EU-Programm Copernicus — Wärmerekord im November

( tagesschau.de ) Stand: 07.12.2020 10:13 Uhr

Seit Beginn der Wetterdatenaufzeichnungen hat es keinen wärmeren November als den vergangenen Monat gegeben. Das meldet das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Es mahnte die Regierungen eindringlich zu mehr Klimaschutz.

Vergangenen Monat ist ein weiterer weltweiter Hitzerekord verzeichnet worden: Es sei der heißeste November seit Beginn der Wetterdatenaufzeichnungen gewesen, teilte das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit. Der Monat sei 0,8 Grad wärmer gewesen als das 30-Jahres-Mittel von 1981 bis 2010.

Der Novemberrekord lag zudem 0,1 Grad über dem letzten Spitzenwert im Jahr 2016. Für die Herbstmonate von September bis November lagen die Temperaturen in Europa 1,9 Grad über dem Vergleichszeitraum.

Studie zum Klima 2070

Milliarden könnten unter Dauerhitze leiden

Laut einer Studie könnten im Jahr 2070 bis zu 3,5 Milliarden Menschen unter dauerhafter Hitze leiden.05.05.2020

Gleichauf mit Rekordjahr 2016

“Diese Rekorde stimmen mit dem langfristigen Erwärmungstrend des globalen Klimas überein”, erklärte der Leiter des Copernicus-Dienstes zur Erforschung des Klimawandels, Carlo Buontempo. Das Jahr 2020 liege bislang etwa gleichauf mit dem Rekordjahr 2016. 

“Alle politischen Entscheidungsträger sollten diese Aufzeichnungen als Alarmglocken betrachten”, mahnte Buontempo. Sie sollten ernster denn je darüber nachdenken, wie die im Pariser Abkommen von 2015 festgelegten internationalen Verpflichtungen am besten eingehalten werden könnten.

Streit übers EU-Klimaziel

Die Industrie und der Green Deal

Der Streit übers EU-Klimaziel ist in vollem Gang.02.12.2020

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-99257~ardplayer_showControlBar-true.html

Heißester November aller Zeiten
Stefanie Markert, ARD Genf
07.12.2020 12:44 Uhr

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Über dieses Thema berichteten am 07. Dezember 2020 Inforadio um 09:23 Uhr und NDR Info um 10:49 Uhr in den Nachrichten.

Mehr zu diesem Thema:


( von tagesschau.de , hier )

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THINK TANK & RESEARCH — Globaler Klima-Risiko-Index 2020

Zusammenfassung

Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI) von Germanwatch zeigt, wie stark Länder von Wetterextremen, wie Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen etc. betroffen sind. Untersucht werden die menschlichen Auswirkungen (Todesopfer) sowie die direkten ökonomischen Verluste. Als Datenbasis dient die weltweit anerkannte Datenbank NatCatSERVICE der Munich RE, unter Einbezug weiterer demographischer (Bevöl-kerungszahl) und wirtschaftlicher Daten (Bruttoinlandsprodukt) des Internationalen Währungsfonds. Germanwatch veröffentlicht den KRI jährlich und in diesem Jahr zum 15. Mal. Im KRI 2020 sind die Ext-remwetterereignisse des Jahres 2018 und für den Zeitraum 1999 bis 2018 erfasst.

Wenngleich die Auswertungen über die Schäden und Todesopfer keine Aussage darüber erlauben, wel-chen Einfluss der Klimawandel bereits bei diesen Ereignissen hatte, so lässt sich doch ein Bild der Ver-wundbarkeit der Staaten zeichnen. Dies kann als Warnsignal verstanden werden, sich auf zukünftig mög-licherweise vermehrte und stärkere Extremwetterereignisse durch Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel besser vorbereiten zu müssen.

Die Hauptaussagen des KRI 2020 

  • Japan, die Philippinen und Deutschland waren im Jahr 2018 am stärksten von Extremwetterereignissen be-troffen. 
  • Im Zeitraum 1999-2018 waren Puerto Rico, Myanmar und Haiti die am stärksten betroffenen Länder. 
  • Insgesamt kamen zwischen 1999 und 2018 mehr als 495.000 Menschen als direkte Konsequenz von über 12 000 Extremwetterereignissen zu Tode. Die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf etwa 3,54 Billionen US$ (in Kaufkraftparitäten). 
  • Hitzewellen waren 2018 eine Hauptursache für Schäden. Von den zehn am stärksten betroffenen Ländern im Jahr 2018 litten Japan, Deutschland und Indien unter einer längeren Hitzeperiode. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse haben einen klaren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Häufigkeit und dem Schweregrad extremer Hitze festgestellt. In Europa z.B. sind extreme Hitzeperioden zwischen 10- und 100-mal wahrscheinlicher als vor einem Jahrhundert. Aufgrund fehlender Daten können die Auswirkungen von Hitze-wellen, z.B. auf dem afrikanischen Kontinent, unterrepräsentiert sein. 
  • In einigen Fällen (z.B. Puerto Rico) haben einzelne außergewöhnliche Katastrophen so starke Auswirkungen, dass die betroffenen Länder allein dadurch auch im Langzeitindex dauerhaft weit oben platziert sind. In den letzten Jahren hat eine weitere Kategorie von Ländern an Bedeutung gewonnen: Länder wie Haiti, die Philip-pinen und Pakistan werden immer wieder von Katastrophen heimgesucht. Sie gehören sowohl im Langzeit-index als auch im Index des jeweiligen Jahres kontinuierlich zu den am stärksten betroffenen Ländern. 
  • Von den zehn am stärksten betroffenen Ländern (1999-2018) waren sieben Entwicklungsländer der Länder-gruppe mit niedrigem oder niedrigem mittleren Einkommen, zwei wurden als Land mit hohem mittleren Ein-kommen (Thailand und Dominica) und eines als fortgeschrittene Wirtschaft mit hohem Einkommen (Puerto Rico) eingestuft. 
  • Der Klimagipfel in Madrid (COP25) muss sich mit der bisher fehlenden zusätzlichen Klimafinanzierung befas-sen, um den ärmsten Menschen und Ländern zu helfen, Schäden und Verluste zu bewältigen. Sie sind am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, weil sie anfälliger für negative Klimawan-delauswirkungen sind und ihnen häufig die finanzielle und technische Kapazität fehlt, um mit Schäden und Verlusten umgehen zu können. Die COP25 muss deshalb Antworten auf drei Fragen finden: Erstens, wie kann der Unterstützungsbedarf der verletzlichen Länder zum Umgang mit Schäden und Verlusten regelmäßig be-stimmt werden? Zweitens, wie können die notwendigen finanziellen Ressourcen generiert und verfügbar ge-macht werden? Drittens, wie kann Anpassung an den Klimawandel besser unterstützt werden, um Schäden und Verluste bereits im Vorhinein zu minimieren.

( von THINK TANK & RESEARCH , original pdf , hier )

Klimawende – Einwohnerantrag in Bochum

Klimawende – Newsletter 01/2020

Wir starten einen Einwohnerantrag in Bochum

Seit der Auftaktveranstaltung am 26. Februar in der GLS Bank ist viel passiert. Und wir haben unseren Aufruf, die Klimawende von unten mitzugestalten, ernst gemeint und die Zeit zu Hause genutzt.

Viele Videokonferenzen, Recherchen und Diskussionen später haben wir unser Thema gefunden. Wir wollen 100 % Ökostrom bei den Stadtwerken Bochum bis 2025.

2017 stieß die Stadt Bochum insgesamt ca. 2 Mio. Tonnen Treibhausgase aus, wobei die Reduktion der Emissionen seit 2014 annähernd stagniert1 und auch die Ausrufung des Klimanotstands am 06.06.2019 hat daran nicht viel geändert.

Die Stadtwerke Bochum, die zu über 50% der Stadt Bochum gehören, liefern, wenn die EEG-Umlage nicht eingerechnet ist, aktuell Strom, dessen Gesamtmix nur zu etwa 38 % aus erneuerbaren Quellen stammt2. Wir denken, dass Bochum hier eine Vorreiterrolle einnehmen und die Stadtwerke anweisen sollte, diesen Anteil auf 100% auszubauen.

Deshalb haben wir letzte Woche einen Einwohnerantrag zur Vorprüfung bei der Stadt eingereicht. Nach Gesprächen mit den Parteien Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen sowie dem Erscheinen des Koalitionsvertrags letzterer mit der SPD haben wir uns entschlossen mit dem Bürgerbegehren noch zu warten und stattdessen einen kleineren Schritt zu machen. Der Koalitionsvertrag3 von SPD und Grünen für Bochum sieht vor, dass die Stadtwerke den Anteil erneuerbaren Stroms bis 2022 auf 75% erhöht. Da die Politik das Thema Ökostrom schon selbst ins Programm aufgenommen hat, sind wir sicher mit unserem Vorhaben erfolgreich zu sein. Mit unserem Einwohnerantrag wollen wir deshalb die Stadt dazu bringen, das Thema so schnell wie möglich zu behandeln und nicht nur als Papiertiger in den Schubladen der Demokratie enden zu lassen. Wir wollen, dass die Koalition ihre Wahlversprechen ernst nimmt und gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern ganze 100 % Ökostrom für Bochum.

Ein Einwohnerantrag bewirkt, dass sich der Stadtrat innerhalb von vier Monaten mit dem Thema befassen muss. Im Gegensatz zum Bürgerbegehren gibt es jedoch ein paar andere Regeln. Für einen Einwohnerantrag brauchen wir 8.000 Unterschriften von Menschen, die seit mindestens 3 Monaten in Bochum ihren Erstwohnsitz haben und mindestens 14 Jahre alt sind. Für ein Bürgerbegehren wären 12.000 Unterschriften von Einwohner*innen ab 16 Jahren nötig.

Spoiler-Alarm: Schaut doch gern mal auf unserer Homepage vorbei. Bald findet ihr dort noch mehr Fakten zu dem Thema: www.klimawende-bochum.de. Spoiler Nummer zwei: Der Einwohnerantrag soll natürlich nicht unser einziges Vorhaben bleiben. Hinter den Kulissen wird schon ein Bürgerbegehren zur Wärmeversorgung geplant.

Du findest uns gut? Dann folge und like uns auch gern in den sozialen Medien.

Wir können jeden Like und Retweet und Unterstützung gebrauchen. Ab März 2021 wollen wir, nach hoffentlich erfolgreicher Vorprüfung, mit der Sammlung der Unterschriften beginnen. Jeder Mensch ist herzlich willkommen mitzumachen, ob als Einzelperson oder als Sammelstelle.

Meldet euch bei uns!

Wir wünschen euch eine schöne Adventszeit.

Kontakt : www.klimawende-bochum.de , info@klimawende-bochum.de

  1. Antwort der Verwaltung, https://session.bochum.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=7074132
  2. Eigene Berechnungen nach Angaben der Stadtwerke Bochum. https://www.stadtwerke-bochum.de/privatkunden/produkte/strom-erdgas/strommix
  3. https://gruene-bochum.de/wp-content/uploads/sites/29/2020/10/Entwurf_Koalitionsvertrag_29.10.2020.pdf (abgerufen am 22.11.2020)

Die Klima-Community startet (correctiv.org)

Ein Ort für die Klima-Community

Mit unserer Klimaredaktion möchten wir Konstruktiven Journalismus in Zeiten der Klimakrise vorantreiben. Dafür braucht es das Zusammenkommen von Bürgerinnen, Experten und Initiativen. Zu diesem Zweck ist heute unsere Web-App „klima-community“ gestartet. Ein Ort, an dem Menschen insbesondere aus dem Ruhrgebiet sich zusammenfinden und Probleme, Visionen und Lösungen miteinander diskutieren können.

Die klima.community startet (CORRECTIV)

CORRECTIV hat mit klima.community eine Netzwerkplattform für das Ruhrgebiet entwickelt, mit der sich lokale Initiativen und Experten des Ruhrgebiets vernetzen und eine größere Öffentlichkeit erreichen können. klima.community ist ein offenes Verzeichnis für alle Initiativen und Experten, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Mobilität und Umweltschutz befassen. Über die Plattform können gemeinsam Veranstaltungen geplant, Mitveranstalter eingeladen und Profile angelegt werden. Das Projekt wird von der Mercator Stiftung gefördert. 

Stationen für überschüssige Lebensmittel, Kleidertauschbörsen oder die nächste Fahrrad-Demo – interessierte Menschen sehen auf einen Blick, wer sich in ihrer oder einer anderen Stadt für welches Thema stark macht. Sie können Initiativen, Experten und Veranstaltungen vorschlagen oder selbst die nächste Aktion organisieren. Wer sich in seiner Stadt engagieren möchte, hat einen schnellen Überblick und kann sich vernetzen – die Planung wird einfacher und die Wirkung größer.

Nutzerinnen und Nutzer können die große Bandbreite an Bürgerinitiativen, Veranstaltungen und Experten auf klima.community durchforsten, ohne sich anzumelden. Die Inhalte sind übersichtlich nach Themenfeldern und Städten geordnet. klima.community ist eine sogenannte Progressive-Web-App. Das bedeutet, dass sie einfach über den Browser genutzt werden kann. Nutzer können interessante Veranstaltungen und Projekte speichern und mit wenigen Klicks einen individuellen Kalender erstellen, ohne sich ein Programm herunterladen zu müssen

( mehr bei correctiv.org : hier )

Hitze wird zum globalen Gesundheitsproblem

Der diesjährige „Lancet Report“ zieht ein ernüchterndes Zwischenfazit nach fünf Jahren Pariser Klimaabkommen. Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse nehmen aufgrund des Klimawandels rasant zu. Mit verheerenden Folgen für die globale Gesundheit.

Die derzeitige Erderwärmung deutet nicht nur auf einen möglicherweise irreversiblen Klimawandel – mit all seinen verheerende Folgen – hin, sie ist bereits heute ein Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen. So hatten die Rekordsommer der vergangenen Jahre teils dramatische Auswirkungen. Die mit Hitze verbundene Mortalität bei Menschen über 65 Jahren ist in den letzten 20 Jahren um 53,7 Prozent gestiegen. Die drittmeisten Hitzetoten in dieser Altersgruppe hatte dabei im Jahr 2018 Deutschland zu verzeichnen (nach China und Indien). Insgesamt starben 2018 weltweit 296.000 Menschen durch extreme Hitze.

Die Zahlen stammen aus dem diesjährigen „Lancet Countdown on health and climate change“ der heute im Laufe des Tages veröffentlicht wird. Der Bericht untersucht die Folgen und Zusammenhänge zwischen Klimawandel und globaler Gesundheit. Dahinter steht die Grundannahme, dass Klimawandel und Gesundheitsrisiken zwei Phänomene sind, die sich nicht trennen lassen. Sie bedingen sich, teils verstärken sie sich gegenseitig. Konzeptionell wird dieser Gedanke unter anderem durch den Begriff „Planetary Health“ zum Ausdruck gebracht. „Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass Klimawandel unsere Gesundheit und unsere Existenz bedroht. Das System Erde ist bedroht und somit auch das System Mensch“, sagt etwa Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin an der TU München sowie am Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, während eines virtuellen Pressebriefings zu den Ergebnissen des „Lancet Reports“.

Alle Klima-Indikatoren haben sich verschlechtert

Für den diesjährigen Bericht wurden 43 Indikatoren zu den Auswirkungen des Klimawandels, zur Anpassung, Planung und Resilienz der Gesundheit, zu Klimaschutzmaßnahmen und gesundheitlichen Co-Benefits, zu Wirtschaft und Finanzen sowie zum öffentlichen und politischen Engagement untersucht. Ergebnis: Sämtliche Indikatoren, welche der Report zu den Auswirkungen des Klimawandels analysiert hat, haben sich in den vergangenen Jahren verschlechtert – und weitreichende Konsequenzen für die globale Gesundheit nach sich gezogen.

Ein besonderer Fokus wird dabei in diesem Jahr auf den Risikofaktor der extremen Wetterereignisse gelegt. Vulnerable Bevölkerungsgruppen seien in den vergangenen Jahren weltweit zusätzlichen 475 Millionen Hitzewellenereignissen ausgesetzt gewesen, was sich wiederum in einer höheren Morbidität und Mortalität niederschlug. Darüber hinaus haben die steigenden Temperaturen und die Zunahme extremer Wetterereignisse auch unmittelbare Konsequenzen für die Gesundheit. Der mögliche Ertrag der wichtigsten Feldfrüchte sei zwischen 1981 und 2019 um 1,8 bis 5,6 Prozent gesunken. Für die Übertragung von Infektionskrankheiten hätten sich die klimatischen Bedingungen seit den 1950er Jahren rapide verbessert – im Jahr 2018 allein für das Dengue Fiebers um 15 Prozent. Zwischen 145 und 565 Millionen Menschen seien außerdem in Zukunft von Überschwemmungen durch das Abschmelzen großer Eisflächen und dem daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Auch die Wirtschaft leide unter Hitzewellen. 2019 seien dadurch mehr als 302 Milliarden Stunden potenzieller Arbeitskraft eingebüßt worden.

Kampf gegen Klimawandel und Corona-Epidemie verbinden

Der „Lancet Report“ erscheint in diesem Jahr zum vierten Mal. Er wurde von der Zeitschrift The Lancet, eine der einflussreichsten Zeitschriften im medizinischen Bereich, initiiert und vom Wellcome Trust gefördert. Für den Bericht haben zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 35 akademischen Organisationen zusammengearbeitet. Aus Deutschland waren an dem Bericht das Center for Energy Markets der TU München sowie das Data Science Lab der Hertie School Berlin beteiligt.

Die Autorinnen und Autoren fordern, den Kampf gegen den Klimawandel in den kommenden fünf Jahren deutlich zu intensivieren und auch mit der Bekämpfung der aktuellen Corona-Pandemie zu verknüpfen. „Viele der Schritte zur Vorbereitung auf unerwartete Krisen wie eine Pandemie ähneln denen, die erforderlich sind, um sich an die extremen Wetterbedingungen und neuen Bedrohungen anzupassen, die mit dem Klimawandel einhergehen“, heißt in der Zusammenfassung des Reports. „Dazu gehört die Notwendigkeit, vulnerable Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, die Kapazität der öffentlichen Gesundheitssysteme zu bewerten, Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln und in diese zu investieren sowie die Notwendigkeit einer widerstandsfähigen und gerechten Gemeinschaft zu betonen.“

Anlass, die Klimaziele neu zu justieren, könnte auch das Pariser Klimaabkommen bieten, das sich am 12. Dezember 2020 zum fünften Mal jährt. In dem Abkommen ist festgelegt, dass die Staaten alle fünf Jahre ihr Maßnahmen evaluieren und gegebenenfalls aktualisieren.

Hohes Potenzial bei der Entwicklung des urbanen Raums

Konkrete Maßnahmen für die einzeln Nationen werden in Zusammenhang mit dem „Lancet Report“ in sogenannten Policy Briefs vorgeschlagen. Für Deutschland werden diese von der Charité, der Bundesärztekammer, dem Helmholtz-Zentrum sowie dem Potsdam-Institut für Klimaforschung ausgesprochen. Koordiniert wurde die Erarbeitung von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit. Ein Schwerpunkt des Policy Briefs für Deutschland liegt dabei auf dem urbanen Raum. Da in Deutschland 75 Prozent der Menschen in Städten lebten und diese weltweit gesehen für 70 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich seien, sei die Entwicklung nachhaltiger und resilienter Städte eine besonders effektive Maßnahme.

Auch Claudia Traidl-Hoffmann vom Helmholtz-Zentrum München sieht hierin ein „enormes Potenzial, um sowohl etwas für die Gesundheit als auch gegen den Klimawandel zu tun“. Dafür brauche es allerdings mehr Transdisziplinarität, so die Ärztin. So fordert sie, das Thema Klimawandel in das Curriculum des Medizinstudiums aufzunehmen. Andersherum sei es in der Stadtplanung wichtig, auch öfter Stimmen aus dem Gesundheitswesen einzubeziehen. Als ein Beispiel, warum das so wichtig sei, nannte Traidl-Hoffmann die Bepflanzung des Potsdamer Platzes in Berlin mit zahlreichen Birken. Das sei zwar gut für das Klima, gleichzeitig seien die Bäume aber auch sehr starke Allergieauslöser. Solche Zielkonflikte müssten sichtbar gemacht werden.

Kommunen müssen Verantwortung übernehmen

Laut dem Policy Brief für Deutschland haben fünf von sieben Städten, die eine Folgeabschätzung gesundheitlicher Auswirkungen klimabedingter Risiken abgeschlossen haben, extreme Hitze als Hauptrisiko identifiziert. Dem könne man durch eine Stadtplanung entgegensteuern, die auf grüne Infrastruktur (Parks, Grünanlagen) setzt, gleichzeitig könnte eine solche diversifizierte Raumnutzung zum Zu-Fuß-Gehen und Radfahren animieren. Letzteres würde sowohl die Gesundheit fördern als auch die Umwelt schonen, was sich nochmals positiv auf die Gesundheit auswirken würde. 

Von den Mühen bei der Umsetzung klimaschonender Maßnahmen berichtete Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. „Alle finden Klimaschutz sehr wichtig, aber der Raumwärmebedarf, der Heizaufwand, geht nicht zurück in Deutschland“, sagte Kopatz, der außerdem Stadtrat für die Grünen in Osnabrück ist. „Er ist sogar jetzt leicht zunehmend, weil alle Städte ständig neu bauen, auch solche Städte, deren Einwohnerzahl schrumpft.“ Er forderte von der Kommunalpolitik mehr Verantwortung bei diesem Thema zu übernehmen. „Häufig wird auf den Bund verwiesen und die Verantwortung dort, aber hier kann die Kommune sehr viel gestalten. Auch die Entscheidung darüber, ob man einen neuen Gewerbepark ausweist oder Neubaugebiete in schrumpfenden Städten, das haben die Stadtväter und Stadtmütter selber in der Hand.“

Neben der Entwicklung resilienter Städte sehen die Autorinnen und Autoren des Policy Briefs in der Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise ein weiteres Thema, bei dem gleichzeitig das Klima geschützt als auch die Gesundheit gefördert werden kann. Einseitige Ernährung sei eines der wichtigsten Risikofaktoren für Krankheiten und vorzeitigen Tod. Gleichzeitig sei die Nahrungsmittelproduktion für etwa ein Viertel der Treibhausgasemission verantwortlich.

( aus tagesspiegel.de news )

Studie der RLS : Kohleausstieg und Strukturwandel

Für eine sozialökologische Transformation im Rheinischen Revier

( RLS : Rosa Luxemburg Stiftung )

Reihe : Studien
Autor/innen : Hendrik Sander, Bastian Siebenmorgen, Sören Becker

( Ankündigung bei der RLS : hier )

( Direkter Download : hier )

Im Sommer 2020 wurden zwei Gesetze verabschiedet: Das «Kohleausstiegsgesetz» regelt die Abschaltung deutscher Kohlekraftwerke bis zum Jahr 2038, das parallel dazu verabschiedete «Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen», wie die milliardenschweren Finanzhilfen zur Förderung des Strukturwandels in den am meisten vom Kohleausstieg betroffenen Regionen verteilt werden sollen. Ersteres steht in der Kritik, weil die als Kohlekompromiss beschlossenen Schritte bei Weitem nicht ausreichen werden, um die nötigen CO2-Einsparungen zu erzielen, und mit üppigen Entschädigungen für die Energiekonzerne erkauft wurden. Zudem ist fraglich, ob mit den gesetzlich festgelegten Konditionen der Mittelvergabe manche Gruppen und Interessen nicht eindeutig bei der Gestaltung des Strukturwandels benachteiligt werden.

Diese Studie befasst sich aus einer sozialökologischen Perspektive mit der aktuellen Umsetzung des sogenannten Kohlekompromisses im Rheinischen Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen. Das heißt für uns anzuerkennen, dass der Kohleausstieg möglichst schnell erfolgen muss, dabei aber auch die Interessen der in der Industrie Beschäftigten zu beachten sind. Gleichzeitig gilt es, die Grenzen des Wachstums zu akzeptieren und sich auf die Suche nach wirklich innovativen Alternativen im sozialen und ökologischen Sinne zu begeben …..

Inhalt

Vorwort 

Zusammenfassung

Einleitung 

1 Politische und diskursive Rahmenbedingungen 

  • Der umstrittene Kohlekompromiss
  • Viel Geld für die Regionalförderung
  • Der Diskurs zum Strukturwandel 

2 Kohleausstieg und Strukturwandel im Rheinischen Revier 

  • Ausgangslage: RWE und die Beschäftigten 
  • Der Kohleausstieg und die regionale Zivilgesellschaft 
  • Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier: Organisation des Strukturwandels 
  • Das Wirtschafts- und Strukturprogramm: Inhalte und Projekte des Strukturwandels

3 Eine linke Transformationsstrategie für ein sozialökologisches Revier 

  • Einordnung 
  • Alternative Eckpunkte 
  • Handlungsfelder 
  • Strategischer Ausblick 

Literatur 

Autoren

Hendrik Sander ist freiberuflicher Politikwissenschaftler und politischer Aktivist. Er hat in Bremen und Oldenburg studiert und in Kassel zum Thema grüner Kapitalismus und deutsche Energiepolitik promoviert. Als PR-Referent, politischer Bildner und Kolumnist hat er gelernt, komplexe Sachverhalte anschaulich für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten. In der deutschen Klimabewegung war er seit ihren Anfängen aktiv, etwa beim Berliner Energietisch oder bei Ende Gelände.

Bastian Siebenmorgen studiert Geografie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Umfeld seines Studiums hat er verschiedene selbstorganisierte Seminare und Exkursionen initiiert, geplant und umgesetzt, wie zum Beispiel eine dreitägige Fahrradexkursion durch das Rheinische Braunkohlerevier. Aufgewachsen im Rheinland, ist er seit Jahren Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung mit Ausrichtung auf das Rheinische Braunkohlerevier.

Sören Becker lehrt und forscht zu nachhaltiger Regionalentwicklung, zu Digitalisierung sowie zur Verankerung demokratischer Energiepolitik in Städten und Regionen. Zusätzlich zu seiner Forschung arbeitete er wiederholt zusammen mit Kommunen und sozialen Bewegungen an Projekten im Energiebereich.

Niederschrift des Naturschutzbeirates vom 26.11.2020 — Altbaumschutz in Bochum

5. Anregungen und Empfehlungen

5.1Altbaumschutz in Bochum
Vorlage: 20202512

Herr Dr. Ludescher trägt die Gründe für seine Anregung vor.

Der Anregung wird durch den Naturschutzbeirat gefolgt.

Abstimmungsergebnis:
Einstimmig bei zwei Enthaltungen nach Beschlussvorschlag

5.2Ökologische Standards bei Bauleitplanung/Bebauungsplanung
Vorlage: 20202513

Die Anregung wird vom Naturschutzbeirat begrüßt und um einen Punkt ergänzt, so dass folgende Anregung beschlossen wird:

  • 1. Reduzierung der geplanten Baueinheiten auf ein Minimum
  • 2. Nachvollziehbare und ausführliche Darlegung der Berücksichtigung desKlimaschutzes, vor allem eindeutiger Bezug auf lokale Klimaparameter wieKaltluftschneisen und lokale Hitzeinseln
  • 3. Nutzung der Dachflächen und der Wände für Begrünung oder Solarenergie
  • 4. Versickerung der Niederschläge möglichst auf dem Gelände
  • 5. Wiesen statt Rasen auf den Außenanlagen, Näheres hierzu in einem Flyer
  • 6. Heimischen Arten ist bei der Anpflanzung von Gehölzen der Vorrang zu geben
  • 7. Mit Bauherren und Investoren ist ein städtebaulicher Vertrag mit der Vereinbarung, Gebäude im Energiegewinnmodus zu bauen, abzuschließen

Abstimmungsergebnis:Einstimmig bei zwei Enthaltungen nach Beschlussvorschlag5.3Erweiterung des Wildblumenprogrammes

Vorlage: 20202514

Die Anregung wird ergänzt wie folgt beschlossen:

( Original im RIS : hier )

( Info von Brigitte )

Online Umfrage Bochum zu SmartCity

Ziel ist es, die Lebensqualität in der Stadt für alle Menschen mithilfe digitaler Möglichkeiten zu verbessern. Dieser Ansatz wird international als „Smart City“ verstanden; die Stadt Bochum erarbeitet dazu gerade gemeinsam mit den städtischen Gesellschaften ein umfassendes und zukunftsorientiertes Konzept. …

Wir haben eine Reihe von Themen identifiziert, in denen wir als Stadt für alle Akteure unserer Stadtgesellschaft Mehrwerte durch den klugen Einsatz digitaler Technologien schaffen können – unter anderem für eine zukunftsorientierte Mobilität, mehr Klimaschutz, mehr Bürgerservice und eine generelle Vereinfachung des täglichen Lebens in Bochum.

Dabei ist uns Ihre Meinung als Bochumerinnen und Bochumer sehr wichtig. Priorisieren Sie mit uns – stimmen Sie ab, was Ihnen für ein noch lebenswerteres Bochum wichtig ist: …

Zur Umfrage : hier


( Info von Brigitte )

Digitalisierung und Nachhaltigkeit — Beiträge WDR

Hier mal 2 Beiträge zum Klimaschutz- und Nachhaltigkeits-Problem, dass mit der enormen Digitalisierung einher geht :

Digitalgeräte: Es geht auch nachhaltig

Aufsicht auf einen Arbeitstisch mit Smartphone, Tablet, Laptop, Bleistift und Papier Audio starten, abbrechen mit Escape <MEDIA>@https://wdrmedien-a.akamaihd.net. 00:00:00 Audio starten, abbrechen mit Escape

WDR 5 Morgenecho – Beiträge. 01.12.2020. 02:27 Min.. Verfügbar bis 01.12.2021. WDR 5. Von Louisa Schmidt.

Seltene Erden im Handy, Tablet-Billigproduktion auf Kosten der Umwelt. So sollte Digitalisierung nicht laufen. Doch wie Endgeräte stattdessen nachhaltig produziert werden könnten, erläutert Louisa Schmidt.

( Original beim WDR : hier )


“Digitalisierung und Klimaschutz nicht getrennt betrachten”

Svenja Schulze Audio starten, abbrechen mit Escape <MEDIA>@https://wdrmedien-a.akamaihd.net. 00:00:00 Audio starten, abbrechen mit Escape

WDR 5 Morgenecho – Interview. 01.12.2020. 06:22 Min.. Verfügbar bis 01.12.2021. WDR 5

“Digitalisierung und Klimaschutz nicht getrennt betrachten”

WDR 5 Morgenecho – Interview. 01.12.2020. 06:22 Min.. Verfügbar bis 01.12.2021. WDR 5.

Digitale Geräte verbrauchen viel Strom und sind auch in der Herstellung nicht nachhaltig. Gleichzeitig biete die Digitalisierung auch “Riesenchancen” für den Klimaschutz, sagt Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), etwa in der Verkehrssteuerung.

( Original beim WDR : hier )