10 neue Erkenntnisse der Klimawissenschaft 2021

(04.11.21, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) , Original : hier

4.11.2021 – Während die zunehmenden Auswirkungen der sich verschärfenden Klimakrise rund um den Globus immer deutlicher sichtbar werden, weisen führende Forschende auf der COP26 auf dringende und miteinander verknüpfte Risiken und Lösungen hin. Die Reihe “10 neue Erkenntnisse in der Klimawissenschaft” ist ein Aufstellung der dringendsten Forschungsergebnisse und neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die dazu beitragen sollen, unmittelbare und gerechte Veränderungen in allen Sektoren herbeizuführen, um einen sicheren und bewohnbaren Planeten zu erhalten.

10 neue Erkenntnisse der Klimawissenschaft 2021
Zusammenhängende Klimaauswirkungen (Grafik angepasst von Wunderling et al, 2021)

Die wichtigsten Erkenntnisse in diesem Jahr:

  1. Eine Stabilisierung der Erwärmung bei 1,5°C ist immer noch möglich, aber es sind sofortige und drastische globale Maßnahmen erforderlich.
  2. Der rasche Anstieg der Methan- und Lachgasemissionen bringt uns auf den Weg zu einer Erwärmung von 2,7°C.
  3.  Großbrände – der Klimawandel führt dazu, dass extreme Brände neue Dimensionen mit extremen Auswirkungen erreichen.
  4. Kippeffekte des Klimas bringen hohe Risiken mit sich.
  5. Globale Klimamaßnahmen müssen gerecht sein.
  6. Die Unterstützung von Verhaltensänderungen in den Haushalten ist eine entscheidende, aber oft übersehene Möglichkeit für Klimaschutzmaßnahmen.
  7. Politische Herausforderungen behindern die Wirksamkeit von Kohlenstoffpreisen.
  8. Naturbasierte Lösungen sind entscheidend für den Weg nach Paris – aber es ist essentiell, sich das Kleingedruckte anzuschauen.
  9. Die Widerstandsfähigkeit von Meeresökosystemen kann durch klimaangepasste Erhaltung und Bewirtschaftung sowie durch globale Verantwortlichkeit verbessert werden.
  10. Die Kosten für die Eindämmung des Klimawandels lassen sich durch die zahlreichen unmittelbaren Vorteile für die Gesundheit von Mensch und Natur rechtfertigen.

Die Wissenschaft ist sich darüber im Klaren, dass eine globale Erwärmung von mehr als 1,5°C die Menschen und Gesellschaften auf der ganzen Welt vor große Herausforderungen stellt und das Risiko erhöht, dass kritische Kipppunkte überschritten werden, die den Zustand des Klimasystems regulieren“, sagt Prof. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Ko-Vorsitzender der Earth League. “Wir wissen nicht genau, bei welchem Temperaturanstieg die Kippelemente von einer dämpfenden zu einer sich selbst verstärkenden globalen Erwärmung übergehen, aber es wird immer klarer, dass wir so weit wie möglich von 2°C entfernt bleiben müssen. Das macht Kippelemente wie den grönländischen Eisschild und unsere großen Waldsysteme zu unseren neuen globalen Gemeingütern, die von der Weltgemeinschaft verwaltet werden müssen, um unsere Zukunft auf der Erde zu sichern.”


Mehr Informationen:

Der vollständige Report kann hier abgerufen werden (in ENG).

Weitere Infos vom PIK :

Neue Computermodelle: Pariser Klimaziel scheint nicht mehr erreichbar​

(22.11.21, heise.de) , Original : hier
(20.11.21, taz.de) , Original : hier ; s. unten (Länder-Ranking zur Klimapolitik, Im Klimaschutz-Index von Germanwatch landet Dänemark ganz oben. Keines der bewerteten Länder ist auf dem 1,5-Grad-Pfad.)
(19.09.19, tagesspiegel. de ) , Original : hier , s. unten (Klimawandel Forschung: Pariser Klimaziel schon jetzt nicht mehr erreichbar?)


Selbst wenn alle Länder ihre Klimaziele für 2030 erfüllen, dürfte die durchschnittliche Erderwärmung bis 2100 über 2 Grad betragen. Von Stefan Krempl

Eine Forschergruppe hat mit computergestützten Bewertungsmodellen die Entwicklung der globalen CO2-Emissionen im Energiebereich neu berechnet. Als Basis hat sie die kurzfristigen Eindämmungsbemühungen herangezogen und zwei Annahmen darüber, wie diese nach 2030 fortgesetzt werden.

Dabei kommen sie zu dem Ergebnis,
dass weder das 1,5- noch das 2-Grad-Ziel des Pariser Abkommens erreichbar seien,
selbst wenn alle Staaten ihre Klimaziele in den nächsten neun Jahren einhalten.

Trotz der großen Bandbreite an Emissionen bis 2050 ergebe sich zwar für fast alle Szenarien zumindest keine mittlere Erwärmung von über 3 Grad im Jahr 2100 gegenüber dem vorindustriellen Niveau, schreibt das Team in seiner am Montag im Fachjournal “Nature Climate Change” veröffentlichten Studie.

Allerdings reiche auch die optimistischste Situationsbeschreibung nicht aus, um die globale Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. Wahrscheinlicher sei eine durchschnittliche Erderwärmung von 2,2 bis 2,9 Grad bis dahin. Das genaue Resultat sei abhängig von den Annahmen, die in das Computermodell eingehen.

Der Großteil der bisherigen Literatur zu integrierten Bewertungsmodellen konzentriert sich auf kosteneffiziente Pfade, um bestimmte Temperaturziele zu erreichen. Bekannte Modellierungen gehen so meist von einem gesetzten Temperaturziel aus und bestimmten Emissionsverläufen, die damit kompatibel sind. Der Ansatz der Autoren der aktuellen Studie läuft andersherum: Basierend auf heutiger Klimapolitik berechnen sie den wahrscheinlichsten Emissionsverlauf bis 2100. Dazu vergleichen sie sieben verschiedene “Integrated Assessment Models”. Diese simulieren, wie sich Energiewirtschaft und Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden.

Jedes dieser Modelle arbeitet mit unterschiedlichen Annahmen. ….

Laut der Untersuchung hat die Wahl des Modells großen Einfluss darauf, wie stark der jeweilige Temperaturanstieg ausfällt. Ob Länder ihre Klimaziele bis 2030 vollständig erfüllen, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle für die Vorhersage. ….

Die Daten, auf denen die Studie basiert, wurden im September 2021 veröffentlicht. Somit sind die Beschlüsse und nachgeschärften Klimaziele der UN-Klimakonferenz COP26 im November in Glasgow nicht berücksichtigt. Parallel dazu publizierte Berichte verschiedener Organisationen decken sich aber grob mit den Resultaten der Analyse, auch wenn sie damit nur begrenzt vergleichbar sind. Die Rede ist darin von einer durchschnittlichen globale Erwärmung von rund 2,7 Grad auf Basis der aktuellen Klimapolitik und ein Temperaturplus von rund 2,4 Grad, falls alle Staaten ihre Klimaziele erreichen. 1,8 Grad seien allenfalls realistisch, wenn sämtliche Netto-Null-Zusagen eingehalten würden.


Weitere Infos / Links zum Thema

Länder-Ranking zur Klimapolitik, Im Klimaschutz-Index von Germanwatch landet Dänemark ganz oben. Keines der bewerteten Länder ist auf dem 1,5-Grad-Pfad.)

(20.11.21, taz.de) , Original : hier ;

BERLIN taz | Plätze 1 bis 3 des Klimaschutz-Indexes bleiben frei: Selbst die Klimaschutz-Bemühungen der größten Vorbilder der Welt reichen nicht, um die Erderhitzung unter +1,5 Grad Celsius zu halten. Die Spitzenländer des diesjährigen Klimaschutz-Index, Dänemark, Schweden und Norwegen, landen deshalb nur auf den Rängen vier bis sechs.

Deutschland hat sich ein wenig verbessert: Von Platz 19 im vergangenen Jahr ging es dieses Jahr auf Platz 13.

Der Klimaschutz-Index stammt von den Organisationen Germanwatch, NewClimate Institute und Climate Action Network. Sie bewerteten die Klimaschutzprogramme von 60 Staaten und der EU – zusammen sind diese für 92 Prozent der ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Der Index bewertet und rankt die Klimaschutz-Anstrengungen der einzelnen Länder. Dabei wird auch berücksichtigt, dass Entwicklungsländer nach dem Pariser Abkommen mehr Zeit für den Umbau zusteht als Industrienationen.

Im Bericht basieren fast 80 Prozent der Bewertung auf Daten der Vereinten Nationen zu Treibhausgasemissionen, dem Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Energieverbrauch. Bei dem Rest wird die Klimaschutzpolitik der Länder von den Organisationen selbst bewertet.

Auf dem obersten Platz des Rankings ist in diesem Jahr Dänemark. Dazu heißt es: Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist Dänemark von einer hohen Abhängigkeit von Kohle zu Windkraft und Solar gewechselt. Insgesamt sei die Klimapolitik des Landes ausreichend, um das 2-Grad-Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten.



Forschende nach dem Weltklimagipfel: Das 1,5-Grad-Ziel scheint verloren

(16.11.21, taz.de) , Original : hier

Nach der Klimakonferenz in Glasgow bezweifeln Forscher:innen, dass das 1,5-Grad-Ziel eingehalten werden kann. Nur wenige von ihnen haben noch Hoffnung.

GLASGOW ap | Politische Führungspersonen und Unterhändler feiern die Klimavereinbarung von Glasgow (.pdf) als einen guten Kompromiss, der die 1,5-Grad-Erwärmungsgrenze am Leben erhalten habe. Aber viele Wissenschaftler fragen sich, von welchem Planeten diese Leute reden: Sie sehen bei ihren eigenen Berechnungen eine andere und wärmere Erde.

„Im Großen und Ganzen glaube ich, ja, wir haben einen guten Plan, das 1,5-Grad-Ziel im Rahmen unserer Möglichkeiten zu behalten“, sagte die UN-Klimachefin Patricia Espinosa mit Bezug auf das globale Bestreben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Der britische Premierminister Boris Johnson, Gastgeber der am Samstag zu Ende gegangenen UN-Klimakonferenz, pflichtete bei: Er nannte den Deal eine „klare Straßenkarte zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad“.

Aber viele Wissenschaftler sagen: Vergesst die 1,5 Grad, die Erde ist weiter auf einem Weg, bei ihrer Erwärmung die 2 Grad zu übersteigen. Klimawissenschaftler Michael Oppenheim von der Princeton University etwa verglich das 1,5-Grad-Ziel mit einem Patienten, der bereits künstlich am Leben gehalten worden sei und urteilte: „Jetzt ist es an der Zeit, ihn für tot zu erklären“.

Nur wenig Hoffnung

Einige wenige der 13 von AP interviewten Wissenschaftler sagen, dass sie gerade genug Fortschritte sähen, um das zum derzeitigen Zeitpunkt zu vermeiden – und damit Grund für Hoffnung. Aber nur für ein Bisschen. Die Optimisten weisen auf die vielen Vereinbarungen hin, die aus der Klimakonferenz erwachsen seien, so eine Abmachung zwischen den USA und China, stärker zusammen daran zu arbeiten, den Schadstoffausstoß in diesem Jahrzehnt zu verringern. Es gab auch getrennte multinationale Vereinbarungen, Methanemissionen und Kohleverstromung ins Visier nehmen.

Die 1,5-Grad-Grenze ist das rigorosere von zwei Zielen, die im historischen Pariser Klimaabkommen von 2015 festgelegt wurden. UN-Vertreter und Wissenschaftler betrachten sie als einen Schlüssel, weil sich die Auswirkungen der Erderwärmung laut einem Forschungsbericht von 2018 nach Überschreiten dieser Marke dramatisch verschlimmern würden.

Die Erde hat sich seit der vorindustriellen Zeit bereits um 1,1 Grad erwärmt, so dreht es sich hier wirklich um ein paar Zehntel eines Grades mehr. Die Vereinten Nationen kalkulieren, dass Länder ihre Emissionen bis 2030 um die Hälfte verringern müssen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Aber der Schadstoffausstoß nimmt derzeit nicht ab, sondern zu, um etwa 14 Prozent seit 2010, wie UN-Klimachefin Espinosa sagte.

Höchstens 2,3 Grad seien machbar

Der deutsche Forscher Hans-Otto Pörtner meint, dass die Klimakonferenz „Arbeit erledigt, aber nicht genügend Fortschritte gemacht hat“. Die Erwärmung werde bei Weitem 2 Grad Celsius übersteigen, warnt der Co-Vorsitzende einer Arbeitsgruppe des Weltklimarates zu den Folgen der globalen Erwärmung. „Diese Entwicklung bedroht Natur, menschliches Leben, Existenzgrundlagen, Lebensräume und auch Wohlstand.“

Anstatt der von den UN erhofften großen Veränderungen beim Abbiegen der Temperaturkurve liefen die Ergebnisse des Glasgower Gipfels nur auf kleine Feineinstellungen hinaus, sagen Wissenschaftler, die mit Computersimulationen arbeiten. Herausgekommen sei, „dass wir vielleicht 0,1 Grad Celsius von der Erwärmung wegrasiert haben […] nach bestmöglicher Schätzung mit einem Resultat von 2,3 Gad Erwärmung“, sagte beispielsweise Zeke Hausfather vom US-Forschungszentrum Breakthrough Institute.

Auch Professor Jon Sherman vom Massachusetts Institute of Technology sah nach vorläufigen Berechnungen keinen Grund zu jenem Optimismus, wie ihn politische Führungspersonen geäußert haben. „Es gibt keinen plausiblen Weg, die Erwärmung auf 1,5 oder sogar 2 (Grad) zu begrenzen, wenn man nicht aus der Kohle aussteigt […] und so rasch wie möglich zusammen mit Öl und Gas“, so der Experte.

Indien hatte am Samstag in letzter Minute eine Änderung der Vereinbarung erreicht: In der Abschlusserklärung ist von einem „Herunterfahren“ („phase down“) der Kohlenutzung die Rede statt eines „schrittweisen Ausstiegs“ („phase out“). „Verringern“ werde weniger helfen, die schädlichen Folgen des Klimawandels zu verlangsamen als „Eliminieren“, sagte der frühere Nasa-Chefwissenschaftler Waleed Abdalati.

Ein Paragraf in der Vereinbarung ruft Länder, deren Ziel einer Reduzierung von Emissionen nicht mit 1,5- oder 2-Grad-Grenzen in Einklang steht, dazu auf, bis Ende nächsten Jahres mit neuen ehrgeizigeren Zielen aufzuwarten. Das mache Hoffnung, meint der Australier Bill Hare von der Forschergruppe Climate Action Tracker, die Klimaschutzmaßnahmen und Versprechen analysiert. Aber der US-Klimabeauftragte John Kerry sagte am Wochenende, dass der Paragraf wahrscheinlich nicht für sein Land – den zweitgrößten Verursacher von Kohleschadstoffemissionen – gelte, weil das US-Ziel so stark sei.

Länder müssen Versprechen einhalten

Jonathan Overpeck, ein leitender Klimawissenschaftler an der University of Michigan, sprach von verwässerten Hoffnungen: „Wir haben einen unvollständigen Plan für langsameres Handeln erhalten“.

Aber manche Wissenschaftler sahen es weniger pessimistisch. „Ich kann zum ersten Mal einen potenziellen Weg hin zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius sehen“, sagte etwa Klimawissenschaftler Michael Mann von der Pennsylvania State University. „Aber es wird es erfordern, dass Länder ihre gegenwärtigen Versprechen einhalten und das, wozu sie sich verpflichtet haben, weiter nach oben schrauben.“

Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung legte ein „optimistisches“ Szenario dar, das er und einige wenige andere sehen, wenn alle Länder, die Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts versprochen haben, das Ziel auch wirklich erreichen würden – wozu die meisten bislang keine konkreten Schritte eingeleitet haben. In diesem Fall könnte die Erwärmung auf 1,8 oder 1,9 Grad begrenzt werden. „Das ist ein bedeutender Fortschritt, aber weit entfernt von genug“, sagte Rockström.


Klimawandel Forschung: Pariser Klimaziel schon jetzt nicht mehr erreichbar? (! 2019 !)

(19.09.19, tagesspiegel. de ) , Original : hier

Nach Prognosen liegt das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel eines Temperaturanstiegs von 1,5 Grad bereits außer Reichweite. EurActiv Frankreich berichtet. Aline Robert

Die jüngsten Klimaprognosen mehrerer französischer Wissenschaftsinstitutionen zeigen eine beunruhigende Entwicklung: Aktuelle Prognosen hinsichtlich der globalen Erwärmung sind offenbar zu optimistisch. Nach Modellen des Pierre-Simon Laplace Institute (IPSL) und des französischen Nationalen Meteorologischen Forschungszentrums könnte sich unser Planet im schlimmsten Fall bis 2100 um durchschnittlich sechs oder sogar sieben Grad erwärmen.

Doch auch in optimistischeren Szenarien ist die Situation alarmierend: Wenn auf dem Planeten bis 2060 Klimaneutralität erreicht werden sollte – was bei weitem nicht sicher ist – würde die globale Erwärmung 1,9 Grad erreichen. Im Pariser Klimaabkommen wird ein Ziel von (bestenfalls) weniger als 1,5 Grad angestrebt. In einem mittleren Szenario, bei dem der Planet bis 2080 klimaneutral wäre, würde der Temperaturanstieg schon 2,6 Grad betragen.

Keines unserer aktuellen Modelle lässt uns den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzen; aber andere Modelle sagen dies immer noch voraus,“ kommentiert Olivier Boucher, Leiter des Klimamodellierungszentrums am CNRS, dem französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung.

Fachwelt glaubt nicht an „Business as usual“

Tatsächlich scheint das 1,5-Grad-Ziel in der Fachwelt als immer „unerreichbarer“ angesehen zu werden. Auf der anderen Seite vermeiden es viele Klimaforschende indes zunehmend, ein „Business as usual“-Szenario überhaupt noch zu erwähnen, da ein solches Modell im Prinzip nicht mehr existiert. Schließlich gibt es inzwischen zahlreiche neue klimapolitische Ansätze. Über deren Wirksamkeit mag debattiert werden; ein simples „Weiter so“ scheint aber nicht mehr denkbar.

Die Frage ist: Sind die neuen Prognosen zuverlässiger als die vorherigen? Die französischen Wissenschaftler sind sich dessen sicher: Ihre Daten stammten aus einer Mischung mehrerer Modelle, was bedeute, dass die Anzahl der Variablen sehr hoch ist. Insgesamt seien die Prognosen das Ergebnis von 500 Millionen Stunden Berechnungen und 3.000 Terabyte an Daten. In die Prognosen einbezogen wurden dabei auch Wechselwirkungen zwischen Meeren und Landmassen, Atmosphäre, Niederschlag, menschengemachte und nicht-menschliche Emissionen, Eiszyklen, Aerosole und zahlreiche weitere Faktoren.

Der Faktor Mensch

„Wir versuchen, die Ergebnisse immer komplexer zu gestalten, um immer realistischere Ergebnisse zu erzielen“, erklärt David Salas y Melio, Klimaforscher bei Meteo France. Der Klimatologe betont auch, dass mit den Modellen versucht wird, anthropogene Einflüsse in Klimadaten zu übersetzen.

Emissionen aus Treibhausgasen, Aerosolen und Luftpartikeln sowie Änderungen der Landnutzung haben Auswirkungen und müssen daher gemäß den sozioökonomischen Prognosen in die Berechnungen einbezogen werden, erläutert er.

[Bearbeitet von Sam Morgan und Tim Steins. Übersetzung: Tim Steins. Erschienen bei EurActiv. Der Tagesspiegel und das europapolitische Onlinemagzin EurActiv kooperieren miteinander.]

Seiner Einschätzung nach sind die Aussichten eindeutig: „Wir werden in Frankreich immer mehr Hitzewellen haben, bis zu dem Punkt, dass diese 2060 absolute Normalität sein werden. Bei den Niederschlägen gibt es insgesamt einen deutlichen Rückgang im Mittelmeerraum, mit einem gleichzeitigen Anstieg der Fälle von heftigem Starkregen,“ so der Klimatologe von Meteo France.

Nach Ansicht der Paläoklimatologin Pascale Braconnot ist es vor allem die Geschwindigkeit des aktuellen Klimawandels, die die Folgen schwer fassbar und vorhersagbar macht.

Sie erklärt, das letzte Mal, als eine derart hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre festzustellen war (aktuell 400 ppm), war während des Pliozäns vor 400 Millionen Jahren. Damals habe sich die Temperatur aber nur um rund drei Grad erhöht – und über mehrere tausend Jahre hinweg. „Wir haben dies noch nie in so einer Geschwindigkeit beobachtet, und jetzt verlieren wir den Überblick.“

„Es ist relativ sicher, dass wir bald jedes Jahr 46 Grad erreichen werden,“ fügt Braconnot mit Blick auf den diesjährigen Hitzerekord Ende Juni hinzu.

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht warnt Meteo France für Frankreich darüber hinaus vor längeren Dürreperioden, geringeren Niederschlägen, die bestimmte landwirtschaftliche Praktiken unmöglich machen könnten, einer Zunahme der Waldbrände und heftigeren Niederschlägen.


CO2-Challenge , zdf, planb ; Hinweis auf Dokumentation

Original : hier


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Visualisierung der Klimaerwärmung pro Land (NGO Berkley Earth

(29.10.21, heise.de, berkleyearth.org ) , Hinweis beise heise : hier ; Original Berkleyearth : hier

NGO Berkeley Earth ein Onlinewerkzeug veröffentlicht, das einfach visualisiert, wie stark sich das Klima in jedem Land der Welt nach aktuellem Stand bis 2100 erwärmen wird. Die Werte liegen teilweise deutlich über den Prognosen für das weltweite Klima. Unter anderem, weil für Landmassen insgesamt eine stärkere Erwärmung als im globalen Durchschnitt erwartet wird, wie das verantwortliche Team erläutert. In Deutschland hat sich das Klima demnach gegenüber der vorindustriellen Ära bereits um 2,3 Grad Celsius erwärmt, bis 2100 seien 4,6 Grad Erwärmung zu erwarten. In Russland und Kanada beispielsweise sind es demnach sogar deutlich über 5 Grad.


Für Germany :



Veranschaulichung des CO2 – Kreislaufes : hier

https://www.youtube.com/watch?v=dwVsD9CiokY

The only way to reduce temperatures is to reduce carbon.

The burning of fossil fuels – oil, coal, and natural gas – is the primary source of man-made atmospheric carbon dioxide. Since the start of the industrial revolution, humans have contributed more than 2,000 billion metric tons of carbon dioxide to the atmosphere.

After it is released into the atmosphere, the carbon dioxide is naturally redistributed between the atmosphere, the oceans, and the biosphere.  However, none of the emitted carbon will return to the Earth by natural processes for many tens of thousands of years.  As a result, the carbon that humans release by burning fossil fuels will lead to increased levels of carbon in the atmosphere, ocean, and biosphere for many thousands of years.

If carbon dioxide is allowed to continue to accumulate in the atmosphere, it will be impossible for the world to stay below 2.0°C, let alone 1.5°C. The easiest way to avoid future warming is to rapidly decrease our use of fossil fuels, replacing them with low carbon alternatives such as wind, solar, hydro, and nuclear wherever possible.

A recent study found that 60% of remaining oil and methane (natural gas), and 90% of coal must stay in the ground if the world is to meet 1.5°C warming targets. For this to happen, oil and gas production would need to decline 3% annually through 2050. 

The 2015 Paris Climate Agreement mandated that signatories set ambitious targets for their “nationally determined contributions” to reduce carbon emissions.  Existing climate pledges, however, fall far short of the decarbonization necessary to meet warming targets: the NDC synthesis report published by UN Climate Change in February of 2021 found that national pledges would only reduce global emissions 12% by 2030, far short of the 45% required to meet 1.5°C, or 25% required to meet 2.0°C warming targets. 



Grafik: Warming in Germany.
Die Grafik für Deutschland (Bild: Berkeley Earth)

Ergänzt werden die länderspezifischen Prognosen um historische Durchschnittstemperaturdaten, die bis zum Jahr 1850 zurückgehen. Hinzu kommen Vorhersagen für die Temperaturentwicklung in Szenarien weiter wachsender CO2-Emissionen, stabilisierter sowie langsam fallender Ausstöße und schnell fallender Emissionen. In Deutschland wäre demnach schlimmstenfalls eine Erwärmung um bis zu fast 7 Grad Celsius möglich, bestenfalls dagegen um 3 Grad. In Russland könnte demnach sogar eine durchschnittliche Klimaerwärmung von über 8 Grad Celsius erreicht werden. “Unsicherheit ist nicht unser Freund, vor allem wenn es um die echte Gefahr, katastrophaler Folgen geht”, erläutert der Klimawissenschaftler Zeke Hausfather den Zweck des Werkzeugs. Es zeige, dass es mit aktuellen Vorhaben schwierig sei, eine durchschnittliche Erwärmung um mehr als 4 Grad auszuschließen.

Hausfather weist zur Veröffentlichung des Werkzeugs nun aber auch darauf hin, dass einige der schlimmsten Szenarien wohl verhindert werden dürften. Es müsse aber noch viel unternommen werden. Damit schließt er sich einer Einschätzung der New York Times an, die unter Rückgriff auf Daten des Climate Action Trackers ermittelt hatte, dass seit dem Pariser Klimaschutzabkommen messbare Fortschritte erzielt wurden. So sei die Welt davor auf dem Weg zu einer durchschnittlichen globalen Erwärmung des Klimas um 3,6 bis 4,2 Grad Celsius (bis 2100) gewesen. Aktuell würde eine Erwärmung um 2,7 bis 3,1 Grad prognostiziert. Sollten abgegebene staatliche Versprechen umgesetzt werden, wären sogar 2,1 bis 2,4 Grad Erwärmung möglich. Auch das liegt aber noch deutlich über dem in der Wissenschaft formulierten maximal akzeptablen globalen Wert von 1,5 Grad Erwärmung.

Lesen Sie auch KI analysiert 100.000 Studien: Klimawandel trifft schon 85 Prozent der Menschen

Umweltamt liefert explosive Streichvorlage

(29.10.21, ntv.de) , Original : hier

Das Umweltbundesamt präsentiert eine für die Ampel-Parteien verführerische Streichliste: Umweltschädliche Subventionen von 65 Milliarden Euro könnten das Geld für den Umbau der Wirtschaft zur Klimaneutralität liefern. Pendler, Flugreisende oder Landwirte würden ihre Steuerprivilegien einbüßen.

Die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen in Deutschland könnte finanzielle Spielräume in Milliardenhöhe für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit erschließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorstellte. “Wir müssen alle Bremsklötze entfernen, die diese Transformation behindern”, verlangte UBA-Präsident Dirk Messner.

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Der Studie zufolge gab es in Deutschland 2018 umweltschädliche Subventionen im Gesamtvolumen von mindestens 65,4 Milliarden Euro. Davon entfielen demnach 47 Prozent auf den Verkehrsbereich, 39 Prozent auf den Energiesektor, 9 Prozent auf die Land- und Forstwirtschaft sowie rund 5 Prozent auf Bauen und Wohnen. Das tatsächliche Volumen sei mutmaßlich noch höher, da sich die Auswertung auf die Bundesebene konzentriert habe.

Messner sprach von einem starken Widerspruch: Einerseits seien Fördermaßnahmen für den Klimaschutz in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut worden, zugleich halte die Politik aber an Subventionen fest, die alte Strukturen unterstützten. Statt diese abzubauen, hätten umweltschädliche Subventionen seit 2012 sogar noch zugenommen. “Es ist paradox, wenn der Staat mit vielen Milliarden den Klimaschutz fördert und gleichzeitig klimaschädliche Produktions- und Verhaltensweisen subventioniert”, sagte Messner. “Das passt nicht zusammen.” Als Beispiel nannte er “das unsinnige Nebeneinander von Dieselprivileg für Verbrenner und Kaufprämien für Elektroautos”.

Auf dem Prüfstand: Dieselprivileg, Dienstwagen, Pendlerpauschale

Wirtschaft 27.10.21 Studie zu CO2-Abgabe FDP-Pläne könnten Benzinpreis auf 2,50 Euro jagen

Mit Blick auf die erwartete Ampel-Koalition könne durch ein Umsteuern zugleich dem Problem begegnet werden, dass es auf der einen Seite einen hohen Investitionsbedarf beim Klimaschutz gebe, andererseits aber höhere Steuern oder zusätzliche Schulden vermieden werden sollten, argumentierte Messner weiter. Er sprach mit Blick auf den anstehenden Regierungswechsel von einem “Gelegenheitsfenster”.

Konkret pochen die UBA-Experten auf ein Ende der Steuerprivilegien für Dieselkraftstoff und einen Abbau der Steuerbegünstigung für privat genutzte Dienstwagen sowie der Entfernungspauschale für Pendler. All dies sei nicht nur klimaschädlich, sondern auch unsozial, da Bezieher hoher Einkommen überproportional davon profitierten.

Entfallen soll laut UBA auch die Steuerermäßigung für Agrardiesel. Zudem sprach sich die Behörde dafür aus, Lebensmittel aus tierischen Produkten wie Fleisch höher zu besteuern, pflanzliche Produkte dagegen niedriger. Im Bausektor solle die bestehende Förderung durch strengere Umweltkriterien ökologischer ausgerichtet werden. Zusätzliche Einsparmöglichkeiten bestehen der UBA-Studie zufolge auf europäischer Ebene bei den auf zwölf Milliarden Euro geschätzten Steuervergünstigungen für Kerosin und für die Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge.

“Staat soll Einnahmen in Klimaschutz investieren”

Politik 27.10.21 Rede bei IGBCE-Kongress Baerbock akzeptiert Gas als Brücke

Messner betonte, es gehe nicht um eine Erhöhung staatlicher Einnahmen. Vielmehr sollte das gesparte Geld an anderer Stelle zurückgegeben oder Förderung klimafreundlicher und sozial gerechter ausgerichtet werden. Ziel sei nicht, “Geld zu scheffeln für den Bund”, stellte auch der Leitautor der Studie, Andreas Burger, klar.

Unterstützung für die UBA-Forderungen signalisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sprach von einem “Lackmustest für die Glaubwürdigkeit der Ampel-Koalition beim Klimaschutz”. Die Allianz pro Schiene forderte, mit dem eingesparten Geld unter anderem umweltfreundliche Verkehrsträger wir die Bahn zu stärken. Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser erklärte, der UBA-Bericht mache klar, “dass genug Geld da ist – wenn man es besser einsetzt”.


Tip von Ingo

Weltklimakonferenz 2021: Welche vier Ziele COP26 erreichen muss

(29.10.21, spektrum.de ) , Original : hier

Die Konferenz in Glasgow gilt als »letzte Chance«, die Klimaziele von Paris zu erreichen. Dafür müssen dort vier große Probleme gelöst werden. Eines davon: Gerechtigkeit.von Christopher Schrader

Klimakonferenz 2021

Der Klimazug verlässt Amsterdam am Samstag, dem 30. Oktober um 8.47 Uhr. Er nimmt in Rotterdam und Brüssel noch Fahrgäste auf, ist mittags in London und rollt abends um sechs in Glasgow ein – falls im britischen Bahnnetz alles gut geht. Wer den ausgebuchten Sonderzug nimmt, der vor allem für (junge) Aktivistinnen und Wissenschaftler gedacht war, dürfte daher rechtzeitig zur Klimakonferenz COP26 in der schottischen Großstadt sein, die am Sonntag eröffnet wird.

Was dort in den ersten beiden Novemberwochen passiert, darauf blickt – das ist keine Übertreibung – die ganze Welt. »Sie gilt als die wichtigste Konferenz seit Paris 2015«, sagt Rixa Schwarz, die bei der Organisation Germanwatch die internationale Klimapolitik verfolgt. Ob die Staaten ausreichende Zusagen machen, um die Erderhitzung zu begrenzen, und weitere Schritte vereinbaren, hängt von den Verhandlungen in Schottland ab. Auch der Weltklimarat IPCC hatte im Sommer geurteilt: »Wenn es keine sofortigen, schnellen und umfassenden Reduktionen der Treibhausgas-Emissionen gibt, ist das Begrenzen der Erwärmung auf wenig mehr als 1,5 oder sogar 2,0 Grad nicht mehr möglich.« Diese Zahlen beziehen sich auf die Temperaturzunahme im Jahr 2100 gegenüber der vorindustriellen Zeit; 1,1 Grad sind laut dem jüngsten IPCC-Bericht bereits erreicht.

Vor allem das so genannte 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten, ist das vermutlich wichtigste Vorhaben der britischen Gastgeber und der meisten Teilnehmenden. Es hat eine bemerkenswerte Karriere gemacht: Ging es beim gescheiterten Gipfel von Kopenhagen 2009 noch um eine Grenze bei 2,0 Grad und verlangte das Pariser Abkommen »deutlicher unter 2,0 Grad« mit einer Option zu 1,5 Grad, so ist diese Temperaturgrenze mittlerweile praktisch unwidersprochen das zentrale und einzige Ziel. Das auch, weil sich inzwischen die Erkenntnisse mehren, dass es schon danach zahlreiche gefährliche, unbeherrschbare Klimafolgen geben dürfte. Doch ob es überhaupt noch möglich ist, die Grenze einzuhalten, erscheint vielen vor allem angesichts der schleppenden Reaktion der Gesellschaft zweifelhaft. Vom 31. Oktober bis zum 12. November 2021 findet in Glasgow das 26. Treffen der Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention von Rio (Conference of the Parties, COP) statt. Verfolgen Sie unsere aktuelle Berichterstattung im Liveblog und lesen Sie mehr rund um Klimawandel und Klimaschutz auf unserer Themenseite.

Wie so oft bei diesen Conferences of the Parties, also den Treffen der Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention von Rio, kursieren schon in den Wochen vor Beginn viele wichtige Berichte, stellen Organisationen ihre Forderungen und verkünden Staaten ihre Positionen. Während der Konferenz werden dann Beschlüsse oder Fortschritte in vier wichtigen Bereichen erwartet.

Die Ausgangslage

In den Tagen vor der Konferenz haben gleich zwei UN-Organisationen erklärt, anhand der vorliegenden Zusagen der Nationalstaaten werde die Welt die im Pariser Abkommen vereinbarten Ziele verfehlen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UNEP, stellt in seinem jährlichen »Emissions Gap Report« fest: Zurzeit steuert die Welt auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zu. Falls die Staaten die gegebenen Zusagen für 2050 einhalten, nämlich gemäß einer Bilanzrechnung von Quellen und Senken keine Klimagase mehr auszustoßen – »Netto-Null«–, könnte es bei einer Erhitzung um 2,2 Grad bleiben.

Keeling Curve des CO2 am Gipfel des Mauna Loa.
© National Oceanic & Atmospheric Administration (Ausschnitt) Treibhausgasmessungen am Gipfel des Mauna Loa | Die prominenteste Datenreihe atmosphärischer Kohlendioxidkonzentrationen zeigt: Beim Treibhausgas kommt das Auf und Ab der internationalen Klimapolitik bisher nicht an.

Ähnlich urteilte das internationale Klimasekretariat in Bonn, bei dem die Staaten ihre – laut Pariser Abkommen freiwilligen – Klimaschutzpläne einreichen. Gemäß der jüngsten Auswertung könnte die Politik der 143 Nationen, die ihre Ziele kürzlich aktualisiert und meist verschärft haben, dazu führen, dass ihre Emissionen bis 2030 ungefähr elf Prozent unter den reduzierten Ausstoß im Pandemiejahr 2020 sinken. Nimmt man jedoch alle 192 Staaten, dann kommen etwa 14 Prozent mehr Treibhausgase in die Atmosphäre als zuletzt.

»Diese COP ist die letzte Chance, das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten«, sagt Niklas Höhne vom NewClimate Institute in Köln. »Mit allen Beiträgen, die die Länder bisher vorgeschlagen haben, stabilisieren sich die globalen Treibhausgas-Emissionen ungefähr bis zum Jahr 2030. Für 1,5 Grad müssten sie aber halbiert werden. Das ist eine enorme Lücke.«

Weitere aktuelle Befunde:

Unmittelbar vor der COP tagen in Rom noch die Regierungschefinnen und -chefs der größten Industriestaaten. Auf dem Treffen der so genannten G20 werden weitere Zusagen und Festlegungen erwartet, die dann – so ist das von Großbritannien und Italien gemeinsam geplant worden – auf einem World Leaders Summit, also einem Gipfeltreffen am Anfang der Konferenz, den Verhandlungen in Glasgow den richtigen Schwung geben.

Erstes Ziel: Mehr Klimaschutz

Vor der COP26 hat es eine Welle von Zusagen von Staaten gegeben, die sich dem Netto-Null-Ziel in der Mitte des 21. Jahrhunderts verpflichten wollen. Die EU möchte das 2050 erreichen, Deutschland hat sein Zieljahr nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts auf 2045 vorgezogen. Nach den USA hat auch Australien nun verkündet, 2050 in Summe keine Treibhausgase mehr ausstoßen zu wollen. https://datawrapper.dwcdn.net/AGLW9/3/

China spricht hingegen bisher vom Jahr 2060 wie seit Kurzem auch Saudi-Arabien. Die Türkei verkündet, nun als letzter G-20-Staat das Pariser Abkommen zu ratifizieren und ab 2053 seine Emissionen zu stoppen. Ein Plan von Indien fehlt und könnte in Rom oder Glasgow verkündet werden. Erwartungen, dass China dort oder schon vorher noch einmal nachlegt und ehrgeizigere Ziele vorlegt, wurden am Donnerstag aber enttäuscht: Die Supermacht hat die Angaben nur formalisiert und etwas präzisiert.

»Netto-Null ist das neue Normal«, freut sich darum Karsten Sach vom Bundesumweltministerium, der deutsche Chefverhandler bei den COP-Treffen. »80 Prozent der Länder bekennen sich dazu, und der Druck auf die übrigen wächst.« In Glasgow 100 Prozent zu erreichen, werde aber trotzdem nicht möglich sein.

Ohnehin sehen Klimaexpertinnen die eigentliche Herausforderung woanders. »Ein Ziel ohne einen Plan ist bloß ein Wunsch«, sagt Astrid Kiendler-Scharr vom Forschungszentrum Jülich, die Vorsitzende des Deutschen Klimakonsortiums. Um 2050 die Emissionen zu stoppen, müssten die Staaten umgehend konkrete Schritte einleiten. Niklas Höhne, dessen Institut an den Auswertungen des »Climate Action Trackers« auf Länderebene beteiligt ist, bestätigt: »Kein einziges dieser Länder hat Maßnahmen umgesetzt, um sich tatsächlich auf den Pfad Richtung Netto-Null zu begeben, kein einziges.« Die Lücke sei darum so groß, »dass sich die Frage gar nicht stellt, wer gut genug ist: Niemand ist gut genug.«

»Diese COP ist die letzte Chance, das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten«(Niklas Höhne)

Immerhin gibt es Abstufungen: So will Saudi-Arabien nur innerhalb des Landes auf Netto-Null, aber weiter Öl produzieren – die Emissionen gehen dann nach den Vorstellungen der Regierung auf das Konto der Abnehmer. Australien möchte bis zum bitteren Ende Kohle verkaufen und 2030 auch nur um 26 bis 28 Prozent mit seinen Emissionen runter. Mexiko und Brasilien haben internationale Partner mit Rechentricks verärgert, die ihnen höhere Emissionen ermöglichen, ohne auf dem Papier ihre Ziele aufzuweichen. Einer Auswertung des Climate Action Trackers zufolge ist bisher nur der Plan von Gambia komplett mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel, vier weitere afrikanische Staaten sowie Nepal, Costa Rica und als einziges Industrieland Großbritannien sind immerhin nahe dran. Dort ist der Kohleausstieg praktisch auch schon vollzogen.

Zweites Ziel: Fortschritte bei Einzelthemen

USA und EU schlagen für die COP ein Abkommen zum Thema Methan vor. Es ist ein Treibhausgas, das wesentlich schneller wieder aus der Atmosphäre verschwindet als CO2, aber Molekül für Molekül viel stärker wirkt. Insgesamt ist es darum der zweitgrößte Faktor der Erderhitzung. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und wird außerdem in Kohlegruben, Müllkippen und der Landwirtschaft frei, vor allem bei Tierhaltung und Reisanbau.

Das Abkommen, das inzwischen 34 Staaten unterstützen, sieht vor, den Ausstoß des Gases bis 2030 um 30 Prozent zu senken. Der US-amerikanische Sonderbeauftragte für Klimapolitik, Ex-Außenminister John Kerry, hofft laut Zeitungsberichten, mehr als 100 Zusagen zu bekommen. Allerdings lehnen vier der größten Emittenten die Vereinbarung bisher ab: China, Brasilien, Indien und Russland.

Weiteren Fortschritt versprechen sich die britischen Gastgeber in vier Sektoren, die Premier Boris Johnson als »coal, cars, cash, and trees« zusammenfasst: Kohle, Autos, Geld und Bäume. So gehören inzwischen 41 Nationen sowie viele Regionen, Provinzen und Firmen einer Allianz namens »Powering Past Coal« an; in Glasgow sollen neue Zusagen verkündet werden. Staaten sollen die Kohle im eigenen Land nicht mehr einsetzen und Projekte in anderen nicht mehr fördern. Ein Konferenztag ist dort auch dem Transportsektor gewidmet, hier erhoffen sich die Briten Fortschritte bei emissionsfreien Autos. https://datawrapper.dwcdn.net/FXlQ9/2/

Außerdem haben die Gastgeber eine Initiative gestartet, um die Abholzung von Wäldern zu stoppen und Flächen wieder aufzuforsten. Im ersten Schritt soll es für den Anbau von Kaffee, Kakao, Soja und Palmöl keine Genehmigungen für Rodungen mehr geben.

»Das war bisher eine vergessene Frage: Wie stellen wir Ökosysteme wieder her, die Kohlendioxid binden?«, sagt Isabel Cavalier von der kolumbianischen Organisation Transforma. »Ohne solche Veränderung in der Landnutzung ist das 1,5-Grad-Ziel unabhängig von der Entwicklung der Emissionen nicht zu erreichen. Das muss jetzt eine Rolle spielen.«

Drittes Ziel: Genug Geld für ärmere Staaten

Der fehlende der vier Begriffe in Johnsons Mantra ist cash: Geld. Schon bei der Konferenz in Kopenhagen 2009 hatten die Industrieländer versprochen, ab 2020 und dann jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, damit Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung finanziert werden können. Zurzeit gilt die Zusage bis 2025, danach soll die Summe erhöht werden. Das Versprechen haben die reichen Nationen für das Startjahr aber vermutlich gebrochen, wie der designierte Präsident der COP26, Alok Sharma, einräumt.

Das hat viel Kritik ausgelöst. So sagte der Leiter des Zentrums für Klimawandel und Entwicklung in Dhaka in Bangladesch, Saleemul Huq, bei einem Interview im September: »Wenn sie in Glasgow nicht die 100 Milliarden für 2021 bereitstellen, können sie ihre Zusagen offenbar nicht halten.« Das hätte, so sahen es auch andere Experten und Expertinnen, einen Rückfall in starre Lager bedeutet.

Darum hat Sharma den deutschen Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth mit dem kanadischen Umweltminister zusammengespannt, um die Finanzierung zu retten. Die Ergebnisse wurden am vergangenen Montag verkündet: Demnach schaffen die Industrieländer die symbolische Summe von 100 Milliarden Dollar wohl erst 2023, stellen jedoch für die Jahre 2021 bis 2025 im Durchschnitt genügend Geld pro Jahr zur Verfügung. Der Fehlbetrag 2020 von womöglich 15 Milliarden würde aber dann vermutlich nicht ausgeglichen.

»Es war nicht das, was wir versprochen haben«, räumt auch Flasbarth ein. »Zusagen zu erfüllen, ist die wichtigste Währung in den Verhandlungen, aber dieses Ergebnis sollte uns zumindest in eine gute Stimmung bringen.« Das Geld bereitzustellen, habe nichts mit Großzügigkeit zu tun: »Es ist ein essentieller Teil der Klimapolitik, ein Zeichen der Fairness und der historischen Verantwortung.«

Allerdings stimmt die Verteilung offenbar auch nicht. Alok Sharma selbst sagt, es müsste mehr nicht zurückzahlbare Zuschüsse geben: 2019 machten sie nur 30 Prozent aus, der Rest waren Kreditangebote. Und Saleemul Huq rügte, dass nicht wie erwartet die Hälfte des Geldes für Anpassungsmaßnahmen an die verletzlichsten, schwächsten Staaten gegangen sei: Es waren zuletzt nur 20 Prozent, während 80 Prozent in stärkere Staaten und in Projekte zur Emissionsreduktion floss.

Außerdem müsse sich der Gipfel in Glasgow, forderte der Experte aus Bangladesch, endlich mit der dritten Säule neben Klimaschutz und Adapation befassen: Sie wird allgemein »Loss and Damage« genannt, es geht also um Geld für das Wiederherstellen von beschädigter oder verlorener Infrastruktur und Wirtschaftsgütern. Dafür gebe es einen hohen zusätzlichen Finanzbedarf, sagt auch Sven Harmeling von der Organisation Care International. »Wir dürfen das nicht weiter als Unterthema von Anpassung darstellen und damit klein halten.«

Ohnehin ist längst klar geworden, dass der Kampf gegen die Klimakrise die kostengünstigere Option ist, wenn man es mit Abwarten vergleicht. Das hatte schon 2006 der Report von Lord Nicholas Stern vom Grantham Institute in London festgestellt. Eine am Dienstag erschienene Aktualisierung bekräftigt die Schlussfolgerung: »Jede sinnvolle Schätzung der Kosten des Nichthandelns wäre heute höher, und die Kosten des Handelns sind niedriger als 2006.«

Viertes Ziel: Regelwerk zum Pariser Abkommen komplettieren

Seit Jahren arbeiten die Länder bei den COPs daran, sich gemeinsame Regeln für die Buchhaltung der Treibhausgase und andere Klauseln des Pariser Abkommens zu geben. Vieles davon wurde 2018 verabschiedet. Offen bleiben zum Beispiel gemeinsame Basisjahre und Zeithorizonte, die Zahlen vergleichbar machen. Außerdem fordern zahlreiche Beteiligte voneinander vollkommene Transparenz über den Ausstoß und die Effekte der jeweiligen Politik. »Dagegen gibt es natürlich auch politische Widerstände«, sagt Rixa Schwarz von Germanwatch. »Manche wollen sich nicht so sehr in die Karten schauen lassen.« Andere Staaten fürchten, dass sie nicht die Kapazitäten haben, die Angaben für das Ausfüllen womöglich kleinteiliger Formulare zu erheben.

Eine besondere Rolle spielt der Artikel 6 des Pariser Abkommens. Er sieht vor, dass Staaten kooperieren dürfen, um Emissionen zu reduzieren. Dann könnte zum Beispiel ein Land in den Tropen seinen Wald mit Finanzierung durch eine Industrienation aufforsten, die sich schließlich das gebundene CO2 auf ihre Ziele anrechnet. Der Artikel warnt aber bereits vor Missbrauch – etwa, dass beide Länder den Effekt in ihre Bilanz aufnehmen.

Kohlendioxidausstoß in Deutschland
© Stefan Rahmstorf / CO2-Emissionen in Deutschland / CC BY-SA 4.0 CC BY-SA (Ausschnitt) Kohlendioxidausstoß in Deutschland | Grün: Emissionen bis 2018 nach Zahlen des Umweltbundesamtes (für 2018 habe ich denselben Wert wie 2017 veranschlagt, da die Zahl noch nicht veröffentlicht ist). Blau: exemplarische lineare Emissionsminderung, die einem fairen Beitrag Deutschlands zu den Paris-Zielen entsprechen könnte.

Diese Kompensation anderswo möchten manche Staaten zu einem internationalen Marktplatz ausbauen; womöglich sollen dort auch Zertifikate gehandelt werden, die durch einen ähnlichen Mechanismus des Kyoto-Protokolls von 1997 entstanden sind. Beides versuchen vor allem Klimaschutzorganisationen zu verhindern. Die alten Zertifikate sind oft unter zweifelhaften Regeln erteilt worden; und selbst wenn sie einen hohen Standard haben, liegt die Emissionseinsparung bereits weit in der Vergangenheit.

»Zertifikatehandel soll nur ermöglichen, was zu Hause nicht zu schaffen ist,« erklärt Rixa Schwarz die Position von Germanwatch. »Ein Senken der Emissionen findet vorrangig im eigenen Land statt, das ergibt in Summe mehr Klimaschutz.« Greenpeace würde es sogar ausdrücklich als Erfolg der Verhandlungen in Glasgow werten, wenn ein solcher internationaler Handelsmechanismus abgewendet wird, sagt die zuständige Campaignerin Lisa Göldner. Die Verhandlungen zu Artikel 6 könnten daher die vielleicht größte Herausforderung werden, schätzt Staatssekretär Flasbarth.

Die Regeln spielen zudem eine Rolle dabei, wie sich die Emissionen von Luftverkehr und Schifffahrt entwickeln. Sie unterliegen nicht den nationalen Plänen. Die Flugindustrie zum Beispiel hat einen Mechanismus namens Corsia eingeführt, um das erwartete Wachstum der Emissionen mit Zertifikaten zu kompensieren  – zunächst auf freiwilliger Basis. Ob das überhaupt einen Effekt hat, könnte sich daher auch in Glasgow entscheiden.

Grundsätzlich halten es aber viele Expertinnen und Experten für sehr wichtig, dass die Regeln endlich verabschiedet werden – schon um zu zeigen, dass die Weltgemeinschaft im Rahmen des Pariser Abkommens auch Beschlüsse fassen kann.

Was würde die Konferenz zum Erfolg machen?

Neben den Einzelthemen wird vermutlich besonders zählen, ob die Konferenz als Ende der ersten Phase nach Paris gesehen wird oder als Anfang eines Jahrzehnts der rapiden Treibhausgas-Einsparung. »Wenn die COP es nicht schafft, eine Perspektive aufzuzeigen, wie in der nächsten Dekade Ambition erhöht wird, sowohl bei der Emissionsvermeidung als auch bei der Bereitstellung von Finanzierungsmitteln, dann wird es eine vertane Chance sein«, sagt Carl-Friedrich Schleusner von der Humboldt-Universität und der Forschungsgruppe Climate Analytics in Berlin. Wichtig für einen Erfolg wäre auch, ergänzt Lisa Göldner von Greenpeace, die nächste Überprüfung der nationalen Klimaziele auf 2023 vorzuziehen, anstatt wieder fünf Jahre zu warten. Und zu verankern, dass der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen jetzt schnell in Angriff genommen werden soll.

Vieles davon steht jedoch auf einer Wunschliste, auf der etliche Punkte unerfüllt bleiben könnten. »Wir werden große Fortschritte machen«, sagt der britische Sonderbeauftragte für Klimawandel Nick Bridge, »aber wir können nicht alles lösen.« Vielleicht ist es ja auch schon ein Zeichen, dass der Klimazug seine internationalen Passagiere nicht von Glasgow zurück nach Amsterdam bringt. Um die Rückreise muss sich jede und jeder selbst kümmern. Ein Partywagen ist erst recht nicht vorgesehen.


Tip von Ingo

Saudi-Arabien, Japan und Australien Staaten sollen versucht haben, IPCC-Klimaberichte abzuschwächen (spiegel)

(21.10.21, spiegel.de) , original : hier

Ausstieg aus fossiler Energie nicht so dringend? Kurz vor der Weltklimakonferenz sorgt ein Datenleck für Wirbel: Laut einem Medienbericht versuchten Staaten und Lobbyverbände, auf einen Bericht des Weltklimarats einzuwirken.

Bis zum Start der Klimakonferenz COP26 in Glasgow sind es nur noch wenige Tage. Kurz vor dem Beginn am 1. November berichtet die »BBC« über ein Datenleck, das zeige, wie mehrere Staaten die Uno aufforderten, die Notwendigkeit einer schnellen Abkehr von fossilen Brennstoffen herunterzuspielen. Demnach zählen Saudi-Arabien, Japan und Australien zu diesen Ländern. Klimakrise

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Wohlhabende Industriestaaten sollen zudem infrage gestellt haben, ob finanzielle Zuwendungen an ärmere Staaten, die den Umstieg auf klimaschonende Technologien ermöglichen sollen, in den bisher genannten Umfängen wirklich nötig sind, heißt es in dem Bericht.

Die »BBC« verweist auf mehr als 32.000 geleakte Dokumente und Kommentare, die aus Regierungskreisen oder von Unternehmen und anderen Interessengruppen stammen. Damit soll versucht worden sein, Wissenschaftler, die an Zustandsberichten des Weltklimarats IPCC, einem Uno-Gremium, arbeiteten, zu beeinflussen.

Mit Blick auf den Weltklimagipfel in Glasgow werfen die Dokumente zu dem Berichtsentwurf Fragen auf, heißt es. Denn damit sei offen, inwiefern Bemühungen dieser Staaten, die Ziele von Paris einzuhalten, ernst genommen werden könnten.

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Welcher Bericht genau gemeint ist, bleibt unklar. Aber das Leak zeige, dass eine Reihe von Ländern und Organisationen argumentieren, dass die Welt den Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht so schnell reduzieren muss, wie es der aktuelle Berichtsentwurf empfiehlt.

So habe etwa ein Berater des saudischen Ölministeriums gefordert, dass Formulierungen wie »die Notwendigkeit dringender und beschleunigter Minderungsmaßnahmen auf allen Ebenen« aus dem Bericht gestrichen werden sollen. Ein ranghoher australischer Regierungsvertreter lehnte dem Bericht zufolge die Schlussfolgerung ab, dass die Schließung von Kohlekraftwerken notwendig sei. Dabei ist das Ende der Kohlenutzung eines der erklärten Ziele der COP26-Konferenz. Australien exportiert große Mengen Kohle, Saudi-Arabien ist einer der größten Ölproduzenten der Welt.

Manche der Länder sehen offenbar in der Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid im Untergrund eine Lösung für das Klimaproblem, darunter Saudi-Arabien, China, Australien und Japan – allesamt große Produzenten oder Nutzer fossiler Brennstoffe. Dabei gilt diese bisher noch teure Technologie bis auf Weiteres höchstens als ergänzende Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Zudem steckt die Carbon-Capture-and-Storage-Wirtschaft (CCS) noch in den Anfängen. Laut dem Uno-Bericht könne die Technik in Zukunft eine Rolle spielen, jedoch wird festgehalten, dass es Unsicherheiten über seine Durchführbarkeit gibt. Ähnliches hatte bereits ein früherer IPCC-Bericht festgehalten.

Stattdessen sei aber behauptet worden, dass die Kohlendioxidspeicherung die Emissionen fossiler Brennstoffe aus Kraftwerken und einigen Industriesektoren drastisch reduzieren könnte. Saudi-Arabien fordere die Wissenschaftler der Uno auf, ihre Schlussfolgerung zu streichen, dass der Fokus der Dekarbonisierungsbemühungen im Energiesektor auf der schnellen Umstellung auf kohlenstofffreie Quellen und dem aktiven Ausstieg aus fossilen Brennstoffen liegen müsse. Auch Argentinien, Norwegen und die Opec widersprechen der Aussage. Mehr zum Thema

Die Forschenden des IPCC schätzen die Versuche der Beeinflussung offenbar als wenig dramatisch ein. Zwar seien Regierungskommentare von zentraler Bedeutung für den wissenschaftlichen Überprüfungsprozess. Aber die Autoren sind nicht verpflichtet, sie in die Berichte aufzunehmen. »Unsere Prozesse sind darauf ausgelegt, Lobbyarbeit zu verhindern – von allen Seiten«, zitiert der »BBC«-Bericht den IPCC. Zudem bestehe kein Zweifel an der Unparteilichkeit der Berichte. Alle Kommentare würden nach rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten überprüft, unabhängig davon woher sie kämen, sagte die Klimaforscherin Corinne Le Quéré von der University of East Anglia, die selbst an drei IPCC-Berichten mitgewirkt hat, der »BBC«.

Dass also ein Land oder eine Branche versucht, die eigenen Interessen durchzusetzen, kann nicht verwundern. So argumentieren die großen Fleischproduzenten Argentinien und Brasilien gegen eine Reduzierung des Fleischkonsums, die laut dem Berichtsentwurf notwendig ist, um weniger Treibhausgasemissionen zu produzieren.

Glasgow ohne viele Pazifikstaaten

Klimaexperten und Aktivisten fürchten unterdessen, dass ein ganz anderer Umstand einen negativen Einfluss auf die Klimakonferenz in Glasgow haben wird. Wegen der Coronapandemie planen viele kleine Inselstaaten und Territorien im Pazifik, keine eigenen Regierungsvertreter nach Glasgow zu schicken. Das sei aber wichtig, da gerade diese Nationen stark vom Klimawandel betroffen sind. Bei einem Treffen der pazifischen Regionalorganisationen sei bestätigt worden, dass sieben dieser Länder keine eigenen Vertreter nach Großbritannien entsenden wollten, 13 würden das trotz Corona beabsichtigen. Unter den abwesenden Ländern sind etwa die Marshallinseln oder Vanuatu.

Möglicherweise will man Interessen bündeln und mit anderen Delegationen abgleichen. Aber insgesamt werden dieses Jahr weniger Vertreter aus dieser Region der Welt anwesend sein als sonst – auch weil hohe Reisekosten eine Rolle spielen. Dabei habe bei der Klimakonferenz von Paris gerade die persönliche Anwesenheit dieser Staatsvertreter eine Rolle bei den Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels gespielt, sagte laut einem Bericht des »Guardian« der Oppositionsführer von Vanuatu.

Viele der Pazifikstaaten hatten es geschafft, die Pandemie von ihren Territorien fernzuhalten. Deshalb sei es zu riskant, aufgrund einer so langen Reise die Einschleppung des Virus und die Erkrankung von wichtigen Staatsoberhäuptern zu riskieren oder langwierige Quarantänen umzusetzen, hieß es.

Erneuerbare Energien Wenig Wind lässt Anteil der Ökoenergie am Stromverbrauch sinken (Handelsblatt)

(28.09.21 , Handelsblatt) , Original : hier

Energie

Vor allem Windräder produzierten in den ersten drei Quartalen des Jahres weniger Strom als im Vorjahr. 43 Prozent des Bruttostromverbrauchs wurden durch Erneuerbare Energien gedeckt.

Berlin Ökostrom aus Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energiequellen hat in diesem Jahr nach Branchenangaben bislang rund 43 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt – und damit weniger als im Vorjahreszeitraum. Vor allem Windräder an Land und auf See produzierten von Januar bis September weniger Strom als in den ersten drei Quartalen 2020, wie vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen.

Von Januar bis September 2020 lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoinlandsstromverbrauch den Angaben zufolge mit knapp 48 Prozent deutlich höher als in diesem Jahr. Der höhere Anteil an erneuerbaren Energien im Vorjahr sei allerdings von einem ungewöhnlich windreichen ersten Quartal 2020 und einen durch die Corona-Einschränkungen deutlich niedrigeren Stromverbrauch geprägt gewesen, berichtete der BDEW. Inzwischen liege der Stromverbrauch wieder auf dem üblichen Niveau.

„Die Energiewende muss ganz oben auf der To-Do-Liste der neuen Bundesregierung stehen“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mit Blick auf die beginnenden Koalitionssondierungen. Vor allem beim Ausbau der Windenergie an Land müsse es mehr Tempo geben.

Professor Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW, mahnte Fortschritte beim Stromsparen und der Energieeffizienz an. „Darum muss sich die neue Bundesregierung intensiver kümmern, wenn sie das ambitionierte Klimaschutzziel von 65 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 bis zum Jahr 2030 erreichen will“, sagte er.

KfW sieht für Klimaneutralität Investitionsbedarf von 5 Billionen Euro (heise)

(07.10.21, heise) , Original : hier

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Dafür müssen nicht nur alle Wirtschaftssektoren umgebaut werden, nötig ist auch ein enormer Investitionsschub.
Von Andreas Wilkens

Damit Deutschland sein Ziel erreicht, bis zur Mitte dieses Jahrhunderts klimaneutral zu werden, sind Investitionen in Höhe von etwa 5 Billionen Euro erforderliche. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Förderbank KfW hervor. “Das ist eine gewaltige Summe, aber es ist machbar. Damit die Herausforderung gelingt, müssen öffentliche Investitionsmittel zielgerichtet eingesetzt und private Investitionen mobilisiert werden”, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Allerdings relativiere sich das hohe Investitionsvolumen, denn vielfach gehe es um ohnehin anstehende Investitionen, die nun in eine nachhaltige Verwendung fließen müssten, heißt es in der Studie ” Der Beitrag von Green Finance zum Erreichen von Klimaneutralität in Deutschland ” (PDF). Mehrinvestitionen seien in Höhe von jährlich 72 Milliarden Euro zu erwarten. Der eigentliche Mehrbedarf an Investitionen wird auf insgesamt 1,9 Billionen Euro beziffert.

Erforderliche Investitionen müssten verstärkt in Alternativen gelenkt werden, die einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Das Klimaziel erfordere eine umfangreiche Transformation in allen Wirtschaftssektoren, vom Verkehr über die Industrie bis hin zu den privaten Haushalten, hieß es in der vom Prognos Institut, Nextra Consulting und dem Institut für nachhaltige Kapitalanlagen (NKI) erstellten Studie.

Die Bundesregierung hatte sich im Mai darauf geeinigt, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll. Bis 2030 sollen die Treibhausgaseimissionen um 65 Prozent sinken. Damit reagierte die Regierung auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz von Ende April.

Den größten Teil der Investitionen mache dabei der Verkehr mit 2,1 Billionen Euro aus. Wegen der Neuausrichtung ohnehin anstehender Reinvestitionen in diesem Bereich beliefen sich die Mehrinvestitionen auf 153 Milliarden Euro. Die zweithöchsten Investitionen benötige der Bereich Energie mit 840 Milliarden Euro, auf die privaten Haushalte entfielen rund 636 Milliarden Euro. Davon sind den Berechnungen zufolge rund 254 Milliarden Euro Mehrinvestitionen, vor allem für einen klimagerechten Wohnungsbestand.

Auf den Industriebereich kommen 620 Milliarden Euro zu. Davon sind 462 Milliarden Euro tatsächliche Mehrinvestitionen. Produktionstechniken könnten vielfach nur mit großem Aufwand klimafreundlich umgestellt werden, hieß es zur Begründung. Im Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen fallen mit rund 237 Milliarden Euro verhältnismäßig geringe Klimaschutzinvestitionen an, etwa 113 Milliarden Euro seien Mehrinvestitionen.

Aus Sicht der KfW bieten die Klimaschutzinvestitionen zugleich die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu verbessern, indem zum Beispiel neue Technik entwickelt werde. Dies könne den exportorientierten Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig stärken. Die Effekte auf das Bruttoinlandsprodukt und die Beschäftigung seien insgesamt gering einzuschätzen; ein Mehr an Klimaschutz beeinträchtige das Wirtschaftswachstum nicht, sondern bringe positive Impulse.

Von der Transformation betroffen sei generell das energieintensive verarbeitende Gewerbe, während bei Handel und Dienstleistungen eher positive Effekte zu erwarten seien. Die Studie zeige jedoch laut KfW, dass ein 95-Prozent-Reduktionspfad in allen Bundesländern zu Wirtschaftswachstum und positiven Beschäftigungseffekten bis 2050 führe. “Somit besteht Spielraum, besonders stark betroffene Regionen bei der Bewältigung der Transformation zu unterstützen, bis die positiven Investitionseffekte in allen Regionen zum Tragen kommen.”

CO2-Ausstoß weltweit: Treibhausgasemissionen pro Kopf nach Ländern

Da die negativen Auswirkungen von CO2 auf das Klima nur sehr langsam im Verlaufe von Jahrhunderten bis Jahrtausenden abklingen müssen die historischen Emissionen bei der Verantwortung der einzelnen Staaten zu Grunde gelegt werden.

(27.07.21, tech-for-future) , Original : hier

Welche Länder haben den höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf? Und warum steigen die Treibhausgasemissionen weltweit immer weiter?

Deutschland verursacht nur 2,4% der weltweiten Treibhausgasemissionen” sagen Klimaschutzgegner. Das stimmt zwar, aber wir stellen auch nur 1% der Weltbevölkerung.

Die CO2-Emissionen pro deutschem Staatsbürger sind also mehr als doppelt so hoch, als sie im Durchschnitt sein dürften. Und selbst der Durchschnitt muss rapide sinken – bis auf Null.

Statt zu fallen, steigt der weltweite CO2-Ausstoß immer weiter. Wir stoßen immer schneller immer mehr CO2 aus – außer vermutlich im Corona-Jahr 2020.

Deutschland hat auch absolut gesehen höhere CO2-Emissionen als fast alle anderen Länder. Wir sind mit unseren 2,4% auf Platz 6 der Klimasünder, hinter China, USA, Russland, Indien und Japan.

Und das ist nur der Anteil, den wir heute noch ausstoßen. Historisch gesehen sind wir mit 5,6% der kumulierten CO2-Emissionen die viertgrößte Klimasau.

Also so viel zum Thema, Deutschland wäre unbedeutend beim Klimaschutz. Lies weiter für einen kompletten Ländervergleich.

Entwicklung des CO2-Ausstoßes weltweit

CO2 Ausstoss weltweit nach Kontinent - CO2-Ausstoß weltweit: Treibhausgasemissionen pro Kopf nach Ländern

Nach wie vor wachsen die CO2-Emissionen Jahr für Jahr. Das heißt, statt weniger auszustoßen, stellen wir weltweit jedes Jahr neue Emissionsrekorde auf.1

Das liegt aktuell vor allem an Asien, wie man bei der Aufteilung nach Kontinenten sieht. China ist dabei der große Vorreiter auf dem langen Weg von der dritten Welt in die erste. Aber auch Südasien und Südostasien holen langsam auf.

Wenn Schwellen- und Entwicklungsländer zu etwas bescheidenen Wohlstand kommen wollen, dann geht das nur über Wachstum. Und für Wachstum braucht man Energie. Die günstigste Energiequelle Kohle ist aber leider klimaschädlich.

In Südamerika und vor allem Afrika gibt es zwar auch sehr viele Schwellen- und Entwicklungsländer, aber das sind noch schlafende Riesen. Wenn Afrika endlich aus der Subsistenzwirtschaft erwacht, dann werden die CO2-Emissionen deutlich steigen – außer wir schaffen es bis dahin klimafreundliche Energie deutlich günstiger zu machen.

Ländervergleich: CO2-Ausstoß nach Ländern im Jahr 2019

CO2 Ausstoss weltweit nach Land - CO2-Ausstoß weltweit: Treibhausgasemissionen pro Kopf nach Ländern

Es stimmt, im Vergleich zu den Top-Emittenten wie China oder den USA stößt Deutschland deutlich weniger CO2 aus. Unser Beitrag ist aber immer noch sehr groß, siehe Ländervergleich.

Wir sind mit 2,4% Anteil an den Gesamtemissionen unter den sechs schlimmsten Klimasündern der Welt. Und das obwohl wir ein kleines Land mit nur 83 Millionen Einwohnern sind.

CO2-Ausstoß weltweit pro Kopf

Und China hat ist immerhin das bevölkerungsreichste Land mit 1,4 Milliarden Einwohner. Um die Bevölkerung zu berücksichtigen macht es Sinn die CO2-Emissionen pro Kopf anzugeben:

CO2 Ausstoss weltweit pro Kopf - CO2-Ausstoß weltweit: Treibhausgasemissionen pro Kopf nach Ländern
  • 38,2 tCO2/Kopf: Luxembu

https://www.tech-for-future.de/wordpress/wp-content/uploads/2021/07/CO2-Ausstoss-weltweit-kumuliert-treemap.png

CO2 Ausstoss weltweit kumuliert treemap - CO2-Ausstoß weltweit: Treibhausgasemissionen pro Kopf nach Ländern

Tip von Ingo