für kleine Flächen in dicht besiedelten Innenstädten gedacht. Die Stadt Bochum will prüfen, ob sich die Idee auch in Wattenscheid umsetzen lässt.

Tiny Forest soll Waldluft in die Stadt bringen

Der Miniwald soll aus heimischen Bäumen wie zum Beispiel Buchen und Eichen bestehen. Die Bochumerin Özlem Agildere hat dafür ein Konzept bei der Stadt eingereicht: “So ein Miniwald ist eine wunderbare Idee, in diesen dicht besiedelten Gebieten kleine Wälder zu schaffen, die kühlen, die frische Waldluft mitten in die Stadt bringen”.

Die “Tiny Forests” können zum Beispiel auf einer Verkehrsinsel oder neben einem Parkhaus angelegt werden. In den Niederlanden gibt es auch schon zahlreiche solcher Wäldchen. Wird die Idee in Bochum umgesetzt, wäre das im Ruhrgebiet der erste “Tiny Forest”.

(24.02.2021) , Original hier


Warum sperrt sich die Stadt bei der Neustr. so ??
Antworten und Anregungen bitte an :
boklima [bei] boklima.de


Bochumer Stadt und Studierenden Zeitung berichtet :

https://www.bszonline.de/artikel/pop-w%C3%A4ldchen-oder-baumverschwinden

( 11.03.21 )

Tiny Forest in Wattenscheid Pop-up Wäldchen oder Baumverschwinden?

Mit Ersatzpflanzungen hält die Stadt gegen Fällungen entgegen – die Neupflanzungen geschehen häufig jedoch mehrere Straßen entfernt.

Klima. Während in Bochum erste Konzepte für sogenannte Tiny Forests eingereicht werden, die die Stadt vergrünern sollen, werden an anderen Stellen zahlreich Bäume gefällt. Doch das Problem ist vielschichtiger. 

Tiny Forests, das sind kleine, dicht bepflanzte Miniwälder im Stadtgebiet, die zur Beschattung, für ein besseres (Stadt-)Klima und für mehr Biodiversität in den Innenstädten sorgen sollen. Der Trick dabei: Durch eine möglichst hohe Anzahl unterschiedlicher Bäume und Pflanzen soll die Diversität auf kleinstem Raum maximiert werden. Für gewöhnlich sind diese Wäldchen nicht größer als ein Tennisspielplatz und eignen sich besonders für Orte wie Verkehrsinseln oder neben Parkhäusern. Das Konzept stammt ursprünglich von dem indischen Ingenieur Shubhendu Sharma, der dieses international popularisiert hat. Beispielsweise in den Niederlanden sind die begrünten Flächen immer häufiger zu finden.


Weitere Infos

(17.03.21) Aus dem RIS :

Anfrage zur Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung am 9. März 2021 Pocket Parks und Mini-Wälder (Tiny Forests)

Die Beschlussvorlage :

Der Plan :

( Link zum Original ins RIS : hier , bzw. die Übersichtsseite : hier , Beschlussvorlage : hier , Anlage Plan : hier , Übersicht : hier )

Am Stadtgarten Wattenscheid soll ein Miniwald entstehen

(WAZ 21.02.21, Original : hier , U. Kolmann)

Stadtklima

Eine Bürgerinitiative möchte am Stadtgarten Wattenscheid einen Mini-Wald pflanzen. Er soll ein Beitrag zur Klimaverbesserung in Bochum sein.

Gerade erst sind im Stadtgarten Wattenscheid zahlreiche Bäume gefallen — von Pilzen befallen, teils abgestorben oder weil sie der Umgestaltung der Anlage im Wege standen. Nun bringt die Stadtgarten-Initiative aus engagierten Anwohnern und Freunden eine Variante zur Ergänzung und Erweiterung ins Gespräch, um für neues Grün zu sorgen.

Bürgeranregung geht an die Bezirksvertretung

Gut 30 Unterstützer hat ×zlem Agildere schon für die Idee gewonnen, einen Mini-Wald auf dem Areal des nicht mehr genutzten Betriebshofs direkt am Sportplatz zwischen dem Stadtgartenring und der Parkstraße zu pflanzen. …

Auf dem Weg zur klimagerechten Stadt bis 2035

… ‟Auf diesen Grundstücken könnten bald Pflanzungen kleiner Wälder, von so genannten Tiny Forests, einen wirksamen Beitrag zur Klimaverbesserung leisten”, beschreibt Agildere ihre Idee.

‟Ein solcher Miniwald würde auf das ehemalige Betriebsgelände im Stadtgarten bestens passen. Er könnte den traditionsreichen Park um ein Stück purer Natur bereichern und als Forschungsfeld Erkenntnisse für solche Pflanzungen liefern.” …

Alte heimische Baumarten sollen gepflanzt werden

Zu den Befürwortern urbaner Miniwälder gehört auch der Landschaftsökologe Patrick Esser. Als besonders wertvoll für Innenstädte schätzt er den Kühleffekt und die Möglichkeit ein, neben gängigen Baumarten wie Eichen und Buchen wieder vermehrt alte heimische Bäume, beispielsweise den Speierling oder die Elsbeere anzusiedeln.

Eigenständiges ökosystem erfordert viel Vorbereitung

Das ehemalige Betriebsgelände in Wattenscheid biete mit einer Gesamtgröße von etwa 6000 Quadratmetern ideale Bedingungen für ein Bochumer Pilotprojekt, fasst ×zlem Agildere zusammen. … Dafür müsste der Boden entsiegelt und gründlich aufgearbeitet werden. Baumfällungen Bochum: Streit um gefällte Bäume — das sagt die Politik

Das Timing für diese Maßnahme passt perfekt, da der Stadtgarten in Kürze ohnehin umgestaltet wird. Wenn die Fläche des Betriebsgeländes in die Planung aufgenommen würde, könnten die vorgesehenen Sichtachsen und Spazierwege nahtlos fortgeführt werden, so dass der Stadtgarten stimmig gestaltet um 6000 Quadratmeter wachsen könnte.


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