RWE hat doch alles im Griff ! ??

Hallo,
wozu kümmern wir uns noch um den Klimaschutz?
RWE hat doch Alles im Griff:
RWE.com Auf der Startseite:

RWE verfolgt wissenschaftlich fundierte Klimaziele  Ziele sind im Einklang mit Pariser Klimaabkommen

https://www.rwe.com/verantwortung-und-nachhaltigkeit

RWE hat sich Science-based Targets gesetzt. Diese umfassen ehrgeizige Emissionsreduktionsziele für den eigenen Betrieb und für die gesamte Wertschöpfungskette. Die Ziele basieren auf einem für die neue RWE für das Jahr 2019 ermittelten

Emissionsinventar. (Studie mit eigenen Berechnungen)

Das Unternehmen verpflichtet sich, die spezifischen Emissionen aus Scope 1 und 2 bis 2030 um 50 % auf 296 g CO2e / kWh erzeugten Stroms zu senken.

Referenz dafür sind unsere Emissionen in 2019
(eigentlich ist international 1990 als Referenzjahr festgelegt — so sind die RWE-Daten nicht vergleichbar mit den Angaben der Wuppertal-Studie (a.d.Red.) )
in Höhe von 591 g CO2e / kWh. Die Scope 3-Emissionen will RWE bis 2030 um 30 % senken, von 22,3 Mio. t CO2e in 2019 auf dann 15,6 Mio. t CO2e. Diese Ziele umfassen sämtliche Treibhausgase.

Die Emissionsziele und der dahinter liegende Fahrplan wurden im Dezember 2020 von der Science Based Targets Initiative, einer globalen Initiative von WWF, UN Global Compact, World Resources Institute und CDP, geprüft. Damit ist wissenschaftlich bestätigt, dass die Strategie von RWE im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens steht.

Und der WWF spielt mit.



Und aus der Wuppertal – Studie dazu : hier

Seite10 :
… Das Einhalten dieser Zielmarke ist nur dann zu erreichen, wenn Deutschlandbis etwa zum Jahr 2035 CO2-neutral wird und dies auch nur dann, wenn die Emissionen schon in den unmittelbar vor uns liegenden Jahren besonders stark sinken (vgl.Abbildung 1-1). Binnen der nächsten fünf bis sechs Jahre müssen sich die deutschen Treibhausgasemissionen demnach etwa halbieren, was einer mittleren Reduktion von 60 bis 70Mt CO2pro Jahr entspricht. Im Licht der Entwicklungen in den letzten zehn Jahren, in denen die jährliche Reduktion im Schnitt lediglich 8Mt CO2betrug,stellt dies eine enorme Herausforderung dar. …

Hier die PM des Wuppertal Instituts :

Studie: Wie Deutschland bis 2035 CO2-neutral werden kann

Wuppertal Institut stellt mögliche Eckpunkte für 1,5-Grad-Ziel vor

  • Pressemitteilungen 13.10.2020

Die Gletscher schmelzen, die Meeresspiegel steigen, Hitzewellen und Starkregen nehmen zu: Die Folgen des Klimawandels sind weltweit sicht- und spürbar und das Zeitfenster zum Handeln verkleinert sich. Um die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu begrenzen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen auf der Erde drastisch reduziert werden. Die von der internationalen Staatengemeinschaft im Jahr 2015 in Paris beschlossene Vereinbarung gibt das Ziel vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst aber auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Nun legte das Wuppertal Institut eine Studie mit möglichen Eckpunkten vor, die helfen können, das 1,5-Grad-Ziel bis 2035 zu erreichen. Die Studie zeigt, dass ein klimaneutrales Energiesystem bis 2035 zwar sehr ambitioniert, aber grundsätzlich machbar ist –­ sofern alle aus heutiger Sicht möglichen Strategien gebündelt werden.Notwendig dafür ist vor allem ein Vorziehen und Intensivieren von Maßnahmen, die in vielen Studien als notwendig beschrieben werden, um Treibhausgasneutralität bis 2050 zu erreichen.

Um einen angemessenen Beitrag für das Erreichen der 1,5-Grad-Grenze leisten zu können, wird Deutschland bis etwa 2035 auf ein klimaneutrales Energiesystem umstellen müssen. Die Forschenden des Wuppertal Instituts haben in der Studie "CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze" untersucht, welche Transformationsschritte und -geschwindigkeiten notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Die Studie, die das Forscherteam mit finanzieller Unterstützung der GLS Bank für Fridays for Future Deutschland erarbeitet hat, stellten sie heute in Berlin während einer Pressekonferenz vor. Ergebnis der Studie: Ein klimaneutrales Energiesystem bis 2035 ist zwar sehr ambitioniert, aber grundsätzlich machbar, sofern alle aus heutiger Sicht möglichen Strategien gebündelt werden.

Das im vergangenen Jahr beschlossene Klimaschutzgesetz der Bundesregierung sieht vor, dass Deutschland bis 2050 treibhausgasneutral wird. Dies ist allerdings nicht vereinbar mit einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) geht davon aus, dass in Deutschland CO2-Neutralität schon bis etwa 2035 erreicht werden muss, wenn ein angemessener Beitrag zum globalen 1,5-Grad-Ziel geleistet werden soll. Die über CO2 hinausgehenden Treibhausgasemissionen müssen danach ebenfalls sehr schnell sinken. Der SRU legt dabei zugrunde, dass die Pro-Kopf-Emissionen weltweit gleich verteilt werden und Deutschland keinen überproportionalen Anteil beanspruchen darf. Doch wie lässt sich dieses Ziel noch rechtzeitig erreichen? Hierzu versucht die Studie Diskussionsimpulse zu geben.

"Um eine Chance zu haben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, müssten die deutschen Emissionen insbesondere in den kommenden fünf Jahren – und damit vor allem in der nächsten Legislaturperiode – dramatisch abnehmen" mahnt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.

"Ein fairer Beitrag zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze kann nur noch geleistet werden, wenn die kommende Bundesregierung die Transformation des Energiesystems als Kernthema angeht und ihre Politik konsequent auf das Ziel eines klimaneutralen Energiesystems bis 2035 ausrichtet. Ohne schnelle CO2-Emissionseinsparungen und eine Priorisierung von Klimaschutz in allen Politikbereichen dürfte das nicht zu schaffen sein", betont Dr. Sascha Samadi, Mitautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut.

Um das 1,5-Grad-Budget einzuhalten, sind unter der Voraussetzung weltweit gleicher Pro-Kopf-Emissionen CO2-Minderungen von mindestens minus 60 Prozent bis 2025 und mindestens minus 85 Prozent bis 2030 (jeweils gegenüber 1990) erforderlich. Denn entscheidend dafür, die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels erheblich verringern zu können, sind die kumlierten Emissionen. Eine gleichmäßige, lineare Minderung bis 2035 ist dafür allerdings nicht ausreichend (siehe Grafik).

Die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäude im Fokus

In ihrer Studie untersuchten die Forschenden des Wuppertal Instituts auf der Basis bestehender Energieszenarien und weitergehender Überlegungen, wie sich CO2-Neutralität besonders in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäude bereits bis 2035 umsetzen ließe. Dafür sind aus ihrer Sicht unter anderem folgende Maßnahmen erforderlich:

In der Energiewirtschaft müssten die Ausbauziele der Bundesregierung von Wind- und Solarenergie ingesamt mindestens 25 Gigawatt pro Jahr betragen – mehr als eine Verdopplung gegenüber den aktuellen Zielen der Regierung.

  • Insbesondere der Ausbau der Windenergie an Land (Onshore) müsse in Schwung gebracht werden ­– hier sind nach Ansicht der Forschenden mindestens 7 oder besser 10 Gigawatt pro Jahr erforderlich.

  • Für ein CO2-neutrales Energiesystem ist Wasserstoff – unter anderem für die Stahlerzeugung – unerlässlich. Bisher sieht die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung frühestens 2035 eine Elektrolyse-Leistung von lediglich 10 Gigawatt vor. Für ein klimaneutrales Energiesystem bis 2035 müssten bis dahin allerdings voraussichtlich 70 bis 90 Gigawatt an installierter Kapazität erreicht werden, sofern nicht bereits 2035 klimaneutrale Energieträger in sehr großem Umfang importiert werden können.

In einigen energieintensiven Industriebranchen erreicht rund die Hälfte der Industrieanlagen in den kommenden zehn Jahren das Ende ihrer vorgesehenen Lebensdauer.

  • Diese Anlagen müssen durch klimaverträgliche neue Prozesse ersetzt werden, zudem müssen bestehende Anlagen bis 2035 auf nicht-fossile Technologien umgestellt werden, sofern sie weiter in Betrieb bleiben sollen.

  • Zusätzlich muss ein Wasserstoff-Pipelinenetz innerhalb weniger Jahre errichtet werden, da Wasserstoff für viele Industriebereiche den zentralen Schlüssel für die Umstellung darstellt.

  • Damit die klimaneutralen Schlüsseltechnologien einen Preisvorteil gegenüber den konventionellen CO2-intensiven Technologien erreichen, muss der CO2-Preis schon kurzfristig deutlich ansteigen.

  • Zum Schutz gegen die Verlagerung von CO2-Emissionen und zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ist ein effektiver„Carbon-Leakage-Schutz“ notwendig, also Maßnahmen, die vermeiden, dass CO2-intensive Produktionsverfahren in Länder mit weniger strengen Klimaschutzvorgaben verlagert werden. Zentrale Elemente dafür können Instrumente wie Carbon Contracts for Difference, die zielorientiert Preisdifferenzen überwinden helfen, im Verbund mit oder Produkt- beziehungsweise Klimaabgaben sein.

"Auch, wenn möglicherweise noch Unsicherheiten über die langfristig beste Lösung bestehen, muss der Aufbau der Infrastruktur für eine klimaneutrale Industrie schon heute beginnen. Andernfalls reicht die Zeit für den Umbau gegebenenfalls nicht aus. Daher müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden und die Umsetzung sehr schnell beginnen", betont Dr. Georg Kobiela, ebenfalls Mitautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut.

Der Verkehr in Deutschland muss für die Zielerreichung CO2-Neutralität bis 2035 erheblich verringert werden. Verantwortlich für den hohen Energiebedarf ist maßgeblich der Auto- und Lkw-Verkehr. Im Vergleich zur Bahn benötigt ein Auto mit Verbrennungsmotor das 4,8-fache an Energie pro Kilometer und Person, ein Lkw sogar das 5,6-fache pro Tonne und Kilometer gegenüber der Güterbahn. Den Verkehr betreffende Schritte sind insbesondere:

  • Konsequente Maßnahmen für Verkehrsvermeidung und -verlagerung

  • Beschleunigte Einführung alternativer Antriebe, vor allem Elektro-Pkw

  • Signifikant höhere CO2-Preise auf fossile Kraftstoffe als zentrales Anreizinstrument

  • Parallel dazu: Abschaffung klimaschädlicher Subventionen wie Steuerbefreiung von Flugbenzin, Dieselprivileg, Dienstwagenprivileg, Subventionen für Regionalflughäfen, bevorzugter Investitionen in Straßenbau und stattdessen beschleunigter Ausbau von öffentlichem Verkehr, Rad- und Fußinfrastruktur.

Im Gebäudebereich ist eine massive und nie dagewesene Steigerung der energetischen Sanierungsrate auf eine Höhe von etwa 4 Prozent pro Jahr notwendig ­– aktuell liegt die Rate bei lediglich rund 1 Prozent.

  • Für die Steigerung der energetischen Sanierungsrate ist ein umfassender Maßnahmenmix notwendig, der etwa von einer verpflichtenden Sanierung beim Immobilienverkauf oder -erbe über eine wirkungsvolle CO2-Bepreisung bis hin zu einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive im Handwerk und beschleunigter Einführung innovativer Verfahren wie industrieller Vorfertigung von Sanierungselementen reicht.

  • Heute liegt der Anteil an installierten fossilen Heizungen noch bei fast 80 Prozent, mit der Zielsetzung CO2-Neutralität müsste schon kurzfristig eine Trendumkehr erfolgen. Spätestens in der nächsten Legislaturperiode müsste die Entscheidung getroffen werden, dass keine neuen fossile Heizungen mehr installiert werden dürfen. Stattdessen sollte der Fokus bei neu eingebauten Heizungen zukünftig auf Wärmepumpen liegen.

Die skizzierten Szenarien zur Zielerreichung bis 2035 erfordern in allen Sektoren die parallele Umsetzung vielfältiger Maßnahmen. Sie stellen jeweils für sich stehend schon große Herausforderungen dar und erfordern beispiellose politische Anstrengungen. Auch Unternehmen müssen bereit sein und die Möglichkeit haben, den Transformationsprozess mitzugestalten – ohne die globale Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. "Um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, ist vor allem aber die breite Zustimmung der Gesellschaft notwendig. Dafür muss der Transformationpfad gerecht ausgestaltet und soziale Aspekte berücksichtigt werden", betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick.

 


Hier die Schlüssel-Ergebnisse bei fff


Referenz zu CDP

Die Science Based Targets Initiative (SBTI) wurde von einer Allianz aus führenden Umwelt- und Klimaschutzorganisationen entwickelt, um einen Rahmen bereitzustellen, der es Firmen erlaubt, ihren Treibhausgasausstoß auf einer wissenschaftlichen Grundlage zu reduzieren.

Die Initiative wurde von CDPUN Global CompactWRI und WWF ins Leben gerufen. Mehrere Hundert Unternehmen weltweit haben sich aufgrund der Initiative bereits dazu verpflichtet, Reduktionsziele zu definieren und relevante Aktionen zu implementieren, die ihren CO2-Ausstoß verringern.

Die Initiative setzt sich für die wissenschaftliche Bestimmung von Emissions-Reduktions-Zielen von Firmen und Organisationen ein. Hintergrund ist die Notwendigkeit, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst 1,5°C zu begrenzen. Die wissenschaftliche Bestimmung baut auf mehreren globalen Prognosen zu den verbleibenden Emissionsbudgets auf.

Da die Initiative gleichermaßen wissenschaftlich begründet und einfach umsetzbar ist, erlaubt sie Unternehmen, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und diesen im Zuge ihrer übergeordneten CSR Stategie zu kommunizieren. Somit spielen Unternehmen eine übergeordnete Rolle in globalen Bemühungen, CO2-Emissionen zu reduzieren, und sie füllen die Lücken, die die Länder im Bezug auf diese Bemühungen offen lassen.

Hierzu müssen Unternehmen ihre Reduktionsziele nach einer anerkannten Methodik bestimmen und von der SBTI validieren lassen. Die Ziele werden dann auf der Website der SBTI veröffentlicht.

Die DFGE begleitet Sie gerne auf dem Weg und hilft Ihnen, Science Based Targets in ihre alltäglichen Unternehmensaktivitäten einzubinden. Bitte wenden sie sich an uns für weitere Informationen!

Die gescheiterte Klimaklage gegen Norwegen Das schwierige Grundrecht auf saubere Umwelt

( tagesspiegel, 26.12.20 , s. hier )

Verletzen Ölbohrungen Menschenrechte? Nein, hat das Oberste Gericht in Oslo gesagt. Das enttäuscht Klimaaktivisten, ist aber dennoch richtig.
Eine Kolumne. Barbara John

Und wieder ist Norwegen das Land mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Das sagt der Jahresbericht 2020 des Human Development Reports der Vereinten Nationen (UNDP). Mit diesem Barometer werden die Werte eines Landes in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Lebensstandard gemessen. Neuerdings zählen auch der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid und der Rohstoffverbrauch.

Noch haben diese zwei zusätzlichen Indizes nicht die Spitzenposition des ölreichen Wohlfahrtsstaats beeinträchtigt. Die Position Deutschlands belasten sie dagegen schon. Es ist in der Rangfolge vom vierten auf den sechsten Platz zurückgefallen und rangiert jetzt hinter Norwegen, Irland, der Schweiz, Hongkong und Island.

Tagesspiegel Background Energie & Klima

Kohleausstieg, Klimawandel, Sektorkopplung: Das Briefing für den Energie- und Klimasektor. Für Entscheider & Experten aus Wirtschaft, Politik, Verbänden, Wissenschaft und NGO.

Doch auch im Musterland Norwegen könnte sich etwas ändern. Was da national gerade passiert ist, berührt viele  Menschen, die sich wundreiben an der Frage, wie ein  besserer Umwelt- und Klimaschutzes zu erreichen ist.  

Anders als die meisten Länder garantiert der norwegische Staat in seiner Verfassung (Artikel 112) „jedermann“ das Recht auf eine Umwelt, „die der Gesundheit und einer natürlichen Umgebung förderlich“ ist. Wegen dieses Versprechens hatten schon 2016 vier Nichtregierungsorganisationen, unter ihnen Greenpeace, beim Obersten Gerichtshof in Oslo eine Klimaklage gegen die Lizenzvergabe für weitere Ölbohrungen in der arktischen Barentssee eingereicht. Sie argumentierten, dass durch diese zusätzliche Öl- und Gassuche in der Arktis weder die Pariser Klimaziele einzuhalten seien, noch würden künftige Generationen geschützt

Vor wenigen Tagen wurde die Klage mit elf zu vier Stimmen abgelehnt. Das Gericht erkannte keine Verfassungsverletzung, denn jedes Land sei nur für den eigenen schädlichen CO2-Ausstoß verantwortlich, und der werde durch die bloße Lizenzerteilung zur Förderung nicht wesentlich erhöht. Die weltweiten Klimazielehätten damit nichts zu tun.


( Tipp von Ester )

Studie: Klimaziele mit momentaner Ernährungsweise nicht zu erreichen

( heise.de Original : hier )

Bei der Produktion von Nahrungsmitteln werden global so viele Treibhausgase ausgestoßen, dass schon allein damit das 1,5-Grad-Klimaziel verfehlt wird. Kommentare lesen 766 Beiträge

08.11.2020 11:55 Uhr Von Stefan Krempl

Landwirtschaft und Ernährung gehören zu den massiven Treibern des Klimawandels. Wie groß der Beitrag dieses Sektors ist, hat ein Forscherteam um den Ökologen David Tilman und des Biologen Michael Clark jetzt ermittelt. Allein Treibhausgas-Ausstöße aus dem Agrarbereich mit der Produktion von Nahrungsmitteln können demnach ein Scheitern der Pariser Klimaschutzziele bewirken, selbst wenn man alle anderen Sektoren umgehend als praktisch klimaneutral ansetzen würde, also alle anderen menschengemachten Emissionen klimawirksamer Gase schnell und vollständig sänken.

Im 1,5-Grad-Sonderbericht des Weltklimarats IPCC wird das noch verbleibende Treibhaus-Budget mit insgesamt 420 beziehungsweise 1170 Gigatonnen CO2 beziffert, um mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent das 1,5- beziehungsweise das 2-Grad-Ziel des Pariser Abkommen zu erreichen. Bei der Produktion von Nahrungsmitteln fallen neben CO2 vor allem auch Emissionen von Methan und Lachgas (CH4, N2O) durch die Viehhaltung und den Einsatz von Düngemitteln an.

Die Autoren der am Donnerstag im Magazin “Science” veröffentlichten Studie haben nun untersucht, wie sich die Emissionen aus der Produktion von Nahrungsmitteln in den nächsten Jahren entwickeln, wenn die Trends der vergangenen Jahre fortgeschrieben werden. Sie berücksichtigen dabei etwa das Wachstum der Weltbevölkerung, absehbare Steigerungen der Ernteerträge, die veränderte Landnutzung durch mehr Ackerflächen und die Verluste durch Lebensmittelverschwendung. Auch neue Ernährungsgewohnheiten der Menschen rechnet das Team mit ein.

Angesichts ihres klaren Ergebnisses nehmen die Wissenschaftler fünf Gegenstrategien in den Blick und berechnen, wie sich die Emissionen am effektivsten reduzieren ließen. Die größten Potenziale identifizieren sie dabei in einem Umstieg auf vor allem pflanzenbasierte und gesündere Ernährung mit moderatem Konsum tierischer Produkte wie Milch, Fleisch und Eiern. Auch eine gesteigerte Produktionseffizienz sehen sie als Chance. Entscheidend sei dafür vor allem eine veränderte Bewirtschaftung etwa durch bedarfsgerechteren Einsatz von Düngern oder auch durch Zusätze im Futter von Wiederkäuern.

In der deutschsprachigen Forschergemeinde halten viele den Ansatz und die Empfehlungen für nachvollziehbar. Die Autoren verwendeten solide Daten und lieferten plausible Ergebnisse, lobt etwa der Göttinger Professor für Welternährungswirtschaft und rurale Entwicklung Matin Qaim: “Dynamische Aspekte – wie steigender Lebensmittelbedarf der wachsenden Weltbevölkerung – werden in den Simulationen korrekt berücksichtigt.”

Für Qaim verdeutlicht die Analyse “nochmals sehr eindringlich, dass umfassende Veränderungen nötig sind, und zwar rasch”. Sonst gebe es überhaupt keine Chance mehr, die Pariser Klimaziele noch zu erreichen. Gut findet der Agrarökonom die Klarstellung, dass für eine klimafreundlichere Produktion auch neue Technologien wie Gentechnik und Genomeditierung wichtig seien. Sonst müsste die wachsende Nachfrage durch eine weitere Ausdehnung der Landwirtschaft in Wälder und Naturräume gedeckt werden, was zu hohen zusätzlichen Emissionen führen würde. Der Ökolandbau “mit seinen niedrigeren Erträgen” könne “nicht als Patentrezept für den Klimaschutz gelten”.

“Größtenteils steht die Studie auf solidem Fundament und alle wichtigen Emissionen sind berücksichtigt, aber es gibt einige methodische Schwächen”, merkt Florian Schierhorn vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa an: So seien etwa der errechnete Emissionswert mit 333 Tonnen CO2 pro Hektar sowie der bei 211 Tonnen CO2 pro Hektar angesetzte Kohlenstoff-Ausscheidewert für Brachland “mit großen Unsicherheiten behaftet”.

Schierhorn hält es zwar auch für möglich, dass neue Technologien wie die Genschere Crispr die Ertragspotenziale anheben und negative Klimaauswirkungen kompensieren. Er sehe für dieses optimistische Szenario aber keine plausible Grundlage. Es gelte daher stärker auf pflanzenbasierte Ernährung umzustellen. Ein für das Klimasystem wirksamer Effekt wäre bereits erzielt, wenn die Menschen in der Breite vom Verzehr von Wiederkäuern zu Schweinefleisch oder Geflügel wechselten. Zugleich bedauert der Experte, dass die EU Maßnahmen für einen effizienten Klimaschutz in der Landwirtschaft bislang nicht auf der Agenda habe.

Da das Team Emissionen aus Transport, Verarbeitung, Verpackung und Vertrieb von Lebensmittel nicht berücksichtige, unterschätzte es die tatsächlichen Emissionen tendenziell sogar eher, befürchtet der Ökobilanz-Experte Nils Rettenmaier vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Eine Ernährungsumstellung auf pflanzliche Produkte sei unerlässlich. Seine Institutskollegin Susanne Köppen untermauert, dass der nötige Wandel “eine riesige globale Kraftanstrengung erfordert”.

“Uns bleiben nur wenige Jahre, die globale durchschnittliche Ernährungsweise zu ändern”, mahnt der Karlsruher Klimaforscher Klaus Butterbach-Bahl. Helmut Haberl, Vorstand des Wiener Instituts für Soziale Ökologie rät, darauf zu fokussieren, dass eine klimafreundliche, pflanzenbasierte Ernährung “überwiegend auch gesünder ist”.

Noch mehr Autos in NRW – Treibhausgas-Ausstoß gestiegen

( WDR, vollst Beitrag : hier )

In NRW ist die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge im zurückliegenden Jahr weiter gestiegen – auf landesweit gut 10,3 Millionen Pkw. Für die Umwelt ist das gar nicht gut.

Aus Umweltschutzgründen weniger Autofahren – solche Rufe gibt es immer wieder. Doch ungeachtet dessen ist die Zahl der Fahrzeuge in NRW weiter gestiegen. Die gesamte Flotte wuchs nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes bis zum 1. Oktober 2020 auf landesweit gut 10,3 Millionen Pkw. Das waren knapp 100.000 Fahrzeuge mehr als zu Beginn des Jahres 2020.

Auch im Oktober und November war die Zahl der Neuzulassungen hoch und erreichte in etwa die Werte der Vorjahresmonate. Die Pkw-Dichte im bevölkerungsreichsten Bundesland bleibt damit hoch. Zu Beginn des Jahres kamen nach Zahlen des Statistischen Landesamtes auf 1.000 Einwohner 570 Personenkraftwagen.

Hoher Autobestand wirkt sich auf die Umwelt aus

Der hohe Autobestand macht sich auch in der Umweltbilanz bemerkbar. Nach Angaben des Landesamts für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (Lanuv) haben sich die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssektors in NRW nach einigen Jahren mit rückläufiger Tendenz von 2018 auf 2019 wieder leicht erhöht. Neuere Zahlen liegen nicht vor.

Ein Grund sei der Anstieg der Kfz-Neuzulassungen, heißt es im neuen Klimaschutzbericht der Landesregierung. An den Emissionen des Verkehrssektors habe der Straßenverkehr einen Anteil von 90 Prozent. Die Personenkraftwagen seien wiederum für fast 71 Prozent des Schadstoffausstoßes des Straßenverkehrs verantwortlich. Die Landesregierung setzt deshalb auf den Ausbau der Elektromobilität.

Video starten, abbrechen mit Escape

Abgasalarm – warum ein Dieselfahrverbot keine Lösung ist!

Quarks . 27.02.2018. 44:51 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 27.02.2023. WDR.

Deutschland diskutiert über ein Verbot von Dieselfahrzeugen in den Innenstädten. Wahr ist: Die Grenzwerte für Stickoxide werden in vielen Städten regelmäßig überschritten. Aber sowohl bei den gesundheitlichen Auswirkungen von Stickoxiden, als auch bei der Sinnhaftigkeit von Fahrverboten ist die Diskussion alles andere als sachlich. Quarks liefert die Fakten. Autor/-in: Axel Bach, Reinhart Brüning, Sebastian Funk, Hildegard Kriwet, Britta Reinke, Mike Schaefer, Lars Tepel

Abgasalarm – warum ein Dieselfahrverbot keine Lösung ist!. Quarks . 27.02.2018. 44:51 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 27.02.2023. WDR

Download Video: Abgasalarm – warum ein Dieselfahrverbot keine Lösung ist!. Download mit LINUX: Rechte Maustaste und “Ziel speichern unter” oder “Link speichern unter”.

Petition 116046 Klimaschutz

Einberufung von einem bundesweiten Bürgerrat zur Klimapolitik

Text der Petition

Der Bundestag möge beschließen, einen bundesweiten Bürger*innenrat zur Klimapolitik einzuberufen. Dieser soll repräsentativ und unabhängig sein und über folgende Frage beraten: Welche Maßnahmen soll Deutschland bis 2035 unter Berücksichtigung der sozialen Gerechtigkeit ergreifen, um seinen Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele zu leisten? Der Bundestag möge sich verpflichten, die Vorschläge des Bürger*innenrats in seiner Gesetzgebung zu berücksichtigen.

Begründung

Ein Bürger*innenrat bringt Menschen mit ganz verschiedenen Lebenserfahrungen und Sichtweisen zusammen, gibt ihnen die Möglichkeit sich umfassend zu informieren und gemeinsam Lösungsvorschläge für die Politik zu erarbeiten. Bürger*innenräte können unsere Demokratie stärken und zugleich eine faktenbasierte und faire Klimapolitik auf den Weg bringen, die von der Breite der Bevölkerung mitgetragen wird.

Zum unterzeichnen :

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_09/_16/Petition_116046.nc.html


Aufruf wird auch unterstützt von Sven Gigold , Grüner Abgeordneter im EU-Parlament :

Petition für einen Klima-Bürger*innenrat jetzt unterzeichnen!

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Interessierte,

Bürger*innenräte sind eine spannende Möglichkeit, unsere Demokratie zu stärken und gleichzeitig das Jahrhundertthema Klimakrise anzugehen. Bürger*innenräte verbinden direkte Demokratie mit gründlicher und überlegter Debatte. Im neuen Grundsatzprogramm haben wir Grünen uns grundsätzlich für Bürger*innenräte auf Bundesebene ausgesprochen. Nun setzt sich die Initiative Klima-Mitbestimmung JETZT für einen solchen Klima-Bürger*innenrat mit einer Petition an den Deutschen Bundestag ein. Ihre Petition hat bereits mehr als 47.000 Unterschriften, aber um im Bundestag Beachtung zu finden brauchen sie bis zum 17. Dezember mindestens 50.000 Mitzeichner*innen! Für diesen Schlussspurt ist jede Unterstützung willkommen: jetzt unterschreiben und diese E-Mail gerne weiterleiten!

In Frankreich, Irland und Großbritannien konnten Klima-Bürger*innenräte bereits wichtige Impulse setzen, die wir auch in Deutschland dringend brauchen. Ich wünsche Klima-Mitbestimmung JETZT möglichst viele Unterstützer*innen, damit ihr Anliegen in der Politik Gehör findet. Zudem freue ich mich, dass mit Mira Pütz eine der Gründer*innen in meinem Brüsseler Team arbeitet (so viel Transparenz muss sein!).

Was ist das Besondere an einem Bürger*innenrat?

Ein bundesweiter Bürger*innenrat ist wie ein Miniatur-Deutschland: 150 Bürger*innen werden per Zufallslos so ausgewählt, dass sie die Vielfalt in der Bevölkerung repräsentieren. Fast wie bei einer repräsentativen Stichprobe für eine Umfrage, nur dass die Mitsprachemöglichkeiten bei einem Bürger*innenrat viel weitreichender sind als in einer einseitigen Befragung. Denn die Teilnehmenden treffen sich über mehrere Wochenenden hinweg, hören Vorträge von unabhängigen Wissenschaftler*innen und erarbeiten gemeinsam Handlungsempfehlungen für die Politik. Die gemeinsamen Gespräche finden in wechselnden Kleingruppen statt und werden moderiert, sodass ein respektvoller Austausch auf Augenhöhe ermöglicht wird. Diese Prozessgestaltung geht auf die diskurstheoretische Arbeit von Jürgen Habermas zu folgender Frage zurück: wie müsste ein Entscheidungsprozess gestaltet sein, sodass am Ende das beste Argument gewinnt?

Bei einem Bürger*innenrat kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Lebenserfahrungen ins Gespräch, die sich sonst nie begegnet wären. Außerdem konnten Wissenschaftler*innen aus Irland nachweisen, dass das gemeinsame Abwägen von Argumenten den Blick für das Gemeinwohl stärkt. Die Teilnehmenden eines Bürger*innenrats haben kein Amt zu verlieren und repräsentieren keine spezifische Bevölkerungsgruppe – das ändert die Dynamik und ermöglicht es Bürger*innenräten, kontroverse Fragen mit Blick auf die Zukunft anzugehen.

2004 wurde ein solcher Bürger*innenrat erstmals in Kanada einberufen, um einen Vorschlag für eine Wahlrechtsreform zu entwickeln. Die Teilnehmenden standen nicht selbst zur Wahl, sie hatten kein Interesse daran, ihre eigene Wiederwahl oder eine bestimmte Anzahl an Mandaten zu sichern. Stellvertretend für alle Menschen in ihrem Bundesstaat hatten sie eingewilligt, eine möglichst faire Reform zu erarbeiten. Was fair in diesem Zusammenhang bedeuten sollte haben sie gemeinsam, in Rücksprache mit Expert*innen, erörtert. Internationales Aufsehen erregte auch ein Bürger*innenrat in Irland, der eine ausgewogene, respektvolle Debatte zur Reform des Abtreibungsrechts ermöglichte. Bürger*innenräte geben den Teilnehmenden die Möglichkeit, informiert und eigenständig zu entscheiden, Prioritäten hochzuhalten und Akzente zu setzen.

Auch zur Klimakrise hat es bereits mehrere Bürger*innenräte gegeben, die Handlungsempfehlungen für eine ambitionierte und sozial gerechte Klimapolitik erarbeiten sollten. Die Ergebnisse der Bürger*innenräte in Irland (2017), Frankreich (2019-20) und Großbritannien (2020) zeigen eindeutig, dass eine informierte Stichprobe der Bevölkerung die Notwendigkeit von tiefgreifenden Veränderungen anerkennt und diese einfordert. Dadurch kann ein Klima-Bürger*innenrat ein starkes Signal an die Politik senden und die öffentliche Debatte bereichern, indem verschiedene Handlungsoptionen sichtbar gemacht werden. Während sich in anderen Formen der Bürger*innenbeteiligung oftmals nur bestimmte Bevölkerungsgruppen einbringen – z.B. jene, die sich das Engagement zeitlich und finanziell leisten können oder zutrauen – spiegelt ein Bürger*innenrat durch die Zufallsauswahl die Vielfalt unserer Gesellschaft wider.

Damit ein Bürger*innenrat nicht nur ein Zeichen setzt sondern nachhaltig Veränderungen anstößt, ist die Einbettung in unseren politischen Prozess unerlässlich. Es braucht ein politisches Mandat von der Regierung, mit einer konkreten Fragestellung und Zusagen für „Danach“. So hatte Emmanuel Macron den Teilnehmenden des französischen Klima-Bürger*innenrats zugesagt, ihre Empfehlungen „ohne Filter“ umzusetzen. Das fordern die 150 Teilnehmenden nach der Bekanntgabe der Handlungsempfehlungen nun ein und sie werden auch während des Umsetzungsprozesses immer wieder konsultiert. Und deshalb ist eine erfolgreiche Petition an den Deutschen Bundestag hier so wichtig.

Wir Grünen fordern in unserem Grundsatzprogramm die Einberufung von Bürger*innenräten um die Gesellschaft stärker in große Entscheidungen einzubinden. Ein Bürger*innenrat zur Klimapolitik in Deutschland wäre doch ein toller Anfang!

Mit demokratischen europäischen Grüßen

Sven Giegold 

EU-Programm Copernicus — Wärmerekord im November

( tagesschau.de ) Stand: 07.12.2020 10:13 Uhr

Seit Beginn der Wetterdatenaufzeichnungen hat es keinen wärmeren November als den vergangenen Monat gegeben. Das meldet das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Es mahnte die Regierungen eindringlich zu mehr Klimaschutz.

Vergangenen Monat ist ein weiterer weltweiter Hitzerekord verzeichnet worden: Es sei der heißeste November seit Beginn der Wetterdatenaufzeichnungen gewesen, teilte das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit. Der Monat sei 0,8 Grad wärmer gewesen als das 30-Jahres-Mittel von 1981 bis 2010.

Der Novemberrekord lag zudem 0,1 Grad über dem letzten Spitzenwert im Jahr 2016. Für die Herbstmonate von September bis November lagen die Temperaturen in Europa 1,9 Grad über dem Vergleichszeitraum.

Studie zum Klima 2070

Milliarden könnten unter Dauerhitze leiden

Laut einer Studie könnten im Jahr 2070 bis zu 3,5 Milliarden Menschen unter dauerhafter Hitze leiden.05.05.2020

Gleichauf mit Rekordjahr 2016

“Diese Rekorde stimmen mit dem langfristigen Erwärmungstrend des globalen Klimas überein”, erklärte der Leiter des Copernicus-Dienstes zur Erforschung des Klimawandels, Carlo Buontempo. Das Jahr 2020 liege bislang etwa gleichauf mit dem Rekordjahr 2016. 

“Alle politischen Entscheidungsträger sollten diese Aufzeichnungen als Alarmglocken betrachten”, mahnte Buontempo. Sie sollten ernster denn je darüber nachdenken, wie die im Pariser Abkommen von 2015 festgelegten internationalen Verpflichtungen am besten eingehalten werden könnten.

Streit übers EU-Klimaziel

Die Industrie und der Green Deal

Der Streit übers EU-Klimaziel ist in vollem Gang.02.12.2020

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-99257~ardplayer_showControlBar-true.html

Heißester November aller Zeiten
Stefanie Markert, ARD Genf
07.12.2020 12:44 Uhr

Download der Audiodatei

Über dieses Thema berichteten am 07. Dezember 2020 Inforadio um 09:23 Uhr und NDR Info um 10:49 Uhr in den Nachrichten.

Mehr zu diesem Thema:


( von tagesschau.de , hier )

x

THINK TANK & RESEARCH — Globaler Klima-Risiko-Index 2020

Zusammenfassung

Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI) von Germanwatch zeigt, wie stark Länder von Wetterextremen, wie Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen etc. betroffen sind. Untersucht werden die menschlichen Auswirkungen (Todesopfer) sowie die direkten ökonomischen Verluste. Als Datenbasis dient die weltweit anerkannte Datenbank NatCatSERVICE der Munich RE, unter Einbezug weiterer demographischer (Bevöl-kerungszahl) und wirtschaftlicher Daten (Bruttoinlandsprodukt) des Internationalen Währungsfonds. Germanwatch veröffentlicht den KRI jährlich und in diesem Jahr zum 15. Mal. Im KRI 2020 sind die Ext-remwetterereignisse des Jahres 2018 und für den Zeitraum 1999 bis 2018 erfasst.

Wenngleich die Auswertungen über die Schäden und Todesopfer keine Aussage darüber erlauben, wel-chen Einfluss der Klimawandel bereits bei diesen Ereignissen hatte, so lässt sich doch ein Bild der Ver-wundbarkeit der Staaten zeichnen. Dies kann als Warnsignal verstanden werden, sich auf zukünftig mög-licherweise vermehrte und stärkere Extremwetterereignisse durch Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel besser vorbereiten zu müssen.

Die Hauptaussagen des KRI 2020 

  • Japan, die Philippinen und Deutschland waren im Jahr 2018 am stärksten von Extremwetterereignissen be-troffen. 
  • Im Zeitraum 1999-2018 waren Puerto Rico, Myanmar und Haiti die am stärksten betroffenen Länder. 
  • Insgesamt kamen zwischen 1999 und 2018 mehr als 495.000 Menschen als direkte Konsequenz von über 12 000 Extremwetterereignissen zu Tode. Die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf etwa 3,54 Billionen US$ (in Kaufkraftparitäten). 
  • Hitzewellen waren 2018 eine Hauptursache für Schäden. Von den zehn am stärksten betroffenen Ländern im Jahr 2018 litten Japan, Deutschland und Indien unter einer längeren Hitzeperiode. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse haben einen klaren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Häufigkeit und dem Schweregrad extremer Hitze festgestellt. In Europa z.B. sind extreme Hitzeperioden zwischen 10- und 100-mal wahrscheinlicher als vor einem Jahrhundert. Aufgrund fehlender Daten können die Auswirkungen von Hitze-wellen, z.B. auf dem afrikanischen Kontinent, unterrepräsentiert sein. 
  • In einigen Fällen (z.B. Puerto Rico) haben einzelne außergewöhnliche Katastrophen so starke Auswirkungen, dass die betroffenen Länder allein dadurch auch im Langzeitindex dauerhaft weit oben platziert sind. In den letzten Jahren hat eine weitere Kategorie von Ländern an Bedeutung gewonnen: Länder wie Haiti, die Philip-pinen und Pakistan werden immer wieder von Katastrophen heimgesucht. Sie gehören sowohl im Langzeit-index als auch im Index des jeweiligen Jahres kontinuierlich zu den am stärksten betroffenen Ländern. 
  • Von den zehn am stärksten betroffenen Ländern (1999-2018) waren sieben Entwicklungsländer der Länder-gruppe mit niedrigem oder niedrigem mittleren Einkommen, zwei wurden als Land mit hohem mittleren Ein-kommen (Thailand und Dominica) und eines als fortgeschrittene Wirtschaft mit hohem Einkommen (Puerto Rico) eingestuft. 
  • Der Klimagipfel in Madrid (COP25) muss sich mit der bisher fehlenden zusätzlichen Klimafinanzierung befas-sen, um den ärmsten Menschen und Ländern zu helfen, Schäden und Verluste zu bewältigen. Sie sind am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, weil sie anfälliger für negative Klimawan-delauswirkungen sind und ihnen häufig die finanzielle und technische Kapazität fehlt, um mit Schäden und Verlusten umgehen zu können. Die COP25 muss deshalb Antworten auf drei Fragen finden: Erstens, wie kann der Unterstützungsbedarf der verletzlichen Länder zum Umgang mit Schäden und Verlusten regelmäßig be-stimmt werden? Zweitens, wie können die notwendigen finanziellen Ressourcen generiert und verfügbar ge-macht werden? Drittens, wie kann Anpassung an den Klimawandel besser unterstützt werden, um Schäden und Verluste bereits im Vorhinein zu minimieren.

( von THINK TANK & RESEARCH , original pdf , hier )

Die Klima-Community startet (correctiv.org)

Ein Ort für die Klima-Community

Mit unserer Klimaredaktion möchten wir Konstruktiven Journalismus in Zeiten der Klimakrise vorantreiben. Dafür braucht es das Zusammenkommen von Bürgerinnen, Experten und Initiativen. Zu diesem Zweck ist heute unsere Web-App „klima-community“ gestartet. Ein Ort, an dem Menschen insbesondere aus dem Ruhrgebiet sich zusammenfinden und Probleme, Visionen und Lösungen miteinander diskutieren können.

Die klima.community startet (CORRECTIV)

CORRECTIV hat mit klima.community eine Netzwerkplattform für das Ruhrgebiet entwickelt, mit der sich lokale Initiativen und Experten des Ruhrgebiets vernetzen und eine größere Öffentlichkeit erreichen können. klima.community ist ein offenes Verzeichnis für alle Initiativen und Experten, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Mobilität und Umweltschutz befassen. Über die Plattform können gemeinsam Veranstaltungen geplant, Mitveranstalter eingeladen und Profile angelegt werden. Das Projekt wird von der Mercator Stiftung gefördert. 

Stationen für überschüssige Lebensmittel, Kleidertauschbörsen oder die nächste Fahrrad-Demo – interessierte Menschen sehen auf einen Blick, wer sich in ihrer oder einer anderen Stadt für welches Thema stark macht. Sie können Initiativen, Experten und Veranstaltungen vorschlagen oder selbst die nächste Aktion organisieren. Wer sich in seiner Stadt engagieren möchte, hat einen schnellen Überblick und kann sich vernetzen – die Planung wird einfacher und die Wirkung größer.

Nutzerinnen und Nutzer können die große Bandbreite an Bürgerinitiativen, Veranstaltungen und Experten auf klima.community durchforsten, ohne sich anzumelden. Die Inhalte sind übersichtlich nach Themenfeldern und Städten geordnet. klima.community ist eine sogenannte Progressive-Web-App. Das bedeutet, dass sie einfach über den Browser genutzt werden kann. Nutzer können interessante Veranstaltungen und Projekte speichern und mit wenigen Klicks einen individuellen Kalender erstellen, ohne sich ein Programm herunterladen zu müssen

( mehr bei correctiv.org : hier )

Hitze wird zum globalen Gesundheitsproblem

Der diesjährige „Lancet Report“ zieht ein ernüchterndes Zwischenfazit nach fünf Jahren Pariser Klimaabkommen. Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse nehmen aufgrund des Klimawandels rasant zu. Mit verheerenden Folgen für die globale Gesundheit.

Die derzeitige Erderwärmung deutet nicht nur auf einen möglicherweise irreversiblen Klimawandel – mit all seinen verheerende Folgen – hin, sie ist bereits heute ein Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen. So hatten die Rekordsommer der vergangenen Jahre teils dramatische Auswirkungen. Die mit Hitze verbundene Mortalität bei Menschen über 65 Jahren ist in den letzten 20 Jahren um 53,7 Prozent gestiegen. Die drittmeisten Hitzetoten in dieser Altersgruppe hatte dabei im Jahr 2018 Deutschland zu verzeichnen (nach China und Indien). Insgesamt starben 2018 weltweit 296.000 Menschen durch extreme Hitze.

Die Zahlen stammen aus dem diesjährigen „Lancet Countdown on health and climate change“ der heute im Laufe des Tages veröffentlicht wird. Der Bericht untersucht die Folgen und Zusammenhänge zwischen Klimawandel und globaler Gesundheit. Dahinter steht die Grundannahme, dass Klimawandel und Gesundheitsrisiken zwei Phänomene sind, die sich nicht trennen lassen. Sie bedingen sich, teils verstärken sie sich gegenseitig. Konzeptionell wird dieser Gedanke unter anderem durch den Begriff „Planetary Health“ zum Ausdruck gebracht. „Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass Klimawandel unsere Gesundheit und unsere Existenz bedroht. Das System Erde ist bedroht und somit auch das System Mensch“, sagt etwa Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin an der TU München sowie am Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, während eines virtuellen Pressebriefings zu den Ergebnissen des „Lancet Reports“.

Alle Klima-Indikatoren haben sich verschlechtert

Für den diesjährigen Bericht wurden 43 Indikatoren zu den Auswirkungen des Klimawandels, zur Anpassung, Planung und Resilienz der Gesundheit, zu Klimaschutzmaßnahmen und gesundheitlichen Co-Benefits, zu Wirtschaft und Finanzen sowie zum öffentlichen und politischen Engagement untersucht. Ergebnis: Sämtliche Indikatoren, welche der Report zu den Auswirkungen des Klimawandels analysiert hat, haben sich in den vergangenen Jahren verschlechtert – und weitreichende Konsequenzen für die globale Gesundheit nach sich gezogen.

Ein besonderer Fokus wird dabei in diesem Jahr auf den Risikofaktor der extremen Wetterereignisse gelegt. Vulnerable Bevölkerungsgruppen seien in den vergangenen Jahren weltweit zusätzlichen 475 Millionen Hitzewellenereignissen ausgesetzt gewesen, was sich wiederum in einer höheren Morbidität und Mortalität niederschlug. Darüber hinaus haben die steigenden Temperaturen und die Zunahme extremer Wetterereignisse auch unmittelbare Konsequenzen für die Gesundheit. Der mögliche Ertrag der wichtigsten Feldfrüchte sei zwischen 1981 und 2019 um 1,8 bis 5,6 Prozent gesunken. Für die Übertragung von Infektionskrankheiten hätten sich die klimatischen Bedingungen seit den 1950er Jahren rapide verbessert – im Jahr 2018 allein für das Dengue Fiebers um 15 Prozent. Zwischen 145 und 565 Millionen Menschen seien außerdem in Zukunft von Überschwemmungen durch das Abschmelzen großer Eisflächen und dem daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Auch die Wirtschaft leide unter Hitzewellen. 2019 seien dadurch mehr als 302 Milliarden Stunden potenzieller Arbeitskraft eingebüßt worden.

Kampf gegen Klimawandel und Corona-Epidemie verbinden

Der „Lancet Report“ erscheint in diesem Jahr zum vierten Mal. Er wurde von der Zeitschrift The Lancet, eine der einflussreichsten Zeitschriften im medizinischen Bereich, initiiert und vom Wellcome Trust gefördert. Für den Bericht haben zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 35 akademischen Organisationen zusammengearbeitet. Aus Deutschland waren an dem Bericht das Center for Energy Markets der TU München sowie das Data Science Lab der Hertie School Berlin beteiligt.

Die Autorinnen und Autoren fordern, den Kampf gegen den Klimawandel in den kommenden fünf Jahren deutlich zu intensivieren und auch mit der Bekämpfung der aktuellen Corona-Pandemie zu verknüpfen. „Viele der Schritte zur Vorbereitung auf unerwartete Krisen wie eine Pandemie ähneln denen, die erforderlich sind, um sich an die extremen Wetterbedingungen und neuen Bedrohungen anzupassen, die mit dem Klimawandel einhergehen“, heißt in der Zusammenfassung des Reports. „Dazu gehört die Notwendigkeit, vulnerable Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, die Kapazität der öffentlichen Gesundheitssysteme zu bewerten, Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln und in diese zu investieren sowie die Notwendigkeit einer widerstandsfähigen und gerechten Gemeinschaft zu betonen.“

Anlass, die Klimaziele neu zu justieren, könnte auch das Pariser Klimaabkommen bieten, das sich am 12. Dezember 2020 zum fünften Mal jährt. In dem Abkommen ist festgelegt, dass die Staaten alle fünf Jahre ihr Maßnahmen evaluieren und gegebenenfalls aktualisieren.

Hohes Potenzial bei der Entwicklung des urbanen Raums

Konkrete Maßnahmen für die einzeln Nationen werden in Zusammenhang mit dem „Lancet Report“ in sogenannten Policy Briefs vorgeschlagen. Für Deutschland werden diese von der Charité, der Bundesärztekammer, dem Helmholtz-Zentrum sowie dem Potsdam-Institut für Klimaforschung ausgesprochen. Koordiniert wurde die Erarbeitung von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit. Ein Schwerpunkt des Policy Briefs für Deutschland liegt dabei auf dem urbanen Raum. Da in Deutschland 75 Prozent der Menschen in Städten lebten und diese weltweit gesehen für 70 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich seien, sei die Entwicklung nachhaltiger und resilienter Städte eine besonders effektive Maßnahme.

Auch Claudia Traidl-Hoffmann vom Helmholtz-Zentrum München sieht hierin ein „enormes Potenzial, um sowohl etwas für die Gesundheit als auch gegen den Klimawandel zu tun“. Dafür brauche es allerdings mehr Transdisziplinarität, so die Ärztin. So fordert sie, das Thema Klimawandel in das Curriculum des Medizinstudiums aufzunehmen. Andersherum sei es in der Stadtplanung wichtig, auch öfter Stimmen aus dem Gesundheitswesen einzubeziehen. Als ein Beispiel, warum das so wichtig sei, nannte Traidl-Hoffmann die Bepflanzung des Potsdamer Platzes in Berlin mit zahlreichen Birken. Das sei zwar gut für das Klima, gleichzeitig seien die Bäume aber auch sehr starke Allergieauslöser. Solche Zielkonflikte müssten sichtbar gemacht werden.

Kommunen müssen Verantwortung übernehmen

Laut dem Policy Brief für Deutschland haben fünf von sieben Städten, die eine Folgeabschätzung gesundheitlicher Auswirkungen klimabedingter Risiken abgeschlossen haben, extreme Hitze als Hauptrisiko identifiziert. Dem könne man durch eine Stadtplanung entgegensteuern, die auf grüne Infrastruktur (Parks, Grünanlagen) setzt, gleichzeitig könnte eine solche diversifizierte Raumnutzung zum Zu-Fuß-Gehen und Radfahren animieren. Letzteres würde sowohl die Gesundheit fördern als auch die Umwelt schonen, was sich nochmals positiv auf die Gesundheit auswirken würde. 

Von den Mühen bei der Umsetzung klimaschonender Maßnahmen berichtete Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. „Alle finden Klimaschutz sehr wichtig, aber der Raumwärmebedarf, der Heizaufwand, geht nicht zurück in Deutschland“, sagte Kopatz, der außerdem Stadtrat für die Grünen in Osnabrück ist. „Er ist sogar jetzt leicht zunehmend, weil alle Städte ständig neu bauen, auch solche Städte, deren Einwohnerzahl schrumpft.“ Er forderte von der Kommunalpolitik mehr Verantwortung bei diesem Thema zu übernehmen. „Häufig wird auf den Bund verwiesen und die Verantwortung dort, aber hier kann die Kommune sehr viel gestalten. Auch die Entscheidung darüber, ob man einen neuen Gewerbepark ausweist oder Neubaugebiete in schrumpfenden Städten, das haben die Stadtväter und Stadtmütter selber in der Hand.“

Neben der Entwicklung resilienter Städte sehen die Autorinnen und Autoren des Policy Briefs in der Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise ein weiteres Thema, bei dem gleichzeitig das Klima geschützt als auch die Gesundheit gefördert werden kann. Einseitige Ernährung sei eines der wichtigsten Risikofaktoren für Krankheiten und vorzeitigen Tod. Gleichzeitig sei die Nahrungsmittelproduktion für etwa ein Viertel der Treibhausgasemission verantwortlich.

( aus tagesspiegel.de news )

Studie der RLS : Kohleausstieg und Strukturwandel

Für eine sozialökologische Transformation im Rheinischen Revier

( RLS : Rosa Luxemburg Stiftung )

Reihe : Studien
Autor/innen : Hendrik Sander, Bastian Siebenmorgen, Sören Becker

( Ankündigung bei der RLS : hier )

( Direkter Download : hier )

Im Sommer 2020 wurden zwei Gesetze verabschiedet: Das «Kohleausstiegsgesetz» regelt die Abschaltung deutscher Kohlekraftwerke bis zum Jahr 2038, das parallel dazu verabschiedete «Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen», wie die milliardenschweren Finanzhilfen zur Förderung des Strukturwandels in den am meisten vom Kohleausstieg betroffenen Regionen verteilt werden sollen. Ersteres steht in der Kritik, weil die als Kohlekompromiss beschlossenen Schritte bei Weitem nicht ausreichen werden, um die nötigen CO2-Einsparungen zu erzielen, und mit üppigen Entschädigungen für die Energiekonzerne erkauft wurden. Zudem ist fraglich, ob mit den gesetzlich festgelegten Konditionen der Mittelvergabe manche Gruppen und Interessen nicht eindeutig bei der Gestaltung des Strukturwandels benachteiligt werden.

Diese Studie befasst sich aus einer sozialökologischen Perspektive mit der aktuellen Umsetzung des sogenannten Kohlekompromisses im Rheinischen Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen. Das heißt für uns anzuerkennen, dass der Kohleausstieg möglichst schnell erfolgen muss, dabei aber auch die Interessen der in der Industrie Beschäftigten zu beachten sind. Gleichzeitig gilt es, die Grenzen des Wachstums zu akzeptieren und sich auf die Suche nach wirklich innovativen Alternativen im sozialen und ökologischen Sinne zu begeben …..

Inhalt

Vorwort 

Zusammenfassung

Einleitung 

1 Politische und diskursive Rahmenbedingungen 

  • Der umstrittene Kohlekompromiss
  • Viel Geld für die Regionalförderung
  • Der Diskurs zum Strukturwandel 

2 Kohleausstieg und Strukturwandel im Rheinischen Revier 

  • Ausgangslage: RWE und die Beschäftigten 
  • Der Kohleausstieg und die regionale Zivilgesellschaft 
  • Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier: Organisation des Strukturwandels 
  • Das Wirtschafts- und Strukturprogramm: Inhalte und Projekte des Strukturwandels

3 Eine linke Transformationsstrategie für ein sozialökologisches Revier 

  • Einordnung 
  • Alternative Eckpunkte 
  • Handlungsfelder 
  • Strategischer Ausblick 

Literatur 

Autoren

Hendrik Sander ist freiberuflicher Politikwissenschaftler und politischer Aktivist. Er hat in Bremen und Oldenburg studiert und in Kassel zum Thema grüner Kapitalismus und deutsche Energiepolitik promoviert. Als PR-Referent, politischer Bildner und Kolumnist hat er gelernt, komplexe Sachverhalte anschaulich für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten. In der deutschen Klimabewegung war er seit ihren Anfängen aktiv, etwa beim Berliner Energietisch oder bei Ende Gelände.

Bastian Siebenmorgen studiert Geografie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Umfeld seines Studiums hat er verschiedene selbstorganisierte Seminare und Exkursionen initiiert, geplant und umgesetzt, wie zum Beispiel eine dreitägige Fahrradexkursion durch das Rheinische Braunkohlerevier. Aufgewachsen im Rheinland, ist er seit Jahren Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung mit Ausrichtung auf das Rheinische Braunkohlerevier.

Sören Becker lehrt und forscht zu nachhaltiger Regionalentwicklung, zu Digitalisierung sowie zur Verankerung demokratischer Energiepolitik in Städten und Regionen. Zusätzlich zu seiner Forschung arbeitete er wiederholt zusammen mit Kommunen und sozialen Bewegungen an Projekten im Energiebereich.