E-Autos als Energiespeicher?

“Die hätten eine Kapazität von 100 Atomkraftwerken”

(04.08.22, ntv.de ) , Original : hier

Wer sich eine Solaranlage auf seinem Dach installiert, steht vor einem Problem: Der günstige Strom wird vor allem dann produziert, wenn man selbst nicht zu Hause ist. Nach dem Sonnenuntergang bleibt abends nur die teure Energie aus dem Netz. Um den Verbrauch zu optimieren, werden die meisten Solaranlagen deshalb nur noch mit Heimspeicher verkauft. Die mit Abstand besten Energiespeicher stehen aber vor der Haustür. Doch das Potenzial von E-Autos lässt Deutschland in den Augen von Christian Rahn bisher ungenutzt. Vor allem die hiesigen Ladesäulen sind ein Problem. “Andere Länder machen vor, dass es funktioniert”, ärgert sich der Geschäftsführer von Otovo Deutschland im “Klima-Labor” von ntv. “Es gibt keinen Grund, warum das in Deutschland nicht auch funktionieren sollte.”

ntv.de: Erklären Sie bitte einmal, was “bidirektionales Laden” bedeutet.

Christian Rahn: Das bedeutet schlicht, Energie in beide Richtungen auszutauschen. In erster Linie geht es um Strom, den man irgendwo speichern und in unterschiedliche Bereiche wieder abgeben kann.

Und das brauchen wir in Deutschland ganz dringend, um die Energiewende zu schaffen?

Es könnte zumindest ein Baustein sein. Bei den erneuerbaren Energien ist es ja in aller Regel so, dass insbesondere bei der Solarenergie, aber auch bei der Windenergie Strom dann produziert wird, wenn die Sonne scheint und der Wind besonders stark weht. Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Energie auch in diesem Moment benötige.

Die Sonne scheint nicht nachts, darauf wird ja immer wieder hingewiesen.

Und auch nicht am frühen Morgen oder in den Abendstunden. Vielleicht ist das aber genau die Zeit, in der ich meinen selbst produzierten Strom am liebsten nutzen möchte. Sowohl im kleinen Bereich, aber auch mit Blick auf die Makroebene oder Deutschland kommen an dieser Stelle Stromspeicher ins Spiel. Es ist ja heute schon teilweise so, dass wir mehr Strom produzieren als wir speichern können, wenn die Sonne scheint und der Wind kräftig bläst. Insofern spielt das Thema Speichern bei den erneuerbaren Energien eine große Rolle.

Es heißt aber bidirektionales Laden. Was wird dort geladen?

Bei Solaranlagen ist in der Regel zu 85 Prozent ein sogenannter Heimspeicher dabei, ein Stromspeicher für den Keller. Damit kann ich den Tag über überschüssigen Strom speichern und in den Abendstunden wieder nutzen. Das ist eine Art des bidirektionalen Ladens oder Abgeben: Ich lade einen Speicher und gebe die Energie zurück an alle Verbraucher, die an das Haus angeschlossen sind.

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Und wenn man den Strom in das Netz einspeist, bekommt man Geld?

Ich selbst habe vor zwölf Jahren eine Solaranlage auf meinem Dach installiert und erhalte aus der damaligen Zeit noch eine Einspeisevergütung von über 30 Cent.

Das lohnt sich ja.

Leider ist die Einspeisevergütung in den letzten Jahre immer weiter gesunken, während die Strompreise in der gleichen Zeit drastisch gestiegen sind. Man zahlt mehr als 30 Cent für jede Kilowattstunde Strom. Die Produktionskosten liegen bei einer normalen Solaranlage bei 12 bis 14 Cent pro Kilowattstunde. Das heißt, ich produziere verhältnismäßig günstig Strom. Ohne Speicher verbrauche ich aber nur 35 bis 40 Prozent davon selbst. Mit einem gut dimensionierten Speicher kann ich den Verbrauch auf 85 bis 90 Prozent steigern.

Wo finde ich das Klima-Labor?

Das Klima-Labor finden Sie bei ntv und überall, wo es Podcasts gibt: Audio Now, Apple Podcasts, Amazon Music, Google Podcasts, Spotify, RSS-Feed

Also haben alle Menschen, die sich erst jetzt eine Solaranlage anschaffen, finanziell einen Nachteil, wenn sie ihren Strom ins Netz einspeisen, anstatt ihn selbst zu benutzen?

Genau. Der selbstproduzierte Strom kostet 12 bis 14 Cent. Für den Strom aus dem Netz zahlt man 30 Cent. Die Strategie ist also, möglichst viel selbstproduzierten Strom zu speichern und zu verbrauchen und die Menge des Stroms, die aus dem Netz bezogen wird, zu minimieren.

Und wie gut funktioniert das in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern?

Wir hier stehen tatsächlich noch ganz am Anfang. Gerade im Bereich der E-Mobilität und bei den Speichern, die in E-Autos verbaut sind. Das ist ein Potenzial, das bei der Energiewende einen wichtigen Baustein liefern könnte. Das hat damit zu tun, dass die Speicher, die in Solaranlagen eingesetzt werden, üblicherweise eine Kapazität von zehn Kilowattstunden haben. In E-Autos sind die Speicher im Schnitt 75 Kilowattstunden groß. Das ist ein Vielfaches dessen, was in Häusern als Heimspeicher zur Verfügung steht, ein gigantisches Potenzial.

E-Autos sind also super gute Energiespeicher?

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Potenziell auf jeden Fall. Aber das setzt natürlich voraus, dass die Autos irgendwo am Netz hängen und ihren Speicher zur Verfügung stellen. Das tun sie nicht, wenn sie unterwegs sind. Aber wir wissen natürlich, dass Autos im Alltag zu 95 Prozent vor der Tür rumstehen. Insofern wäre es sinnvoll, dieses Potenzial in der Ladeinfrastruktur zu nutzen.

In Berlin sieht man immer häufiger Ladesäulen, aber auch E-Autos auf den Straßen. Das könnte man einfach nutzen?

Nein, in der Regel noch nicht. Es gibt aktuell in Schwäbisch Hall einen Feldversuch. Dort hat die Gemeinde ein Parkhaus mit entsprechenden Ladesäulen versehen, bei dem man sein E-Auto mit der entsprechenden Technologie anschließen kann.

Woran liegt das? Kann man Autos und Ladesäulen nicht nachrüsten?

Technisch ist das alles möglich. In Utrecht in den Niederlanden gibt es sehr viel Infrastruktur, die Autos sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich in das Stromnetz einbindet. Auch in Asien sind viele Länder wie so oft schon deutlich weiter, was das betrifft. Genauso wie die Autohersteller. Man braucht im Grunde genommen Software, die bestimmte intelligente Lade- und Entlade-Prozesse steuern, und die entsprechende Hardware. Letzten Endes geht es darum, die richtigen Stecker zu haben.

Wirtschaft 08.04.22

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Das heißt, man könnte die Ladesäulen nachrüsten?

Ja. Viele Autos sind dafür auch vorgesehen. Man müsste in vielen Bereichen nur die Infrastruktur Hardware-seitig anpassen.

Wird das nicht gemacht, weil die Technik zu anspruchsvoll ist? Oder sind die rechtlichen Hürden zu hoch?

Bei der Regulierung ist auf jeden Fall auch noch einiges zu tun. Aber grundsätzlich gilt, dass andere Länder uns bereits vormachen, dass es funktioniert. Es gibt keinen Grund, warum das in Deutschland nicht auch funktionieren sollte.

Hat man das denn politisch auf dem Schirm? Haben Sie eine Idee, wo es hakt?

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Es gibt jetzt ein neues Förderprogramm der Bundesregierung. Das sieht vor, bidirektionales Laden mit knapp 100 Millionen Euro zu fördern. Man hat es also schon auf dem Schirm. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass in dem Bereich viele Dinge in Gang kommen, weil das Potenzial riesig ist. Es gibt ja viele Prognosen, was die Verbreitung der Elektroautos betrifft. Es wird von bis zu 15 Millionen Fahrzeugen gesprochen, die bis 2030 in Deutschland unterwegs sind. Die hätten, wenn man das hochrechnet, eine Kapazität von 100 Atomkraftwerken. Das ist gigantisch. Insofern spricht alles dafür, dass wir diese Speicherkapazität nutzen.

Wie teuer wäre es denn aktuell, sich eine Photovoltaikanlage, einen Speicher, eine Wallbox für die Garage und ein E-Auto anzuschaffen?

Das E-Auto ist mit Sicherheit das Teuerste. Eine Photovoltaikanlage für einen Vier-Personen-Haushalt kostet je nach Strombedarf zwischen 12.000 bis 15.000 Euro. Je mehr Module für die Stromproduktion verbaut werden, desto teurer wird es. Beim Speicher muss man noch mal mit 5000 Euro plus x rechnen. Wallboxen, mit der man das Auto aufladen kann, sind inzwischen sehr günstig, die kriegt man deutlich unter 1000 Euro. Soll die Wallbox für das bidirektionale Laden geeignet sein, sieht es aufgrund der ziemlich dünnen Verbreitung allerdings anders aus. Die kosten momentan etwa 10.000 Euro.

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Also schon eine höhere fünfstellige, wenn nicht sogar sechsstellig Summe. Ist denn die Nachfrage bei Ihnen und Otovo nach Solaranlagen trotz der Kosten hoch?

Ja, extrem hoch. Die hat vor allem durch die Ukrainekrise noch mal eine besondere Dimension bekommen. Die Nachfrage ist aber allein durch die Konstellation der vergangenen Jahre sehr hoch: Die Strompreise sind massiv gestiegen, die Kosten für Solaranlagen gleichzeitig extrem gesunken.

Und wie lange ist die Wartezeit derzeit ungefähr?

Das hängt ein bisschen davon ab, welche Anlage sie bestellen. Wenn Sie heute bestellen, müssen Sie damit rechnen, dass es drei Monate dauert, bis sie tatsächlich auf Ihrem Dach installiert ist.

Weil Monteure fehlen? Das hört man ja häufiger.


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Der Fachkräftemangel spielt in unserer Branche grundsätzlich eine große Rolle. Es besteht ein Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Installationskapazität. Bei Otovo konzentrieren wir uns auf den privaten Bereich, also auf Eigenheimbesitzer. In Deutschland gibt es ungefähr 15 Millionen Häuser, die für eine Solaranlage geeignet sind. Davon haben derzeit nur knapp 10 Prozent tatsächlich eine Anlage auf dem Dach, obwohl die Nachfrage groß ist. Aber wir können mit den vorhandenen Kapazitäten derzeit nur zwischen 250.000 und 300.000 Anlagen pro Jahr installieren. Da könnte deutlich mehr gehen.

Worauf muss man denn achten, wenn man beschließt, sich eine Solaranlage anzuschaffen?

Nichtso vieles, wenn man einen kompetenten Partner hat, der einen berät. Wir führen erst einmal eine Bedarfsanalyse durch und schauen genau, wie hoch der Strombedarf in den nächsten Jahren ist, um die Anlagen optimal zu dimensionieren. Als nächstes schauen wir uns die Gegebenheiten auf dem Dach an. Ein Speicher ist natürlich eine Möglichkeit, um den Eigenverbrauch möglichst zu optimieren. Dann braucht man einen lokalen Partner, der diese Anlage installiert. Das sind Fachbetriebe. Die kümmern sich in Abstimmung mit uns auch darum, die Anlage beim Netzbetreiber anzumelden. Natürlich muss auch von einem Elektriker geprüft werden, ob die Stromleitungen im Haus auf dem aktuellen Stand sind, damit ich die Anlage anschließen kann.

Wir wollen das Gebäude ja nicht abbrennen.

Genau! Das sind natürlich eine Menge Dinge, aber nichts, worum ich mich als Kunde aktiv kümmern muss. Es gibt auch ein Register, bei dem sämtliche Solaranlagen registriert und angemeldet sind. Das ist aber auch kein Hexenwerk. Im Grunde muss man nur die Anlage mit den Leistungswerten eingeben. Damit ist es dann auch schon getan.

Mit Christian Rahn sprachen Juliane Kipper und Christian Herrmann. Das Gespräch ist zur besseren Verständlichkeit gekürzt und geglättet worden.

Klima-Labor von ntv

Was hilft gegen den Klimawandel? Klima-Labor ist der ntv-Podcast, in dem Clara Pfeffer und Christian Herrmann Ideen und Behauptungen prüfen, die toll klingen, es aber selten sind. Klimaneutrale Unternehmen? Gelogen. Klimakiller Kuh? Irreführend. Aufforsten? Verschärft Probleme. CO2-Preise für Verbraucher? Unausweichlich. Windräder? Werden systematisch verhindert.

Das Klima-Labor – jeden Donnerstag eine halbe Stunde, die informiert und aufräumt. Bei ntv und überall, wo es Podcasts gibt: Audio Now, Apple Podcasts, Amazon Music, Google Podcasts, Spotify, RSS-Feed

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Quelle: ntv.de

Wir müssen die alten Bäume retten

(05.08.22, der Standard) , Original : hier

Gegen die Hitze: Lasst die alten Bäume stehen!

Pro angefangene 15 Zentimeter an Stammumfang muss ein Ersatzbaum gepflanzt werden.

Eine 80 Jahre alte Linde kühlt wie 208 Kühlschränke, zeigt eine Untersuchung der TU München. Dennoch werden in Wien immer noch Bäume gefällt

Sie sind das wichtigste Gut, das wir haben, wenn die Temperaturen in der Stadt auf über 30 oder gar 35 Grad wandern: Bäume. In Wien sind sie durch das Baumschutzgesetz geschützt, doch es gibt diverse Ausnahmen – so fallen etwa Bäume mit einem geringeren Stammumfang als 40 Zentimeter oder Obstbäume nicht darunter.

Und auch bei der Auslegung der Bestimmungen werden Unternehmen mitunter kreativ, denn Bäume stehen oft im Weg, wenn neu und lukrativ gebaut werden soll. Und dann wird eben doch ein Baum gefällt, der eigentlich stehen bleiben müsste, weil aus wirtschaftlichen Interessen ein Schlupfloch gefunden oder eine Vorgabe großzügig ausgelegt wird.

Neu statt alt

Die Beschwichtigung heißt dann Ersatzpflanzung. In Wien ist vorgesehen, dass für für Bauvorhaben oder für Projekte entfernte Bäume pro angefangene 15 Zentimeter an Stammumfang ein Ersatzbaum mittlerer Baumschulqualität mit acht bis 15 Zentimeter Stammumfang gepflanzt werden muss.

Umgerechnet bedeutet das: Wird etwa eine 80 Jahre alte Linde mit Stammdurchmesser von 60 Zentimetern entfernt, müssen dafür vier junge Bäume gesetzt werden. Sind Ersatzpflanzungen nicht möglich, muss eine Ausgleichsabgabe gezahlt werden – wozu viele Bauträger gerne bereit sind, zumal pro Baum nur 1090 Euro anfallen.

Was auf dem Papier nicht schlecht klingt, bringt in der Realität und vor allem in schweißtreibenden Sommernächten in der Stadt nicht wirklich Linderung. Denn Baum ist nicht gleich Baum – das zeigt ein Vergleich der TU München: Eine 20 Jahre alte Linde verdunstet über ihre Blätter Wasser im Volumen von 32 Badewannen, während es bei einer 80 Jahre alten Linde 320 Badewannen sind. Noch deutlicher: Der junge Baum kühlt wie 21, der alte wie 208 Kühlschränke. Das zeigt klar: Wir müssen um die alten Bäume kämpfen! (Bernadette Redl, 5.8.2022)

Sommergespräch Dr. Markus Bradtke Jeder Tropfen Wasser zählt

(08.08.22 , Stadtspiegel) , Original : hier


(( Das alles würde wesentlich schneller und effektiver klappen , würde die Stadt nicht soviel alte Bäume abhacken bzw. zum Fällen freigeben und nicht so viele freie Natur-Flächen zur Versiegelung und Bebauung frei geben ))


„Bis 2035 möchte Bochum klimaneutral und zu 100 Prozent erneuerbar sein. Und wir wollen so schnell wie möglich eine klimaresistente und klimaresiliente Stadt werden“, sagt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke in seinem Sommergespräch bei weit über 30 Grad auf dem Rathaus-Balkon. Um für Folgen des Klimawandels wie zunehmende Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen besser gerüstet zu sein und die Ziele des Klimaplans 2035 für Bochum zu erreichen, muss Bochums Stadtverwaltung mit den Bürgerinnen und Bürgern an einem Strang ziehen.

Der Bochumer Klimaplan orientiert sich an den internationalen Nachhaltigkeitszielen, die die Vereinten Nationen festgelegt haben. Auch wenn die Stadt alle 17 Ziele als wichtig erachtet: Nicht auf alle – wie den Schutz des Meeres – kann Bochum gleich stark einwirken. Die Stadt konzentriert sich verstärkt auf zehn Ziele, darunter „bezahlbare neue Energie“ „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Bis Anfang 2023 will die Stadt ihre Strategien als „Global nachhaltige Kommune“ (GNK) und ihren Klimaplan miteinander verknüpfen und dem Rat ein Paket mit konkreten Maßnahmen vorlegen. Dieses Vorgehen ist bundesweit einmalig.

Stadt und Bürgerschaften arbeiten gemeinsam

Es gibt bereits Beispiele für das gemeinsame Engagement von Stadt und Bürgerschaft, wie die Bewässerung von Bäumen an Straßen und in Parks. Während die Stadt ein System testet, das Bodenfeuchte messen und so den Wasserbedarf der Pflanzen ermitteln kann, gießen Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich – zum Beispiel als Gieß-Patinnen und -Paten – die Bäume vor der eigenen Haustür. Die Stadt fährt dank des technisch-smarten Monitorings nur zu den Bäumen, die Wasser benötigen. Das spart Wege, Co2, Zeit und Wasser – „denn jeder Tropfen zählt“, so Bradtke.

Immer mehr Straßen mit Rigolen ausstatten

Das gilt nicht nur für die zunehmend unter Hitzestau leidenden Bäume und Pflanzen, sondern auch für den städtebaulichen Umgang mit den vielen versiegelten Flächen, die kein Wasser durchlassen: In Straßen, die besondere Hitzespots darstellen, baut das Tiefbauamt nach und nach sogenannte „Baumrigolen“, unterirdische Tanks, die Wasser speichern und die Vegetation damit versorgen. Bochum ist eine der ersten Städte Deutschlands, die dies tut. Ziel ist es, immer mehr Straßen mit Rigolen auszustatten. „Das geht allerdings nicht von heute auf morgen“, sagt Bradtke. Denn: Für den Umbau ist eine komplette Neuordnung des Straßenraums unter wie oberirdisch nötig. Markus Bradtke ergänzt: „Wir müssen die Stadt als Schwamm denken. Das heißt, das Wasser möglichst lange zurückzuhalten oder oberflächlich abzuführen, damit es die Stadt im Sommer kühlt. Bei Starkregen können so auch Überschwemmungen verhindert werden. Sauberes Wasser gehört nicht mehr in den Kanal.“

Zu den Nachhaltigkeitszielen zählt auch, „bezahlbare erneuerbare Energien“ anzubieten. Um Anreize für deren Nutzung zu schaffen, fördert die Stadt den Ausbau von Solaranlagen, Fassaden- und Dachbegrünungen. Auf diese Weise kann jeder private Carport und Balkon, aber zum Beispiel auch jede Bogestra-Haltestelle einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie Sonnenenergie erzeugen oder Wasser speichern und dieses dem natürlichen Grundwasserkreislauf wieder zuführen.

Bochum setzt auf Nachhaltigkeit

Bochums Bemühungen um Nachhaltigkeit durchziehen längst sämtliche städtischen Arbeitsfelder – bis hin zu Kleiderspinden. Seit vergangenem Herbst setzt die Stadt auf faire und nachhaltige Beschaffung: Das gilt nicht nur für Bürobedarf, sondern auch für Dienstbekleidung wie Sicherheitsschuhe für die Beschäftigten der Bauämter und die Einsatzkleidung von Feuerwehr und Rettungsdienst. „Die Hälfte meiner Kleidung im Schrank ist übrigens secondhand – und trotzdem neu oder neuwertig, oft Fehlkäufe“, verrät Markus Bradkte. Denn: Neben „nachhaltiger Produktion“ zählt ebenso „nachhaltiger Konsum“ zu den globalen Zielen, die jede und jeder lokal für sich umsetzen kann.

Klimagerechte Mobilität

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Bochumer Klimaplans und ebenfalls ein internationales Nachhaltigkeitsziel ist klimagerechte Mobilität: Die Stadt löst dies immer stärker ein, schafft beispielsweise bereits seit 2018 keine neuen städtischen Fahrzeuge mehr mit reinem Verbrennungsmotor an, sondern nur noch mit Hybrid- oder Elektroantrieb. Sie testet zudem in ihrem Fuhrpark andere Zukunftstechnologien wie den Antrieb mit Wasserstoff. „Ich wünsche mir in diesem Bereich mehr Förderung“, betont Baudezernent Markus Bradtke.

Gut mit dem Rad unterwegs

Dass nicht nur die städtischen Mitarbeitenden gut von A nach B kommen, sondern auch alle, die in Bochum wohnen, arbeiten oder zu Besuch sind, liegt zu einem großen Teil in der Verantwortung der Stadt. Deshalb baut Bochum das Radwegenetz massiv aus. Dazu gehört auch der Bau des Radschnellweg Ruhr (RS1): „Jetzt haben viele Bochumerinnen und Bochumer die Wahl, ob sie mit dem Auto zur Arbeit fahren“, so Bradtke, „oder lieber mit dem Fahrrad über den RS1.“ Auch der ÖPNV bietet in Bochum eine gute Alternative: 2020 hat die Stadt mit einem neuen Netz eine deutliche Verbesserung insbesondere auf den Hauptstrecken geschaffen – dann kam Corona. Langsam erholt sich der ÖPNV und der Ausbau kann weitergehen. Die Stadt ist optimistisch, dass sich der ÖPNV mit Hilfen wie dem 9-Euro-Ticket und ähnlichen Angeboten wiederbeleben lässt.
 

Jeder muss anpacken

Markus Bradtke ist zuversichtlich, dass die Stadt gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern die Folgen des Klimawandels wenigstens ein wenig abfedern kann. Dennoch: „Der Klimawandel ist real spürbar – und eindeutig menschengemacht. Das merken wir an heißen Tagen wie diesen ganz deutlich. Nun ist es an uns allen, wie wir mit unserer Stadt, unserem Planeten und den mannigfaltigen Belastungssituationen umgehen.“

Solarstrom – Balkon-PV* — VHS präsentiert zwei kostenfreie Online-Vorträge

Dank an Maria Jacobi, visualrecording.de

( PV : Photovoltaik)
>>Die Volkshochschule (VHS) Bochum bietet im August zwei kostenfreie Online-Vorträge zum Thema „Sonnenklar – Solarstrom nutzen“ an. Interessierte können sich unter der Rufnummer 02 34 / 910 – 15 55 oder im Internet unter www.vhs-bochum.de anmelden.
Energie-Beraterinnen und -Berater der Verbraucherzentrale NRW erklären am Dienstag, 9. August, und Montag, 22. August, jeweils von 17 bis 18.30 Uhr, was nötig ist, um die selbst erzeugte Sonnenenergie in das Hausnetz einzuspeisen und wie sich damit Batteriespeicher, Wärmepumpe und Elektroheizstäbe für Heizung und Warmwasseraufbereitung betreiben lassen.


Anmeldeschluss für den 9. August (Kursnummer F48830) ist der 5. August. Für den Kurs am 22. August (Kursnummer F48831) endet die Anmeldefrist am 18. August. <<

Dabei geben die Expertinnen und Experten auch Tipps zur Überwindung von Hürden und worauf bei Handwerksangeboten und Preisen zu achten ist. Daneben erhalten die Teilnehmenden Informationen zur Installation und Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach sowie Steckersolargeräten für Balkone und Terrassen.

Weitere Links und Informationen

Sammelbestellung von PV-Modulen

Boklima und die Energie-Arbeits-Gemewinschaft des Klimabündnis Dortmund führen in unregelmäßigen Abständen Sammelbestellungen von PV-Mudulen (Wechselrichter und Halterungen müssen selbst beschafft werden) druch. Interessenten tragen sich bitte in dieses Kontaktformular ein :
Kontakt – Fomular Balkon-Solar – (EM)

Spiegel-Quiz : Ist TikTok oder Facebook schlechter für das Klima?

(31.07.22 , spiegel.de ) , Original : hier

Das Netz braucht ungefähr so viel Strom wie ganz Indien.

Aber was ist problematischer: Downloaden oder Streamen, Scrollen oder Posten? Und wie viel sparen Sie mit abgeschalteter Kamera im Videoanruf?

Ob Sie ein Tablet oder Smartphone benutzen, verändert ihren Stromverbrauch – wichtiger aber ist die Lebensdauer der Geräte und was sie damit machen.

Macht mal das Quiz — wer hat alle Fragen richtig ? : hier


Einige Kommentare zum Quiz:

(aus den Spiegel-Kommentaren)

  • Oje, die Antworten im Quiz sind ja beängstigend. Auch wenn wir durch das Internet z.B. Fahrerei reduzieren, weil wir ein Meeting online abhalten, oder einen Film zuhause schauen, sollte jeder seinen Energieverbrauch zumindest einschätzen können. Besser noch, kennen.
  • Quiz für Wissenschaftsjournalisten:
    Mit dem Stromverbrauch aller Schwimmbäder Frankfurts könnte man:
    a) sieben Eiffeltürme übereinander stapeln,
    b) das Saarland mit Fussballfeldern parkettieren,
    c) die Eiffeltürme aus a) und die Fussballfelder aus b) in einen Zug verladen, der dann fünfmal bis zum Mond fahren könnte.

    Liebe Autoren populärwissenschaftlicher Artikel,

    es gibt ein ausgezeichnetes Einheitensystem. Nennt sich “SI-System”. Ich weiß nicht, was ihr auf den Journalismusschulen lernt, aber Schwimmbäder, Eiffeltürme und Saarländer sind keine SI-Einheiten. Und, nein, die taugen auch nicht zur Veranschaulichung. Ich zumindest kann mir keine sieben Eiffeltürme übereinander vorstellen. Der zweite würde nämlich schon den ersten kaputtmachen. Auch was so ein Schwimmbad an Strom verbraucht weiß ich auch nicht.

    Aber was ein Joule und ein Watt ist, das weiß ich. — Ihr auch?

  • Klar: Streamen und diese Kunstwährungen verbrauchen übermäßig Energie und andere Ressourcen. Noch hinter der Werbung die ca. 3/4 allen internetten Datenverkehrs ausmacht, Riesenseiten inklusive (yt bringt pro Seite bereits ca. 7 MB auf die Waage).
  • “Wenn Sie das 15-mal die Woche bei einem einstündigen Meeting machen, reduzieren Sie Ihre monatlichen Emissionen um so viele CO2-Äquivalente, dass Sie damit ein durchschnittliches Smartphone drei Jahre lang jede Nacht laden können” – – Warum so kompliziert formulieren? Nach 1 Stunde Meeting haben Sie so viele CO2-Äquivalente gespart, dass Sie damit ein durchschnittliches Smartphone 73 Mal laden können.

Mogelpackung Klimaneutralität?

(31.07.22, Zdf doku – e-planet) , Original : hier

direkt zum Video via MediathekView : hier

Klimaneutral – ein begehrtes Prädikat. Immer mehr Produkte und Firmen werben damit. Selbst Staaten wollen klimaneutral werden. Doch wer legt fest, was “klimaneutral” ist, und wer überprüft das überhaupt?


Klimaneutral – ein begehrtes Prädikat. Immer mehr Produkte und Firmen werben damit. Selbst Staaten wollen klimaneutral werden. Klimaneutralität ist ein gewichtiges Argument im Kampf um die Gunst der Verbraucher. Doch es ist auch ein schillernder Begriff, markenrechtlich nicht geschützt, ohne allgemeingültige Definition. Ist Klimaneutralität also nur eine ökologische Mogelpackung? Ob T-Shirt, Stromtarif oder Flugreisen – vieles kann man heutzutage klimaneutral kaufen.

Auch in deutsche Supermarktregale ziehen klimaneutrale Produkte ein. “Klimaneutral” scheint das neue “Bio” zu werden. Doch es gibt kein einheitliches Label, an dem Verbraucher sich orientieren könnten. Gesetzliche Regelung und Überwachung fehlen. Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach: Klimaneutral ist, wenn nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als durch die Umwelt aufgenommen werden können. So definiert zum Beispiel das Europäische Parlament Klimaneutralität. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Klimaneutralität kann nämlich auch durch Kompensation erreicht werden. Das heißt, klimaschädliche Gase werden nicht im Produktionsprozess reduziert, sondern nachträglich kompensiert. Das kennt jeder, der schon einmal beim Ticketkauf für den Flieger ein paar Euro zum CO2-Ausgleich dazugezahlt hat. Die Kerosin-Emissionen für den eigenen Flug sinken dadurch zwar nicht – aber von dem Geld wird beispielsweise ein Wald aufgeforstet und so dazu beigetragen, Treibhausgase zu binden und das Klima zu schützen. Hinter den Kulissen läuft eine Grundsatzdiskussion: Darf sich ein Unternehmen als klimaneutral bezeichnen, wenn es seine Klimaneutralität vorwiegend durch Kompensation erwirbt? Können Produkte, Unternehmen, ja ganze Staaten wirklich klimaneutral sein, beziehungsweise werden, oder sind das alles nur leere Versprechen? “planet e.” fragt: Wie geht der Weg in die Klimaneutralität? Kann er je gelingen?

() , Original : hier


Was sagt das Label „Klimaneutral“?

(28.07.22 , zdf doku volle kanne) , Original : hier

Immer mehr Produkte und Firmen werben mit dem Prädikat “Klimaneutral”. Doch wer legt fest, was klimaneutral ist – und wer prüft es? Carsten Warnecke, vom NewClimate Institut in Köln, erläutert die Hintergründe.

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Erdüberlastungstag 28.07.22

Eine kleine Zusammenstellung …

Umweltbundesamt

(28.07.22) , Original : hier

Erdüberlastungstag: Ressourcen für 2022 verbraucht

Eine Übersicht des Earth Overshoot Day. Die Ressourcen der Erde werden derzeit schneller genutzt als sie sich regenerieren können.
Bereits im Mai 2022 hat Deutschland den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen verbraucht.
Quelle: Global Footprint Network

Wir Menschen leben nicht nachhaltig. Der Earth Overshoot Day am 28. Juli markiert das Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe eines Jahres regeneriert, so Berechnungen des Global Footprint Network. Es muss mehr für Klima- und Ressourcenschutz getan werden. Hierzu können neben der Politik auch Verbraucher*innen beitragen.

Erdüberlastungstag

Würden die Ressourcen der Erde zu gleichen Anteilen auf alle Länder gemäß der Zahl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner verteilt, hätte Deutschland seinen Anteil im Jahr 2022 bereits Anfang Mai aufgebraucht, so Berechnungen des Global Footprint Network. Ab jetzt leben die Deutschen demnach auf Kosten anderer Länder bzw. auf Kosten zukünftiger Generationen. Auf die globale Bevölkerung hochgerechnet, bräuchte der deutsche Lebensstil die Landfläche von über drei Erden. Das heißt, dass wir in Deutschland die Natur dreimal so schnell nutzen, wie sich Ökosysteme regenerieren können – mit vielfältigen Folgen für die Umwelt, wie unter anderem ⁠Klimawandel⁠, Artensterben oder schrumpfende Wälder.

….

Deutschland muss mehr tun

Der deutsche Erdüberlastungstag macht deutlich, dass Deutschland weit davon entfernt ist, als ökologisches Vorbild für andere Staaten zu gelten. Vielmehr muss gerade Deutschland sowohl Umfang als auch Tempo beim Umwelt- und ⁠Klimaschutz⁠ erhöhen. Das Umweltbundesamt hat in seiner Studie „Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität“ (Rescue-Studie) herausgearbeitet, wie dies gelingen kann. So sollten vor allem die deutschen Minderungsziele für Treibhausgasemissionen bis 2030 von 55 auf 70 Prozent angehoben werden, um die deutsche Klimapolitik auf den in Paris 2015 beschlossenen 1,5-Grad-Pfad zu bringen.

Mit dem ökologischen und CO2-Fußabdruck Bilanz ziehen

Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks und der damit ermittelte deutsche Erdüberlastungstag sind trotz gewisser methodischer Mängel ein wichtiges Hilfsmittel, um jenseits der vielen Einzelmaßnahmen und Einzelindikatoren ein Gesamtbild über die ⁠Nachhaltigkeit⁠ unserer Lebensweise zu erhalten. Wo stehen wir? Wie viel Anstrengungen müssen wir noch für eine nachhaltigen Lebensweise unternehmen? Hierfür liefert der Erdüberlastungstag eine wichtige Orientierungsmarke, sowohl für die Politik als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher. Er hilft, den Blick auf die „Big Points“ unseres ressourcenintensiven Lebensstils zu lenken: Die fossile Energieerzeugung mit Kohle und Erdgas, die Auto- und Flugmobilität, der Energieverbrauch im Gebäudesektor und das Konsumniveau tierischer Produkte. Das Umweltbundesamt unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher hierbei mit dem CO2-Rechner, der eine detaillierte Analyse zum persönlichen Fußabdruck ermöglicht.

Rahmenbedingungen ändern

Für Verbraucherinnen und Verbraucher empfiehlt sich im Kleinen die gleiche Strategie wie für die Politik im Großen: Die Rahmenbedingungen sollten so geändert werden, dass klimafreundliche und ressourcenschonende Lebensweisen sich leichter von selbst einstellen. Das fängt mit der eingeschraubten Sparbrause in der Dusche an, die automatisch den Warmwasserverbrauch reduziert und damit viel Geld und ⁠CO2⁠ einsparen kann. Weitere Beispiele für geänderte Alltagsrahmenbedingungen sind der Umstieg auf Ökostrom, das grüne Bankkonto, die Carsharing-Mitgliedschaft oder das E-Auto, die eigene Solaranlage und das gut gedämmte Haus. Diese Maßnahmen führen dauerhaft zu einem klimafreundlicheren und ressourcenschonenderen Lebensstil, ohne dass darüber ständig im Alltag nachgedacht werden muss.

  • Daten der vergangenen Earth Overshoot Days
    Quelle: Global Footprint Network
  • Die globale Umweltinanspruchnahme durch den deutschen Konsum nimmt kaum ab.
    Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten
  • Der Treibhausgasausstoß hängt in hohem Maße vom Einkommen ab.
    Quelle: Umweltbundesamt

Links

Publikationen



heise.de

(28.07.22) , Original : hier

Erdüberlastungstag: Weltweite natürliche Ressourcen für 2022 bereits verbraucht

Der Erdüberlastungstag ist 2022 noch eher eingetreten als 2021. Die natürlichen Ressourcen der Erde werden zu schnell verbraucht. Die Menschheit lebt auf Pump.

Wälder, Wasser, Ackerland: Die Menschheit verbraucht jedes Jahr mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Ab dem Erdüberlastungstag an diesem Donnerstag beanspruchen die Menschen mehr davon als ihnen für dieses Jahr eigentlich zur Verfügung stehen. Das ergaben Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der Tag liegt damit früher als noch im vergangenen Jahr.

“Wir leben ab Donnerstag bei unserer Erde auf Pump”, sagte Christoph Bals von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch laut Mitteilung. “Momentan verbraucht die Menschheit rechnerisch 1,75 Erden, die Konsequenzen dieser Übernutzung bürden wir insbesondere den Armen heute und den nachfolgenden Generationen auf – und das mit wachsender Intensität.” Das Klima sei aus den Fugen, sagte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) laut Mitteilung. “Wir müssen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens unverzüglich begrenzen.”

Die Organisationen sehen vor allem Unternehmen und Politik in der Verantwortung. “Die Bundesregierung muss klare gesetzliche Vorgaben in die Wege leiten, die den planetaren Grenzen Rechnung tragen: Für den Ressourcenschutz, die Energieeffizienz und den Bodenschutz”, sagte Bandt. Germanwatch sieht Deutschland und die Europäische Union in der “besonderen Verantwortung”, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dafür solle sich die Bundesregierung stärker in die Verhandlungen zum Klimapaket der EU einbringen. “Das Paket sollte beispielsweise sicherstellen, dass der Luftverkehr endlich Zertifikate im Emissionshandel für seine volle Klimawirkung kaufen muss.”

….

Der diesjährige Erdüberlastungstag liegt früher als noch im vergangenen Jahr. 1970 überstieg der Verbrauch nach Angaben von Germanwatch zum ersten Mal die vorhandenen Ressourcen, bis 2000 wanderte der Erdüberlastungstag bereits vom Dezember in den September. Seit 2018 fällt der Erdüberlastungstag auf Ende Juli – mit Ausnahme von 2020, als die Corona-Pandemie kurzzeitig für weniger Ressourcenverbrauch sorgte.

Einzeln betrachtet hatte Deutschland schon Anfang Mai den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären nicht nur 1,75, sondern rund drei Erden nötig.



Umwelt + Energie – Report

(28.07.22) , Original : hier

Erdüberlastungstag: “Wird immer früher erreicht?!!! “

„Immer früher erreichen wir den Punkt, an dem die Menschheit alle Ressourcen verbraucht hat, die die Erde in einem Jahr regenerieren kann“, erklärte am gestrigen Mittwoch, 27. Juli, im Vorhinein zum heutigen ,diesjährigen Erdüberlastungstag am 28. Juli., Lisa Badum, Obfrau der Grünen  im Ausschuss für Klimaschutz und Energie .

Und sie verweist in ihrer Mahnung darauf , dass im Jahr 2000 der Erdüberlastungstag noch am 1. November war. Noch mal: Und In diesem Jahr ist es bereits: der 28. Juli. Und Lisa Badum bilanziert: „Was wir ab morgen betreiben, ist Raubbau an der Natur und geht zulasten besonders vulnerabler Gruppen und nachfolgender Generationen. Wir nehmen anderen ihre Ressourcen weg.

Würden alle Menschen so über ihre Verhältnisse leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir drei Erden, um den Bedarf zu decken. Weltweit verbraucht die Menschheit 1,75 Erden. Daher müssen wir alles dafür tun, um mit der einen Erde, die wir haben, auszukommen“,  fordert die Grünen-Obfrau und betont noch mal, dass die Klimakrise die Probleme zusätzlich verstärkt.

Sie bedroht Ökosysteme weltweit und führt dazu, dass Nahrungsmittel und Trinkwasser knapper werden. Lisa Badum wörtlich: „Wir müssen alles daran setzen, auf den 1,5 Grad-Pfad zurückzukehren, Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen und CO2 einzusparen. Dafür benötigen wir neben nationalen Anstrengungen zum Ausbau Erneuerbarer Energien, Energiesparen und Steigerung der Energieeffizienz auch ein möglichst ehrgeiziges Fit-for-55-Paket der EU!“

Und auch Jan-Niclas Gesenhues, Sprecher der Grünen für Umweltpolitik im Bundestag beklagt im

gemeinsamen Statement der beiden Grünen der Erdüberlastungstag führe uns Jahr für Jahr früher vor Augen, wie sorglos wir mit unseren Ressourcen umgehen. Sie würden mühsam der Natur abgepresst, oft nur einmal benutzt – nur um sie dann wieder in der Natur zu deponieren. Und er schlägt vor: „Wir können uns unabhängiger von wenigen großen Rohstoffexporteuren machen, wenn wir unsere Ressourcen in Kreisläufen führen, also mehrfach nutzen und hochwertig recyceln!“

Dazu gehört, laut Gesenhues,  auch, Produkte so zu designen, dass sie weniger Rohstoffe benötigen und reparierbar sind. Sein Fazit bei der gegenwärtigen Lage: „Das geht nur mit einer wirksamen Kreislaufwirtschaftsstrategie, die einen verbindlichen Rechtsrahmen schafft, Abfall wirksam vermeidet und ökologisches Produktdesign an die erste Stelle stellt!“



wwf

() Massnahmen zum Verschieben des Erdüberlastungstages, Original : hier

Earth Overshoot Day

Der Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht hat. 2022 fällt er auf den 28. Juli.

1. Pflanzliche Ernährung fördern : 7 Tage

Wenn wir 50 Prozent des weltweiten Fleischkonsums durch pflanzliche Ersatzstoffe ersetzen würden, würden wir den Earth Overshoot Day um sieben Tage verschieben, allein durch den geringeren CO2-Ausstoß und die geringere Landnutzung. Wenn wir die dadurch reduzierten Methanemissionen einbeziehen, ist die Auswirkung sogar noch größer.

2. Lebensmittelverschwendung reduzieren : 13 Tage

Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) werden derzeit 1,3 Milliarden Tonnen essbare Lebensmittel unnötigerweise weggeworfen. Wenn wir die Verschwendung von Lebensmitteln weltweit halbieren würden, könnten wir den Earth Overshoot Day um 13 Tage verschieben.

3. Erneuerbare Energien ausbauen : 26 Tage

Um 26 Tage könnten wir den Earth Overshoot Day verschieben, wenn mindestens 75 Prozent des Stroms durch erneuerbare Energiequellen erzeugt werden würde. Derzeit sind es weltweit lediglich 39 Prozent. Insbesondere Kohle und Gas müssen durch Alternativen wie Solar- und Windenergie ersetzt werden.

4. Regenwälder schützen : 7 Tgae

Basierend auf Szenarien, die von der Non-Profit-Organisation „Project Drawdown“ berechnet wurden, kann die Wiederherstellung und der Schutz tropischer Regenwälder den Earth Overshoot Day bis 2050 um sieben Tage verschieben. Bei der Wiederherstellung der Wälder sollten insbesondere einheimische Arten gepflanzt und invasive Arten entfernt werden.

5. Green New Deals etablieren

Wenn die Hälfte aller Länder weltweit Wirtschaftspläne erstellen würden, die ökologische Notwendigkeiten berücksichtigen, würde sich der Earth Overshoot Day innerhalb der nächsten zehn Jahre um 42 Tage verschieben. Der Green New Deal der EU hat ein enormes Potenzial hierbei als Vorbild zu dienen, wenn es gelingt das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren, zu erreichen.

6. CO2-Preis erhöhen

Über den Preis lässt sich an vielen Stellen Einfluss nehmen. Einen CO2-Preis von 100 USD (ca. 95 Euro) pro Tonne festzulegen, der die wahren Kosten der CO2-Verschmutzung auf dem Planeten widerspiegeln würde, könnte den Earth Overshoot Day um 63 Tage verschieben. In Deutschland wird CO2 derzeit mit 25 Euro pro Tonne bepreist. Bis 2026 soll dieser Preis auf maximal 65 Euro pro Tonne CO2 steigen.

7. Lebensdauer unserer Kleidung verlängern: 7 Tage

Wenn wir die Lebensdauer unserer Kleidung verdoppeln, können wir den zur Herstellung benötigten Ressourcenbedarf halbieren. Baumwolle ist beispielsweise eine sehr wasserintensive Kulturpflanze. Andere Kleidungsstücke wiederum bestehen aus erdölbasierten Fasern. Durch den Kauf gebrauchter Kleidungsstücke, Reparaturen oder Upcycling könnten wir den Earth Overshoot Day um fünf Tage verschieben.



taz.de

(22.04.22) (Erdüberlastungstag Deutschland , Original : hier

Erdüberlastung in Deutschland: Alle Ressourcen weg

Umweltschützer schlagen Alarm: Deutschland hat bereits nach gut vier Monaten die Ressourcen eines ganzen Jahres aufgebraucht.

5. April 2022, Verkehr auf dem Ruhrschnellweg in Essen (Staubild)

BERLIN taz | Bereits am 4. Mai hat Deutschland in diesem Jahr den Erdüberlastungstag erreicht. Das bedeutet, dass wir in nur etwas mehr als vier Monaten die Ressourcen aufgebraucht haben, die uns eigentlich das ganze Jahr hätten reichen müssen. Der globale Erdüberlastungstag wird für den Hochsommer erwartet.

Nationale und Erdüberlastungstage (Earth Overshoot Day) werden jedes Jahr von der Umweltschutzorganisation Global Footprint Network berechnet. Sie markieren den Tag, an dem die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht hat, als innerhalb eines Jahres wieder reproduziert werden können. Das bedeutet, dass ab diesem Tag mehr Fische gefischt und mehr Bäume gefällt werden, als in einem Jahr nachwachsen und mehr CO2 freigesetzt wird, als Wälder und Ozeane aufnehmen können. Der internationale Erdüberlastungstag fiel im vergangenen Jahr auf den 29. Juli. Für dieses Jahr steht er noch nicht fest.

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(28.07.22) taz, Oriiginal : hier

Erdüberlastungstag: Ressourcen für 2022 aufgebraucht

Von Donnerstag an bis zum Jahresende lebt die Menschheit bei der Natur „auf Pump“. Ressourcen, die der Planet natürlich ersetzen könnte, sind verbraucht.

Abholzung des Regenwaldes für die Viehzucht in Brasilien Foto: Ardea/imago

BERLIN afp | Die Menschheit lebt fortan bis zum Rest des Jahres bei der Natur auf Pump: Der Donnerstag markiert nach Berechnungen von Umweltexperten als sogenannter Erdüberlastungstag den Zeitpunkt, an dem die Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht hat, die der Planet in einem Jahr auf natürlichem Wege ersetzen könnte. Damit bräuchte die Weltbevölkerung nach Angaben der Organisation Global Footprint Network angesichts ihres Ressourcenverbrauchs eigentlich 1,75 Erden.

„In den (bis zum Jahresende) verbleibenden 156 Tagen wird unser Verbrauch erneuerbarer Ressourcen darin bestehen, am Natur-Kapital des Planeten zu knabbern“, sagte Laetitia Mailhes vom Global Footprint Network. Besonders hoch ist der ökologische Fußabdruck von Industriestaaten. Deutschland für sich genommen hatte den Überlastungstag bereits im Mai erreicht.



wdr.de

(28.07.22) Kurz Audio : original : hier

Erdüberlastungstag wurde erreicht

WDR Studios NRW. 28.07.2022. 00:52 Min.. Verfügbar bis 04.08.2022. WDR Online.

Die Welt erreicht nach Berechnungen von Experten heute den sogenannten Erdüberlastungstag. Das heißt, es sind alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die im Laufe eines Jahres erzeugt werden können.

(29.07.21) Audio : Original : hier

Erdüberlastungstag: “Klimawandel ist direkter Effekt”

WDR 5 Morgenecho – Interview. 29.07.2021. 06:27 Min.. Verfügbar bis 29.07.2022. WDR 5.

Bereits jetzt hat die Menschheit rechnerisch den Vorrat an biologischen Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht. Der Verbrauch müsse reduziert werden, so Rolf Buschmann vom BUND. Dabei gehe es um Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen.



tagesschau.de

(28.07.22) , tagesschau.de , Original : hier

Erdüberlastungstag “Alle Länder leben auf Pump”

Jahr um Jahr verbraucht die Menschheit mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Landschaftsökologe Ralf Seppelt erklärt, was der heutige Erdüberlastungstag aussagt – und wie ein Ressourcenerhalt aussehen kann.

Zur Person , Ralf Seppelt leitet das Department Landschaftsökologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Er ist Professor für Angewandte Landschaftsökologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

tagesschau24: Was ist der Erdüberlastungstag?

Ralf Seppelt: Die Erde produziert eine ganze Reihe an Ressourcen – an Nahrung, an sauberem Wasser, Luft, die wir atmen, an Baumaterialien – Dingen, von denen wir leben. Die werden natürlich generiert – also durch Ökosysteme geliefert. Und wenn es dazu kommt, dass wir mehr verbrauchen, als die Erde “nachliefern” kann, dann leben wir auf Pump. Und wenn man den Verbrauch global zusammenrechnet und aufsummiert, dann ist das heute der Fall.

Welche Ressourcen verbraucht werden

tagesschau24: Um welche Ressourcen geht es da?

Seppelt: Wenn man das Wort verwendet, dann denkt man vielleicht zunächst an Energie, an Baumaterial. Aber viel wichtiger sind die nachwachsenden Ressourcen – alles, was vom Acker kommt, was Nahrungsmittel sind, Produkte, die von Tieren kommen und die wir aus dem Wald beziehen. Also alles die Lebensmittel, auf denen wir sozusagen basieren.

tagesschau24: Diese Überlastung für 2022 ist heute, am 28. Juli erreicht. Was sagt uns dieser Zeitpunkt?

Seppelt: Tatsächlich gibt es diese Zeitreihe und diese Analyse vom Institut schon schon seit 50-60 Jahren. 1961 lag dieser “Earth Overshoot Day” tatsächlich noch im Folgejahr – das heißt, mit dem 31.12., hatte die Menschheit im Ganzen gerade erst 75 Prozent der Ressourcen für das Jahr verbraucht. Und 1970 fiel die Bilanz so aus, dass man exakt zum 31.12. diesen “Earth Overshoot Day” hatte. Und heute ist es schon ein halbes Jahr früher, Ende Juli, soweit.

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  • “Leben auf einem vollen Planeten”, Ralf Seppelt, Landschaftsökologe, zum Ressourcenverbrauch der Menschheit, Video : hier
  • Erdüberlastungstag: Die Welt hat die natürlichen Ressourcen für dieses Jahr verbraucht, Video : hier


Balkon-Solar-Initiative — Transparente Glas-Glas-Module

Hier sammeln wir Informationen und Interessierte an transparenten Glas-Glas-PV-Modulen

Bilder


Besondere Eigenschaften :

  • erheblich schwerer als ‘normale’ PV-Module
  • beuten Licht , Wärme von beiden Seiten aus
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Einige mögliche Lieferanten :


Ergänzungswünsche / Anregungen zu obigen Infos bitte per E-M an boklima [bei] boklima.de


Interessierte tragen sich bitte via Kommentar ein
(bleibt freigeschaltet solange da keine FehlNutzung stattfindet)


Petition : Solaranlagen für jeden Haushalt! #freiheitsenergie

(von change.org ) , Original : hier


Cemil Degirmenci hat diese Petition an Ursula von der Leyen (Präsidentin der Europäischen Kommission) und an weitere 3 gestartet

Legalisieren und entbürokratisieren Sie die Installation von kleinen Solaranlagen in der EU – jetzt!

Zum Mitzeichnen der Petition bitte hier :
https://www.change.org/p/solaranlagen-f%C3%BCr-jeden-haushalt-freiheitsenergie


Zur BoKlima Balkon-Pv-Seite : https://boklima.de/pv


Wer sich einfach ein Solarpanel aufstellen will und damit Strom erzeugen möchte stößt auf Einschränkungen, die wir mit dieser Petition aus dem Weg räumen wollen.

Zusätzlich zur drohenden Gefahr des Klimawandels, zeigt sich durch den Krieg in der Ukraine, wie wichtig eine saubere und unabhängige Energiegewinnung für BürgerInnen und Länder in Europa sind. Es liegt jetzt an uns Allen gemeinsam, private Initiativen zu fördern, sie nicht zu bremsen sondern ihnen politisch und rechtlich den Weg zu ebnen.

Balkonkraftwerke sind risikofrei realisierbar, werden durch private Initiativen getragen und helfen uns unsere eigene Energie sauber und unabhängig zu erzeugen. Aktuell wird die Realisierung dieser Anlagen durch die Gesetzgebung und Beschränkungen verhindert und gehemmt.

Die BürgerInnen wollen aus Ihrer Ohnmacht entkommen, sie wollen etwas zum Klimaschutz beitragen, sie wollen ihre Energie nicht aus Ländern beziehen, die Angriffskriege führen – und sie brauchen Ihre Hilfe dabei!

Durch eine einfache Maßnahme können Millionen Haushalte und Unternehmen schnell und noch in diesem Jahr dazu animiert werden, dezentrale Erzeugungsanlagen zu installieren. Wir sollten dieses Momentum nutzen und bürokratische Hürden ohne jedes Risiko sofort abbauen.

Pro Kalenderjahr können durchschnittliche Haushalte bei einem Verbrauch von 2.000 bis 2.500 Kilowattstunden bis zu 30 % der benötigten elektrischen Haushaltsenergie durch kleine Balkonkraftwerke abdecken. Bei Verwendung entsprechender Verbrauchsoptimierung (z.b Waschmaschine und Geschirrspüler primär tagsüber verwenden) und smarten Speichern im Sommer ist 100% des Tagesbedarfs möglich.

Wir fordern: 

  • sofortiger Wegfall  der Anmeldepflicht bei den zuständigen Netzbetreibern
  • sofortiger Wegfall  der Pflicht eines Zweirichtungszähler (“Rücklaufsperre”) (Alternativ: Moratorium. Die Wartezeiten für den Zählereinbau sind derzeit zu hoch. Jeder Tag zählt)
  • sofortiger Wegfall der 600W-Grenze pro Zähler. Wir empfehlen 600W pro Phase als neue Grenze.
  • sofortiger Wegfall  der Pflicht von speziellen Einspeisesteckern (bei vorhandenen Inselschutz des Wechselrichters und  IP54-Steckern im Außenbereich). Schuko reicht!
  • Bei Balkonen, Terrassen, Gärten, Carports und Garagen die lediglich angemietet sind, fordern wir ein Recht auf eigene Erzeugung. Vermieter, Eigentümerversammlungen und Kommunen dürfen nicht aus optischen Gründen die Energiewende gefährden!
  • Genehmigungsfreier Anschluss von (smarten) Speichern ohne Brandgefahr (z.b LifePo4) mit bis zu 2.4kWh Kapazität pro Phase 

Wir wissen

  • Jede auf diese Weise erzeugte kWh reduziert fossilen Energieverbrauch, macht unabhängig, und unterstützt direkt die Klimaschutzziele.
  • pro Balkonkraftwerk mit 600W werden in jedem Jahr ca 0,6 Megawattstunden erzeugt. Technisch möglich wären bis zu 1,8 MWh pro Erzeuger
    • Pro 1.600.000 Anlagen entspräche das ca. 1-3 Terawattstunden pro Jahr. 
  • Die Möglichkeit selbst seine Energie zu erzeugen und einen eigenen Teil beizutragen steckt an und bringt Dynamik.
  • Alleine in Deutschland gibt es 58 Mio Personen mit Zugriff auf einen Balkon sowie 16 Mio Einfamilienhäuser, die zumeist über Flächen im Garten, auf Carports oder Terrassen verfügen. 
  • Solarparks benötigen viele Monate, bis sie betriebsbereit sind. Balkonkraftwerke dagegen können in wenigen Tagen installiert werden!
  • Balkonkraftwerk sind Netzentlastend
  • Für Balkonkraftwerke gibt es keine EEG-Vergütung – diese Energie ist subventionsfrei! Pro Terawatt installierter Leistung entspricht das 63 Millionen Euro Subventionsersparnis pro Jahr!


Sicher und gefahrlos ist der Anschluss solcher Anlage mit Schukostecker auch heute schon ohne Elektriker möglich. Die BürgerInnen benötigen dafür Rechtssicherheit.

Cemil Degirmenci

Degirmenci Stiftung für erneuerbare Energien, Open-Source und Elektromobilität

Bis 2030 noch 850 Kilometer neue Autobahn — Aufruf keine neuen Autobahnen


BUND : Zukunft sinnvoll planen: Keine neuen Autobahnen!

Will Deutschland die Klimakrise eindämmen, muss der CO2-Ausstoß im Verkehr bis 2030 halbiert werden. Verkehrsminister Wissing hält jedoch an dem Plan fest, hunderte Kilometer neue Autobahnen zu bauen und damit Deutschlands Klimaziel dauerhaft zu verfehlen.

Der Bau neuer Autobahnen und Bundesstraßen zerstört Wälder, Moore und Wiesen, schadet dem Klima, belastet das Grundwasser und bringt Lärm und Abgase in bislang unberührte Natur. Die Kosten für die neuen Betonschneisen gehen in die Milliarden, während marode Straßen zerbröseln, weil das Geld für die Sanierung fehlt. Neue Fernstraßen lösen keine Verkehrsprobleme, sondern steigern das Verkehrsaufkommen und verschärfen die globale Klimakrise.  

So sieht keine sinnvolle Planung für die Zukunft aus: Fordern Sie Verkehrsminister Wissing jetzt mit Ihrer Nachricht auf, den Bau neuer Autobahnen zu stoppen!

Jetzt Protest-Mail senden


(07.07.22, bund.net ) , Original : hier

BUND erfolgreich im Kampf gegen Klimakiller A 20 – Bundesverwaltungsgericht stoppt Planung zum ersten Abschnitt in Niedersachsen

Heute hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Urteil zur BUND-Klage gegen den ersten Abschnitt der Autobahn A 20 in Niedersachsen verkündet. Das Gericht hat der Klage des BUND teilweise stattgegeben und damit den ersten von 12 Bauabschnitten in Niedersachsen für rechtswidrig und nicht vollziehbar erklärt. Der BUND Niedersachsen hatte gegen den rund 13 km langen Abschnitt geklagt, da der Neubau der A 20 zu massiven Schäden an Klima, Natur und Umwelt führen würde und der Bedarf nicht gegeben sei. 

Susanne Gerstner, BUND-Landesvorsitzende: “Das Urteil zur A 20 ist ein wichtiger Teilerfolg des BUND im Kampf gegen die A 20. Wir konnten im Verfahren nachweisen, dass die zuständige Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr eine in gleich mehreren entscheidenden Punkten fehlerhafte Berechnung zur Stickstoffbelastung vorgelegt hat. Bei Realisierung der A20 muss mit erheblichen Beeinträchtigungen eines wertvollen Schutzgebietes gerechnet werden. Mit dem Gerichtsurteil ist der erste Abschnitt der A 20 in Niedersachsen bis auf weiteres gestoppt. Die Politik ist nun dringend aufgefordert, die Rote Karte des Gerichtes als Anlass zur Überprüfung des gesamten Vorhabens zu nutzen.”

Infolge der zu erwartenden Schadstoff- und Lärmbelastung ist die A 20 das umweltschädlichste Neubauprojekt des Bundesverkehrswegeplans (bezifferte Schäden lt. BVWP 760 Mio. Euro). Schäden durch Versiegelung, Zerstörung von Lebensräumen, Zerschneidung von Landschaften und die Beeinträchtigung von Schutzgebieten kämen hinzu. Durch die A 20 werden rund 19.000 Hektar unzerschnittener Naturräume zerstört, allein durch den Bau der Trasse rund 2.000 Hektar wertvoller Böden. Die geplante Küstenautobahn wird vor allem aber die Klimakrise massiv verstärken. Weit über die Hälfte der geplanten A 20 führt durch Moor- und Marschgebiete. Gerade diese Lebensräume sollen laut der Moorschutzstrategie des Bundes und des Landes Niedersachsen prioritär geschützt werden. Allein für die ersten beiden Abschnitte in Niedersachsen würden 1,8 Mio. m³ Torf ausgehoben und fast 450.000 Tonnen CO2 freigesetzt. Bau, Verkehr und Unterhaltung der A 20 würden pro Jahr mehr als 90.000 Tonnen CO2 verursachen. 

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(05.07.22, piqd.de ) : Original : hier

Ausbau der A20: 200 Kilometer Klimawahnsinn

Mehr Straßen bedeutet mehr Verkehr bedeutet mehr Treibhausgasausstoß. In Zeiten der Klimakrise müssten also eigentlich Straßen reduziert werden, anstatt neu gebaut. Eigentlich.

In Deutschland sollen bis 2030 noch etwa 850 Kilometer neue Autobahn gebaut werden, so steht es im Bundesverkehrswegeplan. Der bei Weitem längste Abschnitt wäre mit 200 Kilometern die Vollendung der von Ost nach West verlaufenden Küstenautobahn A20. Sie beginnt im polnischen Stettin und soll bis in die Niederlande führen, bislang endet sie östlich von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein. Zum Vergleich: Die umstrittenen geplanten Abschnitte der Stadtautobahn A100 in Berlin wären nur sieben Kilometer lang.

Die A20 steht auf Platz eins einer aktuellen Analyse des BUND mit dem Namen “Desaster im Dutzend – Zwölf Autobahnen, die kein Mensch braucht”. Wird sie fertig gebaut, verursache sie jährlich 90.000 Tonnen CO₂, durch ihren Bau, den Unterhalt und zusätzlichen Verkehr.

Nicht nur das: Die geplante Trasse soll zu etwa 80 Prozent durch Moor- und Marschland führen. Moore sind natürliche CO2-Senken, ihre Wiedervernässung gilt als eine der vielversprechendsten Klimaschutzmaßnahmen (einfach mal hier bei piqd das Stichwort Moor eingeben). Sie zu zerstören, ist entsprechend falsch und tragisch.

Zusammen mit einem Landwirt hat der BUND gegen den Beschluss für den ersten 13 Kilometer langen Abschnitt im Ammerland geklagt. Ein Sieg vor Gericht wäre wegweisend – auch für viele weitere Fernstraßenprojekte in Deutschland.

Letztlich geht es um die Frage: Darf der Staat vor Jahrzehnten geplante Großbauprojekte wie gehabt weiterverfolgen, ohne den Klimaschutz zu berücksichtigen?

Die Autorinnen nennen den Prozess einen Praxistest für das Verfassungsgerichtsurteil von 2019, wodurch die Bundesregierung gezwungen war, bei ihrem Klimaschutzgesetz von 2019 nachzubessern.

Luisa Neubauer und Carola Rackete sind vor zwei Jahren für einen Essay (hier gepiqd) mit einer ähnlichen Fragestellung von vielen Kommentatoren vollumfänglich abgewatscht worden. Aber genau um das wird es immer öfter gehen: Schafft Deutschland es sich von zerstörerischen Projekten zu trennen? Und wie kann das rechtssicher gelingen?