(21.04.23, WAZ – Print)
Kategorie: #-Status zur Sichtbarkeit
Offener Brief anlässlich der Ausstellungseröffnung„Vielfalt im Garten – Lebensraum für Insekten und Co.
15. Klimanotstandsbrief des Bochumer Klimaschutzbündnisses „Bochum blüht und summt“, tut es das wirklich?
15. Klimanotstandsbrief des Bochumer Klimaschutzbündnisses
An den Bochumer Stadtbaurat,
zugleich Dezernent für Bauen, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit
„Bochum blüht und summt“,
tut es das wirklich?
Sehr geehrter Herr Dr. Bradtke,
wir meinen, dass das bislang leider nicht der Fall ist. Es blüht und summt in unserer Stadt nicht so, wie es dringend nötig, aber auch noch nicht so, wie es kurzfristig möglich wäre. Wir erlauben uns deshalb die bevorstehende Eröffnung der Ausstellung „Vielfalt im Garten – Lebensraum für Insekten und Co.“ zum Anlass zu nehmen, hierzu einige Fragen und Anmerkungen zu formulieren.
„Die Stadt Bochum möchte einen Beitrag dazu leisten, die Lebensräume von Insekten und Wildpflanzen aufzuwerten und zu bereichern und so dem Insektensterben wirksam entgegenzuwirken“ heißt es auf der Homepage unserer Stadt.
Wir meinen, die Stadt Bochum darf nicht nur „einen Beitrag leisten“ wollen, sondern müsste vielmehr alles daran setzen, dass auf den 146 km² Erde, für die wir hier verantwortlich sind, tatsächlich ein wirksamer Umwelt- und Naturschutz zum tragen kommt.
Private Klein- und Hausgärten
Das Bochumer Klimaschutzbündnis begrüßt alle Initiativen der Stadtverwaltung, die das ökologische Potenzial unserer Klein- und Hausgärten in den Blick nehmen. Denn wir betrachten die dbzgl. Bedeutung dieser privaten Flächen als erheblich und sehen hier gleichzeitig einen nennenswerten Aufklärungs- und Förderbedarf. Von Ihrem Wettbewerb „Projektideen für heimische Insektenoasen in Bochumer Kleingärten“ erhoffen wir uns, dass am Ende in jeder der Bochumer Kleingartenanlagen einige Gärtner:innen als Botschafter:innen der Biodiversität ihre Einsichten und Erfahrungen weitertragen und zum Nachahmen einladen, sodass die Kleingartenanlagen in nicht allzu weiter Ferne ihr volles Potenzial zur Entfaltung bringen können. Ähnliche Wettbewerbe sollten auch für die Haus- und Vorgärten durchgeführt werden.
Doch freiwillige Einzelaktivitäten allein genügen nicht. Ziel muss es sein, dass Bochums Klein-, Haus- und Vorgärten völlig neu gedacht werden, wenn wir der drohenden Biodiversitätskatastrophe* tatsächlich „wirksam entgegenwirken“ wollen.
Und dabei darf sich die Stadt nicht scheuen, überall, wo dies möglich ist, sachgerechte Vorgaben im Sinne des Gemeinwohls zu machen. Denn Eigentum verpflichtet. Die den Privaten wie der Kommune als Eigentum anvertrauten Flächen müssen verantwortungsvoll entwickelt und gepflegt werden und die Stadt ist hierbei in ihrer Vorbildfunktion besonders gefragt.
Zukunftsfähige Bebauungspläne
Gebote und Verbote zur Erreichung von Energie- und Ressourcenschutz, Klimaanpassung und Biodiversität gehören in jeden Bebauungsplan. Diese Möglichkeit der Steuerungs- und Lenkungswirkung von entsprechend qualifizierten Bebauungsplänen darf nicht weitgehend ungenutzt bleiben. Die Lebensqualität in den Quartieren hängt entscheidend davon ab, dass der Anteil versiegelter Flächen minimiert wird, wie mit dem Regenwasser verfahren wird, welche Bäume und Sträucher gepflanzt werden, welcher Art die Dächer, Fassaden und Grundstückseinfriedigungen sind und wie erträglich letztlich die kommenden Hitzesommer dort verbracht werden können. Aus diesem Grund unterstützen wir die Forderungen des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung, nach der wenigstens die Ergebnisse des Klimaplan- und des GNK-Prozesses in alle Bebauungspläne einzufließen haben.
Entsprechende Festsetzungen in Bebauungsplänen stellen keine Entmündigung von Investoren und Bewohner:innen sondern verantwortliches, am Gemeinwohl orientiertes kommunales Handeln dar, ohne das Leben in der Stadt unerträglich wird. Die damit verbundenen Qualitätssteigerungen führen ganz nebenbei zur Attraktivierung von Baugebieten und Wertsteigerung der Immobilien.
Ambitionierte Grundstücksvergaben
Analoges gilt für den Verkauf städtischer Flächen. Durch die Vergabeform der Erbpacht sowie die Formulierung entsprechender Auflagen hat die Stadt die Möglichkeit „wirksam“ Einfluss auf den Natur-, Klima- und Hitzeschutz in der (Innen-) Stadt zu nehmen. Jedoch erkennen wir ein entsprechend ambitioniertes Vorgehen der Verwaltung bisher nicht. Unter Ihrer Führung, Herr Dr. Bradtke, wurde im vergangenen Jahr die relevante Fläche zwischen Neu- und Kreuzstraße bedauerlicherweise vergeben, ohne dass die Stadt vom Instrument der Erbpacht und den Möglichkeiten ökologischer Vorgaben nennenswert Gebrauch gemacht hat. Damit wurde bei einer relevanten Fläche in zentraler Innenstadtlage ein für die Zukunft sehr bedeutsames Potenzial verspielt.
Und nun zu den städtischen Liegenschaften:
Innerstädtische Grünflächen
Innerstädtische Grünflächen, wie Parkanlagen, Spielplätze, Parkplätze, Verkehrsinseln, z.B. in Kreisverkehren, Fahrbahnränder, Regenrückhaltebecken usw. bergen ebenfalls ein bedeutsames ökologisches Potenzial. Neben einem Lebensraum für Vögel und Insekten schaffen biodiverse Flächen vielfältige Sinneseindrücke, bieten ganz nebenbei Anregungen für eigene private Projektideen, laden zum Verweilen und Beobachten ein, zeigen Kindern und Erwachsenen anschaulich wie naturnahe städtische Räume gestaltet werden und zum Wohlfühlen beitragen können. Naturnah gestaltete Freiflächen, in den ersten zwei Jahren sorgsam gepflegt, sind anschließend kostengünstig im Erhalt.
Schaubild 1: Verkehrsinseln, die einem das Herz aufgehen lassen (Bildquelle: BoKlima)
Wenn dagegen mit Fertigstellung jedes neuen Kreisverkehrs in unserer Stadt, und es sind nicht wenige, abschließend lediglich Rollrasen ausgerollt wird, werden auch dort weiterhin systematisch Chancen auf „wirksamen“ Naturschutz vertan.
Frage 1: Bitte lassen Sie uns wissen, auf welchen innerstädtischen Grünflächen eine klimagerechte und biodivers wirksame Freiflächengestaltung bereits umgesetzt wurde. Und welche Flächen sich dbzgl. in der Planung befinden. Welche prozentualen Anteile haben diese Flächen am gesamten Bestand unserer Stadt?
Städtische bebaute Grundstücke
Kitas und Schulen, die durch Drahtzäune mit PVC-Flechtwerk eingefriedet werden, anstatt mit biodivers wirkenden Sträuchern und Kletterpflanzen, führen doch die Anschaffung von zwei Bienenkoffern für Kitas und Grundschulen, durch Ihr Umwelt- und Grünflächenamt, ad absurdum.
Frage 2: Uns interessiert deshalb die Frage, auf welchen städtischen bebauten Grundstücken eine klimagerechte und biodivers wirksame Freiflächenplanung bereits umgesetzt wurde. Und welche Grundstücke sich dbzgl. in der Planung befinden. Welche prozentualen Anteile haben diese Grundstücke am gesamten Bestand unserer Stadt?
Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete
Bei der Ausweisung neuer Naturschutzgebiete ist höchste Eile geboten, die Roten Listen vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten werden immer länger. Wenn, wie im Falle des geplanten Naturschutzgebietes Kalwes/Grimberg erst mehr als ein Vierteljahrhundert (!) vergehen musste, bis es Ende vergangenen Jahres zu einem Aufstellungsbeschluss kam, dann sind wir hier in Bochum angesichts der Biodiversitätskatastrophe einfach viel zu langsam!
Auch was die acht bestehenden Naturschutzgebiete betrifft, nahm allein die notwendig gewordene Überarbeitung und Aktualisierung der Pflege- und Entwicklungspläne seit 2016 bis heute schon fast sieben Jahre in Anspruch, und nun, da sie bis auf einen alle vorliegen, hapert es massiv an deren Umsetzung. Während unsere Stadt mit Eigenbetrieben und Holding eine kaum zu überschauende Zahl von Stadt- und Pressesprecher:innen beschäftigt, hängt die Umsetzung der Pflege- und Entwicklungspläne in allen Naturschutzgebieten an einer einzigen 70%-Stelle (vgl. Vorlage 20220064).
Und was die Landschaftsschutzgebiete angeht warten wir ebenfalls seit einem Vierteljahrhundert (!) auf die notwendige Aktualisierung der Festsetzungen und Entwicklungsziele.
Frage 3: Deshalb möchten wir hiermit nach Ihrem aktuellen Zeitplan für die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete, die Umsetzung der Pflege- und Entwicklungspläne sowie die Aktualisierung der Festsetzungen und Entwicklungsziele für die Bochumer Landschaftsschutzgebiete fragen.
Bochum Strategie
Wenn unsere Stadt dem Insektensterben „wirksam“ entgegen zu wirken verspricht, dann braucht es viel, viel mehr als sechs sogenannte „Pocket Parks“, die verteilt auf unser 146 km² großes Stadtgebiet entstehen sollen. Will die “Bochum Stratgie”
Schaubild 2: Was können sechs derartige „Pocket Parks“ bewirken? (Bildquelle: bochum.de)
zukunftsfähig sein, was selbstverständlich ist, dann fehlt ihr dazu die ambitionierte Hinterlegung des Klima- und Hitzeschutzes, wie auch des Umwelt- und Naturschutzes, wie sie uns für jedes Einzelne der insgesamt 125 Projekte notwendig erscheint.
Warum Klimaschutz und Biodiversität zusammen gehören
Vieles, was in Bund, Land und Kommunen nicht oder weniger gut funktioniert, ist auf mangelnde Zusammenarbeit und sogenanntes Spartendenken zurückzuführen. Als Bochumer Klimaschutzbündnis möchten wir den Blick über Klimathemen im engeren Sinne hinaus erheben und setzen uns daher auch mit Fragen, etwa der Biodiversität oder der Energiegerechtigkeit ein. Dazu möchten wir das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) wie folgt zitieren:
„Der Erhalt der Biodiversität ist eine elementare Voraussetzung für Erfolge beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Denn gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von extremen Wetterereignissen. Sie tragen dazu bei, dass auch zukünftig wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser oder frische Luft für alle Menschen zur Verfügung stehen.“
Baudezernent:in der Zukunft
Zu Beginn Ihrer Amtszeit in Bochum erwähnten Sie gerne, dass Sie sich in erster Linie als Baudezernent in einer urbanen Großstadt verstünden, in der die Umwelt naturgemäß nur eine untergeordnete Rolle spiele. Zudem würden Ihre Kernkompe-tenzen und Interessen auf anderen Feldern liegen als dem Umweltschutz. Neueren Datums erlebt Sie die Öffentlichkeit bei Presseterminen öfters auch in Ihrer Rolle als Umweltdezernent, z.B. bei der Eröffnung einer Ausstellung wie heute.
Bochum braucht eine:n Dezernent:in, die:der auch dem Klima- und Umweltschutz höchste Priorität einräumt. Es kommt nicht auf Absichtserklärungen oder wohlfeile Eindrücke, die vermittelt werden, sondern auf Wirksamkeit an. Es genügt auch nicht ein Gutachten nach dem anderen in Auftrag zu geben**. Der Handlungsbedarf und konkrete Handlungsoptionen liegen seit langem auf dem Tisch. Wir wünschen uns ein Bochum, in dem weniger Aufwand für Selbstdarstellung, Imagekampagnen und subtilen Dauerwahlkampf getrieben wird, vielmehr ein Bochum, in dem die Themenstellungen des Klima- und Hitzeschutzes, wie der Biodiversität, mit einer angemessenen hohen Priorität behandelt und heute schon, nicht erst in Zukunft, bei jeder Entscheidung berücksichtigt werden. Auch die personelle Besetzung des Baudezernats hat, anders als es aus der Verwaltungsvorlage 20230297 hervorgeht, erhebliche „Klimarelevante Auswirkungen“.
Frage 4: Wir fragen uns und möchten deshalb Sie fragen: was hätte Bochum in den angesprochenen Feldern von Ihnen zu erwarten, wenn Sie in unserer Stadt eine zweite Amtszeit bekleideten?
Bitte lassen Sie uns wissen, ob wir mit Ihrer Stellungnahme rechnen dürfen und wenn ja, bis wann. In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort verbleiben wir für heute mit freundlichen Grüßen
Bochum, den 18. April 2023
Gez.: Ihre Bürger*innen des Bochumer Klimaschutzbündnisses
c/o Dr. I. Franke (Sprecher von BoKlima)
AkU e.V., Alsenstraße 27, 44789 Bochum
Mailkontakt: boklima@boklima.de
Homepage: www.boklima.de
Kopien: Presseverteiler, Fraktionen, Bündnisverteiler
* Der aktuelle Verlust an Arten und Beständen erlaubt es u.E. nicht mehr, bloß von einer Biodiversitätskrise zu sprechen, deshalb der Begriff der Biodiversitätskatastrophe. Gleiches gilt im übrigen für das Klima, wo heute von einer Klimakatastrophe gesprochen werden muss.
Der 15.KNB als Pdf : hier
Dazu siehe auch aus dem Ratsinformations-System (RIS) :
Wiederwahl von Stadtbaurat Dr.-Ing. Markus Bradtke
Zur Übersicht aller KlimaNotstandsBriefe : hier
Bochumer Initiativen: Konsequenten Klimaschutz gefordert
(15.04.23, waz-print )
Weitere Artikel :
(30.03.23, bo.alternativ.de) , Wohnen und Klima zusammen denken
Braucht Bochum neue Planer ? — “Planer sagen, 26 Prächtige Platanen müssen gefällt werden”
(30.03.23, WAZ.de) , Original : hier
Bochum-Wattenscheid. Die marode Graf-Adolf-Straße in Wattenscheid wird komplett saniert. Das bringt eine gute und eine schlechte Nachricht für die Anwohner.
In die Jahre gekommen ist die Graf-Adolf-Straße in Bochum-Wattenscheid. Asphalt, Bürgersteige und Kanal werden daher saniert. Die Anwohner müssen sich auf Lärm und Einschränkungen in der Bauphase einstellen. Und: Bei einer Info-Veranstaltung hat die Stadt zwei zentrale Nachrichten für sie: eine Gute und eine Schlechte. Die gute Nachricht zuerst: Anlieger müssen keinen Kostenbeitrag leisten, Stadt und Land bezahlen die komplette Rechnung. Die schlechte Nachricht: 26 Platanen müssen gefällt werden.
26 alte Platanen in Wattenscheid sollen gefällt werden
Und das ist schwer zu ertragen für einige der Hauseigentümer und Anwohner. „Ist das wirklich nötig?“, so der Tenor bei der digitalen Infoveranstaltung. Gerade wegen der jahrzehntealten Platanen sei die Graf-Adolf-Straße „eine der charmantesten Straßen in Wattenscheid“, so eine der Teilnehmerinnen. Der Bäume wegen sei sie überhaupt dorthin gezogen.
Die Bäume erhalten? „Keine Chance“, sagt Andreas Heiming, Straßenplaner der Stadt Bochum. „Die können wir wegen der Nähe an der Straße und den Schäden an den Gehwegen nicht halten. Wir werden sie allesamt fällen müssen.“ Die Wurzeln haben die Bürgersteige angehoben und seien gerade für seh- und/oder geheingeschränkte Passanten ein großes Hindernis. Und auch der Straßenasphalt sei von dem ausladenden Wurzelwerk zum Teil zerstört. Alle 26 Platanen sollen daher, sollte die Politik der vorgestellten Planung folgen, noch in diesem Jahr gefällt werden. 2024 sollen die Kanal- und Straßenbauarbeiten folgen.
….
Fragen
- Warum wurde das so geplant?
- Wer hat Ideen um die Bäume doch zu erhalten ?
- Welchen Mehr-Aufwand würde der Erhalt bedeuten ?
- Leitungen können doch drum herum gelegt werden
- ….
- ….
Aufruf : Mitzeichnen Petition beim Deutschen Bundestag zur Vereinfachung von Balkon-PV-Anlagen
Die PV Initiative aus Freiburg hat beim Deutschen Bundestag eine Petition gestartet um die Bürokratie etc beim Installieren und Betreiben von Balkon-Solar-Anlagen zu vereinfachen .
Gemeinsam mit dem bekannten YouTuber Dr. Andreas Schmitz alias AkkuDoktor, unterstützt von der EWS Schönau und der Roßdorfer Energie-Gemeinschaft e.V. (REG.eV) startet der Verein Balkon.Solar eine Petition über die Petitionsplattform des Deutschen Bundestags, um weitgehende Vereinfachungen für den Einsatz von Balkonsolar zu erreichen und zu beschleunigen.
Diese läuft noch bis 27.04.23 — Bitte Mitzeichnen
Hier direkt zur Petition : hier
Petition als Pdf : hier
Text der Petition
Mit dieser Petition fordern wir Änderungen durch den Bundesgesetzgeber, um die Installation von Balkonsolaranlagen für möglichst viele Personen zu erleichtern, ihnen die Möglichkeit zu geben, von der Energiewende zu profitieren und sie von unnötiger Bürokratie zu entlasten. Unsere Forderungen basieren auf dem Positionspapier eines Verbandes der Elektrotechnik zu steckerfertigen Mini-Energie-Erzeugungsanlagen. Zusätzlich fordern wir noch Vereinfachungen für Wohnungseigentümer und Mieter.
Begründung
Wir fordern Änderungen in folgenden Gesetzen und Verordnungen:
Nationale Verordnung zum Nachweis von elektrotechnischen Eigenschaften von Energieanlagen (NELEV)
Ziel: Für die im Gesetz verankerte Pflicht zur Anmeldung bzw. den Nachweis beim Netzbetreiber soll eine Ausnahmeregelung für Anlagen bis 0,8kW Nettoleistung eingeführt werden.
Marktstammdatenregisterverordnung (MaStRV)
Ziel: Ergänzung des Registrierungsverfahrens um einen eigenen Assistenten und separate Klickwege für “Steckerfertige PV-Systeme bis 800W” (Balkonsolaranlagen) sowie die entsprechende Anpassung der “Anlage im Marktstammregister zu erfassende Daten”.
Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV)
Ziel: Für die im Gesetz verankerte Pflicht zur Bilanzkreiszuordnung soll eine Übergangsregelung zur Ausnahme von Anlagen bis 0,8kW eingeführt werden, welche bis zum ohnehin verpflichtenden Einbau einer modernen/intelligenten Messeinrichtung im Rahmen des im MsbG festgelegten “Smart-Meter-Rollouts” gilt.
Messstellenbetriebsgesetz (MsbG)
Ziel: Für die im Gesetz verankerte Pflicht zur Messung der Erzeugungsleistung soll eine Übergangsregelung zur Ausnahme von Anlagen bis 0,8kW eingeführt werden, welche bis zum ohnehin verpflichtenden Einbau einer modernen/
Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV)
Ziel: Die im Gesetz verankerten Grundlagen der Festlegung der Netzentgelte für besondere Nutzungsformen sollen entsprechend der weiteren genannten Gesetzesänderungen angepasst werden, um den Wegfall der Netzentgelte durch das vorübergehende Net-Metering gesetzlich zu verankern.
Den Forderungen fügen wir auf Grundlage unserer eigenen Erfahrungen die Forderung nach folgenden Gesetzesanpassungen hinzu:
Wohnungseigentumsgesetz (WEG)
Ziel: Die Nutzung von Photovoltaik zur Eigenversorgung soll in die “privilegierten Maßnahmen” des §20 Absatz 2 aufgenommen werden.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
Ziel: Die Nutzung von Photovoltaik zur Eigenversorgung soll in die “privilegierten Maßnahmen” des des §554 Absatz 1 aufgenommen werden..
Um den Bundesrat zu zitieren: “Stecker-Solargeräte bieten Mieterinnen und Mietern die Möglichkeit vom Balkon oder Terrasse aus, eigene Solarenergie zu erzeugen. Die Komplexität des Meldeprozesses sowie der technischen Voraussetzungen stellen jedoch Hemmschwellen dar.” (Drucksache 162/22 (Beschluss), S. 58)
Balkonkraftwerke sind eine einfache und risikolose Möglichkeit, um saubere und unabhängige Energieerzeugung zu fördern. Durch private Initiative getragen, können sie Millionen von Haushalten dazu bewegen, dezentrale Erzeugungsanlagen zu installieren und ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten und Geld zu sparen.
Hier direkt zur Petition : hier
Weitere Infos und Hintergründe : https://balkon.solar/news/2023/01/30/petition/
Klimaschutz in Kommunen: Neuer digitaler Praxisleitfaden hilft bei der Umsetzung
Ob das die Stadt Bochum kennt …..
Bewährte Arbeitshilfe und zugleich Standardwerk für die Klimaschutzarbeit in Kommunen ist künftig digital nutzbar. Difu, ifeu und Klima-Bündnis entwickelten den Leitfaden im Auftrag des BMWK.
Berlin. Der Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ – bewährte Arbeitshilfe und zugleich das Standardwerk für die Arbeit im kommunalen Klimaschutz – ist jetzt digital verfügbar. Die neue Website leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de tritt an die Stelle der bisherigen Printausgabe. Die Seite vermittelt umfassendes Know-how, das zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen notwendig ist.
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Leitfaden komunaler Klimaschtz: Klimaschutz braucht fundiertes Grundlagenwissen und ein strukturiertes Vorgehen. Nutzen Sie den digitalen Praxisleitfaden als Arbeitshilfe, um Klimaschutzaktivitäten zu initiieren und durchzuführen.
Wichtige Infos für das Handeln — auch für die Stadt Bochum 🙂
Aber nicht nur Papiere erzeugen sondern HANDELN !!
Handlungsfelder : hier
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Das neue Angebot des Service- und Kompetenzzentrums: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) wurde in Kooperation mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) und dem Klima-Bündnis im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet.
Der Leitfaden ist als praktische Wissensressource für Klimaschutzpersonal in Kommunen und Organisationen, aber auch für andere Akteur*innen im Klimaschutz konzipiert. Steckbriefe verschiedener Klimaschutzmaßnahmen informieren über die Wirksamkeit und inspirieren zum Handeln. Zahlreiche Infografiken visualisieren das vermittelte Know-how.
Der umfassend aktualisierte Praxisleitfaden richtet sich an Einsteiger*innen und Menschen mit Vorwissen im kommunalen Klimaschutz, die intensiver in die Materie einsteigen wollen. Inhaltlich knüpft das neue digitale Angebot mit den Schwerpunktthemen „Klimaschutzpersonal“, „Klimaschutzkonzept“ und „Handlungsfelder im kommunalen Klimaschutz“ an bisherige Printausgaben an.
Die auch für die mobile Nutzung optimierte Website eröffnet unterschiedliche Zugänge: thematisch über zusammenhängende Artikel, per Schlagwort mit der Suchfunktion oder über das Inhaltsverzeichnis. Die jeweiligen Kapitel und der Praxisleitfaden insgesamt können auch als barrierefreie PDFs heruntergeladen werden.
Hintergrundinfo über das SK:KK
Das Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) ist Ansprechpartner in allen Fragen des kommunalen Klimaschutzes. Im Auftrag des BMWK berät es Kommunen und kommunale Akteur*innen dazu, wie sie Ideen und Projekte im Rahmen der Kommunalrichtlinie und anderer Förderprogramme umsetzen und fördern lassen können. Weitere Informationen: klimaschutz.de/skkk.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: , Stephanie Frank, +49 30 39001-262 , frank@difu.de
Weitere Informationen: http://difu.de/17809 (Link zur virtuellen Pressemappe)
Sybille Wenke-Thiem Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Institut für Urbanistik
Tip von V.
Photovoltaik – mal anders gesehen — als Investition
Investoren berichten (Podcast) : Beschreibung
Die Photovoltaikanlage bietet sich als weiteres Investment für Immoinvestoren an. Darüber sprechen in dem heutigen Talk die beiden immocation Coaches Martin und Markus mit Marco. Welche technischen Kriterien sind zu beachten? Mit welchen produzierten Strommengen kann man als Investor rechnen und wie werden diese vergütet? Wie es auf der Seite des Staats, der Investoren aber auch der Handwerker aussieht, das erfahrt ihr in diesem Audeo.
.
- Von: Der immocation Podcast | Lerne Immobilien — 84 Minuten
- Freigegeben : 23.03.23
(Tip von einem PV-Mitstreiter P.)
Klimaberichte in Aktueller Stunde vom 13.03.23
Wichtiger Beitrag — zum Aufrütteln :
Aktuelle Stunde vom 13.03.23 (18:45) über:
- trockene Flüsse
- IPCC – Bericht
- …
http://media.boklima.de/nextc/index.php/s/9a8g78fBSbrbcXk
Übler Scherz oder gute Nachricht
(06.03.23, waz.de) , Leserbrief
Stadt pflanzt 671 neue Straßenbäume (28.02) Aber wieviele wurden umgehauen ???
Hintergrund WZ (28.02.23)
Bochum. Die Stadt wird 2023 deutlich mehr Bäume pflanzen, als sie im Vorjahr abgeholzt hat. Hier einige Straßen, an denen besonders viel gepflanzt wird.
Kurz vor dem Beginn der Vogelschutzzeit ab 1. März, wenn grundsätzlich keine Bäume mehr gefällt und Hecken, Gebüsche und sonstige Gehölze radikal geschnitten werden dürfen, hat die Stadt am vorigen Sonntag die ersten vier Straßenbäume an der Alleestraße abgesägt.
Dies dient dem geplanten Ausbau der Straße in den nächsten Jahren für mehr Sicherheit und Komfort der Verkehrsteilnehmer. Andererseits ist die Stadt auch mit Neupflanzungen beschäftigt. In diesem Frühjahr werden insgesamt 671 Straßenbäume in die Erde gesetzt. Weitere Neupflanzungen wird es im Herbst geben.
Das teilte die Stadt jetzt auf Anfrage der WAZ mit.
Allein am Kesterkamp in Bochum-Linden werden 63 Bäume gepflanzt
Die Neupflanzungen erfolgen im Rahmen des sogenannten Stadtbaumkonzeptes und erfolgen an verschiedenen Straßen. Zum Beispiel am Kesterkamp in Linden – 63 Bäume; an der Honeickenstraße in Höntrop – neun Bäume; an der Straße Langes Hof in Wattenscheid – sieben Bäume; am Parkplatz Steffenhorst in Harpen – zehn Bäume; und am Kreisverkehr Weitmar-Mark – acht Bäume.
„Die übrigen Baumpflanzungen sind überwiegend Einzelbaumpflanzungen in allen Stadtgebieten“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk.
Bei der Baumart ist die Stadt heute wählerischer als früher, als das Thema Klimawandel, Trockenheit und Insektensterben noch nicht so brisant war wie heute. Deshalb werden Baumsorten gepflanzt, die besonders widerstandsfähig gegenüber den Klimaveränderungen sind und insektenfreundlich wie zum Beispiel die Linden, verschiedene Ahornsorten, verschiedene Mehlbeerbäume und Eichen.Der WAZ-Umwelt-Check Fällung und Neupflanzung: Wie steht es um Bäume in Bochum?
Wer einmal in einer Baumschule war, weiß, wie teuer junge Bäume sind, obwohl sie erst wenige Meter hoch sind. Die durchschnittlichen Kosten für einen Baum beziffert die Stadt auf rund 2000 Euro. Darin enthalten sind neben der Beschaffung auch die Pflanzkosten und eine dreijährige Pflege für ein gutes Anwachsen, denn ein Jungbaum muss regelmäßig gedüngt und besonders häufig bewässert werden.
In diesem Jahr werden von der Stadt deutlich mehr Straßenbäume gepflanzt, als im vergangenen Jahr abgeholzt wurden; diese Entwicklung besteht schon seit einigen Jahren. 281 Straßenbäume wurden nach Angaben der Stadt im vergangenen Jahr wegen Krankheit und/oder aus Gründen der Verkehrssicherheit beseitigt. Dass jedes Jahr mehr gepflanzt als gerodet wird, ist das erklärte Ziel des Stadtbaumkonzeptes. Auch Ersatzpflanzungen – etwa für Fällungen wegen eines Bauvorhabens – erfolgen auf Bochumer Stadtgebiet und nicht andernorts, wie die Stadt versichert.
Bürger empört über Abholzungen am Schulzentrum Bochum-GertheTrotzdem stößt jede einzelne Baumfällung immer wieder auf großes Interesse und auch Kritik und Misstrauen in der Bevölkerung, weil das Thema eine hohe Emotionalität hat. Bäume sind Lebewesen, die den Menschen am Herzen liegen, und Teil der nachbarschaftlichen Heimat.
Zurzeit stehen rund 33.000 Bäume an Bochums Straßen, die städtischen Wälder sind nicht mit eingerechnet.
Bußgelder drohen bei Baumfällungen
Wer gegen das ab 1. März geltende Verbot, bestimmte Bäume, Hecken und Gehölze zu beseitigen, verstößt, muss mit Bußgeldern rechnen.
Im Jahr 2022 hat die Stadt aber keine Bußgelder wegen unerlaubter Baumfällungen verhängt. Es gab allerdings drei Verfahren für das unerlaubte Roden vom Sträuchern und Hecken. Über die Höhe des Bußgeldes wurde nichts öffentlich bekannt.
Der Landesbetrieb Straßenbau wird demnächst ebenfalls neue (Ersatz-)Bäume pflanzen. Dies geschieht im Zusammenhang mit dem Neubau der Brücke des Munscheider Damms über dem Neveltal. Die Pflanzungen könnten Ende dieses Jahres erfolgen oder im Jahr darauf. Vor kurzem waren im Baufeld Hunderte Bäume gefällt worden.
Die Autobahn GmbH plant keinerlei Neupflanzungen auf Bochumer Stadtgebiet in diesem Jahr. Andererseits gab es in den vergangenen Tagen an Anschlussstellen der A 448 mehrere Gehölzrodungen.
Kahlschlag am Ümminger See
(08.03.23, waz.de) Gernot Noelle
Bochum-Ost. Zig Bäume sind am Westufer des Ümminger Sees in Bochum gefällt worden. Das ärgert viele Besucher. Das ist der Grund für den Kahlschlag.
Kurz vor Ende der Fällperiode hat die Stadt Bochum am Ümminger See noch einmal kräftig die Motorsägen kreischen lassen. Zahlreiche Bäume sind bis Ende Februar am Westufer des Naherholungsgebietes gefällt worden. Zwischen Suntums Hof und dem südlichen Ende des Gewässers ist das Grün am Ufer komplett entfernt worden. Was bei vielen Besuchern auf Unverständnis stößt, hat laut Stadtverwaltung einen guten Grund.
Kahlschlag im Ümminger See in Bochum – das steckt dahinter
Eine Leserin beschwert sich, dass Ende Februar „bis mindestens 20.30 Uhr hier Arbeiten mit schwerem Gerät unter Flutlicht beobachtet werden“ konnten. Sie sorgt sich vor allem um die Tierwelt: „In den vergangenen Jahren wurde sich gerne damit gerühmt, dass der Ümminger See auch seltenen Tier- und Vogelarten einen Rückzugsort bietet“, sagt die Frau, deren Name der Redaktion bekannt ist. „Flusskrebse und Eisvögel konnten bereits beobachtet werden. Besonders hervorzuheben ist hier die streng geschützte, störungsanfällige Rohrdommel, welche insbesondere in den letzten Wochen wiederholt Fotografinnen und Fotografen anlockte.“ Nicht nur werde auf all diese Tiere keine Rücksicht genommen, „eher wird hier noch massiv und gezielt in ihren Lebensraum eingegriffen“. Ümminger See Bochum: Mega-Baustelle am Ümminger See – das wird gemacht
Die Fällungen am Westufer des Ümminger Sees stehen in Zusammenhang mit der Renaturierung und Offenlegung des Harpener Bachs, eine Maßnahme des Tiefbauamtes, teilt die Stadt Bochum auf WAZ-Anfrage mit. „Diese Baumaßnahme wird im Laufe des Jahres realisiert, und aus naturschutzrechtlichen Gründen musste die Rodung bis Ende Februar erfolgt sein“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. Der Eingriff sei „im Zuge des Plangenehmigungsverfahrens und des landschaftspflegerischen Begleitplanes berechnet worden und gilt als ausgeglichen“.
Geschütze Arten seien laut Stadt „im Bestand nicht vorhanden“ gewesen.
Ende 2023 sollen die Arbeiten am Ümminger See beendet sein. Bis dahin wird dort noch schwer gearbeitet. Aktuell vor allem an der neuen Uferpromenade auf Höhe des Suntums Hofes gearbeitet. Dort wurde eigens ein Damm angelegt, damit auf trockenem Terrain gearbeitet werden kann.Natur So aufwendig befreit Bochum einen Bach vom Grubenwasser
Die Uferpromenade wird U-förmig und mit Sitzstufen zum Wasser hin versehen sein. Vom Parkplatz aus führt ein breiter Steg direkt zu dieser Promenade, umgeben von Bäumen und Bänken. Auf Höhe der Trimm-Dich-Geräte entsteht ein Anleger für den Schiffsmodellbauclub, um dort die Boote zu Wasser zu lassen. Rosenhecken und raue Gräser sollen die Kanadagänse, die auch den Ümminger See bevölkern, von der Uferpromenade fernhalten. So der Plan, der gerade umgesetzt wird.
Harpener Bach wird am Ümminger See vorbeigeleitet
Aktuell wird laut Stadt eine Schilfbucht gebaut, die Wasserweiche für die Trennung der Gewässer gesetzt und der Schlamm aus dem zweiten Trockenlegungsbereich abgefahren. Auch der neue Weg zur Villa Schwanensee wird ausgebaut. Die Brücke ist ja bereits entfernt worden. In Folge wird laut Peter van Dyk an den Wasser- und Grubenwasserleitungen gearbeitet.
Kosten haben sich verdoppelt
Die Harpener Teiche, Ümminger See und der Harpener Bach werden im Zuge des Förderprojekts „Grüne Infrastruktur“ umstrukturiert. Die Kosten hierfür haben sich auf rund fünf Millionen Euro verdoppelt, weil die Arbeiten für die Ufer-Promenade am Ümminger See deutlich aufwendiger waren als ursprünglich angenommen. Vor allem der aufgrund der industriellen Vorgeschichte instabile Boden machte den Planern zu schaffen. Eigentlich hätte schon im Sommer 2021 mit den Arbeiten an der Uferpromenade begonnen werden sollen.
Das Land steuert 2,9 Millionen Euro zur Gewässer-Umstrukturierung bei. Für den Rest, immer noch stolze zwei Millionen Euro, muss die Stadt Bochum selbst aufkommen.
Der Ümminger See wird nämlich – ebenso wie die Harpener Teiche – überwiegend mit dem Grubenwasser gespeist, das die Ruhrkohle AG aus der Tiefe der früheren Zeche Robert Müser hochpumpt. Ohne dieses Grubenwasser würde es beide Gewässer nicht geben; der Harpener Bach führt zu wenig Wasser, um sie zu füllen. Außerdem wird er jetzt – wie erwähnt – in einem aufwendigen Verfahren an beiden verschmutzten Gewässern vorbeigeführt, um nur noch komplett sauberes Wasser zu führen. In den Ümminger See und die Harpener Teiche fließt dann nur noch Gruben- und Regenwasser.Ümminger See Ümminger See: Kosten für neue Ufer-Promenade explodieren
Laut „Wasserrahmenschutzrichtlinie“ ist die Stadt Bochum verpflichtet, fließende Gewässer wie den Harpener Bach zu renaturieren. Dafür werden jetzt Grubenwasser und der Harpener Bach voneinander getrennt. Und so kommt es, dass der Harpener Bach demnächst abgekoppelt parallel am Ümminger See vorbeigeführt wird. Um Platz für diesen Extra-Bachlauf zu schaffen, mussten in der Fällperiode jetzt die dafür störenden Bäume gefällt werden.
Wärmegipfel der Stadt Bochum — Mehr als warmer Wind — kritische Betrachtung BoKlima
BoKlima.de bericht:: >>
Wird Wärmewende Wirklichkeit?
Wenn Bochum sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2035 – also in nur 12 Jahren! – klimaneutral zu wirtschaften, wird es höchste Zeit, mit Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften effektivere Wege zur Wärme-Einsparung einzuschlagen und auf CO 2-neutrale Heizmethoden umzustellen.
Damit dies gelingt, luden Oberbürgermeister und Stadtbaurat die großen Wohnungsgesellschaften, -genossenschaften und die Stadtwerke am 8. März zur Bildung eines Bündnisses ein, um entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
Die Geladenen erschienen zahlreich und unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung.
Nicht so zahlreich erschien die örtliche Presse – im Printbereich leider ohnehin nur noch die WAZ. Lediglich ein Vertreter für Bo-alternativ.de erschien zur abschließenden Pressekonferenz. Das Thema Energie-Einsparung im Bochumer Wohnungswesen scheint für die Monopolpresse nicht so wichtig zu sein.
Mit einem Gruppenfoto mit Dame – nur eine der Geladenen war weiblich – und ohne weitere Stellungnahmen wurde die Pressepräsentation zügig beendet.
Wie erfolgreich und wie schnell die Kooperation der Wohnungswirtschaft mit den Stadtwerken die Wärmewende einleiten wird, muss zumindest hinterfragt werden. Schließlich ist der Verkauf von Gas, Fernwärme und Strom das Kerngeschäft der Stadtwerke. Wenn etwa zukünftig Wärmepumpen durch dezentralen Photovoltaik-Strom von Wohngebäudedächern angetrieben werden, werden die Stadtwerke außen vor bleiben.
Dem Klima und tausenden Mieter:innen in Bochum würde es jedenfalls gut tun, wenn Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften sehr schnell auf CO 2-neutrale und sparsame Beheizung umstellen würden.<<
(von HR)
Die PM der Stadt im Wortlaut :
>>Wärmewende: Breites Bündnis zur Senkung der Emissionen
Die Stadt Bochum hat sich zum Ziel gesetzt, bereits im Jahr 2035 klimaneutral zu sein und setzt sich damit deutlich höhere Ziele als die Bundesregierung, die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen will. Mit Blick auf den Klimawandel steht der Strom häufig im Fokus, aber fast die Hälfte der CO2-Emmissionen betrifft die Wärme – in Bochum rund 44 Prozent. Besonders wichtig dabei ist der Faktor Wohnen: In Bochum gibt es fast 200.000 Wohnungen und rund 60.000 Wohngebäude. Fast zwei Drittel der Wohngebäude in Bochum sind älter als 50 Jahre und zeigen Handlungsbedarf bei der Energie- und Wärmeversorgung.
Um zu substanziellen Ergebnissen und Verbesserungen zu gelangen, fand heute, Mittwoch, 8. März, der erste Bochumer Wärmegipfel statt. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Umweltdezernent Dr. Markus Bradtke und die Vorstände und Geschäftsführungen großer Unternehmen der Wohnungswirtschaft – die Bochumer Baugenossenschaften, LEG Immobilien SE, VBW Bauen und Wohnen GmbH, Vivawest GmbH, Vonovia SE – und der Stadtwerke haben in der Dampfgebläsehalle an der Jahrhunderthalle ein gemeinsames „Memorandum of Understanding“ (MoU) unterzeichnet – unseres Wissens nach einmalig in Deutschland. Im Rahmen der „Bochumer Wärmewende“ werden die hier beteiligten Akteurinnen und Akteure enger zusammenrücken, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Denn nur gemeinsam und im engen Austausch kann dieser Herausforderung begegnet werden.
Die Unterzeichnenden verpflichten sich darin dem gemeinsamen Ziel, den spartenübergreifenden Transformationsprozess der Wärmewende in Bochum erfolgreich zu gestalten und damit einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten, Bochum klimaneutral zu machen.
Dazu soll es einen regelmäßigen und stetigen Austausch geben und zeitnah mit gemeinsamen Impulsprojekten gestartet werden, mit denen die „Wärmewende“ gelingen kann. Eine gemeinsame kommunale Wärmeplanung bildet hier den zentralen Baustein.
Die wichtigsten gemeinsamen Kooperationsfelder und Projekte sind:
- Integrierter Wärmeplan und Plattform „Wärmewende Bochum“
- Identifikation und Umsetzung gemeinsamer Projekte in Quartieren
- Gemeinsame Ansprache von größeren Einzeleigentümern
Zur Umsetzung entsenden die Beteiligten Mitarbeitende in eine gemeinsame Arbeitsunit.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Ich freue mich sehr, dass dieser Kreis eine Verabredung zur Bochumer Wärmewende getroffen hat. Wir stehen alle in der Verantwortung, die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Und das geht nur gemeinsam und in enger Zusammenarbeit. Die Planung ist die Grundlage, um Doppelinvestitionen oder weiße Flecken zu verhindern. Es wäre fatal, wenn in einem Quartier mehrere Infrastrukturen der zukünftigen CO2 freien Wärmerzeugung parallel wären und in anderen Gebieten keine. Insofern ist die Planung und Projektumsetzung mit allen handelnden Akteurinnen und Akteuren gemeinsam zu gestalten ein richtiger Weg. Und unseres Wissens nach einmalig in Deutschland. Das Gelingen der Wärmewende ist aber auch von den Aktivitäten der vielen privaten Bochumer Einzeleigentümerinnen und Eigentümer abhängig. Diese auf dem Weg zur Wärmewende mitzunehmen und zu Aktivitäten zu animieren wird eine weitere wichtige Aufgabe und ein gemeinsames Ziel.“
Arnd Fittkau, Vorstand Vonovia SE: „Kommunale Wärmepolitik, die auch die Stromversorgung berücksichtigt, bringt alle Beteiligten für das wichtige Zukunftsthema Wärmewende an einen Tisch. Hier werden auch die Wohnungsunternehmen frühzeitig mit in diesen Prozess einbezogen. Für Vonovia ist dies die richtige Herangehensweise auf dem Weg zum klimaneutralen Wohnungsbestand.“
Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung: „Im nachhaltigen Geschäftsmodell von VIVAWEST nimmt der Klimaschutz seit jeher eine wichtige Rolle ein. Die damit verbundenen Maßnahmen, wie energetische Modernisierungen, Neubau von energieeffizienten Wohnungen und Austausch fossiler gegen regenerative Energieträger, haben mit der Verabschiedung der Klimaschutzstrategie im Jahr 2021 an Bedeutung und Dynamik gewonnen, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung bis 2045 zu erreichen. Je mehr Unternehmen und Kommunen sich gemeinsam auf den Weg machen und ihre Expertise bündeln, um etwa gemeinsam Voraussetzungen für grüne Fernwärmenetze zu schaffen, desto wahrscheinlicher ist es, diese Verpflichtung auch zu erfüllen. Wir befinden uns dazu in Abstimmung mit der Stadt Bochum und leisten so gemeinsam einen Beitrag zur Wärmewende, der auch Impulse für andere Kommunen geben kann.“
Ulrike Janssen, Geschäftsführerin der LEG Wohnen NRW GmbH. „Der Neubau von Wohnungen, Modernisierungsmaßnahmen und die Energieversorgung müssen zukünftig viel intensiver zusammengedacht werden. Es braucht einen stärkeren gesamtheitlichen Ansatz, der auch den Einsatz von nachhaltiger Energie- und Wärmeversorgung in neuartigen Quartiersansätzen berücksichtigt. Daher unterstützen wir als großes und verantwortungsbewusstes Wohnungsunternehmen die kommunale Wärmeplanung in Bochum mit innovativen Ideen und Projekten. Nur so kann eine ganzheitliche Energie- und Wärmewende im Sinne der Klimaneutralität in Bochum erfolgreich gelingen.“
Norbert Riffel, Geschäftsführer VBW Bauen und Wohnen GmbH: „Die ökologische Nachhaltigkeit ist fest verankert in unserer VBW-Strategie. Wir haben mit unseren beiden Energiesprong-Projekten an der Mörike- und an der Wichernstraße gezeigt, dass ein Net-Zero-Standard möglich, jedoch aktuell noch unausgereift ist. Deshalb suchen wir auch nach alternativen Lösungen und Möglichkeiten, um zukünftig CO2-neutral zu werden. Diese ambitionierte Herausforderung nehmen wir als städtisches Wohnungsunternehmen an – und setzen heute mit dem Bündnis zur Wärmewende ein klares Zeichen dafür.“
Oliver Krudewig, Vorstand Baugenossenschaft Bochum eG: „Aus Genossenschaftssicht begrüßen wir die Wärmewende ausdrücklich und unterstützen diese tatkräftig durch eine Intensivierung der Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken.“
Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum: „Für die Stadtwerke Bochum ist klar: Die Wärmewende ist ein wichtiger und großer Teil der Energiewende. Deshalb investieren wir seit vielen Jahren in innovative und umweltfreundliche Projekte zur Wärmeversorgung in Bochum. Mit der heute unterzeichneten Vereinbarung gehen wir nun den nächsten Schritt und steigen gemeinsam mit der Stadt Bochum und den Partnern aus der Wohnungswirtschaft in die kommunale Wärmeplanung ein. Wenn wir unsere ehrgeizigen Ziele erreichen wollen, muss es uns am Ende gelingen, eine grüne Wärmeversorgung in der Fläche auszurollen. Ich freue mich, dass wir dieses Vorhaben nun in einem breiten Bündnis angehen.“
Die unterschiedlichen Zeitschienen bei der Zielerreichung der verschiedenen Akteure werden grundsätzlich anerkannt und gewürdigt. Der Klimaplan der Stadt Bochum hat das Jahr 2035 für die Erreichung der Klimaneutralität gewählt, während die Akteure der Wohnungswirtschaft gesetzlich bis zum Jahr 2045 verpflichtet sind klimaneutral zu werden. Sie eint der Wunsch, zeitnah mit gemeinsamen Impulsprojekten zu starten, um so die Wärmewende in Bochum massiv voranzutreiben. Der Kurs auf ein klimaneutrales Bochum ist gesetzt. Und mit dem Wärmegipfel rückt das Ziel deutlich näher.<<