2. März 1972 – Club of Rome stellt Studie “Grenzen des Wachstums” vor — WDR-Zeitzeichen

(02.03.22 , wdr.de ) , Original : hier — weitere Links siehe unten

Wann werden die Ressourcen der Erde nicht mehr ausreichen für die Bevölkerung des Planeten? Diese Frage will der Club of Rome wissenschaftlich klären lassen. Das Ergebnis sorgt 1972 für einen weltweiten Schock – allerdings kaum zu einer Verhaltensänderung der Menschheit.

Gerade einmal 100 Jahre geben die beauftragten Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) der Erde noch, bevor es zu einem ökonomischen und ökologischen Kollaps kommen könnte.

Der Grund: Die Industrienationen verbrauchen zu viele Rohstoffe für ihren stetig steigenden Wohlstand. Zugleich wächst die Bevölkerung ständig, immer mehr Menschen müssen sich die begrenzten Ressourcen teilen. Audio starten, abbrechen mit Escape

“Club of Rome” zeigt die Grenzen des Wachstums auf (am 02.03.1972)

WDR ZeitZeichen. 02.03.2022. 14:54 Min.. Verfügbar bis 02.03.2099. WDR 5.

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Diese Studie war ein Schock – einerseits. Andererseits: Der “homo sapiens” ist nicht besonders klug mit der Erkenntnis umgegangen, die vor 50 Jahren vom Club of Rome veröffentlich wurde: dass Wachstum auf Kosten der natürlichen Ressourcen des Planeten nicht dauerhaft funktionieren kann.

Mehr Wohlstand durch Wachstum?

Damit bezweifelt der am 2. März 1972 vorgestellt Bericht “Die Grenzen des Wachstums” die grundlegenden Annahmen der westlichen Wirtschaftspolitik. “Mehr Wachstum erhöht den Wohlstand für alle” könnte laut den MIT-Wissenschaftlern bald an Grenzen stoßen.

“Wir haben ein Wohlstandsniveau erreicht, das die Saat der Zerstörung in sich trägt und eine völlige Neuordnung der sozialen, politischen und sonstigen Verhältnisse in der Welt erforderlich macht”, erklärt Alexander King seinerzeit. Der Chemiker gehört zum 1968 gegründeten Club of Rome, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Humanisten und Industriellen.

Die Zukunft der Menschheit

Die Mitglieder treibt nichts Geringeres als die Frage nach der Zukunft der Menschheit um. Doch ohne Fakten keine Antworten. Die soll der Ökonom Dennis Meadows und seine Kolleg:innen am MIT mittels einer Computersimulation liefern.

Die Volkswagenstiftung finanziert die Studie. In die komplexe Modellrechnung fließen die damals bekannten Daten zum Bevölkerungswachstum, zu Industrialisierung, Unterernährung, Rohstoffausbeutung und der Zerstörung von Lebensraum ein – und werden in Beziehung gesetzt.

“Ein hohles und irreführendes Werk”

Die dabei errechnete Prognose über “Die Grenzen des Wachstums” sorgt für Aufruhr: “Weltuntergangs-Vision aus dem Computer”, schreibt der Spiegel. Die New York Times lässt die Studie auf einer ganzen Seite auseinander nehmen und nennt sie “ein hohles und irreführendes Werk.”

Neben der Kritik gibt es viel Zuspruch. Das schmale Buch ist in einfacher Sprache geschrieben, damit ist es auch für Nicht-Wissenschaftler gut verständlich. “Die Grenzen des Wachstums” und seine regelmäßig aktualisierten Nachfolger werden in 30 Sprachen übersetzt und zählen zur Standard-Umweltliteratur des 20. Jahrhunderts.

Wenig gelernt in 50 Jahren

Dennoch wird zu wenig getan, um die darin vorhergesagte Katastrophe abzuwenden. “Die Trends haben sich fortgesetzt, sie haben sie sogar noch beschleunigt”, sagt Mojib Latif, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome.

Das beste Beispiel dafür sei der Klimawandel. “Wir sehen weltweit, was es bedeutet, wenn sich das Klima immer weiter erwärmt”, so Latif mit Blick auf Wetterextreme und steigende Meeresspiegel. “All das wird sich fortsetzen, wenn wir nicht schleunigst die Umkehr einleiten.”


(02.03.22 , sr ) , Original : hier

Anfang der 1970er Jahre, noch spricht kaum jemand von versiegenden Rohstoffen, Waldsterben oder gar Klimakatastrophe. Doch schon vor der ersten Ölpreiskrise 1973 weist der Club of Rome auf die missliche Lage der Menschheit hin. 1972 erscheint sein bahnbrechender Bericht, der uns “Die Grenzen des Wachstums” aufzeigt.

Seit seiner Veröffentlichung sind von diesem Buch über 30 Millionen Exemplare in 30 Sprachen verkauft worden. Zum ersten Mal wurden Computersimulationen eingesetzt, um die zentrale Frage der Weltwirtschaft zu stellen: Wann werden die Erde und ihre natürlichen Ressourcen nicht mehr ausreichen für die Bevölkerung?

Der gemeinnützige und internationale Club of Rome, 1968 gegründet um sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen, hatte die Studie in Auftrag gegeben. Forscher am Massachusetts Institute of Technology kamen zu dem Ergebnis, dass innerhalb von 100 Jahren ökonomischer und ökologischer Kollaps drohen. Doch davon unberührt wuchsen in der Folge die Weltbevölkerung, Industrialisierung, Umweltverschmutzung, Nahrungsmittelproduktion und Ressourcenerschöpfung.

“Die Grenzen des Wachstums” und seine regelmäßig aktualisierten Nachfolger sind Teil des Kanons der großen Umweltliteratur des 20. Jahrhunderts. Dennoch hat die Öffentlichkeit wenig getan, um die darin vorhergesagte Katastrophe abzuwenden.

Von Veronika Bock und Ulrich Biermann


(02.03.22 , tagesschau.de ) , Original : hier

“Die Grenzen des Wachstums” Als der Club of Rome erstmals warnte

Vor 50 Jahren veröffentlichte der Club of Rome den Bericht “Die Grenzen des Wachstums”. Der erste umfassende, wissenschaftlich fundierte Report zur Zukunft der Erde warnte vor einer nur auf Wachstum ausgelegten Welt. Von Tjada Huchtkötter, SWR

Am 2. März 1972 veröffentlichte der Club of Rome einen Bericht mit dem Titel “Die Grenzen des Wachstums”. Er basierte auf den Ergebnissen eines neuartigen Forschungsprojekts: Unter Leitung des Ökonomen Dennis Meadows hatte ein 17-köpfiges Forschungsteam in den USA am Massachusetts Institute of Technology (MIT) aufwendige Computersimulationen durchgeführt. Von der Volkswagenstiftung mit 800.000 Dollar finanziert, untersuchten sie, wie sich fünf Trends gegenseitig über die Zeit beeinflussen würden: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, nicht erneuerbare Ressourcen sowie Umweltschäden. 08.05.2012 Club of Rome stellt neue Studie “2052” vor Die Anfänge des Schrumpfens 1972 rüttelte der Club of Rome mit seiner Studie “Die Grenzen des Wachstums” einen im Dauerboom schwelgenden Westen auf.

Globale Katastrophe bis spätestens 2100

Ziel dieses Berichts war es weniger, Prognosen für die Zukunft zu geben. Vielmehr wollten die Forschenden verstehen, welche Dynamiken durch exponentielles Wachstum und die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Trends entstehen könnten. Dafür entwickelten sie zehn Szenarien, die jeweils auf etwas anderen Annahmen beruhten. Bei den Hochrechnungen wurde sehr deutlich: Ein “Weiter so” würde es ohne massive Krisen nicht geben können.  

Wenn die Menschheit unverändert weiterleben würde wie bisher, so die Studie, wäre mit einem starken Anstieg der Weltbevölkerung zu rechnen. Die Rohstoffvorräte würden in wenigen Jahrzehnten zur Neige gehen, oder ihre Förderung könnte so kostspielig werden, dass sich der Abbau nicht mehr lohne. Die lange stark wachsende Industrie würde dann einbrechen, Umweltverschmutzung den Zusammenbruch weiter beschleunigen. Bis spätestens 2100 wäre eine Katastrophe für die Weltgesellschaft unvermeidbar.

Eine solche Entwicklung könne auch nicht durch technischen Fortschritt aufgehalten werden, ergab der Bericht “Die Grenzen des Wachstums”. Technischer Fortschritt könnte zwar die Zeit bis zu einem Zusammenbruch verlängern; er würde die Grenzen des Wachstums aber nur ein Stück verschieben und nicht aufhalten. Technische Innovation, folgerte der erste Bericht an den Club of Rome, müsse zwingend mit sozialen und politischen Maßnahmen verbunden werden, um weltweit zu einem ökologischen wie sozialen Gleichgewicht zu kommen.

Dennis Meadows (Archiv) | picture-alliance / dpa

Der Ökonom Dennis Meadows, hier ein Foto von 1998, leitete das 17-köpfige Team, das den Bericht “Grenzen des Wachstums” anfertigte. Bild: picture-alliance / dpa

“Faktor Mensch” nicht genug berücksichtigt?

Obwohl Meadows und sein Team transparent arbeiteten, die Grenzen ihrer Hochrechnungen offenlegten und die Lückenhaftigkeit ihrer Berechnungen betonten, stieß “Die Grenzen des Wachstums” auch auf massive Kritik. So sei das menschliche Verhalten als wichtiger Faktor eines solchen Modells nicht genügend mit einbezogen worden. Die Grundausrichtung der damaligen Studie wurde dennoch seit 2008 mehrmals wissenschaftlich als richtig bestätigt, zuletzt 2020.

In der Folge wurde der erste Bericht an den Club of Rome aus dem Jahr 1972 zweimal aktualisiert und fortgeschrieben: 1992 und 2012. Die Studie war Auftakt für weitere wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit den Konsequenzen des Wachstums innerhalb der planetaren Grenzen. Christian Berg vom deutschen Club of Rome analysiert in seinem 2020 erschienenen Buch “Ist Nachhaltigkeit utopisch?” viele Hürden für nachhaltiges Handeln wie falsche Marktanreize, Politikversagen, moralische Defizite oder Systemträgheiten. Er zeigt, wie diese durch andere Denk- und Verhaltensweisen überwunden werden könnten. Andere greifen einzelne Aspekte des damaligen Berichts auf und analysieren spezielle Probleme wie die prekäre Lage der Ozeane und Wälder.   02.03.2022 Debatte über Wachstum Wie sich Wirtschaft wandeln könnte Kann die Wirtschaft immer weiter wachsen?

Ausgangspunkt vieler neuer Ideen

In Volkswirtschaftslehre und Soziologie hat sich eine Beschäftigung mit den Möglichkeiten und Bedingungen einer Postwachstumsgesellschaft etabliert. Basierend auf den Gedanken des Berichts von vor 50 Jahren stellt sich seither die Frage, ob es überhaupt noch Wachstum geben darf, ob nicht auch wirtschaftliche Schrumpfprozesse mit einem guten Leben vereinbar sein können. Und wenn Wachstum: Was darf wachsen und was nicht?

Fossile Energien wie Kohlestrom gelten als Auslaufmodelle, erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff als zukunftsträchtig. Wenn es überhaupt Wachstum geben kann ohne absehbare Katastrophe, dann nur ein Wachstum innerhalb klarer nachhaltiger Grenzen, so viel scheint sicher.

Bericht verstärkte Entwicklung der Gesellschaft

Seit Ende der 1960er-Jahre waren Unmut und Skepsis gegenüber ungebremstem Wirtschaftswachstum auf Kosten von Umwelt und menschlichen Lebensgrundlagen gestiegen. Der Bericht an den Club of Rome kam damals genau zur richtigen Zeit, fundierte den Unmut in der Gesellschaft wissenschaftlich und bestärkte den bis heute anhaltenden Wunsch, etwas verändern zu wollen.

Nicht zufällig entstanden dann in den 1970er-Jahren Organisationen wie Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND oder auch ab 1972 der Prozess innerhalb der Vereinten Nationen, der Arten- und Klimaschutz international thematisiert. Das führte etwa 1983 zur Weltkommission Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Bericht), später zu den Milleniums-Entwicklungszielen der UN oder auch zum Pariser Klimaabkommen.

Auch heute, 50 Jahre und viele Umweltkonferenzen später, klingt die damalige Empfehlung sehr aktuell: Um eine Katastrophe zu vermeiden, muss es der Menschheit gelingen, ein ökologisches und wirtschaftliches Gleichgewicht herzustellen und anstatt am Prinzip des “Weiter so” festzuhalten, die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsordnung zu schaffen. Meadows und sein Team waren sich schon vor 50 Jahren sicher: Je früher die Menschheit das begreifen und handeln würde, desto wahrscheinlicher könnte sie einen Kollaps verhindern.


Weitere Links


Wir müssen nicht ‘das Klima’ retten, sondern uns — neuer IPCC-Bericht

(28.02.22, tagesschau.de) , Original : hier


Weitere Links zum IPCC … (kleine Presseschau)

  • (28.02.22 , Spiegel.de ) , Vier minus für die Bundesregierung ; »Es ist alles gesagt – jetzt zählen Handlungen«: Umwelt- und Klimaschützer reagieren auf den neuen Weltklimabericht. Auch die Bundesregierung bleibe weit hinter ihrer eigenen Ambition zurück.
  • (28.02.22, spiegel.de ) , »Wir haben nur ein kleines Zeitfenster« »Wir sind in Deutschland schlecht auf Extremwetter vorbereitet«: Der Weltklimarat warnt vor den Folgen des Klimawandels. Noch könnte die Anpassung von Städten und Küsten an Extremwetter viele Menschen retten.
    • »Es gibt keinen Kontinent, der verschont bleibt« Betroffen sind sogenannte Erwärmungshotspots wie West- und Zentralafrika, Lateinamerika, asiatische Länder, darunter Indien, ….
    • Seinen ersten Report veröffentlichte der von der Uno eingesetzte Weltklimarat (IPCC) im Jahr 1990. Damals ging es vor allem um die Fragen, wie sich das Klima verändert und inwiefern der Mensch dafür verantwortlich ist. Mittlerweile erscheint der sechste Sachstandsbericht. IPCC ist die Abkürzung für »Intergovernmental Panel on Climate Change«, übersetzt: Zwischen­staatlicher Ausschuss für Klimaänderungen. Der fünfte Sachstandsbericht erschien 2013/2014.
    • Für die ersten beiden Teilberichte des aktuellen IPCC-Reports werteten die Forscher Tausende Klimastudien aus. Die Datenmenge ist so hoch, dass der Uno-Weltklimarat den Stand der Klimaforschung in drei Arbeitsgruppen abhandelt – in dem im August veröffentlichten Abschlussbericht geht es nur um die »naturwissenschaftlichen Grundlagen«, im nun veröffentlichen zweiten Teil geht es um die Folgen des Klimawandels und der Anpassung. Ein Dritter folgt in diesem Jahr noch zur Reduktion von Treibhausgasen. Der Synthesebericht soll Ende September 2022 vorliegen.

Bericht des Weltklimarates Klimawandel “eindeutig” Gefahr für die Menschheit

“Wir müssen nicht ‘das Klima’ retten, sondern uns” – so bringt ein Wissenschaftler auf den Punkt, was im neuen IPCC-Bericht steht. Wenn nicht bis Ende des Jahrzehnts Entscheidendes passiere, sei es zu spät. Von Werner Eckert, ARD-Studio Mainz

“Der Bericht ist ein Atlas des menschlichen Leidens und eine vernichtende Anklage fehlenden politischen Willens”, sagt UN-Generalsekretär Antonio Guterres – und beim Thema Klimawandel wird seine Verzweiflung immer deutlicher. Ihre Arbeit ist ein Beitrag zum sogenannten sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC.

Werner Eckert

Werner Eckert

Alle sechs bis sieben Jahre fasst der Weltklimarat das aktuelle Wissen zur Klimakrise zusammen. Dafür ist er von den Staaten der Weltgemeinschaft gegründet worden. Die Politiker wollten eine verlässliche Grundlage für Entscheidungen.

Anja Martini im Gespräch mit Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, zum Bericht des Weltklimarates

13 Min Anja Martini im Gespräch mit Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, zum Bericht des Weltklimarates tagesschau24, 28.2.2022

Zehntausend Studien

Derzeit wird der sechste Sachstandsbericht herausgegeben. In mehreren Teilen. Heute erscheint der zweite Teil zu den Folgen des Klimawandels und den Möglichkeiten der Anpassung. Rund 300 Hauptautoren haben dafür mehr als zehntausend Studien zusammengefasst. Die Entwürfe zum eigentlichen, wissenschaftlichen Report werden in mehreren Runden überarbeitet. Dabei kann praktisch jeder weltweit seine Einwände oder Ergänzungen einbringen. Am Ende steht ein großes akademisches Werk. Daraus wurde in den vergangenen beiden Wochen eine kurze Zusammenfassung für Politiker erarbeitet. 28.02.2022 IPCC veröffentlicht Bericht “Gibt nur begrenzten Zeitraum” Der Weltklimarat stellt heute einen weiteren Bericht über die Folgen der Erderwärmung vor.

Risiken größer als gedacht

Dabei arbeitet die Wissenschaft mit den Staaten zusammen – ein politischer Vorgang. Teilnehmer berichten, dass erneut um die historische Verantwortung der Industriestaaten für den Klimawandel gestritten wurde. Für viel Aufsehen hat aber auch die Nachricht gesorgt, dass sich ein russischer Vertreter im IPCC für den Krieg in der Ukraine entschuldigt hat.

Die Risiken sind größer als bisher angenommen, sagt Professor Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe, die den Bericht verantwortet. Bis zum Ende des Jahrzehnts müsse Entscheidendes passieren, sonst sei das Zeitfenster geschlossen. Erstmals bezeichnet der IPCC es als “eindeutig”, dass der Klimawandel eine Gefahr für das Wohl der Menschheit und des Planeten ist. 14.02.2022 Weltklimarat tagt “Nie stand mehr auf dem Spiel” Zum Auftakt der Beratungen des Weltklimarats hat der Chef des Gremiums eine deutliche Warnung ausgesprochen.

Bis zu 50 Prozent der Systeme brauchen Schutz

Neu ist auch, dass der Bericht auch den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Biodiversität und Gesellschaft ausleuchtet. Er betont, dass 30 bis 50 Prozent der Ökosysteme, also der Land- und Meeresflächen sowie der Frischwasserressourcen, vor starken menschlichen Eingriffen geschützt werden müssten. Die Natur brauche diesen Freiraum, um sich an die Erderwärmung anzupassen und langfristig weiter CO2 auffangen zu können. Derzeit sind 15 Prozent der Land- und acht Prozent der Wasserflächen geschützt. 09.08.2021 Neuer Weltklimabericht Schnellere Erwärmung, extremere Wetter Der neue Weltklimabericht stellt fest: Der Klimawandel kommt noch schneller, als befürchtet, und das hat Folgen.

Afrika, Asien und Lateinamerika

Hitze, Dürren und Überschwemmungen – die Hauptrisiken in Folge des Klimawandels. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung (3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen) sind potentielle Opfer dieser Krise. Ihre Existenz ist ohnehin gefährdet, und sie haben kaum Möglichkeiten, den zusätzlichen Stress durch die Folgen abzufangen.

Betroffen sind vor allem Afrika, Asien, Lateinamerika, die kleinen Inselstaaten und die Arktis. Betroffen sind aber auch die Bewohner von Großstädten weltweit. Eine Rolle spielt dabei der Wohlstand: In den ärmeren Staaten haben die Menschen ein 15 Mal höheres Risiko, durch eine Flut, eine Dürre oder einen Sturm zu sterben als in Gebieten mit hohem Wohlstand.

Professor Jörg Birkmann von der Uni Stuttgart, einer der Hauptautoren, merkt dazu an, dass die Industriestaaten ab 2020 den Ärmeren mit jährlich 100 Milliarden Dollar (ca. 90 Milliarden Euro) helfen wollten. Eine Summe, die bis heute nicht zusammengekommen ist. Allein die Schäden an der Ahr in Deutschland summierten sich auf 30 Milliarden Euro. Kommentar 14.11.2021 COP26-Abschlusserklärung Nicht die schlechteste Klimakonferenz Die Abschlusserklärung von Glasgow macht deutlich: Das Zeitalter der fossilen Energie geht zu Ende.

Ab 1,5 Grad steigen die Risiken extrem an

An vielen Stellen betont der Bericht, dass jenseits von 1,5 Grad Erwärmung die Risiken extrem ansteigen. Die maximale tägliche Regenmenge in Deutschland etwa verändert sich dann nur moderat. Bei drei Grad Erwärmung dagegen wären weite Teile betroffen. Auch die Zahl der heißen Tage steigt dann vor allem entlang des Oberrheins drastisch an. Die Zahl der Hitzetoten wird bei drei Grad doppelt bis dreimal so hoch sein wie bei 1,5 Grad. Dürreschäden in der Landwirtschaft können zwar zunächst durch Bewässerung gemildert werden, aber bei drei Grad höheren Temperaturen begrenzt Wassermangel diese Möglichkeit.

Folge wären Wanderungen

Weltweit sinkt schon bei 1,5 Grad Erwärmung der Mais-Ertrag. Bei zwei Grad wird es in vielen Gegenden – vor allem der Tropen – nicht mehr möglich sein, genügend Grundnahrungsmittel zu erzeugen. Derzeit gibt es keine Möglichkeit, sich an diese Veränderungen anzupassen.

Das wird zu Wanderungen führen, rechnet der Bericht vor. Bei 1,7 Grad Erwärmung könnten 17 bis 40 Millionen Menschen südlich der Sahara ihre Heimat verlassen müssen, bei 2,5 Grad könnten es schon 56 bis 86 Millionen sein. Die Migranten bleiben allerdings meist in der Region. 14.11.2021 Nach dem Weltklimagipfel “Der Weg ist jetzt vorgezeichnet” Die Reaktionen auf die Abschlusserklärung des Klimagipfels fallen sehr unterschiedlich aus.

Risiko von Fluten steigt

Der steigende Meeresspiegel gefährdet zunehmend Küstenregionen. Die Wahrscheinlichkeit für ein Flutereignis, das bisher nur alle 100 Jahre einmal vorkommt, steigt um 20 Prozent schon bei nur 15 Zentimeter höherem Wasserstand. Und sie verdoppelt sich, wenn 75 Zentimeter erreicht werden, was bis zum Ende des Jahrhunderts durchaus möglich ist.

Je höher die Durchschnittstemperatur steigt, desto mehr Anpassungsmaßnahmen werden erforderlich. Die meisten davon sind regional und auch bekannt: Hitzeschutz- und Starkregen-Pläne in den Städten etwa. Aber die Wissenschaft macht auch darauf aufmerksam, dass jede Anpassung Grenzen hat. Bei Temperaturen über 50 Grad, wie sie in Australien, dem Nahen und Mittleren Osten und auch in Teilen Nordamerikas immer häufiger werden, ist kein dauerhaftes Leben möglich. Auch die Kombination aus Hitze und Überflutung wie zum Beispiel in Bangladesch gefährdet Lebensräume. 10.11.2021 Vorlage auf Klimagipfel “Zu schwach für einen Durchbruch” Der erste Entwurf einer Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz enthält wenig Konkretes.

Ende der fossilen Energien und der Waldzerstörung

In der Tat ist die Sprache der Wissenschaft sehr deutlich in diesem neuen Bericht. Es gibt praktisch keine Erkenntnislücken. Auf den Punkt bringt es der Kommentar von Professor Eckart von Hirschhausen: “Wir müssen nicht ‘das Klima’ retten, sondern uns.”

Dabei ist entscheidend, den Klimawandel zunächst selbst zu bekämpfen und zu limitieren. Das heißt vor allem: raus aus den fossilen Energien und ein Ende der Waldzerstörung. Erst dann werden die Folgen überhaupt beherrschbar bleiben und Anpassung überhaupt möglich sein. Anpassung ist aber immer auch an finanzielle Ressourcen gekoppelt.

Wegweisend ist auch die Verbindung vieler verschiedener Themen im aktuellen Bericht. Allerdings ist das sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche. Denn wenn alles mit allem zusammenhängt, ist es mit einfachen Eingriffen nicht getan. Zum Beispiel: Die Deiche gegen steigende Fluten zerstören Küsten-Ökosysteme. Diese hohe Komplexität kann leicht zu Mutlosigkeit und Inaktivität führen. Das Gegenteil davon aber ist erforderlich: Mut und Handeln.


Wichtige Grafiken aus dem IPCC-Bericht :

Seite 09 :

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Seite 35 :

Klima HelpDesk von “Frag den Staat”

Frag den Staat” hat ein Klima-HelpDesk eingerichtet : Link
(https://fragdenstaat.de/aktionen/klima-helpdesk/)

Kein Thema ist drängender als die Klimakrise.

Daher haben wir den Klima-Helpdesk gestartet. Er beinhaltet alles, was Sie von FragDenStaat kennen, nur mit extra Service, Hilfe und Beratung!

Ob Feinstaubgutachten, Klimaschutzplan oder umweltpolitisches Lobby-Treffen: Unser Klima-Helpdesk ist für Sie da, wenn Sie Informationen von Behörden aus den Bereichen Umwelt und Klima benötigen. Dafür teilen wir unsere Technik und Erfahrung, unser Netzwerk sowie unser juristisches Know-How.

Eine Frau hält Kartonschild, bemalt mit einer Erde und dem Text "We don't have time!"

Mit dem Umweltinformationsgesetz Klimadokumente befreien

Die Grundlage für umweltbezogene Anfragen ist das Umweltinformationsgesetz (UIG). Es gibt allen das Recht, Umweltinfos von staatlichen Stellen zu erhalten. Unser Klima-Helpdesk hilft dabei, dieses Recht auf Informationen wahrzunehmen.

Drehen Sie jetzt an der UIG-Slot-Maschine. Sie zeigt, welche Dokumente angefragt werden können:

Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen

Für wen ist der Klima-Helpdesk?

Für Klima-NGOs und Initiativen

Kampagnen, Studien oder politische Forderungen werden durch umweltrelevante Dokumente untermauert.

Für Journalist:innen

Artikel und investigative Recherchen können auf befreite Dokumente gestützt werden.

Für alle

Jede:r kann Umweltinformationen nach dem UIG anfragen, z. B. aus der eigenen Region.


Stadt BO will 170 Bäume fällen ….

(22.02.22) Impressionen der Abholzungen der Rüsingstr ….

hier

(21.02.22) Impressionen von der Abgeholzten Hunscheidstr.

hier

Es warem mal 33 x ca 35 – 75 Jahre alte Bäume.
Das wäre doch nun wirklich nicht nötig
wenn Stadt , Politik etc endlich mal NACHLATIG
denken könnten / würden …..


(21.02.22) Impressionen von den abzuholzenden Bäumen der Aloysiusstr…

hier


(08.02.22) Bewertungs-Bogen für Bäume (TU – Dresden)

Es sollten / könnten die Bäume doch vor der Abholzungs-Freigabe doch erst mal bewertet werden und ihr Ökologischer Wert bestimmt werden .
z.B. nach diesem Muster der TU-Dresden
( würde dies sowohl für die zu fällenden wie auch für die potentiell neu zu pflanzenden durchgeführt würde man ein arges MISSVERHÄLTNIS sehen ) :


(08.02.22) Bochum geplante Baumfällungen

die Stadt Bochum will wohl mal wieder zig Bäume fällen :
https://bochum.ratsinfomanagement.net/tops/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZd62EbkgFjoWkvuwQy_9kgo

Sitzung:     Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung, 8. Sitzung
Termin:     Mi, 09.02.2022 15:00 Uhr


Hier die Zusammenfassung

07 x ca 40 Jahre
37 x ca 35 – 55 Jahre
19 x ca 35 – 58 Jahre
07 x ca 30 – 35 Jahre
07 x ca 35 – 45 Jahre
09 x ca 35 – 50 Jahre
16 x ca 35 – 50 Jahre
06 x ca 85 – 100 Jahre   !!!
12 x ca 30 – 60 Jahre
09 x ca 35 – 55 Jahre
08 x ca 35 – 50 Jahre
33 x ca 35 – 75 Jahre
—-
170  Baeume
und das steht nicht mal im Baumfaellkataster !!
—-
und hier aus der TO :
          
5.1     Baumentfernung auf dem Grundstück Zechenstr. 12     20213561    
5.2     Baumentfernung auf dem Grundstück Universitätsstr. 150 GC-Komplex 20213754    
5.3     Baumentfernung auf dem Grundstück Universitätsstr. 150     20213881    
5.4     Baumentfernung auf dem Grundstück Sumperkamp 9-15     20214022    
5.5     Baumentfernung auf dem Grundstück Aloysiusstr. 16 a – f     20214023    
5.6     Baumentfernung auf dem Grundstück Rhönstr. 2-6     20214024    
5.7     Baumentfernung auf dem Grundstück Westenfelder Str. 117     20214025    
5.8     Baumentfernung auf dem Grundstück Lothringer Str. 40     20214026    
5.9     Baumentfernung auf dem Grundstück Herner Str. 308-310     20220003    
5.10     Baumentfernung auf dem Grundstück Werner Hellweg 433     20220020    
5.11     Baumentfernung auf dem Grundstück Rensingstr. 12, 14     20220082    
5.12     Baumentfernung auf dem Grundstück Hunscheidtstr. 116     20220087    

Eine Schnelldurchsicht ergab , meistens nur wg Erweiterungsbebauung ….


(08.02.22) Simpler Vergleich auf Stamm-Fläche :

(für die erste Position)

Neuanpflanzungen sind ein Witz 4,9 % , d.h. 95,1 % gehen verloren !!!


(08.02.22) Kommentar (via EM)

ich (AK) möchte diese Darstellung etwas konkretisieren. 
Vorweg: die hier dargestellten Verwaltungsvorlagen sind Mitteilungen, der Umweltausschuss entscheidet hier also nicht, sondern nimmt zur Kenntnis.
Auch fällt bis auf eine Ausnahme nicht „die Stadt Bochum“. Die Grundstücksinhaber haben in der Regel ein Recht auf Bebauung. Manche der Fällungen finden allerdings aufgrund der Verkehrssicherungspflicht statt, wie zum Beispiel die Fällungen auf der Unistraße.

Um die Fällungen zu erschweren erarbeitet die Verwaltung gerade auf unseren Auftrag hin eine neue Baumschutzsatzung, die die Hürden für Fällungen erhöhen soll und den Stammumfang der nachzupflanzenden Bäume erhöhen soll. Dieser ist aktuell angesichts der teilweise großen Bäume deutlich zu klein. Ich schicke den Entwurf in die Runde, sobald da ein rechtsicherer Entwurf vorliegt.
5.1. Zechenstraße: 7 Bäume fallen, 15 Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 20 cm werden auf dem Fällgrundstück nachgepflanzt.5.2. Uni-Campus GC: 37 Bäume werden gefällt, Ersatzplanzungen werden auf dem Uni-Campus nach dem Konzept stattfinden, das wir in der Dezember-Sitzung gehört und verabschiedet haben.5.3. Unicampus: Fällungen aufgrund von Verkehrssicherungspflicht.5.4. Die Wohnanlage Sumperkamp (in der ich schon selbst gewohnt habe), ist deutlich in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Die Anlage ist insbesondere für Menschen mit Behinderungen wichtig, weil sie schon sehr früh barrierefrei war. Hier werden 7 Bäume gefällt, auf dem Grundstück werden 14 Bäume neu gepflanzt.5.5 7 Fällungen aufgrund von Wohnbebauung. 14 Neupflanzungen auf dem Baugrundstück5.6 9 Fällungen aufgrund von Wohnbebauung. 20 Neuplanzungen auf dem Baugrundstück5.7 Kita-Bau: 16 Fällungen, 24 Neuplanzungen5.8 6 Fällungen aufgrund von Wohnbebauung, 25 Neupflanzungen auf dem Baugrundstück5.9 12 Fällungen aufgrund von Wohnbebauung, 25 Neupflanzungen auf dem Baugrundstück5.10 9 Fällungen aufgrund von Wohnbebauung, 24 Neuplanzungen auf dem Baugrundstück5.11 8 Fällungen aufgrund von Gewerbeerweiterung, 18 Neupflanzungen auf dem Baugrundstück5.12 33 Fällungen auf einer Fläche, auf der Altlasten saniert werden sollen. 76 Neupflanzungen auf dem Baugrundstück.
Ich finde, in der Gesamtschau relativiert das den Eindruck etwas, den man beim Lesen der Vorlagen gewinnen kann. Dass die Ersatzpflanzungen auf dem Baugrundstücken erfolgen, ist wichtig, damit der Baumbestand in der Stadt nicht abnimmt. Es ist wirklich ärgerlich, wenn die Pflanzungen auf der grünen Wiese erfolgen.


Was tun ?

Die KlimaCheck-Liste der Verwaltung

Im RIS ist die KlimaCheckliste jetzt mit 2 Jahren Verspätung einsehbar …. :

(20.02.22, RIS, Bochum) Update zum Klimacheck : aus dem RIS : hier

Mitteilung der Verwaltung:20220072
Betreff:Sachstandsbericht über die Entwicklung und Einführung des Klima-Check Tools zur Beurteilung der klimarelevanten Auswirkungen von Beschlussvorlagen

( der Original-Link ins RIS : hier )

weitere Links und Anmerkungen

von C. :

interessant, dass der in der Verwaltung genutzte KlimaCheck jetzt offensichtlich von der einfachen Vorlage des Deutschen Städtetages abweicht (auf die man in der Verwaltung so lange wartete). Das Angebot bei Energielenker gibt es wohl erst seit kurzem, Mai 2021.
https://www.energielenker.de/presse/pressemeldung-klimacheck/
https://www.energielenker.de/klimacheck/

Auch interessant, dass beim Unternehmen Energielenker ein Herr Reiner Tippkötter arbeitet, der dort european energie award (eea) Berater und Auditor ist und als ehemaliger Geschäftsführer (?) der Infas enermetic consulting GmbH durchaus im Zusammenhang mit dem eea in den letzten Jahren in den Niederschriften von Sitzungen der Bochumer Gremien auftaucht.

Wie genau lautete der Auftrag an die Verwaltung? Entwickeln oder kaufen?

“Netto-Null bis 2050” — satirisches Video

(14.02.22, schools for future) , Original : hier ; direkter Link zum Video : hier ; Audio : hier

Die Regierung hat einen Werbespot zum Thema “Netto-Null bis 2050” geschaltet, der überraschend ehrlich und informativ ist.

Ein satirisches Video von THEJUICEMEDIA unter der CC BY-NC-SA Lizenz .

Wer unbequeme Wahrheiten in satirischer Aufbereitung am besten verdaut und in der Form auch am liebsten anderen serviert, der ist bei ‘The Juice Media’ goldrichtig. Dieses Meisterwerk ist eine vermeintlich ehrliche Regierungserklärung zum globalen Klimaziel Nettonull-Emissionen bis 2050 (oder 2045), in der eine Frau mit schneidiger Stimme und flinkem Zeigestock ironisch die Lücke zwischen wissenschaftlicher Notwendigkeit und politischem Handeln in der Klimakrise darstellt.

Wir sind begeistert von dem Clip, der Greta Thunberg als unnachgiebiger Verfechterin von Ehrlichkeit in der Klimakrise gewidmet ist und sie im Abspann kurz auftreten lässt.

Wenn du also als Lehrer*in schon immer auf das spritzig-freche Material gewartet hast, um deinen Schüler*innen (Gründe für) die klaffende Lücke zwischen Wissenschaft und Politik in der Klimakrise zu vermitteln, dann bitte zugreifen und nutzen! Gleiches gilt natürlich für alle potenziell Interessierten.

Hilf uns, dieses Video in eine andere Sprache zu übersetzen. Lade einfach das Video, das Hintergrund-Audio und die Transkription auf English (oder auf Deutsch) runter und sende uns das neue Audio oder Video an info@schoolsforfuture.net.

Fridays for Future kündigt nächste Großdemonstration an Fr 25.03

(08.02.22, bo-alternativ ) , Original : hier


Fridays for Future Bochum kündigt an, sich am 25.03.2022 am zehnten globalen Klimastreik mit einer Großdemonstration zu beteiligen: »Die weltweite Bewegung streikt 2022 bereits im vierten Jahr. Auch in Bochum finden inzwischen seit über drei Jahren Klimaproteste statt.
Weltweit fordern am 25.3. Klimaaktivist*innen die Regierungen auf, die Erderhitzung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen, anstatt die Profite von einigen fossilen Konzernen über das Leben von Menschen zu stellen. Fridays for Future Deutschland wird außerdem am 25.03. Bilanz über die ersten 100 Tage der Regierung ziehen, nachdem kurz nach der Bundestagswahl Forderungen an die Ampel-Koalition gestellt wurden.

Zuletzt kritisierte Fridays for Future die Bundesregierung für ihren Umgang mit den Taxonomie-Plänen der EU. Die Bewegung hatte eine klare Ablehnung der Einstufung von fossilem Gas als nachhaltigen Energieträger gefordert. Dem war die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme zur Taxonomie nicht nachgekommen.
In Bochum setzen sich die Aktivist*innen mit der geplanten Aktion unter anderem dafür ein, lokal die Mobilitätswende massiv zu beschleunigen. Thematisch passend wird die Demonstration am 25.3. in Form einer Fahrraddemo stattfinden. Zusätzlich wird es ein Programm geben, welches auch ohne Fahrrad besucht werden kann.

„Um das Klima zu schützen, die Lebensqualität zu steigern und die Gesundheit der Bürger*innen zu verbessern, muss Bochum ab jetzt Fußgängerinnen, Radfahrer*innen und dem ÖPNV oberste Priorität einräumen – auch wenn dies zu Lasten des Autoverkehrs geht,“ ergänzte Stefan Roth.

International kritisiert die Bewegung unter dem Motto #PeopleNotProfit, dass ambitionierte Klimapolitik häufig zugunsten von Konzerninteressen ausgebremst wird und die Perspektiven und Forderungen von Menschen aus schon heute stark von der Klimakrise betroffenen Staaten meist nicht in klimapolitische Entscheidungen einbezogen werden.

Sara Krafft erklärt: „Wir streiken, damit Menschenleben wichtiger werden als Gaskonzerne, Dörfer wichtiger als Kohleabbau und gerechte Lebensverhältnisse wichtiger als die Gewinne von Autoherstellern. Intakte Ökosysteme können wir nur durch sehr schnelle Emissionsreduktion erhalten – es wird Zeit, dass Regierungen weltweit dementsprechend handeln. Am 25. 3. werden wir das einfordern!”«

Soziale Kosten des Straßenverkehrs: Was Autofahren wirklich kostet

(26.01.22, zeit.de ) , Original : hier

Eine neue Studie zeigt: Viele können sich ihr Auto nur leisten, weil die Gesellschaft die Kosten für Gesundheits- und Umweltschäden trägt – mit rund 5.000 Euro pro Jahr.
Von Andrea Reidl

Was Autofahren wirklich kostet

Autofahren ist teurer, als viele Menschen denken. Neben Kosten für Sprit, Versicherung und Kfz-Steuer fallen jedes Jahr soziale Kosten an, die die Gesellschaft trägt. Etwa weil Menschen aufgrund von Lärm oder Luftverschmutzung durch den Autoverkehr erkranken, früher sterben oder an den Folgen des Klimawandels leiden. In der neuen Studie The Lifetime costs of driving a car (auf Deutsch: “Die Kosten des Autofahrens über die Lebenszeit”) wurden diese privaten und die sozialen Gesamtkosten umfassend berechnet. Demnach subventioniert die Gesellschaft jedes Auto jährlich mit im Schnitt rund 5.000 Euro. Aber auch für die Halterinnen und Halter selbst ist ein eigener Wagen deutlich teurer als bislang angenommen.

Die Mobilitätsforscher und -forscherinnen Stefan Gössling, Jessica Kees und Todd Litmann haben die tatsächlichen Kosten eines 50-jährigen Autofahrerlebens anhand von 33 Faktoren berechnet. Grundlage waren die drei gängigsten deutschen Autotypen Opel Corsa (Kleinwagen), VW Golf (Mittelklassewagen) und Mercedes GLC (SUV). Die Ergebnisse zeigen: Müssten Autofahrer und -fahrerinnen alle Kosten selbst zahlen, die ihr Wagen verursacht, könnten sich nur Gutverdienende überhaupt noch ein eigenes Auto leisten. 

Bei der typischen deutschen Fahrleistung von 15.000 Kilometer pro Jahr würde ein Opel Corsa der Studie zufolge in einem Autofahrerleben 599.082 Euro kosten, bezöge man alle gesellschaftlichen und privaten Kosten ein. Ein VW Golf landet bei 653.561 Euro und ein Mercedes GLC bei 956.798 Euro. Die Gesellschaft trage davon jährlich im Fall des Opel Corsa 41 Prozent (4.674 Euro), beim Golf 38 Prozent (4.755 Euro) und beim Mercedes GLC 29 Prozent (5.273 Euro).

Die drei teuersten Kostenpunkte für die Gesellschaft sind dabei laut der Studie die Luftverschmutzung (beim Corsa 1.495 Euro im Jahr), der Landverbrauch und die Instandhaltung der Infrastruktur (1.167 Euro) sowie das Bordsteinparken (1.005 Euro). Hinzu kommen unter anderem noch Kosten, die durch Lärm (120 Euro), den Klimawandel (435 Euro) und durch Einschränkungen für Radfahrende oder zu Fuß Gehende (225 Euro) entstehen. “Nur ein Teil der dabei entstehenden Infrastrukturkosten wird durch Benutzungsgebühren oder Steuern beglichen”, sagt Forscher Gössling.

Im Stau stehen kostet viel Zeit

Viele der Kosten haben keinen offiziellen Preis. ….

Die privaten Kosten, zu denen Anschaffung, Wartung und Betrieb sowie Wertverlust gehören, haben die Wissenschaftler umfassend einbezogen. Berücksichtigt werden Parkgebühren, Maut, Führerschein, Bewohnerparken oder auch der Zeitverlust, der durch Stau entsteht. 40 Stunden stand der typische Autopendler 2021 im Stau. “Das entspricht einer Arbeits- oder Urlaubswoche”, sagt Gössling. In München sind es mit 79 Stunden sogar fast zwei Wochen, die Autofahrende beim Warten auf der Straße verbringen. Den dabei entstandenen Zeitverlust berechnen die Forschenden über verlorene Arbeitsstunden mit 555 Euro pro Jahr pro Fahrzeug.

So summieren sich die jährlich anfallenden privaten Kosten fürs Autofahren auf rund 6.700 Euro für einen Opel Corsa, 7.657 Euro für einen VW Golf und knapp 12.900 Euro für einen Mercedes GLC. “Das ist deutlich mehr, als der ADAC anführt”, sagt Gössling.

Appell für eine schnelle Verkehrswende

Mit ihrer Studie stellen die drei Forscher und Forscherinnen die autozentrierte Verkehrspolitik infrage. Seit den Fünfzigerjahren subventioniert die Bundesregierung den privaten Autobesitz unter anderem durch umfangreichen Straßenbau, günstige Parkgebühren, Pendlerpauschalen oder Dienstwagenprivilegien. Das hat dazu geführt, dass das Auto das Verkehrsmittel der Wahl ist. “Der Autobesitz beeinflusst unser Verkehrsverhalten”, sagt Gössling. Hat ein Haushalt einen Pkw, würde er für fast alle Wege genutzt. Das sei gewollt. 

“Die vorherrschende politische Haltung ist, dass unser Verkehrssystem nur sozial gerecht ist, wenn jeder Erwachsene ein Auto besitzt“, sagt der Mobilitätsforscher. Aber ein Verkehrssystem, das den privaten Autobesitz so massiv subventioniert wie hierzulande, sei eben nicht sozial gerecht. Denn: “Ein ungelernter Arbeiter investiert bis zu einem Drittel seines Lebenseinkommens, ein Facharbeiter immer noch rund ein Fünftel seines Lebenseinkommens, um einen Kleinwagen zu bezahlen”, sagt Gössling. Und das entspreche noch nicht einmal den realen Kosten. Würde der ungelernte Arbeiter auch die gesellschaftlichen Kosten tragen, müsste er 60 Prozent seines Lebenseinkommens aufbringen, um einen Opel Corsa zu fahren.

Mehr soziale Gerechtigkeit im Verkehr hieße für Gössling, dass alle Menschen bequem und kostengünstig mobil sein können. Und zwar ohne ein Auto besitzen zu müssen. “Alternativen wie ein Jahresticket für den ÖPNV in Kombination mit Carsharing und anderen Mobilitätsangeboten sind deutlich günstiger”, sagt Gössling. Für ihn ist das Ergebnis der Studie ein Appell an die Politik, die Verkehrswende zu beschleunigen.


Zum Thema (Zeit.de-Links):

Verkehrswende: Wie aus Autofahrern Radfahrer werden

Klimakrise: Wir können uns Milliardäre nicht mehr leisten


(Tip von Ingo)

Satellitendaten: Antarktis-Gletscher schmelzen deutlich schneller als erwartet

(30.01.22, heise.de ) , Original : hier

Bei einer Gruppe kleinerer Gletscher löst sich vor allem die freischwimmende Unterseite des Eises ab. Der Meeresspiegel könnte um bis zu 1,3 Meter ansteigen.

Neue Hiobsbotschaft vom Südpol: Eine Gruppe kleinerer Gletscher in der westlichen Antarktis – Smith, Pope und Kohler – schmilzt seit rund 30 Jahren schneller als durch bisherige Modelle nahegelegt. Sie sind dünner geworden, haben Schelfeis an den Ozean verloren und sich weiter ins Land zurückgezogen. Dies geht aus einer Studie hervor, die jetzt im Fachjournal “Nature Geoscience” erschienen ist.

Den rapiden Abschmelzungen kamen die Forscher demnach mithilfe spezieller Radardaten der Satellitenmissionen Tandem-X und Cosmo-Skymed auf die Spur. Aufgefallen war ihnen vor allem der Rückgang der sogenannten Aufsetzlinie.