Milliardengeschäft Kohle: Warum RWE sogar an steigenden CO2-Preisen verdient

(19.09.21, Handelsblatt) , Original : hier

Zukunft der Energie

Von: Jürgen Flauger, Kathrin Witsch

Die Kohle ist zwar ein Auslaufmodell, trotzdem wird RWE noch blendend an ihr verdienen – weil Deutschlands größter Stromkonzern gut gezockt hat.

Deutschlands größter Stromkonzern verdient weiterhin gut am klimaschädlichen Energieträger.

Düsseldorf Auf den ersten Blick ist die Kohlesparte für RWE nur noch lästiger Ballast. Der Ausstieg ist besiegelt, und Deutschlands Kohlekonzern Nummer eins muss seine Kraftwerke bis spätestens 2038 schrittweise abwickeln.

Tatsächlich kann der Stromproduzent mit dem klimaschädlichen Energieträger nach Informationen des Handelsblatts aber noch viele Jahre lang satte Gewinne erwirtschaften. RWE hat sich äußerst geschickt gegen das größte Risiko abgesichert: die stetig steigenden CO2-Preise.

„Das darf man nicht laut sagen, aber mit Kohle verdient RWE richtig gutes Geld“, sagt ein RWE-Insider. „Was wir im Moment sehen, ist, dass die Nachfrage nach Braunkohle auch bei einem höheren CO2-Preis da ist, weil die Kapazitäten im Strommarkt knapp geworden sind“, sagt eine Sprecherin des Konzerns auf Anfrage. 

Im ersten Halbjahr liefen die Kohlekraftwerke des Konzerns trotz Kohleausstieg und Klimadebatte auf Hochtouren. Mit den Braunkohlekraftwerken erzeugte RWE 21.500 Gigawattstunden (GWh) Strom, fast 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Steinkohlekraftwerke steigerten die Produktion um gut ein Drittel auf 3400 GWh.

Themen des Artikels


RWEKlimawandelUmweltschutzEnergie- und UmweltpolitikJP Morgan ChaseEnBW

Dabei hatte RWE im Zuge des Kohleausstiegs sogar schon zwei Steinkohleblöcke und einen Braunkohleblock stillgelegt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in der Sparte Kohle/Kernenergie kletterte um 75 Prozent auf 545 Millionen Euro.

RWE verweist auf „günstige Marktbedingungen“. Eigentlich verwundert das, schließlich ist zwar der Strompreis im Großhandel sprunghaft geklettert, aber genauso der Preis für CO2-Zertifikate, die insbesondere die Kohleverstromung verteuern sollen. Aktuell kostet ein Zertifikat, das zum Ausstoß einer Tonne des Treibhausgases berechtigt, rund 60 Euro. Im vergangenen Jahr waren es im Schnitt nur 25 Euro.

Ausgerechnet bei Deutschlands größtem Kohlekonzern verpufft der Effekt aber. „Wir können den steigenden CO2-Preisen gelassen entgegenblicken“, heißt es von RWE selbst. Das Unternehmen hat sich schließlich schon vor Längerem zu äußerst günstigen Konditionen gegen das CO2-Preis-Risiko gewappnet – und zwar für das ganze Jahrzehnt.

„Wir haben schon vor Jahren angefangen, uns im großen Stil mit Zertifikaten einzudecken“

„Die finanziellen Auswirkungen steigender CO2-Preise sind bis 2030 vollständig abgesichert“, hält RWE in einem Bericht gegenüber der Klimaschutzorganisation Carbon Disclosure Project nüchtern fest: „Um diese Risiken zu mindern, setzen wir Absicherungsinstrumente ein. Daher sehen wir bis 2030 keine potenziellen Auswirkungen.“

Dahinter steckt eine Glanzleistung der eigenen Tradingabteilung. „Wir haben schon vor Jahren angefangen, uns im großen Stil mit Zertifikaten einzudecken, als die Preise im Keller waren“, berichtet ein Ex-RWE-Manager.

Der Konzern will zwar nicht beziffern, wie viele CO2-Zertifikate er sich bis 2030 gesichert hat und zu welchen Preisen. Für 2019 und 2020 hatte er den durchschnittlichen CO2-Preis je Megawattstunde aber mit fünf Euro angesetzt, für 2021 mit acht und für 2022 mit 16 Euro, wie aus einer Präsentation hervorgeht. Dabei fallen pro Megawattstunde Strom in einem Braunkohlekraftwerk etwa eine Tonne CO2 an. RWE hat sich die Zertifikate also zu einem Bruchteil des jeweiligen Marktpreises gesichert.

„Die detaillierten Informationen dazu werden gut gehütet“, sagt Analyst Peter Crampton von Barclays: „Das ist ja auch politisch eher sensibel.“

Die Analysten von JP Morgan bezeichneten jüngst in einem großen Bericht zur RWE-Aktie das CO2-Hedging des Konzerns als „Blackbox“ und „große Unbekannte“ – und eben als entscheidend für die Bewertung des Kraftwerksparks.

Die Analysten schätzen, dass RWE sich aktuell Zertifikate für 200 Millionen Tonnen CO2 gesichert hat. Dabei könne RWE beim Hedging einkalkulieren, dass steigende CO2-Preise auch den Großhandelspreis nach oben treiben. Andere Analysten und Branchenvertreter halten die Schätzung von JP Morgan aber sogar für viel zu tief gegriffen.

RWE muss Debatte um früheren Kohleausstieg fürchten

Tatsächlich ist das Thema brisant. Der RWE-Konzern, der wegen seines Kohleengagements für Klimaschützer noch immer das Feindbild Nummer eins ist und als „Dinosaurier“ gilt, richtet sich endlich auf die Energiewende aus. Seit dem milliardenschweren Tauschgeschäft mit Eon 2019 ist RWE wieder ein großer Spieler bei erneuerbaren Energien.

Während das letzte Atomkraftwerk im kommenden Jahr vom Netz geht und der Kohleausstieg beschlossen ist, hat der Ruhrkonzern Wind- und Solarenergie zum neuen Kerngeschäft erkoren, investiert Milliarden und will bis 2040 klimaneutral werden. Im vergangenen Jahr akzeptierte er auch den Fahrplan zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Förderung von Braunkohle im Tagebau.

Dafür wird RWE vom Bund mit 2,6 Milliarden Euro entschädigt. Berichte über gute Geschäfte mit der Kohle dürften die ohnehin starke Kritik an den Entschädigungszahlungen befeuern und den Druck auf die nächste Bundesregierung erhöhen, den Kohleausstieg noch vorzuziehen.

RWE-Chef Markus Krebber

Der Energiekonzern will bis 2040 klimaneutral werden.

Dabei muss RWE nach Einschätzung von Branchenexperten gar keine Angst vor einem noch schnelleren Abschalten seiner Kraftwerke haben. „RWE hat schon in den Jahren 2017 und 2018 die Entwicklungen am CO2-Markt richtig eingeschätzt“, sagt Analyst Crampton: „Es war letztlich klar, dass der Preis deutlich ansteigen würde. So ist es ja politisch auch gewollt.“ RWE habe sich für den damaligen Kraftwerkspark bis 2030 komplett gegen das CO2-Risiko abgesichert. Nicht aus spekulativen Gründen, sondern um das absehbare Risiko zu mildern.

„Das war ein hervorragender Move“, sagt Analyst Crampton: „RWE sollte deshalb trotz der steigenden CO2-Preise die Braunkohlekraftwerke auch in den kommenden Jahren gewinnbringend betreiben können.“ Und da inzwischen das Aus für einige Kohlekraftwerke besiegelt wurde, dürfte RWE sogar „überzählige Zertifikate“ haben – und könnte sie möglicherweise mit Gewinn auf den Markt bringen.

In Branchenkreisen wird sogar vermutet, dass RWE bereits damit begonnen hat, CO2-Zertifikate zu Geld zu machen. Die Tradingabteilung hatte zuletzt sehr gut performt. Das könnte an guten Geschäften mit den CO2-Rechten liegen, heißt es.

Es wird sogar spekuliert, dass RWE in den kommenden Jahren vorrangig die CO2-Rechte am Markt verkaufen und die eigenen Kraftwerke wiederum mit teureren Rechten am Markt versorgen könnte. Die Tradingabteilung würde dann hohe Gewinne verbuchen, die Gewinne mit den Kohlekraftwerken würden dagegen nicht zu üppig ausfallen – was politisch opportun wäre.

Riskante Wette auf den Strompreis

„Es ist wahrscheinlich, dass die Tradingabteilung nach und nach manche der CO2-Zertifikate verkaufen wird“, meint Analyst Crampton.

Nach Einschätzungen von Enkraft Capital muss das Geschäft mit den CO2-Rechten sogar so lukrativ sein, dass der Investor „signifikante stille Reserven“ sieht. In einem Brief an RWE forderte die aktivistische Investorengruppe in der vergangenen Woche die Abspaltung des Erneuerbaren-Geschäfts von RWE.

Sie hält das Unternehmen aufgrund der Braunkohleaktivitäten am Aktienmarkt für massiv unterbewertet. „Und da sind die CO2-Zertifikate noch gar nicht mit eingerechnet“, sagt Enkraft-Geschäftsführer Benedikt Kormaier im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Nach unseren Schätzungen liegen die aus den CO2-Zertifikaten und Derivaten resultierenden stillen Reserven zwischen zehn und 13 Milliarden Euro.“ Und das sei noch konservativ kalkuliert. 

In der Tat könnte sich die Frage nach einem Verkauf der Zertifikate in den nächsten Jahren noch öfter stellen. „Wenn die Strompreise auf dem heutigen Niveau bleiben, dann kann RWE damit die Kosten decken. Aber die Tendenz geht eher dahin, dass die Strompreise nicht auf diesem hohen Niveau bleiben“, glaubt Energieexperte Felix-Christian Matthes vom Öko-Institut. Wenn die Strompreise sinken, könne es durchaus attraktiv sein, die gesicherten Zertifikate zu verkaufen, so Matthes.

So positiv die Aussichten für RWEs Kohlekraftwerke in diesem Jahrzehnt auch sind, so unsicher sind sie darüber hinaus.

Es ist eine riskante Wette auf die Zukunft der Strompreise. Trotzdem ist RWE nicht der einzige Akteur, der clever mit CO2-Rechten handelt. Viele Hedgefonds haben sich langfristig mit den Verschmutzungsrechten eingedeckt und spekulieren auf steigende Preise. Und auch Konkurrenten von RWE haben sich nach Informationen des Handelsblatts eingedeckt – in Einzelfällen ebenfalls bis 2030.

Aber auch die Konkurrenz hält sich bei dem Thema offiziell lieber bedeckt. Ein Sprecher der ostdeutschen Leag, des zweitgrößten Förderers von Braunkohle in Deutschland, teilte auf Anfrage mit, das Unternehmen wolle „zu diesen Fragen, die betriebsinterne Details betreffen, keine Stellung nehmen“.

Ähnlich äußerte sich der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper. „Da die Märkte nur auf wenige Jahre im Voraus liquide sind, hedgen wir meist nicht weiter als drei bis vier Jahre in die Zukunft“, teilte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage lediglich mit.

Auch EnBW wollte sich „aus Wettbewerbsgründen“ nicht genauer zu dem Kauf von CO2-Zertifikaten äußern. Aus einer Präsentation für Investoren geht allerdings hervor, dass auch der Energiekonzern aus Baden-Württemberg vorgesorgt hat. So sind selbst 2024 immerhin schon bis zu 30 Prozent der Emissionen abgesichert. 

So positiv die Aussichten für RWEs Kohlekraftwerke in diesem Jahrzehnt auch sind, so unsicher sind sie darüber hinaus. Zumindest bei einer Regierungsbeteiligung der Grünen wird mit einer Debatte um einen auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg gerechnet.

Und selbst wenn nicht, sind die wirtschaftlichen Aussichten düster, da dann die Absicherung gegen die CO2-Preise ausläuft. „Wir erwarten, dass RWEs Braunkohleflotte in die Verlustzone rutscht, sobald das strategische Hedging 2030 ausläuft – und die Flotte komplett dem CO2-Preis ausgesetzt ist“, schreiben die Analysten von JP Morgan.


Tip von Ingo

Ergänzung PV- Vorstellung , Solarmodule mit Stein-Optik verschmelzen mit der Fassade

(29.09.21, heise) , Origonal : hier

*** zu unserer Balkon-Kraftwerks-Seite : Infos zum Photovoltaik-Balkon-Modul ***

Das Institut für Solarenergieforschung hat ein Verfahren entwickelt, handelsübliche Photovoltaik-Module optisch besser in Steinfassaden zu integrieren. Von Gregor Honsel

Die PV-Module mit der Stein-Optik. (Bild: ISFH)

Bläulich schimmernde Solarzellen wirken bei Häusern meist als Fremdkörper. Auch bedruckte Module für Fassaden haben immer noch die Anmutung farbiger Glasscheiben. Forscherinnen und Forscher des Instituts für Solarenergieforschung (ISFH) in Hameln haben nun ein neues Verfahren entwickelt, PV-Module unauffällig in Gebäude einzufügen (Paper). Deren Oberfläche sieht nicht nur aus wie Stein – sie besteht aus Stein.

Dazu ersetzten die Wissenschaftler entweder die Frontscheibe eines handelsüblichen PV-Moduls komplett durch ein Steinfurnier, oder sie laminierten ein Steinfurnier auf die bestehende Frontscheibe auf. Auf diese Weise lassen sich Module auch nachrüsten.

Laut PV-Magazine bestehen die insgesamt 1,5 Millimeter dünnen Furniere aus Glasfaserkunststoff und einer 0,5 Millimeter dicken Steinschicht. Die raue Steinoberfläche wirke auch für Betrachter, die aus nächster Nähe vor der Fassade stehen oder sie berühren, authentisch, sagte Hauptautor Arnaud Morlier gegenüber dem PV-Magazine.

Allerdings halbiert sich durch die Verschattung auch der Wirkungsgrad. Ein weiteres Problem: Je nach Maserung und Störungen lassen die Steinfurniere nur ungleichmäßig Licht durch – etwas, was Solarzellen gar nicht gerne haben. Als Abhilfe schlagen die Hamelner vor, die Lichtdurchlässigkeit des Laminats vor der Montage zu scannen und nur die eher homogenen Bereiche zu verwenden.

Werden Module an einer Fassade montiert, sinkt die Stromausbeute gegenüber konventionellen Dachmodulen weiter, weil sie schlechter zur Sonne ausgerichtet sind. Trotzdem können sie eine sinnvolle Ergänzung zu Dachmodulen sein – etwa, weil sie an Ost- und Westfassaden morgens respektive abends verstärkt Strom liefern.

Für die Tests lieferte ein Partner dünne Schichten aus Schiefer, das sich leicht ablösen lässt. Doch was ist mit Kunden, die keine Schiefer-, sondern beispielsweise eine Sandsteinfassade haben? “Jeder Stein ist anders”, sagt Mitautor Robert Wittek gegenüber TR. “Wir arbeiten aber bereits an Verfahren für andere Steinsorten.” Bei weichen Steinen wie Sandstein sei es beispielsweise denkbar, ihn zu mahlen und die Körner in ein Harzbett einzubringen. Auch mit Holz haben die Hamelner bereits experimentiert. Folgeprojekte sollen nun die Kommerzialisierung vorantreiben.

Literaturhinweis : Technology Review 7/21 : Sonderausgabe zum Klimawandel

(28.09.21, heise) , Original : hier

Sie ist die dringendste Herausforderung unserer Zeit: die Erderwärmung. Das neue Technology-Review-Heft widmet dem Klimawandel daher eine komplette Ausgabe.
von : Luca Caracciolo

29.09.2021 08:12 Uhr MIT Technology Review Von

Die neue Ausgabe der MIT Technology Review beschäftigt sich mit dem Klimawandel in vielen Facetten. Dabei zeigt sich: Technologische Innovationen allein werden nicht genügen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Der Klimawandel ist vor allem eine kulturelle und soziale Frage – und eine politische Herausforderung. Die nötigen Einschnitte sind hart, die Veränderungen grundlegend.

Die gute Nachricht: Deutschland kann bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral werden. In unserer Titelgeschichte der Ausgabe 7/2021 (ab Donnerstag am gut sortierten Kiosk oder online bestellbar) fassen wir die wichtigsten Szenarien bezüglich der nötigen Veränderungen zusammen, die dafür nötig wären. Es sind Szenarien und keine Prognosen, aber dennoch machen sie deutlich, dass es hart wird: Weniger individuelle Mobilität, also deutlich weniger fliegen und Autofahren. Viel weniger Fleischkonsum. Noch mehr Windräder – ja, auch direkt vor der eigenen Haustür. Die Liste ist lang.

Wie ernst es schon ist, zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass es immer mehr Zonen auf der Erde gibt, die an bestimmten Tagen im Jahr eine Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufweisen, die lebensbedrohlich für Menschen ist. Laut einer Studie ist das für 30 Prozent der Weltbevölkerung an mindestens 20 Tagen im Jahr bereits der Fall. Dieser Prozentsatz wird nach den Berechnungen der Forschenden bis zum Jahr 2100 auf fast die Hälfte ansteigen.

Gleichzeitig räumen wir in der Ausgabe mit Illusionen auf, die immer wieder in der Debatte aufkommen – zum Beispiel bezüglich negativer Emissionen. Die Idee, CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen, klingt ganz fantastisch. Das funktioniert technisch sogar. Die Wahrheit ist aber auch, dass die nötige Menge, um bei einer globalen Klimaneutralität bis 2050 das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, gigantisch ist. Das ist mit technischen Lösungen kaum zu schaffen.

Wir stellen sechs Gründerinnen und Gründer vor, die mit ihrem Start-up dazu beitragen wollen, den Klimawandel abzumildern. Es sind ganz unterschiedliche Geschäftsideen: dabei Etwa Ecosia, die grüne Suchmaschine, die einen Großteil der Erlöse in Wiederaufforstungsprojekte steckt. Oder Formo: Das Start-up arbeitet daran, bei Milchprodukten ohne auszukommen. Darüber hinaus haben wir mit Interpanel, Microlino, Neustark und Volterion gesprochen. Was sie zu sagen haben und welche Geschäftsideen sie entwickelt haben, können Sie in sechs Interviews nachlesen.

Zudem haben wir einige der dringendsten Probleme in den Bereichen Industrie, Verkehr und Energie recherchiert. Woran hapert es beim Ausbau von Offshore-Windkraft-Anlagen? Welche Möglichkeiten gibt es, die Stahlproduktion klimaschonender auszurichten? Wie lassen sich großflächige Photovoltaik-Anlagen mit Naturschutz vereinbaren? Was muss passieren, damit die Verkehrswende gelingt und mehr Menschen aufs Fahrrad steigen? Wie steht es mit Carbon Offsetting – echter Beitrag zum Klimaschutz oder eher doch nur Greenwashing? Diese und weitere Fragen diskutieren wir in der Sonderausgabe. Sie liegt ab Donnerstag am gut sortierten Kiosk und kann online bestellt werden.

Impressionen vom Klimastreik vor dem DBM (24.09.21)

Einige Eindrücke — ohne Demonstrationszug

Weitere Infos und Imressionen :

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Neues vom Nachhaltigkeitsforum

Hallo zusammen!
Die Aufzeichnung des vergangenen Vortrags “Neben uns die SIntflut?” vom 14.9 ist nun online. Ihr findet sie, mit weitergehenden Informationen zu Wahl-o-mat & Co., auf unserem Blog: https://nachhaltigkeitsforum.wordpress.com/2021/09/23/aufzeichnung-neben-uns-die-sintflut-kipppunkte-klimawahl-vom-14-9-2021/

Darüber hinaus haben wir einen kleinen Gastbeitrag auf unserem Blog zum Thema alternativen Suchmaschinen veröffentlicht. Diesen findet ihr hier https://nachhaltigkeitsforum.wordpress.com/2021/09/20/mehr-als-nur-suchen/

Bei Rückfragen und Anmerkungen meldet euch gern direkt bei uns

Liebe Grüße
Dario & das NHF-Orga Team

Propagandaschlacht ums Klima (Buchtip)


Propagandaschlacht ums Klima
Wie wir die Anstifter klimapolitischer Untätigkeit besiegen

Im Original: The New Climate War (von Michael E. Mann)
In der deutschen Übersetzung von Matthias Hüttmann, Tatiana Abarzúa und Herbert Eppel

ISBN 978-3-933634-48-1, 2. Auflage 2021, 440 Seiten,
D: 29,00 € (AT: 29,80 EUR, CH: 33,80 SFr)
Verlag Solare Zukunft

Mit einem Vorwort des Science4Future-Wissenschaftlers Prof. Volker Quaschning und einem Nachwort des Meteorologen Özden Terli.

Klappentext

Propagandaschlacht ums Klima” von Michael E. Mann

Der renommierte Klimawissenschaftler Michael E. Mann zeigt, wie die fossile Brennstoffindustrie seit 30 Jahren eine Kampagne führt, um von Schuld und Verantwortung abzulenken und Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verzögern. In dem Buch präsentiert er seinen Aktionsplan zur Rettung des Planeten.

Recyceln. Weniger Fliegen. Weniger Fleisch essen. Das sind einige der Maßnahmen, von denen uns gesagt wurde, dass sie den Klimawandel verlangsamen können. Aber die übermäßige Betonung des individuellen Verhaltens ist das Ergebnis einer Marketingkampagne, die es geschafft hat, die Verantwortung für die Bewältigung des drohenden Klimawandels vollständig auf die Schultern des Einzelnen zu legen.

Die Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie sind dem Beispiel anderer Branchen gefolgt, die ebenso die Schuld von sich weisen –man denke nur an »Waffen töten keine Menschen, Menschen töten Menschen« –oder an das Greenwashing der Getränkeindustrie mit der »Crying Indian« Kampagne in den 1970er Jahren. Gleichzeitig blockieren sie Bemühungen, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid zu regulieren oder zu bepreisen, führen PR-Kampagnen durch, die darauf abzielen, praktikable Alternativen zu diskreditieren, und entziehen sich ihrer Verantwortung, das von ihnen geschaffene Problem zulösen. Das Ergebnis ist für unseren Planeten verheerend.

In »Propagandaschlacht ums Klima« vertritt Mann die Ansicht, dass noch nicht alles verloren ist. Er beschreibt die Fronten zwischen den Verbrauchern und den Verursachern –den Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie, den rechtsgerichteten Plutokraten und den Petrostaaten. Und er skizziert einen Plan, um unsere Regierungen und Konzerne zu zwingen, aufzuwachen und echte Veränderungen vorzunehmen, einschließlich:

  • Einer vernünftigen, realistischen Herangehensweise bei der Bepreisung von CO2 und einer Korrektur der gut gemeinten, aber fehlerhaften, derzeit vorgeschlagenen Version des Green New Deals
  • Einer fairen Konkurrenz zwischen Erneuerbaren Energien und fossilen Energieträgern
  • Der Entlarvung falscher Narrative und Argumente, die sich in die Klimadebatte eingeschlichen haben und einen Keil zwischen diejenigen treiben, die Lösungen für den Klimawandel unterstützen
  • Einer Bekämpfung von Klimauntergangsstimmung und Hoffnungslosigkeit.

Angesichts der immens mächtigen Interessen, die den Status quo der fossilen Brennstoffe verteidigen, wird der gesellschaftliche Wandel nur mit der aktiven Beteiligung der Bürger gelingen, die den gemeinsamen Vorstoß unterstützen. Dieses Buch will überalldie Menschen erreichen, informieren und befähigen, sich dem Kampf um unseren Planeten anzuschließen

24.09 – Vorstellung PV – Balkonmodul

Die aktuelle Seite mit weiteren Infos zu unserer Balkon-Solar-Initiative :
hier ( https://boklima.de/pv )


Das mobile Balkon – PV-Modul zum
ausprobieren (aus Dortmund-Dorstfeld)

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist balkon-pv-img-20210913-124536214-hdr-768x1024.jpg
(24.09.21) Impressionen vom KlimaStreik (DBM)

Flyer zum Photovoltaik Balkon Modul
hier : pdf

Was bringt es?

  • 2,5 kWh pro Tag (Sonnentag)
  • 300 kWh pro Jahr
    (Kühlschrank+Router+Waschmaschine )
  • 100€ weniger Stromkosten 
  • Rentiert sich in 6-8 Jahren
  • 150kg / Jahr weniger CO²
    (2,5 Tonnen CO2 in 20 Jahren gespart)

Was kostet es?

  • 1 Solarmodul 380W (2m x 1m)
  • 1 Wechselrichter
  • Stromzähler zum zeigen
  • Montagesystem
  • 2 Stunden Arbeit
  • 400€-500€

Verwirrt aber interessiert?

24.09 – Klimastreiktag vor dem DBM

Komm zum Stand von BoKlima,
Sieh es dir an

  • Am Stand von Boklima / Bochumer Initiativen

selebr ausprobieren :
Ausleihen (kostenlos) und testen

  • Für einen Monat kostenlos ausleihen.
  • Stecker in eine normale Steckdose stecken.
  • fertig und sich freuen.

Fragen an: testen@1megawatt.de , boklima@boklima.de


Infos für Mieter : (Verbraucherzentrale.nrw)
(mehr …)

Mit Stecker-Solargeräten können Sie auch als Mieter:in und Wohnungseigentümer:in eigenen Sonnenstrom erzeugen:

  • Auch auf dem Balkon etc können Sie selbst Solarstrom erzeugen und verbrauchen.
  • Stecker-Solargeräte produzieren Strom für den Eigenbedarf
  • Die Balkon-Modulsysteme sind sicher und lohnen sich langfristig betrachtet auch finanziell.
  • Einige Regeln und Anforderungen sind noch unnötig kompliziert, davon sollten Sie sich aber nicht abschrecken lassen.

Für Miet- und Eigentumswohnungen gilt:
Wenn Sie das Solarmodul an der Balkonbrüstung oder der Hauswand anbringen wollen, müssen Vermieter:in oder Eigentumsgemeinschaft in der Regel zustimmen.
Seit 2020 das Wohneigentumsgesetz (WEG) geändert wurde, ist hierfür keine Einstimmigkeit mehr nötig, sondern nur noch eine mehrheitliche Erlaubnis

Link : Verbraucherzentrale.nrw/… hier

Ausrichtung / Aufstellorte

Grundsätzlich eignen sich :

Süden , Westen , Osten

Eignung selber abfragen und prüfen via Solarkataster : hier ,
via Stadtwerke : hier

Bürokratisches

Jedes PV-Modul muß registriert werden —
ist aber einfach
(mehr …)

Anmelden :

  • die deutschen Netzbetreiber wollen, dass alle Erzeugungsanlagen, unabhängig von ihrer Leistung, bei ihnen gemeldet werden. Diese Forderung haben sie in die entsprechende Vorschrift (Anwendungsregel VDE-AR-N 4105) hineingeschrieben. Vorgesehen ist dabei für Erzeuger bis 600 Watt
  • Hier gibt es ein Anmelde-Formular : hier
  • UND ein Anmeldung bei : Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister.
    • Registrierung ist Pflicht : Alle neuen Anlagen, die Strom erzeugen, müssen (innerhalb eines Monats) in das neue Marktstammdatenregister eingetragen werden
    • Wenn Sie Ihre Anlage nicht registrieren, drohen ein Bußgeld und der Verlust Ihrer EEG-Vergütung.

Steckdosenmodule in Aktion

https://www.s-i-z.de/produkte/anlagen/steckdosenmodul/

Bezugsquellen fertig Module (Auswahl)
(mehr …)

Links zu fertig konfektionierten Balkon-Modulen
Stecker rein — fertig !

  • Solar Info Zentrum , Neustadt/W : Das SIZ-Plugin-System
    • auch via Balkonmodul.de
    • Das Alleinstellungsmerkmal: alle Bauteile werden komplett in Deutschland produziert.
    • Das 300 Wp-Modul aus monokristallinem Silizium wird von der Sonnenstromfabrik in Wismar für SIZ produziert.
    • Abmessungen: 1.550 x 1.010 x 60 mm (H x B x T) , Gewicht: 20 kg
    • Der integrierte Modulwechselrichter von AEConversion aus Bielefeld (315 W) erfüllt alle notwendigen rechtlichen Bestimmungen über eine Verteilerdose können einfach 2 Module (2 Wechselrichter) miteinander verbunden werden (600 Wp)
    • Ein eigens entwickelter Modulrahmen (C-Profil), gleichzeitig der Montagerahmen, ermöglicht eine schnelle, einfache und sichere Montage
  • Techwerke Bürgerenergie , Kirchheim
  • maxx solar & energie GmbH & Co. KG , 99880 Waltershausen, BalkonModul
  • indielux, Berlin

Bezugsquellen selbstbau (Auswahl)
(mehr …)

Beispiel-Modul von :

Das Beisiel Modul wurde freundlicher Weise von : http://1megawatt.de/ zur Verfügung gestellt. – Danke !


Weitere Möglichkeit : PV- Anlage mieten (auf eigenem Dach)

Angebot / Infos der Stadtwerke Bochum
(mehr …)

Erfahrungsberichte Aufbau und Anschluss von PV-Anlagen

  • Beschreibung: Aufbau einer Anlage auf einem Gartenhaus :
    Die Vision: Klimawandel wuppen – Dorstfeld klimaneutral ok, das wird noch.
    http://horstwessel.eu/solaranlage/
  • Initiative aus Dortmund Dorstfeld : “1 Megawatt für Dorstfeld”
  • !! Vorbild für Bochum , schaffen wir 10 Megawatt ? 🙂 !!


Quellenagabe / Bildmaterial / Hintergrundinfos
(mehr …)

Videos auf youtube

Was macht man, wenn man kein eigenes Haus hat, aber gerne selbst Strom, am besten über Solar, produzieren möchte? Man baut sich ein Balkonkraftwerk! Wie das ganze funktioniert, worauf man achten muss und ob es ma Ende überhaupt etwas bringt zeigt uns Mr. Balkonkraftwerk höchstpersönlich Holger Laudeley in diesem Video!

Link : hier

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Diskussion um Normen und Rechtliches
Link : hier
(Achtung Bayrisch )

https://youtu.be/mo1B5pMW2gk



Weitere Fragen , Wünsche , etc bitte an : boklima@boklima.de

Flyer vom 24.09


Einfach Grün. — Greening the City (Ausstellung DUS)

(10.09.21, baukultur.nrw) , Original : hier


<< Das wäre doch auch eine Ausstellung für Bochum !! >>


Die Ausstellung „Einfach Grün. Greening the City“ zeigt von 17.9 bis 17.10.2021 in Düsseldorf die Vorteile und Herausforderungen des städtischen Grüns. Präsentiert werden technische Möglichkeiten und praktische Lösungen anhand von Beispielen von Düsseldorf über Mailand bis Singapore.

Einfach Grün – Greening the City
Eine Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM), Frankfurt, in Kooperation mit dem Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen, der Stadt Düsseldorf und dem BLB NRW. Unterstützt wird die Ausstellung durch ingenhoven architects.

Laufzeit

17. September – 17. Oktober 2021

Öffnungszeiten

täglich 9 – 18 Uhr

Ausstellungsort

Bürgerpark, Düsseldorf (Gegenüber vom Haupteingang
zum Landtag NRW; Adresse: Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf):  https://goo.gl/maps/jkmnZ5zARXf9VaZy9

Begleitveranstaltungen

16. September, 18 Uhr
Ausstellungeröffnung + Diskussion
Welchen Beitrag können insbesondere Bauherrn und Bürger*innen für eine grüne Architektur leisten?

12. Oktober 2021, 18–19:30 Uhr
Webinar der Verbraucherzentale NRW
Gründächer als Beitrag zur Klimaanpassung

Handbuch zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung ist ein Handbuch zum Gebäudegrün erschienen mit vielen Beispielen, vor allem aber praktischen Tipps und Handreichungen zu Fragen rund um das Thema Begrünung von Gebäuden, von der Pflanzenauswahl, über den Aufbau einer Dachbegrünung bis hin zur Frage, ob und wie eine intensive Dachwiese gemäht wird.

„Einfach Grün. Greening the City“
hrsg.v. Hilde Strobl, Peter Cachola Schmal, Rudi Scheuermann

DAM, Frankfurt a. M. 2021, 304 Seiten, deutsch/ englisch
ISBN 978-3-939114-10-9; 2. erweiterte Auflage, 2021
19 Euro

Das Buch ist auch während der Laufzeit der Ausstellung beim Museum der Baukultur zu bestellen.


Tip von Stefan