Dokumentationen / Hintergründe / Filme zu Klimawandel , Klimaschutz , Klimanotstand

Hier mal eine kleine Zusammenstellung von Dokumentationen / Berichten aus der Mediathek zum Thema Klimawandel / Klimaschutz . — Auf alle Fälle diskussionswürdig und sehenswert :
( Die Verfügbarkeit ist unterschiedlich )


Zugriff auf die Mediathek-View-Web zum Stichwort
* Klimawandel ,
* Klimanotstand


Einige besondere Beiträge :

  • (22.06) , ARD , Wie der Klimawandel die Alpen verändert
    Der Klimawandel trifft die Alpen besonders stark. Gletscher schmelzen, Pflanzen und Tiere wandern immer weiter in die Höhe – und Skiliftbetreiber müssen sich wegen des fehlenden Schnees längst neue Methoden für ihren Betrieb ausdenken.
  • (22.06) , ARD , Bäume im Klimawandel & Neutronensterne
    Diesmal verrät uns der Astrophysiker Jörn Wilms von der Remeis-Sternwarte der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, was Neutronensterne sind. Und der Ökophysiologe Henrik Hartmann vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena fragt, wie es unserem Freund, dem Baum, in Zeiten des Klimawandels geht.
  • (22.06) , ARD , Klimawandel, Plastik, rücksichtslose Fangmethoden: Wie bedroht sind unsere Fische?
    Die Themen: Huchen, Äschen, Barben: Heimische Arten in Gefahr | Forschungsschiff Aldebaran: Flüsse und Seen im Visier | Immer weniger Fisch: Ist der Bodensee zu nährstoffarm? | Nachhaltiger Fischfang: Wie verlässlich ist das MSC-Siegel? | Plastik im Wasser: Wie Forscher Nano-Partikel erkennen
  • (20.06) , ARD , Archäologische Holzfunde als Blaupausen für Waldumbau
    Das Projekt “Archaeoforest” hat letzten Herbst begonnen. Ziel ist es, den Wald dem Klimawandel anzupassen und ihn zukunftsbeständig zu machen. Wir zeigen Ihnen, welche Rolle mittelalterliche Bergbauhölzer dabei spielen.
  • (17.06) , ZDF , Klimawandel hinterlässt seine Spuren
  • (13.06) , ARD , Sven Plöger über den Klimawandel
    ARD-Meteorologe Sven Plöger hat ein Buch darüber geschrieben, wie das Klimasystem funktioniert. Fundiert und leicht verständlich erklärt er die komplexen Zusammenhänge. Trotz der hitzigen Aussichten hat er sogar eine gute Nachricht dabei: Wir können das Schlimmste verhindern – vorausgesetzt, wir handeln jetzt!
  • (27.06.19) , ARD , Wie Gemeinden mehr Umweltschutz erreichen wollen
    Erlangen war die erste bayerische Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat, viele Gemeinden folgten und werden folgen – viele lehnen diesen Schritt aber auch ab. Was bewegt Kommunalpolitiker, wie sehen sie den “Klimanotstand”?
  • (12.12.18) , 3SAT , Klimakiller Holzkohle
    Holzkohle ist ein brandheißes Thema, auch mit Blick auf den Klimawandel. Jedes Jahr nutzen die Europäer 800.000 Tonnen Holzkohle zum Grillen. 70 Prozent der europäischen Grillkohle werden dafür…
  • (15.03.19) , SRF , Grüne Träume
    Es ist die vielleicht grösste globale Protestbewegung seit den 68ern: In über 500 Städten auf der ganzen Welt sind Schülerstreiks geplant. Die Jugendlichen verlangen die Ausrufung des «Klima-Notstands». Und sie verlangen, dass die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 auf netto Null gesenkt werden. Ihr Traum ist so einfach wie klar: Den Klimawandel doch noch rechtzeitig stoppen zu können.
    Wie stark …..
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Brennstoffzellen-Busflotte nimmt in Wuppertal Betrieb auf

Strom aus der Müllverbrennung soll künftig Omnibusse der Wuppertaler Stadtwerke antreiben. Die Energie wird im Kraftwerk als Wasserstoff zwischengespeichert.

In Wuppertal sollen am Samstag, 20. Juni 2020 zehn Linienbusse mit Brennstoffzellen in Betrieb gehen. Das melden die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH. Der Wasserstoff für ihren Antrieb wird in Wuppertal mit Strom aus der Müllverbrennung erzeugt.

Im Omnibus wird Strom aus der Brennstoffzelle in einer Hochvolt-Lithium-Batterie auf dem Fahrzeugdach zwischengespeichert oder treibt direkt die Elektromotoren an. Das Fahrzeug erreicht eine Leistung von 210 kW. Durch Rekuperation kann der Wasserstoffverbrauch auf rund 9 kg/100 km begrenzt werden. Mit einer Tankfüllung von 38,5 kg entsprechend rund 350 km Reichweite und einer Tankdauer von unter zehn Minuten müssen die Einsatzpläne gegenüber den Bussen mit Dieselmotor nicht wesentlich umgestellt werden.

Die Zweiachser des Typs A330 vom belgischen Herstellers Van Hool sind rund 12 Meter lang, bieten 35 Sitz- und 39 Stehplätze, einen für einen Rollstuhlfahrer und einen für einen Kinderwagen. Die Busse sind barrierefrei, verfügen über USB-Anschlüsse und WLAN.

Ein Bus kostet rund 650.000 Euro und damit fast dreimal so viel wie ein herkömmlicher Dieselbus. Die Gesamtkosten betragen 12 Millionen Euro. 6,5 Millionen Euro kamen von der Europäischen Union, dem Bund, dem Land NRW und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Mit der Produktion und Nutzung von Wasserstoff als Treibstoff soll der Schadstoffausstoß in Wuppertal spürbar reduziert werden. Im Müllheizkraftwerk auf Korzert wird aus Wasser durch Elektrolyse Wasserstoff gewonnen, der dafür nötige Strom stammt aus der Müllverbrennung. Die Elektrolysekapazität liegt bei rund 400 Kilogramm Wasserstoff täglich.

Bei Bedarf ist die Anlage erweiterungsfähig. Bereits im kommenden Jahr soll die Wasserstoffbusflotte auf 20 Fahrzeuge verdoppelt werden.


Link zur Seite bei hesie.de

( auf der Seite hat sich eine sehr angeregte Diskussion entwickelt )


Klima-Call – “Die Klimaschmutzlobby”: Buchbesprechung mit Annika Joeres und Katarina Huth

Video zur KlimaSCHMUTZlobby

Der grüne Europa-Abgeordnete Michael Bloss hatte zu seinem Webinar über die „Klimaschmutzlobby“ gleich zwei Expertinnen unserer Klimaredaktion eingeladen: Katarina Huth erzählte über die Undercover-Recherche bei den millionenschweren Klimawandel-Leugnern der USA, dem Heartland-Institut. Mit einer Kuli-Kamera und monatelangem Taktieren konnte sie beweisen, wie jede:r beim angeblich wissenschaftlichen Institut für Geld Kampagnen kaufen kann. Unsere Klimareporterin Annika Joeres erzählte über ihr neuestes Buch zur „KlimaSchmutzlobby“. Zusammen mit Susanne Götze hat sie jahrelang und mit vielen verdeckten Quellen recherchiert, wer seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass der Ausstoß von CO2 immer neue Rekorde erreicht. Diese Spurensuche nach den Bremsern von Klimaschutz hatte aber seinen Preis: Klimawandel-Leugner erteilten ihnen Hausverbote auf ihrer Münchener Konferenz, Ökonomie-Professoren schrieben auf journalistische Anfragen, sie „wollten für ihre restliche Lebenszeit“ nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Dennoch fanden sie Netzwerke marktradikaler Denkfabriken mit direktem Zugang zur Bundesregierung, Rechtspopulisten, die sich mit Klimawandelleugnern vereinigen, und Staatssekretäre, die intern zum „Bermudadreieck der Energiewende“ getauft werden. 


Link zur Aufzeichnung bei Youtube


Michael Bloss 59 subscribers Die Klimakrise ist das dringlichste Probleme vor der die kommenden Generation stehen werden. Doch die Emissionen nehmen weiter zu. Wieso? Annika Joeres und Susanne Götze legen in ihrem Buch offen, wie der Klimaschutz durch Lobbyangriffe unter die Räder kommt. Eine Diskussion mit der Autorin Annika Joeres und der Correctiv-Journalistin Katarina Huth. Das Buch “Die Klimaschmutzlobby” ist beim Piper-Verlag erschienen: https://www.piper.de/buecher/die-klim… Die Recherche von Katarina Huth, CORRECTIV, gibt es hier: https://correctiv.org/top-stories/202… ➤ Abonniert meinen Kanal ➤ Verpasst keine Folge ➤ Spread the word! ➤ Folgt mir auf Telegram https://t.me/MichasKlimanews



Info von Ingo

Mit Tiny Forests gegen Klimawandel-Folgen

WDR 5 Neugier genügt – Freifläche. 05.06.2020. 09:07 Min.. Verfügbar bis 05.06.2021. WDR 5.

Biodiversität statt Monokultur: Tiny Forests sind kleine Waldstücke, die in jedem großen Garten angelegt werden können. Sie sollen widerstandsfähig sein gegen die Folgen des Klimawandels. Carolin Weische berichtet darüber im Gespräch mit Anja Backhaus.

Audio Audio Download

Waldboden in Roetgen Audio starten, abbrechen mit Escape . 00:00:00 Audio starten, abbrechen mit Escape


siehe auch beim WDR


1 Jahr Klimanotstand – andere Städte

Konstanz – Ein Jahr Klimanotstand: Was bringt es?

ZDF :

Klimanotstand – vor einem Jahr rief die Stadt Konstanz als erste Stadt in Deutschland diesen aus. Mehr als 60 weitere Städte sind gefolgt. Was hat es gebracht?

Sie waren die Ersten: vor einem Jahr rief Konstanz den Klimanotstand aus. Eine symbolische Aktion, aber mit dem Versprechen, mehr für den Klimaschutz zu tun. Mehr als 60 Städte und Gemeinden sind dem Beispiel gefolgt. Aber hat was was gebracht?

Quelle und Video (ZDF) , 02.05.2020 14:00 Uhr : https://www.zdf.de/nachrichten/video/politik-klima-klimanotstand-100.html


Ein Jahr Klimanotstand in Konstanz: Symbolpolitik oder echter Wandel?

Daniela Becker , Journalistin, München

Der St.-Stephansplatz liegt mitten in Konstanz. Freitags und dienstags findet dort ein Wochenmarkt statt, an den anderen Tagen ist der Platz üblicherweise vollgeparkt. Vielfach durch Autos mit Schweizer Kennzeichnen, die gern zum Shoppen in das schöne Städtchen am Bodensee kommen. Doch im Moment wirkt der Platz öde: Infolge der Corona-Krise dürfen die Schweizer die Grenze nicht mehr passieren.

Die Ödnis schmerzt den städtischen Klimaschutzkoordinator Lorenz Heublein: Am langen Wochenende um den 1. Mai hätten auf dem St.- Stephansplatz Klimaaktionstage stattfinden sollen, genau ein Jahr nachdem die Stadt als erste deutsche Gemeinde den sogenannten “Klimanotstand” ausgerufen hat. Im Anschluss war geplant, die Fläche nicht wieder vollständig als Parkplatz zu nutzen – sondern fortan als “Stadtwandelaktionsfläche”, wo den Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten zum Klimaschutz aufgezeigt werden. “So wollten wir den ‚Notstand’ in eine aktivierende Mitmachphase überführen”, sagt Heublein. “Wir möchten die Stadtgesellschaft einladen, sich zu beteiligen, weil die Stadtverwaltung nur einen Teil zum Klimaschutz beitragen kann.”

Jannis Krüßmann (rechts) und Cyra Mehrer von #FridaysForFuture ist es noch längst nicht genug, was die Stadt Konstanz fürs Klima unternimmt;

Über das Wort ‚Notstand’ war auch in Konstanz lange diskutiert worden. Viele fanden die begriffliche Nähe zu den Notstandsgesetzen unangemessen. “Natürlich macht der Begriff vielen Menschen auch Angst. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise sieht man, dass der Klimawandel insgesamt immer noch eher als etwas sehr Abstraktes ist und weniger als Gefahr wahrgenommen wird. Nur wenn der Handlungsbedarf klar kommuniziert wird, wird auch etwas passieren”, meint Heublein.

So schienen es schließlich auch alle Parteien des Konstanzer Stadtrats zu sehen. “Der Klimanotstand beinhaltet die Aufforderung, diese Gefahren durch schnelles Handeln abzumildern oder zu beseitigen”, heißt es in dem Beschluss vom 2. Mai 2019, der einstimmig gefasst wurde, also mit den Stimmen aller Fraktionen. #FridaysForFuture ist mit dem bisherigen Ergebnis nicht zufrieden

Schnelles Handeln kann Jannis Krüßmann nicht wirklich erkennen. Der 18-Jährige ist einer der Vertreter von #FridaysForFuture in Konstanz, die die Klimaresolution ausgearbeitet hatten. “Wir dachten, mit dem Begriff ‘Notstand’ wird die Dramatik der Lage klar – und dass die Fraktionen selbst aktiv Klimaschutzmaßnahmen in den Gemeinderat einbringen”, sagt Krüßmann. “Das hat definitiv nicht in dem Ausmaß stattgefunden, wie wir uns das erhofft hatten.”

Zwar wurde innerhalb der Verwaltung direkt nach Beschluss des Notstands eine “Task Force Klimaschutz” eingerichtet, die Maßnahmen erarbeitete. “Wir wollten, dass alle Bereiche die Gelegenheit erhalten, ihre Ideen einzubringen, anstatt ihnen einfach etwas aufzuoktroyieren”, sagt Klimaschutzkoordinator Heublein. Heraus kam ein buntes Sammelsurium an Vorschlägen: vom Ausbau des kommunalen Energiemanagements über einen zentralisierten städtischen Fuhrpark und den Ausbau von Geh- und Radwegen bis hin zum Aufbau eines Klimabürgerrats, der die Verwaltung beraten soll. Daneben sollte eine Kommunikationsoffensive gestartet werden, um die Konstanzer Bürger*innen beim Klimaschutz stärker einzubeziehen.

Auch Gebäudesanierungen spielen eine Rolle: So hat sich die Stadt bei der Deutschen Energieagentur (dena) erfolgreich als Modellkommune für Energiespar-Contracting beworben. Die Gemeinde erhält dadurch nun einen kostenlosen Berater an die Seite gestellt, der sich eine kosteneffiziente Strategie überlegt, um in Zusammenarbeit mit Rundum-Dienstleistern ausgewählte Gebäude energetisch zu modernisieren. Immerhin: Der Stadtrat muss jetzt jeden Beschluss auf Klimafolgen prüfen

Eine weitere Maßnahme sind die so genannten “Klimarelevanzprüfungen”. Die Gemeinderäte müssen nun bei jeder Beschlussvorlage per Kästchenabfrage beantworten, ob mit dem Beschluss eine positive, negative oder gar keine Auswirkungen für den Klimaschutz zu erwarten sind. Wird “negativ” ankreuzt, was im Grunde bei nahezu allen Beschlüssen zur Stadtentwicklung und Infrastruktur der Fall ist, muss die eigentliche Begründung zur Vorlage darauf eingehen, wie diese negativen Auswirkungen konkret aussehen – und was man unternommen hat, um diese möglichst gering zu halten.

Quelle : torial.com : https://www.torial.com/daniela.becker/portfolio/490616 ,
und Klimafakten.de : https://www.klimafakten.de/meldung/ein-jahr-klimanotstand-konstanz-symbolpolitik-oder-echter-wandel



Erlangen

Am 29. Mai 2019 wurde in der Universitätsstadt Erlangen der Klimanotstand ausgerufen. Zeit für eine Zwischenbilanz.

1 Jahr Klimanotstand, Zwischenbilanz (Video via Youtube ) : https://www.youtube.com/watch?v=VwVldPfWfLo



Kiel

Praxisbeispiel: Kiel im Klimanotstand | Meine Kommune im Klimanotstand

Deusche Bundesstiftung Umwel

Viedeo :

Durch die Warnungen der Klimawissenschaftler*innen, die Extremwetterereignisse der letzten Jahre und nicht zuletzt durch Aktivitäten von Fridays For Future ist der Klimaschutz ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit gerückt. Die aktuell unverändert ansteigenden Treibhausgasemissionen verlangen nach raschen, ambitionierten Zielsetzungen und umfassenden Handlungen auf allen staatlichen Ebenen. Eine besondere Rolle kommt hier den Städten, Gemeinden und Kreisen zu. Mit ihrer Planungshoheit für Gebäude und im Verkehrsbereich entscheiden die Kommunen heute maßgeblich über die Treibhausgasbelastung der Atmosphäre in der Zukunft. Dank ihrer Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern können hier positive Impulse für Klimaschutz in der Kommune gesetzt werden.

Referentin:
Anna Muche, Klimaschutzmanagerin Stadt Kiel https://www.kiel.de/

Playlist mit allen Videos der Veranstaltung: https://www.youtube.com/playlist?list…
Bildergalerie: https://www.flickr.com/photos/d_b_u/a… ________________________________________

Veranstaltet durch:
Klima-Bündnis: https://www.klimabuendnis.org
Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen: https://www.klimaschutz-niedersachsen…
EnergieAgentur.NRW: https://www.energieagentur.nrw/
LandesEnergieAgentur Hessen: https://www.landesenergieagentur-hess…
Deutsche Bundesstiftung Umwelt: https://www.dbu.de/

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) https://www.dbu.de/



Veranstaltung : Meine Kommune im Klimanotstand – Was nun

Zusammenfassung der Veranstaltung | Meine Kommune im Klimanotstand – Was nun , 29.01.2020 DBU , Zentrum für Umwelt


Video : https://www.youtube.com/watch?v=M_9q5wu4ZGY

Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
Durch die Warnungen der Klimawissenschaftler*innen, die Extremwetterereignisse der letzten Jahre und nicht zuletzt durch Aktivitäten von Fridays For Future ist der Klimaschutz ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit gerückt. Die aktuell unverändert ansteigenden Treibhausgasemissionen verlangen nach raschen, ambitionierten Zielsetzungen und umfassenden Handlungen auf allen staatlichen Ebenen. Eine besondere Rolle kommt hier den Städten, Gemeinden und Kreisen zu. Mit ihrer Planungshoheit für Gebäude und im Verkehrsbereich entscheiden die Kommunen heute maßgeblich über die Treibhausgasbelastung der Atmosphäre in der Zukunft. Dank ihrer Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern können hier positive Impulse für Klimaschutz in der Kommune gesetzt werden.

Statements von:

  • Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär
  • • Prof. Dr. Markus Große Ophoff, DBU Zentrum für Umweltkommunikation
  • • Anna Muche, Klimaschutzmanagerin Stadt Kiel
  • • Cornelia Rösler, Deutsches Institut für Urbanistik
  • • Dr. Dag Schulze, Klima-Bündnis
  • • Dr. Karsten McGovern, LandesEnergieAgentur Hessen
  • • Josephine Dai, Fridays For Future Osnabrück
  • • Cord Hoppenbrock, Klimaschutzmanager Landkreis Osnabrück
  • • Marcus Müller, Stadt Lüdenscheid
  • • Heinrich Strößenreuther, GermanZero
  • • Sarah Göttlicher, WertSicht
  • • Isa Reher, Kreis Stormarn


Kostenloser öffentlicher Nahverkehr – Pro und Contra

NIEDERANVEN 11.05.2020

Wie kann der städtische Verkehr entlastet werden? Einige Städte versuchen es mit einem kostenlosen ÖPNV-Angebot, ohne Kritik bleiben diese Maßnahmen jedoch nicht. Ist der Gratis Nahverkehr wirklich die Lösung für den Verkehrskollaps?

Alte Idee, neue Diskussionen

Die Nutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel kostenlos anzubieten, ist keineswegs eine neue Idee. Hans Bass von der Hochschule Bremen etwa zeigt auf, dass das Konzept bereits seit den 1970er Jahren thematisiert wurde – unter anderem im Ruhrpott. Die Dortmunder Fahrpreisunruhen von 1971 nahmen dabei wenigstens zwei Aspekte vorweg, die bei heutigen Diskussionen um einen unentgeltlichen Nahverkehr eine Rolle spielen, wenn auch unter veränderten Vorzeichen:

  • Die Frage nach dem „gerechten Preis“, die sich bei einem kostenlosen ÖPNV-Angebot eben nicht automatisch erledigt. Im Gegenteil – es geht darum, wie ein solches Angebot (gerecht) finanziert werden soll, damit es für die Nutzer überhaupt gratis sein kann.
  • Die Frage nach möglichen Lösungen für Mobilitätsprobleme, insbesondere in der Stadt – und das vor dem Hintergrund der ökologischen Auswirkungen des Stadtverkehrs.

Die Stadt Dortmund im Jahr 1971 weist mit Blick auf die heutige Problematik gleichermaßen Parallelen wie Unterschiede auf. Obwohl zum Zeitpunkt der Unruhen die Wirtschaftswunderjahre vorläufig noch anhielten, war die Wohlstandsgesellschaft noch längst nicht so weit, dass ein eigenes Auto selbstverständlich gewesen wäre.

Nahverkehrsmittel stellten damals also für viel mehr Menschen eine Notwendigkeit dar und das noch aus einem weiteren Grund: Die städtischen Strukturen waren bereits so ausgebildet, wie es auch heute noch der Fall ist. Das heißt, die einzelnen Lebensbereiche – Wohnen, Arbeit, Einkaufen – waren bereits räumlich voneinander getrennt.

Heute wird diese Trennung vorwiegend mit dem eigenen Auto überwunden, das Verkehrsaufkommen ist entsprechend hoch. Innovative Verkehrskonzepte können zwar ihren Teil dazu beitragen, die innerstädtischen Zustände zu entschärfen. Doch begleitende Maßnahmen scheinen sinnvoll, um langfristige Lösungen zu schaffen.

Eine dieser Lösungen steht seit einigen Jahren wieder verstärkt im Fokus – der kostenlose öffentliche Personennahverkehr. Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang jedoch weiterhin stellt: Kann dieses Konzept die gestellten Erwartungen tatsächlich erfüllen?

Pro: Kostenlos, solidarisch, nachhaltig

Selbst in Großstädten, die über ein breit gestreutes ÖPNV-Angebot verfügen, bleiben Autos meist die erste Wahl. Sie sind bequem und gewähren eine Unabhängigkeit, die Bus und Bahn in dieser Form nicht gewährleisten können. Spätestens zu den Hauptverkehrszeiten erweist sich das aber als Nachteil: Ein hohes Aufkommen an Individualverkehr macht ein zügiges Vorankommen schwierig.

Verkehrsverlagerung und Folgeeffekte

Die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kann deshalb ein Anreiz für einen sogenannten Verkehrsverlagerungseffekt sein: Mehr Menschen wechseln vom motorisierten Individualverkehr zum ÖPNV, die Fahrgastzahlen steigen entsprechend.

Dieser Effekt wirkt sich wiederum in unterschiedlicher Weise aus:

  • Weniger motorisierte Fahrzeuge auf den Straßen bedeuten nicht nur einen besseren Verkehrsfluss. Es entstehen außerdem Räume für andere Verkehrsmittel, wie Fahrräder.
  • Vom insgesamt geringeren Verkehrsaufkommen profitieren letztendlich alle Verkehrsteilnehmer: Höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten bedeuten kürzere Fahrzeiten bis zum Ziel. Dadurch könnten sogar die Betriebskosten des ÖPNV reduziert werden – das hängt jedoch davon ab, wie sich das Nutzungsverhalten verändert: Steigende Fahrgastzahlen relativieren womöglich die Einsparungen durch niedrigere Umlaufzeiten.
  • Für Radfahrer wie für Fußgänger besteht außerdem ein geringeres Unfallrisiko – diese neue Sicherheit kann ein weiterer Treiber sein, um alternative Fortbewegungsmöglichkeiten zu nutzen. Gleichzeitig senken geringere Unfallzahlen die Kosten.

Überhaupt sind die Kosten ein wichtiger Faktor. Wenn die Ausgaben für den Unterhalt eines Autos wegfallen und die Alternative kostenlos genutzt werden kann, entlastet das die Haushalte finanziell.

Soziale Mobilität

In der Soziologie ist mit sozialer Mobilität zwar – verkürzt zusammengefasst – die Möglichkeit des gesellschaftlichen Auf- und Abstiegs gemeint, etwa durch berufliche Veränderungen. Im Zusammenhang mit einem kostenfreien ÖPNV könnte der Mobilitätsaspekt jedoch in einem weniger übertragenen Sinne verstanden werden.

Lena Frommeyer, Journalistin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg), rückt den Solidaritätsgedanken in den Vordergrund. Sie argumentiert mit den steigenden Kosten, die in den wachsenden Städten für die Bewohner entstehen: Höhere Mieten einerseits, höhere Ticketpreise andererseits, um aus den günstigeren Stadtrandgebieten in die Zentren zu gelangen.

Im Grunde genommen ist die Gemengelage dadurch wieder ähnlich wie im Dortmund des Jahres 1971, der „gerechte“ Preis bewegt sich nur inzwischen in anderen Dimensionen. Mit kostenlosen Tickets gibt es zumindest im Hinblick auf die Mobilität des Einzelnen weniger soziale Ungleichheit.

Nachhaltige Lösung

Gleichzeitig lässt sich mit der Verkehrsverlagerung zu Gunsten des ÖPNV ein weiteres dringliches Problem der Städte angehen: Umweltbelastungen. Motorisierter Verkehr in den Innenstädten trägt erheblich zur schlechten Luftqualität bei.

Die Bilanz öffentlicher Verkehrsmittel ist in dieser Hinsicht deutlich besser, was sich schon durch das Verhältnis von Fahrzeug zu transportierten Personen erklärt. Dennoch kann der ÖPNV nur ein Teil der Gesamtlösung sein, um in den Städten für sauberere Luft zu sorgen. Eine wirkungsvolle Verkehrswende kann aber nur gelingen, wenn alle verfügbaren Maßnahmen ergriffen werden – und der kostenlose ÖPNV kann eine davon sein.

Contra: Teuer und ohne Erfolgsgarantie

Was die Versuche mit dem kostenlosen ÖPNV in vielen Städten bislang, bei allen Vorzügen des Konzepts, gezeigt haben: Das Gratis-Angebot ist noch keine Garantie für eine erfolgreiche Trendwende. Dass sich die optimistische Erwartungshaltung in der praktischen Umsetzung häufig nicht erfüllt, hat ganz unterschiedliche Gründe.
Selbst, wenn die Fahrgastzahlen nicht die einzige Bemessungsgrundlage für Erfolg oder Misserfolg des kostenlosen Nahverkehrsangebots sind, zeigt das Konzept auch Schwächen.

Wenige neue Nutzer im ÖPNV

Tatsächlich zeigt sich der Verlagerungseffekt bei den Fahrgastzahlen von Stadt zu Stadt in recht unterschiedlichem Ausmaß. Oft liegt der Anteil neuer ÖPNV-Fahrgäste unter dem, was als erheblich betrachtet werden kann: In der estnischen Hauptstadt Tallinn beispielsweise können alle Einwohner Bus und Bahn kostenlos nutzen, schon seit 2013. Gestiegen sind die Fahrgastzahlen seither um 14 Prozent, ein vergleichsweise geringer Wert.

Allerdings waren die Ticket-Preise für weite Teile der Bevölkerung schon vor der Einführung des kostenlosen ÖPNV recht niedrig. So sind es vor allem Erwerbslose und Niedriglohnarbeiter, welche die Möglichkeit für mehr Mobilität bekommen – und nutzen.

Kaum Verkehrsverlagerung

Dieser Effekt ist sicherlich als Erfolg zu werten, er zeigt aber keineswegs eine breite Verkehrsverlagerung, die Befürworter des kostenlosen Nahverkehrs als eines der Hauptziele ausgeben. Womit gleichzeitig das Nachhaltigkeitsziel nicht erreicht werden kann, nämlich die Verringerung von Schadstoffen aus dem motorisierten Individualverkehr.

Kostenlose Tickets allein erweisen sich für viele Autofahrer als zu geringer Anreiz. Meist fällt die Entscheidung wegen der größeren Entscheidungsfreiheit, der höheren Flexibilität und des besseren Komforts immer noch für das eigene Auto.

Soll das Fahrzeugaufkommen im städtischen Verkehr also spürbar reduziert werden, sind dazu in der Regel flankierende Maßnahmen notwendig. Im belgischen Hasselt etwa wurde parallel die Infrastruktur der Stadt weitflächig umgestaltet:

  • Die Anzahl der verfügbaren Parkplätze in der Stadt wurde reduziert.
  • Parken war zudem nur noch kostenpflichtig möglich.
  • Innerhalb der gesamten Stadt wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen eingeführt.

Auf der einen Seite muss der motorisierte Individualverkehr unattraktiver werden, damit der Umstieg auf den ÖPNV attraktiver wird. Unter solchen Voraussetzungen greift auch der Preisanreiz besser.

Kostenlos bedeutet nicht ohne Kosten

Diese Voraussetzungen müssen allerdings erst geschaffen werden und das verursacht wiederum Kosten. Denn kostenlose Nahverkehrsangebote benötigen für ihre Verwirklichung Investitionen in unterschiedlichen Bereichen. Die Veränderungen bei der Infrastruktur sind nur ein Aspekt, dazu muss außerdem das Angebot der Verkehrsverbände ausgebaut werden: Mehr Haltestellen, eine engere Taktung, ein ausgedehnteres Liniennetz – all das ist zunächst mit Kosten verbunden.

Auf der anderen Seite fallen dagegen die Erlöse aus den Fahrentgelten weg, kostendeckendes Wirtschaften wird für die kommunalen Betriebe zum Problem. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, wie die Verkehrsunternehmen ihre Kapazitäten planen müssen:

  • Die Kapazität orientiert sich am Spitzenbedarf, den es zu decken gilt.
  • Der Spitzenbedarf hängt mit den Hauptverkehrszeiten zusammen und könnte sich noch steigern, sollten mehr Verkehrsteilnehmer zu diesen Zeiten Bus oder Bahn nutzen.

Ein höheres Fahrgastaufkommen bedeutet vielfach die Notwendigkeit, zusätzliche und gegebenenfalls größere Fahrzeuge anzuschaffen. Die Frage, die sich die Kommunen daher stellen müssen: Sind Kapazitätserweiterungen und Veränderungen der Infrastruktur langfristig finanzierbar?

In vielen Fällen lautet die Antwort nein, weil die notwendigen Mittel nicht aufgebracht werden konnten. Soll der kostenlose ÖPNV funktionieren, müssen nachhaltige Finanzierungsmethoden gefunden werden, um die Kosten für Unterhalt und notwendige Sanierungsmaßnahmen stemmen zu können.

Kostenloser öffentlicher Nahverkehr – eine Frage der Umsetzung

Das Konzept, das Angebot der Verkehrsbetriebe kostenlos zu machen, hat in vielerlei Hinsicht seinen Reiz. Das zeigt sich schon daran, dass sich immer wieder Städte an dieser Aufgabe versuchen, im Inland wie im Ausland.

Erfolg verspricht die Idee aber nur dann, wenn die notwendigen Voraussetzungen für die Umsetzung geschaffen werden. Diese sind nicht nur weitreichend, sondern auch von Stadt zu Stadt verschieden.

Das bedeutet unter anderem, dass jede Stadt unterschiedlich gute Grundbedingungen mitbringt, um den ÖPNV umzugestalten. Kleine und mittelgroße Städte haben gegenüber Großstädten in dieser Hinsicht gewisse Vorteile: Geringere Einwohnerzahlen und ein besser überschaubares Liniennetz machen Anpassungen leichter kalkulierbar.

Dennoch muss die Umsetzung an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden, das gilt besonders bei den Möglichkeiten, das Konzept zu finanzieren. Letztendlich muss jede Kommune ihren eigenen Weg finden, um den kostenlosen ÖPNV sinnvoll in die Infrastruktur zu integrieren.

Selbst, wenn all das gelingt, bleibt am Ende immer noch die Frage, ob die Idee ausreichend Unterstützung findet. Damit sind nicht allein die potenziellen neuen Fahrgäste gemeint, die nun auf das Auto verzichten. Sondern vor allem auch die politischen Entscheider, die das Konzept mittragen müssen – nicht zuletzt unter Berücksichtigung der möglichen Effekte, die eine derartige Veränderung in anderen Lebensbereichen verursachen kann.

Quellen:

Beispiele

Quelle : https://abes-online.com/publikationen/fachbeitrag/kostenloser-oeffentlicher-nahverkehr/

Macht die Städte grün – Konzepte für die Stadtbegrünung (WDR audio Feature)

Konzepte für die Stadtbegrünung (WDR audio Feature)

Dok 5 – Das Feature. 07.06.2020. 52:59 Min.. Verfügbar bis 05.06.2021. WDR 5.

Eine begrünte Garage, ein Parkhaus mit Fassadenbepflanzung, ökologischer Wohnungsbau – mehr Grün in der Stadt ist mehr als nur schön. Es ist eine Investition in die Zukunft. // Von Heike Sicconi / WDR 2020 / www.radiofeature.de

Der Klimawandel macht unsere Städte heißer, Starkregen überfordert städtisches Abwassermanagement. Das ist teuer und ungesund: Neurologen gehen sogar von einem Zusammenhang zwischen fehlendem Grün und der Volkskrankheit Depression aus. Gleichzeitig ist der Drang in die Städte ungebrochen. Weltweit, in Europa und auch in den Städten in NRW. Vielerorts werden neue Wege erprobt, wird auch investiert. Wie die Gratwanderung zwischen Verdichtung und grüner Infrastruktur gelingen könnte, darüber wird u.a. in einem Forschungsprojekt iResilience in Dortmund und Köln nachgedacht. Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen wollen gemeinsam neue Lösungen, Technologien und Förderprogramme erarbeiten.

Die Stadtbegrünung an Fassadenbepflanzung oder ökologischer Wohnungsbau verschönert nicht nur das Stadtbild, sondern ist eine Investition in die Zukunft für mehr Lebensqualität.Jetzt anhörenAufnehmen

Die Umwelteinflüsse durch den Klimawandel lässt die Städte aufheizen und das städtische Abwassersystem mit Starkregen überfordern. Die Klimafolgen belasten das Finanzkapital der Städte und beeinflussen zusätzlich die Gesundheit der Menschen.

Denn Neurologen gehen von einer gegenseitigen Beeinflussung der fehlenden Pflanzen und der Volkserkrankung Depression aus. Und die Landflucht ist immer noch unaufhaltsam.

Aus diesem Grund werden neue Innovationen gesucht, die die Ballung der Städte mit grüner Infrastruktur ausgleichen. In dieser Hinsicht wurde das Forschungsprojekt iResilience in Dortmund und Köln ins Leben gerufen, um gemeinsam mit der Bevölkerung, den Kommunen und Unternehmen neue Lösungswege, Technologien und Förderprogramme zu erarbeiten.

zum Audio (03Min) : Ankündigung / Zusammenfassung :

zum Audio (53Min) : https://www1.wdr.de/mediathek/audio/feature-depot/index.html#


Die lebenswerte Stadt des 21. Jahrhunderts

Die Urbanisierung ist einer der bestimmenden Trends unserer Zeit. Denn die Städte wachsen und mit ihnen die Herausforderungen, die urbane Umwelt lebenswert zu gestalten. Wie kann es gelingen, die infrastrukturellen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme zu lösen, die sich durch die fortschreitende Verstädterung ergeben? Wie können Lebensqualität und Nachhaltigkeit in einer Umgebung gewährleistet werden, in der sich alles in zunehmendem Maße verdichtet?
Die neuen Städte für das 21. Jahrhundert sind unter diesen Voraussetzungen geprägt von einem steten Wandel, in dem innovative Technologien und neue Denkweisen notwendige Mittel sind. Anpassung und Optimierung sind die zentralen Säulen, um die sich die Entwicklung der Städte drehen wird, in allen Belangen.
Das vorliegende Meta-Dossier greift einige der Handlungsfelder und Aspekte auf, die bei der Transformation hin zu einer zukunftsfähigen und lebenswerten Stadt von elementarer Bedeutung sind. Es zeigt die unterschiedlichen Problemlagen, vielfältigen Zusammenhänge und möglichen Lösungsansätze auf, die die Städte und die Vorstellung von Stadtleben prägen – und prägen werden.

„Raum von Menschen, Raum für Menschen“ knüpft die Herausforderungen der Urbanisierung an stadtplanerische Lösungswege. Diese entstehen immer im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen, genauso wie sie stets ein Ausdruck der Möglichkeiten ihrer jeweiligen Zeit sind. Gleichzeitig lassen sich Ideen von der Antike bis in die heutige Zeit ausmachen, wenn auch im jeweiligen zeitlichen Kontext umgedeutet.
Der Schweizer Lucius Burckhardt, Begründer der Spaziergangswissenschaft, hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass Stadtplanung aber dann nur gelingen kann, wenn sie die vielschichtigen sozialen Verflechtungen berücksichtigt, die das Stadtleben letztendlich ausmachen, und neue Denkweisen wagt.

„Urbane Infrastruktur nachhaltig gestalten“ geht im Anschluss daran auf die vielfältigen Handlungsfelder ein, die sich im Zuge der Urbanisierung für die öffentliche Infrastruktur der Städte ergeben. Die notwendige Umgestaltung und die Forderung nach nachhaltigen Lösungen brauchen einen ganzheitlichen Blick, um die Schaffung von neuem Wohnraum, den Wandel urbaner Mobilität und den Wunsch nach Grün- und Freizonen innerhalb der Stadt sozial- und klimaverträglich zu gestalten.

„Baukultur heute – digital, nachhaltig, real“ beschäftigt sich dabei mit der Rolle, die der Umgang mit bestehenden Stadtstrukturen für die Gestaltung der Zukunft spielt. Wie kann der urbane Baubestand in der Planung der Stadt von morgen untergebracht werden? Welche Möglichkeiten bietet die Digitalisierung, welche konkreten Vorgehensweisen versprechen im Spannungsfeld zwischen Erhalt und Umwandlung den größten Erfolg? Wie werden die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner berücksichtigt?

Um ähnliche Fragen geht es auch im abschließenden „Condensed Spaces und die Städte von morgen“. Skizziert werden hierin die Probleme, die sich aus der immer größeren Verdichtung des Lebensraums Stadt ergeben. Im Zentrum des Beitrags stehen aber verschiedene Alternativen – von der vertikalen Verdichtung bis zu Mikro-Wohnformen –, um Nachverdichtung unter nachhaltigen Gesichtspunkten und mit dem Ziel, eine lebenswerte Umgebung zu schaffen, zu realisieren. Innovative und kreative Herangehensweisen und Technologien sind der Schlüssel, um die lebenswerte Stadt von morgen ganz real zu gestalten.

die stadt des 21. Jahrhunderts

Die Stadt des 21. Jahrhunderts

Urbane Infrastruktur nachhaltig gestalten

Grüne Städte für die Zukunft

Städte waren und sind Schmelztiegel unterschiedlichster Interessen: Sie sind Orte des Handels, Industriestandorte, aber eben auch Lebensraum für viele verschiedene Menschen. Sie sind zugleich Ballungszentren, in denen sich aktuelle Entwicklungen verdichten. Aus dieser Verdichtung resultiert die Komplexität der Frage, wie urbane Infrastruktur zukunftsfähig und nachhaltig gestaltet werden kann.

Nachhaltige Stadtentwicklung ist deshalb in allen ihren Dimensionen eine Herausforderung – denn am Ende geht es immer um das Gesamtbild, das größer ist als seine Einzelteile.

Drei Säulen, viel Handlungsbedarf

Seit einigen Jahren erleben die Städte – nicht nur in Deutschland – wieder einen stärkeren Bevölkerungszuwachs. Die Menschen ziehen dorthin, wo sie Arbeit finden, wo die Versorgungsmöglichkeiten günstig sind und wo eben auch andere Menschen sind. Das Phänomen der Schwarmstädte, die sich neben den üblichen Metropolregionen rasant entwickeln, bringt dabei noch eine weitere Komponente ins Spiel: Die Menschen ziehen dorthin, wo sie zusätzlich zu den genannten Bedürfnissen bezahlbaren Wohnraum vorfinden.

Stadtentwicklung und die Anforderungen der Nachhaltigkeit

Für die Stadtentwicklung entstehen daraus unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten große Herausforderungen:

  • Mehr Menschen benötigen mehr Raum. Das steht aber im Widerspruch zu dem Anspruch, vorhandenen Raum nachhaltig zu nutzen – und diesen nicht durch neue Bebauung zu versiegeln.
  • Mehr Menschen verbrauchen mehr Energie. Die Zielsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung sieht aber einen geringeren Energieverbrauch vor.
  • Mehr Menschen verursachen mehr Abfälle. Das ist nicht nur hinsichtlich des damit eng verbundenen Ressourcenverbrauchs problematisch, sondern auch in Bezug auf die Entsorgung von Materialien, die nicht wieder dem Materialkreislauf zugeführt werden können.

Quelle : https://abes-online.com/publikationen/dossier/die-lebenswerte-stadt-des-21-jahrhundert/

Wuppertaler bauen die größte grüne Fassade Europas

Lokalzeit Bergisches Land. 11.02.2020. 04:22 Min.. Verfügbar bis 11.02.2021. WDR. Von Stefan Quante.

Der pyramidenförmige, höchst energieeffiziente Bau von Stararchitekt Christoph Ingenhoven bekommt Hainbuchenhecken für Fassade und Dach – die größte grüne Fassade Europas entsteht. Aneinandergereiht wäre die Hecke acht Kilometer lang. Ein ungewöhnlicher Job auch für die beiden Wuppertaler Gärtner Sven Sagasser und Yvonne Bramsiepe, der sie bis in 27 Meter Höhe führt.

Video siehe : https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-bergisches-land/video-wuppertaler-bauen-die-groesste-gruene-fassade-europas-100.html


siehe auch Wikipedia zu Fassadenbegünung


Fassadenbegrünung Mehr Grün für unsere Städte

In den Innenstädten, insbesondere von großen Metropolen, sind Grünpflanzen meist Mangelware. Den Fassaden und Dachflächen kommt deshalb durch die Möglichkeit der Begrünung eine besondere Bedeutung zu, wenn es darum geht, den städtischen Wohn- und Arbeitsraum mit einfachen Mitteln ökologisch aufzuwerten. An dieser Stelle sollen die  verschiedenen Formen der Fassadenbegrünung sowie deren Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt werden.

Vorteile von Fassadenbegrünungen

Die positiven Auswirkungen einer begrünten Fassade sind vielfältig und betreffen das städtische Mikroklima, die Bausubstanz und die Lebensqualität im Wohnraum.

  • Verbesserung des Mikroklimas: Durch die Bildung von Pflanzenmasse wird Kohlenstoffdioxid aus der Umgebungsluft gebunden und Sauerstoff gebildet. Die Verdunstung von Wasser über die Blätter erhöht zudem die Luftfeuchtigkeit und senkt die Temperatur in der unmittelbaren Umgebung. Durch die Absorption von Staubteilchen auf der Blattoberfläche wird zudem die Luftbelastung verringert. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen beispielsweise der Universität Karlsruhe belegen, dass sich durch begrünte Fassaden die Stadtluft erheblich verbessern lässt.
  • Sommerlicher Wärmeschutz und Wärmedämmung: Das dichte Blattwerk einer begrünten Wand schützt die Fassade vor direkter Sonneneinstrahlung und vermindert im Sommer auf diese Weise, insbesondere bei nicht gedämmten Gebäuden, das Aufheizen der Außenwände. Bei immergrünen Pflanzen wie z.B. Efeu kommt zudem eine wärmedämmende Wirkung in der kalten Jahreszeit hinzu.
  • Biotop: Eine begrünte Wand stellt einen wertvollen Lebensraum für verschiedene Insekten und Vögel dar. Beispielsweise als Nistplatz für diverse Singvogelarten oder in Form von Blüten und Früchten als Nahrungsquelle. Allerdings können auch ungebetene Gäste, wie z.B. Wespen angezogen werden.
  • Lärmschutz: das Blattwerk einer Fassadenbegrünung ist ein effektiver Lärmschutz, da Schallwellen geschluckt und in einem deutlich geringeren Maße reflektiert werden als durch die glatte Hauswand. Dadurch ist eine Lärmminderung von bis zu 10 Dezibel erreichbar.
  • Schutz der Bausubstanz: Durch die Pflanzen werden Fassaden vor direkter UV-Einstrahlung, Schlagregen und Schmutzablagerungen geschützt. Bei alter Bausubstanz wird zudem das Erdreich durch den Wasserentzug der Pflanzen trocken gehalten. Allerdings kann es bei fehlender Pflege oder unsachgemäßer Ausführung auch zu Schäden an der Bausubstanz kommen. Einer intensiven Planung und der Auswahl geeigneter Pflanzen kommt hierbei besondere Bedeutung zu.

Quelle ökologisch bauen : https://www.oekologisch-bauen.info/baustoffe/dach/fassadenbegruenung/


“Nachhaltige Wege aus der Wirtschaftskriese” , Broschüren des Umweltbundesamtes , Mai 2020

Nachhaltige Wege aus der Wirtschaftskrise
Umwelt und Klima schützen, Beschäftigung sichern, sozialverträgliche Transformation einleiten

Umwelt- und Klimapolitik konsequent fortführen, Green Deal umsetzenEine Aufweichung oder Verschiebung umweltpoli-tischer Instrumente (European Green Deal, Kohle-ausstieg, CO2-Flottenzielwerte, CO2-Bepreisung im Inland etc.) ist keine sinnvolle Option zur Krisenbe-wältigung, denn Klimaerwärmung, Artensterben und Umweltverschmutzung richten mittel- und langfristig noch größere gesellschaftliche und wirtschaftliche Schäden an als die aktuelle Krise. Um abrupte und irreversible Veränderungen im Klima- und Erdsystem zu vermeiden und die Resilienz unserer Gesellschaf-ten zu erhöhen, sind beim Klima-, Umwelt-, Ressour-cen- und Naturschutz sofort und in den kommenden Jahren Ambitionssteigerungen und konsequentes Handeln nötig. Pfade zur Nachhaltigkeit sollten entsprechende, überprüfbare Ziele folgen ….

Mehr in der Broschüre des Umweltbundesamtes , hier zum Download :

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/poshi_0011_online.pdf




( Hinweis von Heidi )

Klima-News via Xing : Hitzesommer kommt , Corona u Klima , Neue Diesel-Pkw werden immer schmutzige , …

(BusinessInsider) : Hitzesommer kommt: Experten warnen vor heißesten Sommer seit der Wetteraufzeichnung

Klemens Handke 06:48, 02 Jun 2020

Die Weltwetterorganisation (WMO) warnt auch in diesem Jahr vor einem Hitzesommer, wie der „Spiegel“ berichtet.

Die Temperaturen könnten erneut auf ein Rekordhoch steigen — darauf weisen die warmen Anfangsmonate des Jahres hin.

Experten sagen: Die Menschen müssen sich vor der Hitze schützen, doch die Corona-Beschränkungen erschweren dies.

Die Weltwetterorganisation (WMO) warnt vor einem erneuten Hitzesommer 2020, wie der „Spiegel“ berichtet. Den Experten zufolge könnte auch dieser Sommer in der nördlichen Hemisphäre außerordentlich heiß werden und Rekorde brechen.

Die WMO-Sprecherin Clare Nullis sagte in einer Mitteilung, dass schon die Anfangsmonate des Jahres sehr warm waren und auf ein heißes Jahr hinwiesen. 2020 könnte demnach eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden.

Corona-Beschränkungen erschweren Schutz vor Hitze

Hitzesommer sind alles andere als ungefährlich. Im Hitze-Rekordsommer 2018 sind laut Schätzungen Zehntausend Menschen an den Folgen der Hitze gestorben. Auch dieses Jahr müssen sich die Menschen wieder darauf vorbereiten. Das Problem: Durch die Corona-Beschränkungen wird dies nicht gerade erleichtert. In den vergangenen Jahren gab es Empfehlungen wie das Aufsuchen kühler Einkaufszentren gegen die Hitze oder der Besuch von allein lebenden gefährdeten Mitmenschen. Die Corona-Maßnahmen erschweren die Situation aber nun.

Deshalb veröffentlichte die WMO zusammen mit anderen Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation online ein Infopaket mit Empfehlungen und Ideen zum Umgang mit der Hitze. Darin wird unter anderem auch eine Broschüre des deutschen Umweltbundesamts hervorgehoben. Das Umweltbundesamt empfiehlt unter anderem das Tragen von breiten Hüten, das Auftragen von kühlem Wasser über die Handgelenke oder auch das Einreiben der Füße und des Rückens mit Franzbranntwein. Auch Wärmequellen wie Elektrogeräte sollten öfter abgeschaltet werden.


Aus businessinsider.de : https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/wetter-experten-warnen-vor-heissesten-sommer-hitzesommer-2020/



(Spiegel) Corona und Klima Heizt die Welt nicht mit unserem Geld

Eine Kolumne von Christian Stöcker In der kommenden Woche trifft die Kanzlerin auf die Chefs der Autobranche. Die wollen eine Kaufprämie für klimaschädliche Fahrzeuge. Zum Glück hat der Finanzminister andere Pläne. 31.05.2020, 21.04 Uhr

Geplante Autokaufprämie: Der Steuerzahler soll also dabei helfen, klimaschädliche Ladenhüter unters Volk zu bringen. photoschmidt/ iStockphoto/ Getty Images

Zum Einstieg eine kurze Erinnerung: Die Coronakrise ist, im Vergleich zu dem, was der Welt bevorsteht, nur ein relativ kleines, vorübergehendes Problem. Das klingt angesichts von mehreren hunderttausend Toten vielleicht zynisch, es ist aber eine bittere Tatsache.

Wenn es der Menschheit nicht gelingt, die Aufheizung der Atmosphäre sehr bald zu stoppen, werden die Folgen um einiges katastrophaler sein. Hungersnöte, Abermillionen Klimaflüchtlinge, unbewohnbare Megastädte, verwüstete Landstriche, versunkene Küstengebiete, zerstörte Ökosysteme. Die Klimakatastrophe wird auch eine wirtschaftliche Katastrophe bislang unbekannten Ausmaßes sein.

Zum Lager derer, die das so sehen, zählt schon seit längerem auch das Zentralorgan des global orientierten Wirtschaftsliberalismus, der britische “Economist”. Kürzlich veröffentlichte die Zeitschrift eine Karikatur, die die Situation hübsch schrecklich zusammenfasst: Externer Inhalt Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das ist alles längst nicht mehr hypothetisch: Das arktische Meereis ist in diesem Jahr schon jetzt weiter abgeschmolzen als es zu dieser Jahreszeit je zuvor gemessen wurde.

Steuergeld für CO2-Schleudern?

Vergangene Woche widmete das nun wahrlich keineswegs ökoradikale britische Blatt dem Thema Klima und Corona die Titelseite (“The Chance to flatten the Climate Curve”) und insgesamt acht Artikel zum Themenkomplex im Heftinneren. Im Leitartikel findet sich der beschwörende Satz: “Volkswirtschaften in medizinisch induziertem Koma wieder auf die Beine zu bringen ist eine maßgeschneiderte Situation, um in klimafreundliche Infrastruktur zu investieren, die Wachstum fördert und neue Jobs schafft.”


Aus spiegel.de : https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/coronavirus-und-klimawandel-geldbuendel-fuer-die-zuendler-kolumne-a-c98b8516-2029-4eef-ba29-17b4a8300f41



(Handelsblatt) : Klimaschutz Union kritisiert in Brief an Umweltministerin Politisierung wissenschaftlicher Beiräte

Fraktionsvize Nüßlein rügt in einem Schreiben eines der ältesten Beratungsgremien der Bundesregierung. Der Rat verhalte sich eher politisch, denn wissenschaftlich. Silke Kersting Klaus Stratmann 29.05.2020 – 14:15 Uhr

Georg Nüßlein

Der Fraktionsvize der Union kritisiert die Bundesumweltministerin. (Foto: dpa)

Berlin Wie politisch darf wissenschaftliche Beratung sein? Oder: Wie unpolitisch sollte sie sein? Diese Frage stellt sich derzeit beim bereits 1972 ins Leben gerufenen Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), der die Umweltsituation in Deutschland begutachtet und die Bundesregierung berät. Nach Meinung des Vizevorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag, Georg Nüßlein (CSU), geht die Politisierung des Gremiums längst über das erträgliche Maß hinaus.

Die aktuelle Diskussion über die Neubesetzung des Sachverständigenrats für die Ratsperiode 2020 bis 2024 erfülle ihn ebenso mit Sorge wie dessen interner Umgang mit abweichenden Meinungen, schreibt Nüßlein in einem Brief an Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

„Es steht zu befürchten, dass eine unnötige Politisierung die politisch unabhängige Expertise anerkannter Beratungsgremien gefährdet“, heißt es in dem dreiseitigen Brief, der dem Handelsblatt vorliegt. So wie der öffentliche Diskurs zur Erreichung der Klimaneutralität vielschichtig sei, „muss auch wissenschaftliche Meinungsbildung plural verlaufen und Kontroverse ermöglichen“.

Wissenschaftlicher Sachverstand, der abweichende Argumente berücksichtige, werde im politischen Ringen um praktikable Lösungen Gehör finden, schreibt der CSU-Politiker. „Werden Meinungen aber bewusst ausgeblendet, verliert der Rat von Experten massiv an Relevanz.“


CSUSvenja Schulze

Genau dieser Eindruck dränge sich beim Besetzungsvorschlag des Umweltministeriums für die SRU-Mitglieder der kommenden Ratsperiode auf, kritisiert Nüßlein. Wer wie Lamia Messari-Becker Widerspruch formuliere, werde durch das Ministerium nicht mehr berufen.

Verschobene Entscheidungsprozesse

Tatsächlich bestätigt Messari-Becker, die mehrfach in den vergangenen vier Jahren eine Minderheitenmeinung vertreten hatte, dem Rat in der am 1. Juli beginnenden neuen Periode nicht mehr anzugehören. „Über die Motive der Bundesministerin habe ich keine Kenntnis“, schreibt sie auf Nachfrage. „Als Ratsmitglied fühlte ich mich der Bundesregierung gegenüber zu korrekter und ausgewogener Beratung verpflichtet“, so die Bauingenieurin.

Empfehlungen, „die dafür geeignet sind, unsere parlamentarische Demokratie zu schwächen“, habe sie nicht mittragen wollen. Als Beispiel verweist Messari-Becker auf die Empfehlung des Sachverständigenrats im vergangenen Jahr, ein Vetorecht für einen Expertenrat gegen geplante Gesetze zu installieren.

Dieser sollte an Gesetzgebungsverfahren beteiligt werden, indem ihm unter anderem Gesetzentwürfe zugeleitet werden und er die Möglichkeit einer Stellungnahme erhält. Darüber hinaus wollte der SRU ihm aber auch ein aufschiebendes Vetorecht zugestehen.

Genau auf diesen Punkt spielt auch Nüßlein an. Er halte es für „äußerst gefährlich“, dass im Bereich der Umwelt- und Klimapolitik vermehrt Entscheidungen mit politischer Bindungswirkung in die Kompetenz von Beratungsorganen verschoben werden sollen, so der CSU-Politiker.

Wenn der SRU einem solchen „Rat für Generationengerechtigkeit“ Vetorechte gegenüber dem Gesetzgeber einräumen wolle, „wird eine Grenze der Politisierung von Beratungsgremien überschritten“, schreibt Nüßlein. Nicht gewählte Räte als „De facto“-Gesetzgeber führten in eine Delegitimationsfalle und höhlten die Entscheidungsprozesse in einer parlamentarischen Demokratie aus, warnt der CSU-Politiker die Umweltministerin in seinem Schreiben.

Warnung vor einer „Räte-Republik“

Der politische Handlungs- und Entscheidungsspielraum gewählter Mandats- und Amtsträger wäre in einer solchen „Räte-Republik“ massiv eingeschränkt. Wenn jedoch politische Beschlüsse nicht hinreichend demokratisch legitimiert seien, könnten sie keine Akzeptanz finden.

Die jüngsten Vorschläge des SRU-Umweltgutachtens 2020 für weiter gehende Kompetenzen des geplanten Expertenrats lehne er ab. „Solche Entscheidungen liegen zu Recht in den Händen gewählter politischer Vertreter in den Parlamenten und der Regierung, die der Interessensabwägung verpflichtet sind und sich dafür bei jeder Wahl vor dem Wähler verantworten müssen.“

Der Sachverständigenrat muss zum 1. Juli neu durch Kabinettsbeschluss berufen werden. Wer dem Gremium künftig angehören wird, darüber bewahrt das Umweltministerium bislang Stillschweigen. Vorsitzende des siebenköpfigen Gremiums ist derzeit Claudia Hornberg, Professorin für Umwelt und Gesundheit, Vize ist Manfred Niekisch.

Weitere Mitglieder sind Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), Wolfgang Lucht (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), die Abfallexpertin Vera Susanne Rotter (TU Berlin), der Umweltrechtler Christian Calliess und die Bauingenieurin Lamia Messari-Becker.

Auf Nachfrage des Handelsblatts erklärte ein Sprecher von Umweltministerin Schulze, Nüßleins Brief sei eingegangen, aber noch nicht beantwortet.

Die Geschäftsstelle des SRU erklärte zu Vorbehalten gegen die Arbeitsweise des Rats und Vorwürfen einer Politisierung, das Gremium habe das Mandat, „die Urteilsbildung bei allen umweltpolitisch verantwortlichen Instanzen sowie in der Öffentlichkeit“ zu erleichtern und dabei auch „auf Fehlentwicklungen“ sowie „Möglichkeiten zu deren Vermeidung“ hinzuweisen.

„Dass eine solche Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik fachliche und politische Diskussionen auslösen kann, ist wenig überraschend.“ Einzelne Mitglieder des SRU wollten sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.

Der Rat komme durch interdisziplinäre fachliche Diskussionen, Austausch mit externen Sachverständigen, Praktikern und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen, wissenschaftlichen Peer Reviews und intensiver Textarbeit zu mehrheitlich getragenen oder konsensualen Texten und Aussagen, erklärte der SRU weiter.

„Aussagen können beispielsweise auch darin bestehen, dass noch Forschungsbedarf besteht, dass verschiedene Aspekte kontrovers diskutiert werden oder dass eine Handlungsoption von der Bundesregierung geprüft werden sollte.“ Jedes Mitglied habe jederzeit das Recht, eine abweichende Meinung durch ein Minderheitenvotum zu dokumentieren.

CSU-Politiker Nüßlein wirft dem Bundesumweltministerium vor, den Umweltrat zum „Handlanger“ seiner eigenen Umweltpolitik zu machen. Als wissenschaftliches Gremium könne der Umweltrat kaum noch bezeichnet werden.

Handlungsoptionen aufzeigen

„Er soll vielmehr ein von der Politik gesteuertes Gremium werden, in dem nützliche Stichwortgeber die eigene Politikrichtung untermauern“, sagte Nüßlein dem Handelsblatt. Manche Mitglieder sähen das allerdings genau umgekehrt: „Sie halten sich für die intellektuelle Aristokratie“, also besser als die Politik geeignet, die durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen zu lösen. „Daher rühren dann auch so verfassungsferne Vorschläge, Expertenräte zu etablieren mit Vetorechten gegen den Bundestag.“

Tendenzen, politische Entscheidungen an wissenschaftliche Beiräte auszulagern, hält auch Christian Kühn, Bundestagsabgeordneter der Grünen, für problematisch. „Wissenschaftliche Beratungsgremien sind wichtige Impulsgeber für die Politik. Aber sie dürfen keine Vetorechte bekommen.“

Jedes Veto müsse demokratisch legitimiert sein. „Und diese Legitimation erfolgt nun einmal durch Wahlen – und nicht qua Ernennung“, sagte Kühn dem Handelsblatt. Die Demokratie habe ohne Frage Reformbedarf. Aber sie habe keinen Bedarf an neuen Institutionen, sagte Kühn.

Lukas Köhler, klimapolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hatte die Arbeit des SRU bereits nach Vorstellung des Umweltgutachtens am 14. Mai massiv kritisiert und dem Rat vorgeworfen, die Grenzen zwischen wissenschaftlicher Aufbereitung und politischer Meinungsäußerung mitunter bis zur Unkenntlichkeit zu verwischen.

Der Sachverständigenrat sollte sich stärker darauf konzentrieren, der Politik unterschiedliche Handlungsoptionen aufzuzeigen, so Köhler. Wenn in einem so umfangreichen Gutachten lediglich zwei Mal abweichende Positionen formuliert würden, sei der Rat entweder zu homogen besetzt oder unnötigerweise auf Konsens gedrillt. „Beides hilft der Politik nicht, ausgewogene Entscheidungen zu treffen.“


Aus Handelsblatt : https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimaschutz-union-kritisiert-in-brief-an-umweltministerin-politisierung-wissenschaftlicher-beiraete/25872684.html




(Der Tagesspiegel) : Wegen höheren Kraftstoffverbrauchs Neue Diesel-Pkw werden immer schmutziger

Exklusiv 31.05.2020, 13:26 Uhr

Die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Diesel-Neuwagen sind auf gut 176 Gramm pro Kilometer angestiegen. Bei Benzinern sank der Wert leicht. Jens Tartler

Neuwagen mit Dieselmotor verbrauchen immer mehr und stoßen entsprechend mehr des Treibhausgases CO2 aus. Die durchschnittlichen CO2-Emissionen von neuen Diesel-Pkw sind von 167 Gramm pro Kilometer im Mai 2019 auf gut 176 Gramm pro Kilometer im April 2020 gestiegen.

Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn. Die Antwort liegt dem Fachdienst Tagesspiegel Background Mobilität & Transport vor. Bei neuen Pkw mit Benzinmotor sanken die CO2-Emissionen im gleichen Zeitraum dagegen von 159 Gramm auf 155 Gramm pro Kilometer.

Tagesspiegel Background Mobilität & Transport

Background: Mobilität

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Kühn, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, nahm die Zahlen zum Anlass, vor Kaufprämien für Autos mit Verbrennungsmotor zu warnen. „Neue Diesel-Pkw werden immer klimaschädlicher und untergraben damit die Verkehrswende“, sagte er Background. „Die Strategie der Autohersteller, immer neue SUVs, Geländewagen und andere PS-Boliden auf die Straßen zu bringen, rächt sich jetzt. Es wäre absurd, diesen völlig falschen Trend jetzt noch mit einer Prämie zu befeuern.“

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Auch neue Benziner würden das Klima weiterhin viel zu stark belasten. „Eine Prämie darf es nur für Elektroautos sowie Plug-in-Hybride mit hoher Reichweite geben.“ Ab dem Jahr 2021 dürfen alle in der EU neu zugelassenen Pkw im Durchschnitt nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen.


Aus Der Tagesspiegel : http://www.xing-news.com/reader/news/articles/3236024?cce=em5e0cbb4d.%3APYz_aCILWbh4usTTQ5UjAc&link_position=digest




(Anregung von Stefan)