Aktueller Aufruf — Schreib an Siemens (Kohlekrafwerk Australien stoppen)

Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht“ ; (Werner von Siemens, 1884)

Schreib an Siemens!

Am 5.2.2020 ist in München die Hauptversammlung der Siemens AG. Hier wird unter anderem der Siemensvorstand inklusive des Vorsitzenden Joe Kaeser entlastet, der laut Manager Magazin bereits am 5.12.2019 von der Brisanz des Adani-Auftrags wusste und der Lieferung dennoch zustimmte. Im Norden Australiens soll eine der größten Kohleminen der Welt mit zugehörigem Hafen entstehen. Siemens spielt eine Schlüsselrolle, da die wichtigsten beiden Konkurrenten aus Klimabedenken bereits abgesagt haben und Adani auf Siemens angewiesen ist, um die strengen australischen Auflagen einhalten zu können. Die Beteiligung Siemens an diesem Projekt ist unverantwortlich!

Hier zum Aufruf

Klimaschutzbündnis kritisieren Investments der Hauptstadt

von oeko-invest.de

Berlin soll seine Investitionen in Kohlekraft und Öl stoppen. Das fordern Klimawissenschaftler, Politiker, Ärzte, Soziologen, Künstler und Bürger in einem offenen Brief vom Regierenden Bürgermeister und seinem Senat. Zu den Unterzeichnern zählen Klimawissenschaftler Prof. Hans Joachim Schellnhuber und Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut. Letzterer arbeitete unter anderem am Klimaschutzkonzept der Hauptstadt mit.

Der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit bei der Energieversorgung wollen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) weltweit noch mehr Nachdruck verleihen:  Am 13. und 14. Februar 2015 findet der „Global Divestment Day“ statt. Die Hauptforderung ist „Kein Geld für Kohle, Öl und Gas“ und richtet sich gleichermaßen an Staaten, Städte, Organisationen, Privatpersonen etc.. Alle Geldanlagen und Investitionen in fossile Energien und deren Unternehmen sollen gestoppt bzw. abgezogen werden. Der Aktionstag findet in 48 Ländern über sechs Kontinente verteilt statt. In Deutschland finden Veranstaltungen unter anderem in Freiburg, Heidelberg, Münster, Berlin, Köln, Bochum, Eisenach und München statt.

Bochumer Umweltschützer warnen: Innenstadt wird unbewohnbar (waz.de)

aus WAZ 23.12.19

Bochum.  Das Bochumer Klimabündnis warnt vor den Folgen einer zunehmenden Erwärmung. In den Sommermonaten könnte die Innenstadt unbewohnbar werden.

Die Bochumer Innenstadt könnte wegen des Klimawandels in 20 bis 30 Jahren im Sommer unbewohnbar werden. Davor warnt das Bochumer Klimabündnis. „Tagsüber würden dann häufig mehr als 40 Grad, nachts noch immer 25 Grad herrschen. Denken und lenken wir nicht drastisch um, wird die City in diesen Hitzemonaten zum lebensfeindlichen Raum“, sagt Sprecher Ingo Franke im WAZ-Gespräch.

Der 69-jährige Chemiker und langjährige Umweltberater der Stadt Essen zählt zu den erfahrensten Umweltaktivisten in Bochum. 1983 gründete er den Arbeitskreis Umweltschutz (AKU). Auf dessen Initiative rief der Rat im Juni den Klimanotstand aus.

Tagsüber 40 Grad, nachts nicht unter 25 Grad

„Es wurde höchste Zeit, dass auch in Bochum endlich ein Signal für den Klimaschutz gesetzt wird“, bekräftigt der Naturwissenschaftler. Deutlich spürbar seien in den letzten Jahren die Auswirkungen des Klimawandels gewesen: länger werdende Hitzeperioden ebenso wie Stürme und Starkregen mit gravierenden Schäden. Und das, so sei zu befürchten, ist nur der Anfang. Werde der Erderwärmung nicht endlich Einhalt geboten, drohten Katastrophen größeren Ausmaßes.

Um zusätzliche Schlagkraft zu entwickeln, schmiedeten im September fünf Organisationen das Bochumer Klimabündnis: der AKU, Greenpeace, Nabu, das Netzwerk bürgernahe Stadtentwicklung sowie „Extinction Rebellion“. Weiterer Zuwachs sei in Sicht, so Franke und hofft u.a. auf den BUND und den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).

Mit einem Wasserwerfer der Polizei wurden während der wochenlangen Trockenperiode im Sommer Hunderte Straßenbäume in Bochum gewässert.
Mit einem Wasserwerfer der Polizei wurden während der wochenlangen Trockenperiode im Sommer Hunderte Straßenbäume in Bochum gewässert.  Foto: Funke Foto Service

Umweltaktivisten: Bochum macht mehr als andere – aber noch immer zu wenig

Gemeinsam gelte es, dem Klimaschutz in Bochum das angemessene Gewicht zu verleihen. Manches sei schon auf den Weg gebracht. „Bochum macht mehr als andere Städte“, konstatiert Franke und würdigt zum Beispiel die drei kommunalen Klimaschutzmanager sowie das kommunale Klimaschutzkonzept. Und doch werde auf lokaler Ebene noch immer „viel zu wenig getan“. Notwendig seien u.a. der massive Ausbau der Dach- und Fassadenbegrünung auf und an öffentlichen und privaten Gebäuden sowie mehr Photovoltaik-Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie. Ein vierter Klima-Manager müsse im Rathaus her, um – als Folge des Klimanotstands – jede Vorlage der Verwaltung auf ihre Einflüsse auf die Umwelt abzuklopfen: „Das kann niemand in den Behörden ,nebenbei’ erledigen.“ Dabei müssten gerade die Grünen als Partner der SPD im Rat ihrer politische Verantwortung für den Umweltschutz mehr als bisher gerecht werden, so Franke.


aus WAZ 23.12.19 https://www.waz.de/staedte/bochum/bochumer-umweltschuetzer-warnen-innenstadt-wird-unbewohnbar-id227976925.html

Quarks Sendung zu Hitze-Zonen in Bochum , Nov 2019

Bochum : Wie der Klimawandel Städte aufheizt und wie Urban Gardening das ändern kann | Quarks 07.11.2019

Unsere Städte haben in Folge des Klimawandels ein Hitze-Problem: Klimaforscher der Ruhr-Uni Bochum helfen Stadtplanern in Zeiten von Klimawandel und Co, besonders heiße Zonen zu erkennen und entwickeln “Hitzekarten” von Städten. So sollen Strategien konzipiert werden, um sich dem Klimawandel und seinen Folgen anzupassen, heiße Zonen zu vermeiden und eine bessere Luft herzustellen.

Dabei soll auch die Natur helfen! Sie in die Städte zu holen ist wichtig – das haben Städteplaner längst erkannt. Denn Pflanzen reinigen die Luft und kühlen das Mikroklima. Begrünte Fassaden kommen deshalb zunehmend zum Einsatz. Doch vor allem an Hochhäusern kämpfen Experten mit großen Schwierigkeiten.

zum Yutube Video


Bochumer Umweltschützer gründen neues “Klimaschutzbündnis”

aus der WAZ vom 30.08.19

Bochum.  In der nächsten Woche wird in Bochum ein „Klimaschutzbündnis“ gegründet. Es soll „einen wirklichen gesellschaftlichen Wandel bewirken“.

Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum lädt am Mittwoch, 4. September, 19 Uhr, zur Gründungsversammlung des Bochumer „Klimaschutzbündnisses“.

„Das Thema Klimaschutz rückt immer weiter in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte und die heißen und trockenen Sommer der letzten beiden Jahre machen hoffentlich auch dem letzten Klimawandelleugner klar, dass endlich gehandelt werden muss“, heißt es in einer Pressemitteilung der Gründer. „Der Kampf um unser Klima ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir alle können selbst etwas dazu beitragen, um jedoch einen wirklichen gesellschaftlichen Wandel zu bewirken, ist die Politik gefragt.“

Druck auf die lokale Politik soll erhöht werden.

Jetzt müssten schnell konkrete Maßnahmen beschlossen und effektiv umgesetzt werden. „Auch bei uns in Bochum!“

Die Stadt Bochum habe zwar bereits den Klimanotstand ausgerufen. Doch damit es nicht nur bei einem symbolischen Akt bleibe, solle der Druck auf die lokale Politik erhöht werden. Ein Weg, der Klimaschutzbewegung in Bochum mehr Kraft zu verleihen, sei „die Vereinigung der Kräfte aller Personen, Vereine und Organisationen, die dieses Ziel unterstützen“. Daher lädt der Arbeitskreis Umweltschutz alle interessierten Menschen zur Gründungsversammlung ins Umweltzentrum, Alsenstraße 27 ein.

Parkgebühren in Dortmund rauf! Neues Klimabündnis stellt erste Forderungen

aus Halterner Zeitung vom 05.07.19

Der Rat wollte den Klimanotstand für Dortmund nicht ausrufen – zur Enttäuschung des neuen Klimabündnisses. Doch die 8000 Menschen, die hinter dem Bündnis stehen, haben einen eigenen Plan.
von Gaby Kolle Dortmund , 05.07.2019, 17:18

Thomas Quittek hatte schon Sorge, dass der Platz auf dem Info-Faltblatt nicht reicht. Beim Dortmunder Sprecher des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) meldeten sich immer mehr Vertreter von Verbänden und Initiativen aus den Bereichen Energie, Mobilität und Naturschutz, die sich dem neu gegründeten Dortmunder Klimaschutzbündnis angeschlossen haben – angefangen beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) über Greenpeace und Fridays for Future bis zum Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem Union Gewerbehof. Aktuell sind es 23. Dazu kommen viele Bürger, die keine Verbandsmitglieder sind.

Eine Welt – Bochum: Überlegungen zu einem Klimaschutzkonzept 2010

ÖKOREGIO-Büro für ökologische Wirtschafts- und Regionalentwicklung, Bochum ,
Eckhard Stratmann-Mertens , Schadowstr. 12a , 44801 Bochum
Tel./Fax: 0234-387470 , E-mail: Stratmann-Mertens@gmx.de

Eine Welt – Bochum: Überlegungen zu einem Klimaschutzkonzept 2010 , (Stand 28.3.2000)

( von bo-alternativ.de )

Seit Januar 1994 ist die Stadt Bochum Mitglied im “Klimabündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder/Alianza del Clima e.V.”. Der Zweck des Vereins ist vor allem die “Reduzierung der CO2-Emissionen der Kommunen mit dem Ziel einer Halbierung bis zum Jahre 2010” und eine “weitgehende Reduzierung aller treibhausrelevanten Gase im kommunalen Bereich” (§2 der Vereinssatzung).

1991 legte die Stadt Bochum eine Klimaanalyse – Stadt Bochum” auf der Grundlage eines Klimagutachtens des Kommunalverbandes Ruhrgebiet vor. Diese Klimaanalyse bezieht sich auf das Stadtklima Bochums und unterscheidet sich daher von Untersuchungen über den Beitrag Bochums zur Erwärmung des globalen Erdklimas (Treibhauseffekt). Die Klimaanalyse umfasst Klimamessungen zu Windfeld, Wärmebildern, Lufttemperatur und Luftfeuchte sowie zur Lufthygiene (Immissionen von Schwefel, Stickstoff, Chlorid); darüberhinaus gibt sie interessante klimatologische Planungshinweise für die weitere Stadtentwicklung in Bochum.

1993 legten die Stadtwerke Bochum in Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum (Ratsfraktionen und Verwaltung) das “Bochumer Energiekonzept” vor. Hier werden zentral die in Bochum hausgemachten Beiträge zur globalen Klimaerwärmung und Maßnahmen zum globalen Klimaschutz betrachtet. Als Hauptziele des Konzepts firmieren Ressourcenschonung durch Energieeinsparung und Umweltentlastung, insb. durch Verringerung der CO2-Emissionen. Für die Akteure Stadtwerke und Stadtverwaltung werden in den Handlungsfeldern Wärmemarkt, Stromanwendung und Stadtverkehr Maßnahmen vorgeschlagen, die es erlauben, im Zeitrahmen bis zum Jahr 2000 folgende Minderungsziele (Basisjahr 1990) zu realisieren:

Primärenergieeinsatz:– ca. 6,9%
CO2-Emissionen:– ca. 12,1 %.

Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass das CO2-Reduktionsziel nur dann erreichbar erscheint, wenn bei besonders CO2-intensiven Energieanwendungen wie Strom und Verkehr gleichzeitig und evtl. forciert angesetzt wird (S. 31). Wiederholt wird betont, dass künftig einer Reduzierung des Nutzenergiebedarfs “die zentrale Bedeutung” für Ressourcenschonung und Umweltentlastung zuwachsen wird (aaO.).

Nach dem Beitritt der Stadt Bochum zum Klima-Bündnis wurde eine AG Klimaschutz aus VertreterInnen der Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung und der Stadtwerke ins Leben gerufen, die schließlich die Einrichtung eines Energie-Kreises in Bochum initiierte.

Im Mai 1997 konstituierte sich der “Energie-Kreis Bochum“, in dem über 20 Institutionen und Gruppen in Bochum gemeinsam nach Wegen suchen, um in Bochum einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In diesem Energie-Kreis und zugehörigen Unter-Arbeitsgruppen sowie Projektgruppen sind vielfältige Projektideen entwickelt worden; etliche dieser Ideen sind seitdem auf verschiedenen Veranstaltungen der Öffentlichkeit vorgestellt und zu einem Teil schon realisiert worden.

Im Januar 1998 beschloss der Umweltausschuss des Rates der Stadt Bochum, die Verwaltung zu beauftragen, “einen Klimaschutzbericht zu erstellen und bei wesentlichen Änderungen, Entwicklungen und Entscheidungen zu aktualisieren”. Einstimmig beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, “den ersten Klimaschutzbericht bis Ende 1998 zu erstellen”.

Ein solcher Klimaschutzbericht der Stadt liegt bisher nicht vor, obwohl das zuständige Umweltamt in der Begründung für die betreffende Beschlussvorlage an den Umweltausschuss betont hatte: ” … ist es auch für die Verwaltung selbst sinnvoll, regelmäßig Daten zu sammeln und Rechenschaft über die erreichen Erfolge und bestehende Defizite zu geben. Ein Klimaschutzbericht kann diese Anforderungen erfüllen und sollte daher herausgegeben werden” (Vorlage an den Umweltausschuss Nr. 1997/4269 v. 16.12.1997).

In ihrem “Umweltbericht 1998” beziffern die Stadtwerke Bochum GmbH die Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen im Jahre 1998 auf 298.019 t CO2 (gegenüber 1997) und kumuliert auf ca. 1,3 Mio. t seit 1994, also seit dem Beitritt der Stadt zum Klimabündnis der Städte.

Man könnte so zu dem Eindruck kommen, dass die Stadt Bochum einschließlich der Stadtwerke auf dem besten Wege ist, das selbst gesteckte Klimaschutzziel einer Halbierung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Doch dieser Eindruck trügt. Die Geschäftsberichte der Stadtwerke Bochum GmbH (für 1992 und 1998) weisen die Absatzentwicklung für Strom, Gas, Fern- und Nahwärme (in Mio. kWh) für die Jahre 1992 bis 1998 aus (Stadtwerke Bochum GmbH: Bochumer Energiekonzept, S. 82; Geschäftsbericht 1998, S. 35):

 Stadtwerke Bochum: Absatzentwicklung an nutzbarer Energie
  1992 1994 1998 Veränderung in % Strom 1.320,7 1.448,9 1.576,2   Gas 2.534,1 2.533,9 2.645,4   Fernwärme 447,9 439,8 485,0   Nahwärme     128,3   Summe 4.302,7 4422,6 4834,9 + 12,4

Fazit und Schlussfolgerungen:

Der leitungsgebundene Energieabsatz der Stadtwerke hat von 1992 bis 1998 um über 12% zugenommen. Nimmt man diesen Energieabsatz der Stadtwerke –in Ermangelung gesicherter Gesamtdaten für Bochum- vorläufig als Indikator für den Energieverbrauch in Bochum und damit einhergehend für die CO2-Emissionen (1) , so sind die CO2-Emissionen seit der Vorlage des Bochumer Energiekonzeptes und trotz vielfältiger Bemühungen zur Energie-einsparung und –umstellung um mehr als den Anteil gestiegen, um den sie bis 2000 hätten sinken sollen (- 12,1%)(2). Dieser Trend wird noch erheblich verstärkt durch die notwendige Einbeziehung des Verkehrssektors: denn sowohl der PKW- als auch der LKW-Verkehr in Bochum haben seit 1992 deutlich zugenommen, mithin auch die verkehrsbedingten CO2-Emissionen, mit weiterhin steigender Tendenz.

Die bisherigen Maßnahmen der Stadtwerke und der Stadtverwaltung Bochum haben insgesamt keinen Schutz des Erdklimas zu bewirken vermocht. Eine einfache Fortschreibung dieser Maßnahmen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz wird daher die notwendige Trendwende bei den CO2 –Emissionen nicht herbeiführen können.

Ein Neuansatz bei den Klimaschutzanstrengungen in Bochum tut also not, sowohl im Energie- als auch im Verkehrsbereich. Und dies umso mehr, als gerade in jüngster Zeit alarmierende Warnsignale für die schon eingetretene Klimaerwärmung bekannt werden:

  • Schon in den vergangenen 25 Jahren stieg die Durchschnittstemperatur um zwei Grad hochgerechnet auf ein ganzes Jahrhundert (FR vom 24.2.00).
  • Die Eisdecke der Erde, vor allem in den Polar-Regionen- schmilzt so stark wie nie zuvor seit Beginn der Messungen im 19. Jahrhundert. Das Eis der Arktis schmilzt jährlich um eine Fläche von der Größe Nordrhein-Westfalens. (FR vom 8.3.00)
  • Nach Einschätzung von Klaus Töpfer, dem Direktor der UN-Umweltorganisation UNEP und früheren Bundesumweltminister (CDU), sind die Sintflut von Mosambik oder die Dürre am Horn von Afrika weitere Zeichen eines Klimawandels, der wesentlich durch die Industriestaaten mit ihrem erhöhten Kohlendioxidausstoß verursacht sei. Klaus Töpfer dazu: “Der Kontinent ist Opfer einer ökologischen Agression.” (FR vom 13.3.00)
  • 1990 betrug der CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr der Bochumer Bevölkerung 12,6 t (Bochumer Energiekonzept, S.25). Zum Vergleich: Deutschland 12,0 t, China 2,0 t, Indien 0,7 t, Brasilien 1,4 t, Spanien 5,9 t. Seit 1990 ist die Bevölkerungszahl im Versorgungs-gebiet der Stadtwerke Bochum gesunken, die CO2-Emission pro Kopf weiter angestiegen.

Diese Zahlen verdeutlichen, wieweit Bochum von dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und dem gleichen Recht aller Menschen auf Umweltnutzung entfernt ist.


Maßnahmenvorschläge:

Verabschiedung eines Klimaschutzkonzeptes durch den Stadtrat bis Herbst 2001 (insb.für die Bereiche Energie und Verkehr):

  1. Inauftraggabe eines Klimaschutzgutachtens im Frühjahr 2000 Ein wesentlicher Bestandteil eines solchen Gutachtens müsste die Erstellung einer Energie- und CO2-Bilanz für Bochum sein; dazu kommen müsste ein umsetzungsorientiertes, auf einzelne Akteursgruppen zugeschnittenes Handlungskonzept.
  2. Klimaschutzberichterstattung: – Stadtwerke und Stadtverwaltung sollten –gestützt auf eine aktuelle Energie- und CO2– Bilanz- die Erfahrungen mit dem Bochumer Energiekonzept auswerten, insb. aufzeigen, worin die eklatante Zielverfehlung begründet liegt. – Ein regelmäßiger (zweijähriger) Klimaschutzbericht der Stadtverwaltung/Stadtwerke soll als Controlling für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Stadt dienen und dieses gleichzeitig fortschreiben.
  3. Eine AG Klimaschutz (die Bereiche Energie und Verkehr umfassend) mit Mitgliedern aus Stadtwerken, Stadtverwaltung, BOGESTRA, VertreterInnen der Bochumer Wirtschaft, Aktiven des Agenda-Prozesses u.a. könnte/sollte die o.g. Maßnahmen begleiten und weiterhin als Impulsgeber wirken.

Anmerkungen:
1 Natürlich muss methodisch beachtet werden, dass der Stadtwerkeabsatz nur einen Teil des Bochumer Energieverbrauchs darstellt, dass zwischen Nutzenergie, Endenergie- und Primärenergieabsatz unterschieden werden muss und zwischen ihnen Entkopplungsprozesse stattfinden können. Dennoch geben die Stadtwerkedaten einen ersten Hinweis auf die tatsächlich Lage beim Energieverbrauch und den CO2– Emissionen. Um einen gesicherten Gesamtüberblick zu erhalten, ist eine wissenschaftlich fundierte Energie- und CO2-Bilanz für ganz Bochum vonnöten.

2 Die Stadtwerke Bochum umgehen in ihrem “Umweltbericht 1998” (S.22) dieses Problem, indem sie das CO2
Reduktionsziel des Bochumer Energiekonzeptes einfach bis zum Jahre 2005 fortschreiben.