Klimaschutz durch Tempolimit ; Tempolimit 130: Von “purer Ideologie” bis “zentraler Baustein für Vision Zero”

(, UmweltBundesAmt, Original : hier )

Klimaschutz durch Tempolimit

Wirkung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen auf die Treibhausgasemissionen

Ein generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen kann zum ⁠Klimaschutz⁠ im Verkehrs beitragen. Mit aktuellen Daten zu den Geschwindigkeiten von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf Bundesautobahnen und detaillierten Werten zu deren Kohlendioxid-Emissionen in Abhängigkeit der Geschwindigkeit wurde die Wirkung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen auf die Treibhausgasemissionen des Verkehrs berechnet.

Die Vorgehensweise, Berechnungsschritte, verwendeten Eingangsdaten und getroffenen Annahmen werden in der vorliegenden Kurzstudie detailliert beschrieben. Als Ergebnis werden für ein generelles Tempolimit von 100 km/h, 120 km/h und 130 km/h auf Autobahnen die ⁠Treibhausgas⁠-Minderungen bestimmt. Downloaden


(12.07.21, von heise , Original : hier )

Von “purer Ideologie” bis “zentraler Baustein für Vision Zero”

heise online hat bei verschiedenen Unternehmen und Organisationen nachgefragt, die mit dem Straßenverkehr auf Autobahnen zu tun haben.

So unterschiedlich können die Sichtweisen auf einen Fakt sein. Ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen sei kein Allheilmitteln, denn die Zahl der Verunglückten in Ländern mit einem Limit hebten sich nicht pauschal positiv von der Zahl in Deutschland ab, schreibt das Institut für Zweiradsicherheit (IFZ) in einer Stellungnahme für heise online. “Deutschland liegt hinsichtlich der Getötetenzahlen pro 1000 Autobahnkilometer im europäischen Vergleich im Mittelfeld.” Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) versah in einem Beschluss vom 11. Mai 2020 diesen Umstand mit einem anderen Unterton: “Im Vergleich aller EU-Staaten auf Basis der OECD-Daten liegt Deutschland in der Verkehrssicherheit auf Autobahnen nur im Mittelfeld.”

Der DVR, in dem sich unter anderem Vertreter von Verkehrsministerien, Verkehrsclubs, Versicherer und Wirtschaftsverbände versammeln, hatte sich vor einem Jahr für generelle Tempolimits auf Bundesautobahnen (BAB) ausgesprochen.

Ein generelles Tempolimit sei “pure Ideologie”, meint der AvD, der gegenüber heise online auf seine allgemeinen Standpunkte verweist. Darin schreibt er, mehrspurige Fahrstraßen, also Autobahnen seien statistisch gesehen die sichersten. So sei es 2014 pro 1 Milliarde Kilometer kumulierter Fahrleistung zu 1,6 unfallbedingten Sterbefällen gekommen, Lkw- und Bus-Unfälle eingeschlossen.

Ähnlich sieht es das IFZ; es erklärte, “trotz höherer möglicher Geschwindigkeiten sind Autobahnen in Deutschland hinsichtlich der gefahrenen Kilometer ein vergleichsweise sicherer Verkehrsbereich”. Der Anteil der dort verunglückten Verkehrsteilnehmenden sei relativ gering. “Der detaillierte Blick auf die Gruppe der Motorradfahrenden zeigt, dass von allen verunglückten Kraftradnutzern rund 3 Prozent auf Autobahnen verunglücken. Bei den getöteten Motorradfahrenden ist es ein Anteil von 5,6 Prozent”.

Volkswagen-Chef Herbert Diess, der Autobahnen mit Freiheit in Verbindung bringt, geht ebenfalls auf “Disharmonie” auf Autobahnen ein: “Heute stellen große Geschwindigkeitsunterschiede zwischen einem Lkw mit 80 km/h und einem Pkw mit 250 km/h noch eine Gefahrenquelle dar.” Er meint aber, dass diese in Zukunft leicht vermieden werden könne, und zwar mit intelligenten Verkehrsleitsystemen und autonomem Fahren. Diess kann sich nicht vorstellen, “dass wir in zehn oder 15 Jahren noch in nennenswertem Umfang größere Autobahnunfälle haben werden”.

So wie sich Volkswagen in Sachen Elektromobilität als Vorreiter sieht, durch die auch nach Meinung des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet das Argument Umweltschutz für ein Tempolimit entkräftet wird, sieht sich Mercedes-Benz als “Pionier von Sicherheitstechnologien”. Systeme wie aktive Geschwindigkeitsassistenten würden von den Kunden sehr akzeptiert, schreibt das Unternehmen heise online. “Aus unserer Sicht sollte die Entscheidung der Geschwindigkeitsvorgaben nicht allgemein, sondern zielgenau und angepasst an die Situation erfolgen. Digitale Lösungen können dabei eine intelligente Steuerung des Verkehrs ermöglichen und dynamisch auf Faktoren wie Witterung, Uhrzeit oder Verkehrslage reagieren.” Künftig werde das Thema durch Elektromobilität und autonomes Fahren ohnehin eine andere Relevanz haben.

So passen auch für den Verband der Automobilindustrie (VDA) “analoge Blechschilder” nicht in das digitale Zeitalter, wie der VDA gegenüber heise online erläutert. Eine starre Verkehrsregelung sei nicht mehr zeitgemäß, das Tempo müsse digital an die Verkehrssituation und die Wetterbedingung angepasst werden können.

“Auf einer leeren Autobahn bei trockener Fahrbahn und guter Sicht eine generelle Tempobegrenzung vorzusehen, wird von den Menschen zu Recht als nicht sinnvoll empfunden”, meint der VDA. Dynamische Limits, die sich an der jeweiligen Lage orientieren, fänden unter den Verkehrsteilnehmern nachweislich viel höhere Akzeptanz.

Diesem Tenor folgt auch der BGL, der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung. Er spricht sich gegenüber heise online für eine intelligente Verkehrsführung aus, bei der dynamische Verkehrszeichen die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit der jeweiligen Verkehrssituation anpassen. “Die Praxis zeigt zudem, dass die Akzeptanz dynamischer Geschwindigkeitsanzeigen deutlich höher ist als die von stationären Verkehrsschildern.”

Der VDA meint – im Gegensatz zum ACE –, auf Strecken ohne Tempolimit des deutschen Autobahnnetzes gebe es durchschnittlich nicht mehr Unfälle mit Personenschäden als auf gebremsten Strecken. Auch sei der Klimaeffekt durch ein generelles Tempolimit gering. Die CO2-Emissionen in Deutschland ließen sich durch ein Tempolimit von zum Beispiel 120 km/h um etwa 0,3 Prozent senken. Ein Tempolimit von 130 km/h hätte einen entsprechend noch geringeren Klimaeffekt.

Für den AvD erscheint “wenig plausibel, dass die Einführung einer generellen Tempobeschränkung auf weiteren 1,4 Prozent des deutschen Straßennetzes einen relevanten Effekt auf die CO2-Emissionen und damit auf den Klimaschutz haben soll”. Bei der Angabe des Einsparungspotenzials werde offensichtlich von der falschen Annahme ausgegangen, dass auf Autobahnabschnitten ohne Tempolimit alle Autofahrer permanent mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs seien. Nicht selten sei die Verkehrsdichte auf solchen Strecken so hoch, dass ohnehin kaum mehr als Richtgeschwindigkeit gefahren werden könne. Lasse die Verkehrslage es doch zu, auch schneller zu fahren, werde dies nur von einem Teil der Autofahrer genutzt.

Der ACE, der ein Tempolimit von 130 km/h hervorhebt als “zentralen Baustein, um die Vision Zero zu erreichen”, sieht die Geschwindigkeitsbegrenzung als Antrieb für die deutsche Automobilindustrie, sich durch Innovationen in die Verkehrssicherheitstechnik im weltweiten Wettbewerb zu behaupten. “Insbesondere für den enormen Exportanteil der in Deutschland gefertigten Fahrzeuge ist Höchstgeschwindigkeit weniger ein Verkaufsargument als technischer Fortschritt in Sicherheit sowie in nachhaltigen Antriebsformen mit dem Gütesiegel ‘Made in Germany’. Unter “Vision Zero” versteht der ACE wie die Bundesregierung, möglichst wenige Tote im Straßenverkehr zu erreichen. Die Regierung erwähnte in ihrem Verkehrssicherheitsprogramm allerdings kein Tempolimit für Autobahnen.

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Synthetische Treibstoffe Porsches neue Quelle für grünen Sprit

(09.07.21, von Wirtschaftswoche , Original : hier)

Schafe und Pferdestärken – in der ländlichen Gegend um die südchilenische Stadt Punta Arenas entsteht in den kommenden Monaten eine Anlage zur Herstellung von klimaneutralem Sprit. Der soll künftige Porsche 911 mit Verbrennungsmotor sauber machen.

Der Sportwagenbauer baut gemeinsam mit Siemens Energy die erste Produktionsanlage der Welt auf, die aus Grünstrom CO2-neutrales Benzin macht. Davon dürften auch andere Branchen profitieren. https://player.podigee-cdn.net/podcast-player/podigee-podcast-player.html?id=pdg-59e9ac9b&iframeMode=script

Porsche-Chef Oliver Blume ist bekennender Fan des Elektroantriebs: „Wir werden bis 2025 bereits über 50 Prozent unserer Fahrzeuge elektrisch verkaufen“, sagt er im Podcast „Chefgespräch“ mit WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen es gar mehr als 80 Prozent der Produktion sein, die mit E-Antrieb ausgestattet ist. Doch Blume weiß auch, dass nicht jedes Modell elektrisch funktioniert.

Der klassische 911-er Sportwagen mit seinem röhrenden Boxermotor und den Glubschaugen-Scheinwerfern etwa – ein Kultauto, das wie kein anderes für die Marke steht. Er soll weiter als Verbrenner vom Band rollen. Damit das die Klimabilanz des Konzerns nicht allzu sehr verhagelt, hat sich Porsche einem Projekt von Siemens Energy und dem italienischen Versorger Enel angeschlossen.

Das Konsortium baut in Chile die weltweit erste Produktionsanlage auf, die Sprit ausschließlich aus Grünstrom, Wasser und Luft herstellt. Was sich nach moderner Alchemie anhört, heißt im Fachjargon Power-to-Liquid-Verfahren.

Podcast – Chefgespräch: Porsche-Chef Blume: „In der Familie habe ich nicht viel zu sagen“

Podcast – Chefgespräch Porsche-Chef Blume: „In der Familie habe ich nicht viel zu sagen“ Blume erzählt im Podcast, warum er das kroatische E-Sportwagen-Start-up Rimac so toll findet, wie der VW-interne Chipbasar funktioniert – und was es mit der shitstorm-verdächtigen Farbe Frozen Berry auf sich hat. von Beat Balzli

Mithilfe von Windenergie werde am Produktionsstandort künftig aus Wasser Wasserstoff hergestellt und aus dem CO2 in der Luft Kohlenstoff herausgefiltert, sagt Blume. Aus beiden Komponenten lasse sich dann grünes Methanol machen und aus dem wiederum Benzin für Autos, Kerosin für Flugzeuge, Treibstoff für Schiffe – allesamt Kohlenwasserstoffverbindungen. Blume will den in Chile hergestellten CO2-neutralen Sprit nicht nur den CO2-Ausstoß der neu ausgelieferten 911-er kompensieren, sondern auch im Motorsport und in der Fahrzeugerprobung einsetzen sowie wenn die Autos in der Fabrik das erste Mal betankt werden.

1,2 Millionen Tonnen Methanol

Die Bauarbeiten für die Anlage sollen noch diesen Monat beginnen, sagt Markus Speith, der das Projekt bei Siemens Energy federführend vorantreibt. Patagonien ist ihm zufolge geradezu prädestiniert, um dort eine solche Produktion aufzubauen. Während ein Windrad in der Nordsee 2000 bis 2500 Stunden im Jahr unter Volllast laufen kann, sind es an der Südspitze von Chile etwa 6000 Stunden. Dadurch ist die Ausbeute und Effizienz extrem hoch, was die Produktionskosten massiv senkt. „Hinzu kommt, dass die Anden verhindern, dass die Region ans chilenische Stromnetz angeschlossen wird. Daher kann man die Windenergie dort gar nicht anders nutzen, als sie in ein transportables Mediumumzuwandeln“, sagt Speith.

Solche „synthetischen Kraftstoffe machen nur dann Sinn, wenn man sie an Orten auf der Welt produziert, wo nachhaltige Energie im Überschuss vorhanden ist“, erklärt auch Porsche-Chef Blume.

In der chilenischen Provinz Magallanes weht ein außergewöhnlicher starker und beständiger Wind, liegt sie doch nicht weit vom Kap Hoorn entfernt, das für extreme Windstärken bei Seefahrern berüchtigt ist. Bild:  imago images

Für die Demonstrationsanlage, die 2022 anlaufen soll, ist anfangs nur eine Windturbine geplant. In der ersten Ausbaustufe aber sollen dann 50 Windturbinen 300 Megawatt liefern. Und in der finalen Stufe 300 große Windräder zwei Gigawatt. Das reicht laut Siemens Energy für etwa 1,2 Millionen Tonnen Methanol im Jahr. Genug für 550 Millionen Liter Fahrzeugbenzin, der Jahresverbrauch von etwa einer Million deutschen Autos.

Mit dem Ausbau der Haru Oni genannten und vom Bund geförderten Anlage sollen auch die Kosten sinken. In der ersten Ausbaustufe rechnet Siemens Energy mit einem Preis von 1,30 Euro je Liter Sprit – einschließlich Transport zur Tankstelle, und das ebenfalls klimaneutral. Bei der zweiten Ausbaustufe, die deutlich vor 2030 erreicht werden soll, ist es gar nur noch ein Euro. Je nachdem, wie viel Mineralölsteuer die Politik aufschlägt, könnte der Sprit also dann mit konventionellem preislich mithalten. 

Das Methanol selbst lasse sich außerdem in der Schifffahrt nutzen. So will etwa die Rederei Maersk ihre Schiffe auf Methanolantrieb umstellen. Eine andere Industrie, die Porsche-Chef Blume zufolge bei dem Vorhaben mitmischen will, ist die Luftfahrt. Die Branche arbeitet zwar an elektrischen oder wasserstoffbetriebenen Flugzeugen für Kurz- und Mittelstrecken. Aber auf der Langstrecke wird sie auch nach dem Jahr 2050 nicht an Kerosin vorbeikommen. Darüber sind sich die Experten einig.

Einziger Ausweg aus der Klimafalle: Es muss klimaneutrales Kerosin her. „Das Kernproblem ist, es gibt bisher kein Verfahren, was den Treibstoff in großem Maßstab zu vernünftigen Kosten herstellen kann“, sagt Manfred Hader, Luftfahrtberater und Partner bei der Strategieberatung Roland Berger. Die Produktion des grünen Sprits könne daher nur über Quoten, die die Airlines verpflichten, sauberen Sprit beizumischen, langsam hochgefahren werden. Das sei ein Prozess von 10 bis 15 Jahren.

Porsche und Siemens Energy sind daher nicht die Einzigen, die an Power-To-Liquid-Anlagen arbeiten. In Norwegen will das Norsk-e-Fuel-Konsortium Europas erste Fabrik zur Herstellung von klimaneutralem synthetischen Flugbenzin aufbauen. 2023 soll sie in Betrieb gehen und 2026 etwa 100 Millionen Liter produzieren. Ein Airbus-Jumbo A380 könnte damit etwa 1000 Mal den Atlantik überqueren. An dem Projekt ist unter anderem das Dresdner Elektrolyse-Start-up Sunfire beteiligt, aber auch das Schweizer Unternehmen Climeworks.

Auch in der Wüste wird geplant

Ein weiteres Projekt will Siemens Energy mit Partnern in Abu Dhabi aufziehen. Das dort gewonnene klimafreundliche Flugbenzin soll an die Lufthansa und Etihad Airways gehen. Das Konsortium will dieses aus Wasserstoff gewinnen, der mithilfe von Solarenergie erzeugt wird. Der nötige Kohlenstoff wird hier allerdings aus einer Müllverbrennungsanlage kommen. Der ist dann zwar nicht komplett CO2-neutral, aber ein erster Schritt.

Check von WiWo und ADAC: Der große E-Auto-Test

Check von WiWo und ADAC Der große E-Auto-Test Der EU-Klimapakt bringt den Durchbruch des Elektroautos. Doch Fragen bleiben: zu Kosten, Reichweite, Sicherheit, Emissionen. Daten des ADAC geben Antworten. von Martin Seiwert, Stefan Hajek

Und der ist wichtig, denn der Druck auf die Luftfahrt wird zunehmen, prophezeit Berater Hader. Synthetischer Sprit sei der einfachste Weg, den CO2-Ausstoß der Flieger einzudämmen, ohne an die Betankungstechnik an Flughäfen ran zu müssen, oder an das Flugzeugdesign selbst. Wasserstoff- und Elektroflugzeuge erfordern da höhere Infrastrukturinvestitionen.

Zwar gibt es auch grünes Flugbenzin, das aus Pflanzenölen hergestellt wird. So richtig nachhaltig ist das aufgrund des Wasser- und Flächenbedarfs aber nicht. In einer Studie der Beratung Roland Berger heißt es außerdem: „Während aus Pflanzenölen und Fetten hergestelltes nachhaltiges Flugbenzin zurzeit am preisgünstigsten ist, wird es wahrscheinlich aus Grünstrom hergestelltes sein, das am ökonomisch wettbewerbsfähigsten sein wird, wenn die Preise für erneuerbare Energie fallen.“

Keine Massenalternative zum E-Auto

Da auf Flugbenzin anders als bei dem an der Tankstelle kaum Steuern aufgeschlagen werden, wird der Weg zur Wettbewerbsfähigkeit hier wohl etwas schwieriger. Vor der Coronakrise kostete der Liter konventioneller Sprit etwa 45 Cent, beim Höchststand des Ölpreises 2008 waren es um die 70 Cent. Ob sich diese Preise mit Power-to-Liquid in absehbarer Zeit erreichen lassen, bezweifeln Fachleute momentan. 

Daraus, dass die Flugindustrie auch künftig auf Sprit setzt, den Rückschluss zu ziehen, dass dies für die Masse der Autos auf der Straße eine ebenso sinnvolle Lösung wäre, hält Porsche-Chef Blume für falsch. „Die Elektromobilität hat eine deutlich bessere Energieeffizienz“, sagt er im Podcast. Luftfahrt und Schifffahrt hätten anders als die Autobranche „in Zukunft keine anderen Möglichkeiten“, als weiter auf synthetischen Treibstoff zu setzen. Batterien würden in einem Containerfrachter oder einem Langstreckenflugzeug einfach zu viel Platz wegnehmen.


Tip von Ingo

Das digitale Klimaquiz (Bund.net)

(von Bund.net , Original hier )

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Klimawandel: Eine neue Studie sieht Bremen und Hamburg in 80 Jahren unter Wasser

(01.11.2019, aus focus.de, Original : hier )

Weite Teile der deutschen Küste sollen den Forschern nach in Zukunft unter Wasser stehen climatecentral.org Weite Teile der deutschen Küste sollen den Forschern nach in Zukunft unter Wasser stehen.

Wurde die Bedrohung durch den Anstieg des Meeresspiegels bislang unterschätzt? Eine Studie kommt zu gravierenden Ergebnissen. Demnach könnten in Zukunft viel mehr Menschen von jährlichen Überflutungen betroffen sein als bislang gedacht- auch in Deutschland

Nach Berechnungen der beiden Forscher Scott Kulp und Benjamin Strauss, die in der Zeitschrift “Nature Communications” veröffentlicht wurden, könnten im Jahr 2100 zwischen 150 und 250 Millionen Menschen in Überflutungsgebieten leben. Sollte der Klimawandel durch unverändert hohen CO2-Ausstoß ungebremst voranschreiten, könnten Ende des Jahrhunderts sogar bis zu 630 Millionen in Bereichen leben, die im Schnitt einmal im Jahr von Hochwasser betroffen sind.

Bislang waren Messungen zu ungenau

Die neuen Schätzungen beruhen auf Messungen mit Laserstrahlen und auf von Algorithmen erzeugten Simulationen. Bislang wurden die Folgen des Meeresspiegelanstiegs auf Grundlage ungenauer Radarmessungen bewertet. Das Problem dabei: Die Topographie von Küstengebieten wurde dabei teilweise falsch eingeschätzt, weil statt der Bodenfläche zum Beispiel die Höhe von Baumkronen gemessen wurde. Viele Städte liegen in Wahrheit also weiter unterhalb des Meeresniveaus als angenommen.

Die neuen Erkenntnisse zeigen, vor welcher Bedrohung die Bewohner in Küstengebieten stehen: Bereits heute sollen schätzungsweise eine Milliarde Menschen in Regionen leben, die weniger als zehn Meter über der derzeitigen Flutlinie liegen, 250 Millionen liegen sogar nur einen Meter darüber. Vor allem in Entwicklungsländern, die sich nicht mit teuren Sicherheitsmaßnahmen schützen können, richten Überflutungen und andere Wetterextreme schon jetzt verheerende Schäden an.

Vor allem Asien wäre von Fluten betroffen

“Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass viel mehr Menschen in bedrohten Gebieten leben als wir dachten”, sagte Co-Autor Benjamin Strauss laut CNN. Strauss ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation Climate Central. Die betroffenen Gebiete müssten nun unmittelbare Maßnahmen ergreifen, so Strauss, um “ökonomische und wirtschaftliche Katastrophen” zu verhindern.

Besonders gefährdet sind der Studie zufolge asiatische Staaten. Etwa 70 Prozent der betroffenen Bevölkerung leben in China, Bangladesch, Indien, Vietnam, Indonesien Thailand, den Philippinen und Japan. Aber auch in Deutschland würde der Meeresspiegelanstieg Städte unter Wasser setzen.

Auch deutsche Küsten bedroht

Eine interaktive Karte von Climate Central zeigt allerdings, dass auch Küstengebiete in Niedersachsen, die Stadtstaaten Bremen und Hamburg und weite Teile Schleswig-Holsteins betroffen wären. Mit dramatischen Folgen rechnen die Forscher auch in den Niederlanden, Belgien und an der Ostküste Großbritanniens.


Tip von Ingo

Hintergrund : Der Klimabericht – Daten zur Lage des Planeten

(26.10.20 , aus spiegel.de , Original : hier , Auswertung des IPCC-Berichtes)

Der SPIEGEL-Klimabericht zeigt, wie der Klimawandel voranschreitet. Ständig aktuell, basierend auf dem etablierten Stand der Forschung und vollständig transparent. Lesen Sie hier alles über sein Zustandekommen.

Zu den größten Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel zählt das Auseinanderfallen von Ursache und Wirkung. Die Klimafolgen jeder einzelnen Entscheidung – sei es die Wahl des Verkehrsmittels auf dem Weg zur Arbeit, das Konsumverhalten, oder der gewählte Wohnort – werden nie direkt sichtbar. Dabei führt die Summe all dieser jetzt weltweit getroffenen Entscheidungen zu einer Veränderung des Klimas von morgen. 

… Weltweit geht Primärwald verloren und das verbleibende CO2-Budget zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels schwindet, während der Ökostromanteil wenigstens bereits andeutet, wie der Wandel zu einer nachhaltigeren Lebensweise aussehen könnte.
Der Klimabericht – Daten zur Lage des Planeten

… Welche Daten wir hierfür nutzen, wie wir einzelne Werte berechnen und wie oft sich die Angaben aktualisieren, ist hier dokumentiert:

Erderwärmung

Die dargestellte Temperaturdifferenz ist die Veränderung der globalen Durchschnittstemperatur (gemessen als Lufttemperatur in Bodennähe sowie Oberflächentemperatur der Wasserflächen) gegenüber der vorindustriellen Zeit. Die Angabe stammt aus dem Sonderbericht des Weltklimarats IPCC zur globalen Erwärmung aus dem Jahr 2018 (Zusammenfassung des Berichts). 

Basierend auf historischen Beobachtungsdaten aus vier verschiedenen Peer-Review Publikationen wird im IPCC-Bericht für den Zeitraum 2006 bis 2015 eine Erderwärmung von +0,87 Grad (mit mindestens 66 Prozent Wahrscheinlichkeit zwischen +0,75 und +0,99 Grad) gegenüber der Periode 1850-1900 ermittelt.

In Kombination mit der aktuellen Geschwindigkeit der Erderwärmung von circa 0,2 Grad pro Jahrzehnt, ergibt sich für das Jahr 2020 als wahrscheinlichster Wert eine Erderwärmung von rund +1,1 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit (vollständiges Kapitel “Framing and Context” des IPCC-Sonderberichts, S. 56-59). Der dargestellte Wert ist fest in der Grafik hinterlegt und wird nur angepasst, falls sich Änderung am etablierten Stand der Forschung ergeben sollten.

Prinzipiell fällt die Erderwärmung über Landflächen höher aus als über dem Meer und so leben Menschen in zahlreichen Weltregionen bereits heute mit einem Temperaturanstieg von mehr als einem Grad. Dies gilt auch für Deutschland: Die Jahresmitteltemperatur ist bundesweit seit dem Jahr 1881 um wohl mindestens +1,6 Grad (linearer Trend auf Basis von DWD Temperatur-Zeitreihen), wenn nicht gar bereits +2,0 Grad angestiegen (nicht-linearer Trend, der die zunehmende Geschwindigkeit der Erderwärmung berücksichtigt. Mehr dazu hier).

Meeresspiegelanstieg

Die Grafik zeigt den durchschnittlichen globalen Meeresspielanstieg zum aktuellen Zeitpunkt gegenüber dem Jahr 1880. Als Grundlage dienen auch hier Angaben des IPCC, in diesem Fall aus dessen fünftem Sachstandsbericht (Arbeitsgruppe The Physical Science Basics,Kapitel Observations: Ocean, S. 285-287). Ihnen gefällt diese Art Journalismus?

Daten, Zahlen, Analysen: Hier finden Sie unsere besten datengetriebenen Recherchen und Datenvisualisierungen. Mehr von SPIEGEL Data

Basierend auf Daten von Gezeitenstationen weltweit wird darin für den Zeitraum 1880 bis 2009 ein durchschnittlicher globaler Meeresspiegelanstieg von 210 Millimetern berechnet (nach Church & White 2011). Die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs hat sich in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigt und wird für den Zeitraum von 1993 bis 2009 auf 3,2 Millimeter jährlich geschätzt. Satellitengestützte Beobachtungen liefern weitestgehend übereinstimmende Werte.

Für die Grafik berechnet wurde der Anstieg bis 2009 (210 Millimeter), plus ein jährlicher Anstieg von 3,2 Millimetern. Gerundet ergibt sich ein Meeresspiegelanstieg von 25 Zentimetern gegenüber dem Jahr 1880. Dieser Wert ist fest in der Grafik hinterlegt und wird nur angepasst, falls sich Änderungen am etablierten Stand der Forschung ergeben sollten.

Arktisches Meereis

Die Ausdehnung des arktischen Meereises ist jahreszeitlich bedingt starken Schwankungen unterworfen. Für den Klimabericht wird folglich ein Vergleich der derzeitigen Fläche des Meereises mit dem langjährigen Durchschnitt (1981-2010) für denselben Tag des Jahres angestellt. Beide dabei verwendeten Werte stammen vom National Snow & Ice Data Center (NSIDC), einer US-amerikanischen Forschungseinrichtung, die auf die Bereitstellung von Daten sowie die Kryosphärenforschung spezialisiert ist.

Das NSIDC veröffentlicht täglich Daten zur Ausdehnung von Meereisflächen weltweit, die mittels kontinuierlicher Satellitenbeobachtung gewonnen werden (genannt Sea Ice Index), sowie historische Referenzdaten. Für die Berechnung der Größenabweichung des arktischen Meereises gegenüber dem historischen Durchschnitt wird alle sechs Stunden automatisiert der neueste verfügbare Wert des Sea Ice Index abgerufen und mit dem arithmetischen Mittel für denselben Tag des Jahres aus der Periode 1981-2010 abgeglichen. Die ermittelte Differenz wird im Klimabericht als Prozentwert dargestellt.

Waldverlust

Statistiken zum Waldverlust weltweit sind oft mit großer Unsicherheit behaftet. Mittels Satellitenbeobachtung kann der Verlust von Waldflächen weltweit beobachtet werden. Weniger eindeutig ist allerdings die Erfassung der anschließenden Nutzung (findet eine Wiederaufforstung statt oder ist die Waldfläche dauerhaft verloren?).

Ökologisch besonders wertvoll sind Primärwälder, also ursprüngliche Waldflächen frei von menschlichen Eingriffen – auch “Urwälder” genannt. Sie weisen eine besonders große Biodiversität auf, speichern große Mengen CO2 und selbst eine Wiederaufforstung an derselben Stelle hätte ökologisch nicht denselben Wert.

Im Klimabericht dargestellt wird eine laufende Hochrechnung der Fläche an besonders wertvollem tropischen und subtropischen Primärwald, die derzeit weltweit verloren geht. Präzise tagesaktuelle Daten liegen hierfür nicht vor. Stattdessen wurde der durchschnittliche jährliche Flächenverlust dieser Wälder aus den Jahren 2001 bis 2018 (basierend auf Satellitenbeobachtungen, Auswertung durch Global Forest Watch) als Grundlage genommen. Die in diesem Zeitraum verloren gegangenen 60,5 Millionen Hektar entsprechen einem Flächenverlust von 0,149 Fußballfeldern pro Sekunde.

CO2-Budget

Durch menschliche Aktivitäten ausgestoßene Treibhausgase (zu rund 80 Prozent CO2) sind der Haupttreiber der Erderwärmung. Basierend auf diesem Zusammenhang lässt sich eine verbleibende Menge an CO2 berechnen, die die Menschheit noch ausstoßen darf, um die Erderwärmung auf einem bestimmten Maximalwert zu begrenzen. Das sogenannte CO2-Budget. 

Für die Darstellung im Klimabericht wird das verbleibende CO2-Budget verwendet, um den Temperaturanstieg mit 67 Prozent Wahrscheinlichkeit auf maximal 2,0 Grad zu begrenzen (basierend auf Klimamodellrechnungen, die durchgehend mit Lufttemperaturen arbeiten. Methodische Details können Sie hier nachlesen).

Laut IPCC verblieben der Menschheit hierfür zum 1.1.2018 noch Emissionen in Höhe von 1170 Milliarden Tonnen. Pro Jahr werden weltweit derzeit 42 Milliarden Tonnen freigesetzt, oder in Sekunden umgerechnet: 1332 Tonnen (Kapitel Mitigation Pathways im IPCC-Sonderbericht zur globalen Erwärmung, S. 107-108).

In der Grafik werden vom 1.1.2018 insgesamt zur Verfügung stehenden Budget sekündlich 1332 Tonnen abgezogen. Ausgangswert sowie sekündliche Änderungsrate werden nur angepasst, falls sich Änderungen am etablierten Stand der Forschung ergeben sollten.

Ökostrom

Als Ökostromanteil wird hier der Anteil regenerativer Energien an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung in Deutschland dargestellt. Im Gegensatz zur Bruttostromerzeugung werden bei der Nettostromerzeugung elektrische Verluste der Kraftwerke, die direkt im Kraftwerk verbraucht werden, nicht mitberücksichtigt. Die Angaben entsprechen somit dem Strommix, der tatsächlich zu Hause aus der Steckdose kommt und der im Haushalt verbraucht wird oder mit dem auch Elektrofahrzeuge öffentlich geladen werden.

Die Angabe stammt von energy-charts.info, einer Webseite des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, die Angaben der Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW sowie der europäischen Strombörse EEX und der ENTSO-E Transparency Platform aufbereitet und veröffentlicht.

Als Ökostromanteil wird der Anteil der erneuerbaren Energien, also von Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Solarenergie, an der Nettostromerzeugung berechnet (genauere Informationen zu den einzelnen Energieträgern finden Sie hier). Die Daten werden stündlich aktualisiert und stehen in der Regel mit einer Verzögerung von zwei bis drei Stunden bereit.

Seit dem 30.10.2020 wird das verbleibende CO2-Budget als “Wert bis die Zwei-Grad-Marke erreicht ist” beschriftet. Zuvor wurde der Begriff “Zwei-Grad-Ziel” verwendet, der sich nur schwer eindeutig in ein CO2-Budget umrechnen lässt.

Seit dem 3.12.2020 wird die Erderwärmung mit +1,1 Grad Celsius anstatt zuvor mit +1,0 Grad angegeben. Hintergrund ist der Wechsel der Berechnungsgrundlage für die Erderwärmung im vergangenen Jahrzehnt. Zuvor wurde hier ein Wert aus einer im IPCC-Bericht zitierten Einzelpublikation verwendet (+0,17 Grad), mittlerweile ein an derselben Stelle veröffentlichter Wert, der sich auf mehrere Publikationen stützt (+0,2 Grad).

Hitzewelle in Nordamerika: It’s the Klimawandel, stupid

(09.07.21, aus taz.de, Original : hier )

Eine neue Studie belegt: Die Erderwärmung macht Hitzewellen weltweit wahrscheinlicher. Der Klimawandel ist längst eine reale Bedrohung.

Abstrakte Sachen stellt sich jeder ein bisschen anders vor. Gerechtigkeit zum Beispiel. Göt­t:in­nen wahrscheinlich auch. Selbst ein einfaches Wort wie Tisch erweckt bei dem einen das Bild einer reich gedeckten Tafel, bei der nächsten das einer kleinen Ablage. Beim Klimawandel scheinen die Bilder besonders weit auseinanderzuliegen.

Manche Po­li­ti­ke­r:in­nen stellen ihn sich wohl ungefähr wie einen Staubsaugervertreter vor. Der klopft vorsichtig an, dann kann man bei einer Tasse Kaffee endlos über Preise und Lieferzeiten verhandeln. Ein bisschen nervig, na klar, aber irgendwann geht er schon wieder.

Dass der Klimawandel ganz anders aussieht, legt die gegenwärtige Wirklichkeit leider allzu deutlich offen: In das westkanadische Dorf Lytton kam er in der vergangenen Woche zum Beispiel als Feuerwalze. Fast der gesamte Ort brannte nieder, mindestens zwei Menschen starben. Der Brand wurde begünstigt durch eine extreme Hitzewelle, die im Westen Kanadas und im Nordwesten der USA herrschte und Hunderte Hitzetote forderte. In Lytton hatte man zuvor 49,6 Grad Celsius gemessen. Absoluter Rekord in Kanada.

Da hört man diejenigen, deren Weltbild in einer Zeit verhakt ist, in der es noch Staub­sauger­ver­tre­te­r:in­nen gab, direkt fragen: Kann man sich überhaupt sicher sein, dass das jetzt der Klimawandel ist? Kurz gesagt: Ja. Laut dem Weltklimarat IPCC hat der Klimawandel Hitzewellen mit „hoher Zuverlässigkeit“ in den meisten Regionen schon jetzt häufiger und intensiver gemacht. Dass es generell schon merkliche Auswirkungen gibt, ist eigentlich auch kein Wunder, schließlich hat sich die Erde schon um rund 1,2 Grad erhitzt.

Die Kli­ma­to­lo­g:in­nen der Forschungsgruppe World Weather Attribution haben nun aber in einer Schnellstudie noch mal ganz genau hingeguckt und ermittelt: Die vom Menschen ausgelöste Erderhitzung hat die Hitzewelle in Nordamerika mindestens 150-mal wahrscheinlicher gemacht. Anders gesagt wäre sie ohne Klimawandel „praktisch unmöglich“ gewesen. Die Zeiten, in denen der Klimawandel abstrakt war, sind leider vorbei.

So schnell tickt die CO₂-Uhr

(von Mercator Research Institute Berlin , Original : hier )

 / Forschung / Verbleibendes CO2-Budget

So schnell tickt die CO₂-Uhr

Die CO2-Uhr des MCC veranschaulicht, wieviel CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden darf, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C beziehungsweise 2°C zu begrenzen. Mit wenigen Klicks können Sie die Schätzungen für beide Temperaturziele vergleichen und sehen, wieviel Zeit im jeweiligen Szenario bleibt.

Als wissenschaftliche Grundlage für die CO2-Uhr verwenden wir ausschließlich Daten des Weltklimarats IPCC, die den gesicherten Stand der Forschung darstellen. Der IPCC hat seine Abschätzung des verbleibenden CO2-Bugets zuletzt im Herbst 2018 aktualisiert, mit der Vorlage seines Sonderberichts über „1,5 Grad Celsius globale Erwärmung“. Die nächste Aktualisierung der CO2-Uhr wird wahrscheinlich mit Blick auf den Sechsten Sachstandsbericht des IPCC erfolgen.

Laut dem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel (siehe hier, Tabelle 2.2) können, gerechnet ab Ende 2017, noch knapp 420 Gigatonnen (Gt) CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. Zugleich wird der jährliche Ausstoß von CO2 – durch Verbrennen fossiler Brennstoffe, Industrieprozesse und Landnutzungsänderungen – auf circa 42 Gt beziffert; rechnerisch entspricht dies 1332 Tonnen pro Sekunde. Bei konstanten Emissionen wäre dieses Budget von jetzt ab gerechnet in weniger als sieben Jahren aufgebraucht. Das Budget von circa 1170 Gt für das Zwei-Grad-Ziel wäre in etwa 25 Jahren erschöpft.

https://www.mcc-berlin.net/fileadmin/data/clock/carbon_clock.htm?i=3267263

Die Uhr tickt also weiter und zeigt wie wenig Zeit den politischen Entscheidern bleibt. Als Besucher der MCC-Website können Sie interaktiv nachvollziehen, welche politischen Ziele  welchen Zeitrahmen für konkretes Handeln lassen:

Links oben wird Ihnen mit einem Klick das Szenario für das 2-Grad-Ziel angezeigt, rechts für das 1,5-Grad-Ziel – in beiden Fällen zeigt die Uhr das noch verbleibende CO2-Budget – und die verbleibende Zeit. Die CO2-Uhr des MCC bezieht sich ausschließlich auf das verbleibende Restbudget für CO2. Aber bei der Berechnung des Restbudgets wird die Beitrag anderer Treibhausgase zur Erderwärmung im Voraus abgezogen.

Die Idee des CO2-Budgets fußt auf einem nahezu linearen Zusammenhang zwischen den kumulativen Emissionen einerseits und dem Temperaturanstieg andererseits. Aus dem Ablaufen des verfügbaren CO2-Budgets zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels lässt sich indes nicht ableiten, dass sich die Erde dann um 1,5 Grad erwärmt hätte. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Reaktion der Emissionen auf die Temperatur erst später sichtbar wird als beim reinen Blick auf die Konzentration der Emissionen in der Atmosphäre. 

Mit der Aktualisierung der CO2-Uhr des MCC auf Grundlage des IPCC-Sonderberichts geht zugleich eine technische Veränderung einher: Bisher hatte der Weltklimarat die Größe des Budgets in Form von einer geringeren (33 prozentigen), einer mittleren (50 prozentigen) und einer hohen Wahrscheinlichkeit (66 prozentigen) abgebildet. Im Lichte der neuen Erkenntnisse sprechen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun davon, dass das errechnete Budget von 420 Gt für das 1,5-Grad-Ziel mit 66 Prozent der untersuchten Szenarien erreichbar ist. Damit werden Unsicherheiten verlagert: Weg von der Wahrscheinlichkeit, das Temperaturziel einzuhalten – und hin zu der Wahrscheinlichkeit, dass die Modelle das Ziel einhalten.

Auch wenn die CO2-Uhr eine präzise Messung der verbleibenden Zeit für aktiven Klimaschutz suggeriert, so bleiben doch viele Unsicherheitsfaktoren bestehen, die sich unter anderem aus unterschiedlichen Definitionen des 1,5°C-Ziels, unterschiedlichen Annahmen über die Klimasensitivität und den Grad der bisherigen Erwärmung sowie der zukünftigen Entwicklung anderer Treibhausgase ergeben. Weiterhin ist der Berechnung zugrunde gelegt, dass die jährlichen Emissionen auf dem Niveau von 2017 verharren, während die neuesten Zahlen zeigen, dass die Emissionen immer noch steigen.

In einem Interview mit der Züricher Wochenzeitung WOZ hat MCC-Generalsekretärin Brigitte Knopf ausführlich erklärt, wie die CO2-Uhr den Klimawandel veranschaulicht und die Dringlichkeit politischen Handelns anzeigt.

Faktencheck: Wie entscheidend sind 0,5 Grad mehr Erderwärmung?

(29.06.21, von deutscher Welle , Original : hier )

( Serie: Klimamythen im Faktencheck )

1,5 oder 2 Grad Celsius mehr Erderwärmung – manche glauben, der Unterschied ist nicht wirklich bedeutend. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: Schon ein halbes Grad mehr kann Leben kosten.

Faktencheck Serie Klimamythen | Temperaturanstieg

Wenn die Temperatur eines Menschen von gesunden 36,6 auf 38,6 Grad Celsius ansteigt, hat das Konsequenzen. Schon ein scheinbar geringer Anstieg führt dazu, dass sich der Mensch unwohl fühlt und der Körper nicht mehr normal funktionieren kann – und ähnlich verhält es sich mit der Erde.

Seit dem späten 19. Jahrhundert, als die Verbrennung fossiler Brennstoffe immer weiter voranschritt, hat sich unser Planet im Durchschnitt um mehr als ein Grad Celsius erwärmt. An einigen Orten sind die Temperaturen über diesen Wert hinaus gestiegen.

Einer von ihnen ist die Arktis. Laut dem Arctic Monitoring and Assessment Programme (AMAP), einer Arbeitsgruppe des zwischenstaatlichen Arctic Council, ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Region zwischen 1971 und 2019 um drei Grad Celsius angestiegen – das bedeutet große Probleme für das Ökosystem der Region. 

Kleiner Temperaturanstieg = große Artenverluste 

In einer Studie aus diesem Jahr, die in der Fachzeitschrift “The Cryosphere” veröffentlicht wurde, zeigen britische Forscher den Verlust von 28 Billionen Tonnen Eis zwischen 1994 und 2017 auf. Ihnen zufolge würde das verlorene Volumen ausreichen, um das gesamte Vereinigte Königreich mit einer 100 Meter dicken Eisschicht zu bedecken.

Den Eisbären schmilzt das arktische Eis quasi unter den Tatzen weg – und mit ihm seine Nahrungsgrundlage

Wissenschaftler der britischen Universität Edinburgh, des University College London und der Universität Leeds kamen anhand von Satellitendaten zu dem Schluss, dass in den 1990er Jahren jährlich etwa 800 Milliarden Tonnen Eis verloren gingen. Bis 2017 ist diese Zahl sogar noch gestiegen – auf 1,2 Billionen Tonnen pro Jahr.

Eisbären – fast ausgestorben bis zum Ende des Jahrhunderts?

Steven Amstrup, leitender Wissenschaftler der US-amerikanischen Naturschutzorganisation Polar Bears International, erforscht die Tierwelt in der Arktis seit den 1980er Jahren und hat die Veränderungen mit eigenen Augen gesehen.

“Ich erinnere mich, wie ich damals mitten im Sommer das Meereis vor der Küste Nordalaskas sah – es war nie sehr weit von der Küste entfernt”, sagt er der DW. “Jetzt liegt das Eis zur gleichen Jahreszeit Hunderte von Meilen vor der Küste. Wenn Sie mir zu Beginn meiner Karriere gesagt hätten, dass ich diese Art von Veränderungen sehen würde, hätte ich gesagt, Sie sind verrückt”, erzählt Amstrup. 

In einer 2020 im Nature Climate Journal veröffentlichten Studie sagen er und seine Kollegen voraus, dass die meisten Eisbären, die sich von auf dem Eis ruhenden Robben ernähren, bis zum Ende des Jahrhunderts verschwinden könnten, wenn die Temperatur weiter steigt. “Meereis ist wie ein Abendbrottisch für Eisbären”, so Amstrup. “An Land gibt es für sie kaum etwas so Nahrhaftes wie Robben.”  Video ansehen 02:09

Arktisforscher warnen vor unaufhaltbaren Klimafolgen

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen, besser als Weltklimarat bekannt, sagt voraus, dass die arktischen Tiere bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau in 99 von 100 Sommern immer noch Meereis haben werden. Bei einem Szenario von zwei Grad Erwärmung wären sie bereits alle zehn Jahre mit eisfreien Sommern konfrontiert.

Eisbären sind jedoch längst nicht die einzigen Opfer des globalen Temperaturanstiegs. Für 19 Prozent der Tierarten auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens.

Opfer des menschengemachten Klimawandels: eine Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte

Eine Art wurde bereits ausgerottet: ein winziges Nagetier namens Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte, das auf einer kleinen Sandinsel an der Spitze des Great Barrier Reefs im Nordosten von Australien lebte. Es wurde 2019 offiziell als ausgestorben anerkannt – als erstes Säugetier aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels. Vermutet wird, dass der steigende Meeresspiegel seine Nahrungsgrundlage und seinen Lebensraum vernichtet hat.

Extreme Folgen unter und über Wasser

Mit der Erderwärmung heizen sich auch die Ozeane auf – mit direkten Auswirkungen auf Korallenriffe, die für viele Meerestiere Kinderstube und Speisekammer sind. Das wärmere Wasser lässt die Korallen die lebenswichtigen Meeresalgen aus ihrem Gewebe ausstoßen – und dann hungern und weiß werden. Länger andauernde Bleiche tötet die Korallen.

Feuerkoralle – ein Vorher-/Nachherbild der traurigen Art

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass das australische Great Barrier Reef seit 1995 auf diese Weise die Hälfte seiner Korallen verloren hat. Der Weltklimarat warnt, dass bei einer Erwärmung von über zwei Grad Celsius die Korallen fast vollständig ausgerottet werden.

Höhere Temperaturen werden auch das Leben der Menschen verändern. Wir werden extremeren Wetterbedingungen ausgesetzt sein – Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürmen. Wie extrem und wie oft, das wird davon abhängen, wie sehr die Temperaturen ansteigen. 

Wenn sich die Welt bis 2100 um zwei Grad Celsius erwärmt, könnten laut IPCC 37 Prozent der Weltbevölkerung mindestens alle fünf Jahre schweren Hitzewellen ausgesetzt sein. In einem 1,5-Grad-Szenario beträfe dies nur halb so viele Menschen.

Laut einer Studie des Joint Research Center (JRC) des Wissenschafts- und Wissensdienstes der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2018 werden mit der Erwärmung der Welt zwei Drittel der Bevölkerung zunehmend Dürren erleben.

Infografik Vergleich 1,5 Grad mit 2 Grad Erderwärmung DE

Mehr Klimaflüchtlinge 

Das UN-Flüchtlingshilfswerk sagt, dass bereits jetzt Extremwetter-Ereignisse und der Anstieg des Meeresspiegels jedes Jahr über 20 Millionen Menschen dazu veranlassen, in andere Teile ihrer Länder zu ziehen. Für kleine Inselnationen im Pazifik, im Indischen Ozean und in der Karibik ist Umsiedlung schon heute ein reales Problem.

“Länder wie die Marshallinseln können Anpassungspläne bis zu einem gewissen Anstieg des Meeresspiegels durchführen”, sagt Helene Jacot Des Combes, Klimawissenschaftlerin an der University of the South Pacific, IPCC-Autorin und Beraterin der Regierung der Marshallinseln. “Aber wenn er weiter ansteigt, werden diese Inseln irgendwann nicht mehr bewohnbar sein.” 

Das umgesiedelte Dorf Vunidogoloa auf Fidschi

Auch der pazifische Inselstaat Fidschi ist mit den neuen Realitäten konfrontiert. Nachdem er seit 2016 von zwölf Zyklonen und anderen Extremwetter-Ereignissen heimgesucht wurde, hat die Regierung ein Umsiedlungsprogramm gestartet. Mehr als 40 Küstengemeinden müssen ins Landesinnere umgesiedelt werden, sechs sind den Schritt bereits gegangen. 

Angesichts der weitreichenden Folgen eines nur geringen Temperaturanstiegs zielt das Pariser Klimaabkommen letztlich darauf ab, den globalen Anstieg auf 1,5 Grad Celsius in diesem Jahrhundert zu begrenzen. Modellrechnungen deuten jedoch darauf hin, dass die Welt bei der derzeitigen Entwicklung auf dem besten Weg ist, dieses Niveau der Erwärmung bereits innerhalb der nächsten 15 Jahre zu erreichen.

Ohne radikale Maßnahmen heute wird der Temperaturanstieg kaum zu bremsen sein. Laut The Climate Action Tracker (CAT), einer unabhängigen Gruppe von Organisationen, die die Klimamaßnahmen von Regierungen analysiert, würden die Temperaturen selbst dann auf 2 bis 2,2 Grad Celsius bis zum Ende dieses Jahrhunderts ansteigen, wenn alle aktuellen Versprechen und Pläne weltweit fristgerecht erfüllt würden. Und das hält die CAT für eine optimistische Prognose.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der die DW Mythen zum Klimawandel einem Faktencheck unterzieht.

Lesen Sie auch:
Teil 1 – Ist die globale Erwärmung ein natürlicher Prozess?

Teil 3 – Ist China schuld an der Erderwärmung?

Teil 4 – Klimaschutz, was kann ich denn schon machen?

Teil 5 – Schadet Klimaschutz dem Wirtschaftswachstum?

Aus dem Englischen adaptiert von Ines Eisele.


Tip von Ingo

Forscher fordern drastische Reduktion des Plastikmülls in der Umwelt

(01.07.21 , von heise.de , Original : hier )

Auch wenn ab Juli viele Einwegplastikprodukte EU-weit verboten sind – die globale Plastikemission steigt. Der Kunststoff “lebt” lange und ist überall zu finden.

Die jährliche Plastikverschmutzung von Gewässern und an Land könnte sich nach Forscherangaben von 2016 bis 2025 fast verdoppeln, falls der Mensch so weiter mache wie bisher. Der weltweite Eintrag von Plastik in Seen, Flüsse und Ozeane im Jahr 2016 habe Schätzungen zufolge 9 bis 23 Millionen Tonnen betragen, schreibt das Forscherteam aus Deutschland, Schweden und Norwegen in einem Übersichtsartikel. Eine ähnlich große Menge – 13 bis 25 Millionen Tonnen – sei in dem Jahr in die Umwelt an Land gelangt, heißt es dem Beitrag, der innerhalb eines Themenschwerpunkts zu Plastik im Wissenschaftsmagazin Science vom Donnerstag veröffentlicht ist.

Plastik ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, und es sickert überall in die Umwelt, selbst in Ländern mit einer guten Infrastruktur für die Abfallbehandlung”, sagte Matthew MacLeod von der Universität Stockholm. Dabei nähmen die Emissionen tendenziell zu, obwohl das Bewusstsein für Plastikverschmutzung in Wissenschaft und Öffentlichkeit in den letzten Jahren deutlich gestiegen sei.

An dem Übersichtsartikel waren unter anderem auch Forscherinnen des Alfred-Wegener-Instituts (Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, AWI) in Bremerhaven und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig beteiligt. Mine Tekman vom AWI warnte vor dem Eindruck, dass alles auf “magische Weise” recycelt werden könne, wenn Plastikmüll richtig getrennt werde.

“Technologisch gesehen hat das Recycling von Plastik viele Einschränkungen, und Länder, die über eine gute Infrastruktur verfügen, exportieren ihren Plastikmüll in Länder mit schlechteren Einrichtungen”, erläuterte sie. Zudem gebe es ein grundsätzliches Problem mit biologisch nicht abbaubaren Materialien. Sie forderte daher drastische Maßnahmen, wie etwa ein Verbot des Exports von Kunststoffabfällen, es sei denn, er erfolge in ein Land mit besserem Recycling.

Abgelegene Gegenden sind besonders von Plastikmüll bedroht, wie Annika Jahnke vom UFZ erklärte. Dort könne Plastikmüll nicht durch Aufräumarbeiten entfernt werden. Auch führe die Verwitterung großer Plastikteile unweigerlich zur Entstehung einer großen Anzahl von Mikro- und Nanoplastikpartikeln sowie zur Auswaschung von Chemikalien, die dem Plastik absichtlich zugesetzt wurden.

Zusätzlich zu den Umweltschäden, die Plastikverschmutzung allein durch das Verheddern von Tieren und toxische Wirkungen verursachen könne, warnte das Forscherteam auch davor, dass sie in Verbindung mit anderen Umweltstressoren in abgelegenen Gebieten weitreichende oder sogar globale Auswirkungen auslösen könnten. Denkbar sei ein Einfluss auf die Artenvielfalt im Meer und auf dessen für das Klima wichtigen Kohlenstoffpumpe. Plastik wirke dort als zusätzlicher Stressor.

MacLeod kommt zu dem Schluss: “Die Kosten, die entstehen, wenn man die Anhäufung von langlebiger Plastikverschmutzung in der Umwelt ignoriert, könnten enorm sein. Das Vernünftigste, was wir tun können, ist, so schnell wie möglich zu handeln, um den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu reduzieren.”

Einige Produkte aus Einwegplastik sind ab Juli in der EU und damit auch in Deutschland verboten. Betroffen sind Artikel, für die es Alternativen gibt, etwa Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe oder Einweggeschirr. Auch bestimmte Trinkbecher sowie Einwegbehälter aus Styropor dürfen nicht mehr produziert und in den Handel gebracht werden. Vorhandene Ware darf aber noch verkauft werden.

Aufschrei der Jugend – Generation “Fridays for Future” (Arte)

(04.07.21 , von arte.de , Mediathek hier )

(direkt zum Video via MediathekView : hier )

Dieser Beitrag des RBB ist Teil von The European Collection, einer gemeinsamen Initiative öffentlich-rechtlicher Medien in Europa (ARD, ARTE, France Télévisions, SRG SSR und ZDF), koordiniert von ARTE. “Fridays for Future”: Wer sind die jungen Menschen, die auf die Straße gehen? Der Film begleitet sie und zeigt, wie vielfältig, schöpferisch und kräftezehrend die Protestarbeit ist, er erzählt von ihren Ängsten, Träumen, Erfolgen und Niederlagen. 2020 wird zur großen Herausforderung: Corona hat die Protestform verändert und ihre Forderungen verdrängt.

Seit März 2019 begleitet die Filmemacherin Kathrin Pitterling Berliner Protagonisten von “Fridays for Future”: Was können sie bewegen? Und: Wie verändert sich ihr Kampf? In “Aufschrei der Jugend” wird gezeigt, wie vielfältig, schöpferisch und kräftezehrend die Protestarbeit ist. Das Filmteam begleitet die jungen Aktivistinnen und Aktivisten bei ihrer Suche nach immer wirkungsvolleren Protestform …..

Die Forderungen der Aktivisten von “Fridays for Future” werden derzeit vom aktuellen Geschehen verdrängt. Der Film zeigt, was die Corona-Pandemie mit der Umweltbewegung macht – und zeichnet das Porträt einer engagierten Generation.