Klimawende – Einwohnerantrag in Bochum

Klimawende – Newsletter 01/2020

Wir starten einen Einwohnerantrag in Bochum

Seit der Auftaktveranstaltung am 26. Februar in der GLS Bank ist viel passiert. Und wir haben unseren Aufruf, die Klimawende von unten mitzugestalten, ernst gemeint und die Zeit zu Hause genutzt.

Viele Videokonferenzen, Recherchen und Diskussionen später haben wir unser Thema gefunden. Wir wollen 100 % Ökostrom bei den Stadtwerken Bochum bis 2025.

2017 stieß die Stadt Bochum insgesamt ca. 2 Mio. Tonnen Treibhausgase aus, wobei die Reduktion der Emissionen seit 2014 annähernd stagniert1 und auch die Ausrufung des Klimanotstands am 06.06.2019 hat daran nicht viel geändert.

Die Stadtwerke Bochum, die zu über 50% der Stadt Bochum gehören, liefern, wenn die EEG-Umlage nicht eingerechnet ist, aktuell Strom, dessen Gesamtmix nur zu etwa 38 % aus erneuerbaren Quellen stammt2. Wir denken, dass Bochum hier eine Vorreiterrolle einnehmen und die Stadtwerke anweisen sollte, diesen Anteil auf 100% auszubauen.

Deshalb haben wir letzte Woche einen Einwohnerantrag zur Vorprüfung bei der Stadt eingereicht. Nach Gesprächen mit den Parteien Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen sowie dem Erscheinen des Koalitionsvertrags letzterer mit der SPD haben wir uns entschlossen mit dem Bürgerbegehren noch zu warten und stattdessen einen kleineren Schritt zu machen. Der Koalitionsvertrag3 von SPD und Grünen für Bochum sieht vor, dass die Stadtwerke den Anteil erneuerbaren Stroms bis 2022 auf 75% erhöht. Da die Politik das Thema Ökostrom schon selbst ins Programm aufgenommen hat, sind wir sicher mit unserem Vorhaben erfolgreich zu sein. Mit unserem Einwohnerantrag wollen wir deshalb die Stadt dazu bringen, das Thema so schnell wie möglich zu behandeln und nicht nur als Papiertiger in den Schubladen der Demokratie enden zu lassen. Wir wollen, dass die Koalition ihre Wahlversprechen ernst nimmt und gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern ganze 100 % Ökostrom für Bochum.

Ein Einwohnerantrag bewirkt, dass sich der Stadtrat innerhalb von vier Monaten mit dem Thema befassen muss. Im Gegensatz zum Bürgerbegehren gibt es jedoch ein paar andere Regeln. Für einen Einwohnerantrag brauchen wir 8.000 Unterschriften von Menschen, die seit mindestens 3 Monaten in Bochum ihren Erstwohnsitz haben und mindestens 14 Jahre alt sind. Für ein Bürgerbegehren wären 12.000 Unterschriften von Einwohner*innen ab 16 Jahren nötig.

Spoiler-Alarm: Schaut doch gern mal auf unserer Homepage vorbei. Bald findet ihr dort noch mehr Fakten zu dem Thema: www.klimawende-bochum.de. Spoiler Nummer zwei: Der Einwohnerantrag soll natürlich nicht unser einziges Vorhaben bleiben. Hinter den Kulissen wird schon ein Bürgerbegehren zur Wärmeversorgung geplant.

Du findest uns gut? Dann folge und like uns auch gern in den sozialen Medien.

Wir können jeden Like und Retweet und Unterstützung gebrauchen. Ab März 2021 wollen wir, nach hoffentlich erfolgreicher Vorprüfung, mit der Sammlung der Unterschriften beginnen. Jeder Mensch ist herzlich willkommen mitzumachen, ob als Einzelperson oder als Sammelstelle.

Meldet euch bei uns!

Wir wünschen euch eine schöne Adventszeit.

Kontakt : www.klimawende-bochum.de , info@klimawende-bochum.de

  1. Antwort der Verwaltung, https://session.bochum.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=7074132
  2. Eigene Berechnungen nach Angaben der Stadtwerke Bochum. https://www.stadtwerke-bochum.de/privatkunden/produkte/strom-erdgas/strommix
  3. https://gruene-bochum.de/wp-content/uploads/sites/29/2020/10/Entwurf_Koalitionsvertrag_29.10.2020.pdf (abgerufen am 22.11.2020)

Die Klima-Community startet (correctiv.org)

Ein Ort für die Klima-Community

Mit unserer Klimaredaktion möchten wir Konstruktiven Journalismus in Zeiten der Klimakrise vorantreiben. Dafür braucht es das Zusammenkommen von Bürgerinnen, Experten und Initiativen. Zu diesem Zweck ist heute unsere Web-App „klima-community“ gestartet. Ein Ort, an dem Menschen insbesondere aus dem Ruhrgebiet sich zusammenfinden und Probleme, Visionen und Lösungen miteinander diskutieren können.

Die klima.community startet (CORRECTIV)

CORRECTIV hat mit klima.community eine Netzwerkplattform für das Ruhrgebiet entwickelt, mit der sich lokale Initiativen und Experten des Ruhrgebiets vernetzen und eine größere Öffentlichkeit erreichen können. klima.community ist ein offenes Verzeichnis für alle Initiativen und Experten, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Mobilität und Umweltschutz befassen. Über die Plattform können gemeinsam Veranstaltungen geplant, Mitveranstalter eingeladen und Profile angelegt werden. Das Projekt wird von der Mercator Stiftung gefördert. 

Stationen für überschüssige Lebensmittel, Kleidertauschbörsen oder die nächste Fahrrad-Demo – interessierte Menschen sehen auf einen Blick, wer sich in ihrer oder einer anderen Stadt für welches Thema stark macht. Sie können Initiativen, Experten und Veranstaltungen vorschlagen oder selbst die nächste Aktion organisieren. Wer sich in seiner Stadt engagieren möchte, hat einen schnellen Überblick und kann sich vernetzen – die Planung wird einfacher und die Wirkung größer.

Nutzerinnen und Nutzer können die große Bandbreite an Bürgerinitiativen, Veranstaltungen und Experten auf klima.community durchforsten, ohne sich anzumelden. Die Inhalte sind übersichtlich nach Themenfeldern und Städten geordnet. klima.community ist eine sogenannte Progressive-Web-App. Das bedeutet, dass sie einfach über den Browser genutzt werden kann. Nutzer können interessante Veranstaltungen und Projekte speichern und mit wenigen Klicks einen individuellen Kalender erstellen, ohne sich ein Programm herunterladen zu müssen

( mehr bei correctiv.org : hier )

Hitze wird zum globalen Gesundheitsproblem

Der diesjährige „Lancet Report“ zieht ein ernüchterndes Zwischenfazit nach fünf Jahren Pariser Klimaabkommen. Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse nehmen aufgrund des Klimawandels rasant zu. Mit verheerenden Folgen für die globale Gesundheit.

Die derzeitige Erderwärmung deutet nicht nur auf einen möglicherweise irreversiblen Klimawandel – mit all seinen verheerende Folgen – hin, sie ist bereits heute ein Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen. So hatten die Rekordsommer der vergangenen Jahre teils dramatische Auswirkungen. Die mit Hitze verbundene Mortalität bei Menschen über 65 Jahren ist in den letzten 20 Jahren um 53,7 Prozent gestiegen. Die drittmeisten Hitzetoten in dieser Altersgruppe hatte dabei im Jahr 2018 Deutschland zu verzeichnen (nach China und Indien). Insgesamt starben 2018 weltweit 296.000 Menschen durch extreme Hitze.

Die Zahlen stammen aus dem diesjährigen „Lancet Countdown on health and climate change“ der heute im Laufe des Tages veröffentlicht wird. Der Bericht untersucht die Folgen und Zusammenhänge zwischen Klimawandel und globaler Gesundheit. Dahinter steht die Grundannahme, dass Klimawandel und Gesundheitsrisiken zwei Phänomene sind, die sich nicht trennen lassen. Sie bedingen sich, teils verstärken sie sich gegenseitig. Konzeptionell wird dieser Gedanke unter anderem durch den Begriff „Planetary Health“ zum Ausdruck gebracht. „Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass Klimawandel unsere Gesundheit und unsere Existenz bedroht. Das System Erde ist bedroht und somit auch das System Mensch“, sagt etwa Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin an der TU München sowie am Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, während eines virtuellen Pressebriefings zu den Ergebnissen des „Lancet Reports“.

Alle Klima-Indikatoren haben sich verschlechtert

Für den diesjährigen Bericht wurden 43 Indikatoren zu den Auswirkungen des Klimawandels, zur Anpassung, Planung und Resilienz der Gesundheit, zu Klimaschutzmaßnahmen und gesundheitlichen Co-Benefits, zu Wirtschaft und Finanzen sowie zum öffentlichen und politischen Engagement untersucht. Ergebnis: Sämtliche Indikatoren, welche der Report zu den Auswirkungen des Klimawandels analysiert hat, haben sich in den vergangenen Jahren verschlechtert – und weitreichende Konsequenzen für die globale Gesundheit nach sich gezogen.

Ein besonderer Fokus wird dabei in diesem Jahr auf den Risikofaktor der extremen Wetterereignisse gelegt. Vulnerable Bevölkerungsgruppen seien in den vergangenen Jahren weltweit zusätzlichen 475 Millionen Hitzewellenereignissen ausgesetzt gewesen, was sich wiederum in einer höheren Morbidität und Mortalität niederschlug. Darüber hinaus haben die steigenden Temperaturen und die Zunahme extremer Wetterereignisse auch unmittelbare Konsequenzen für die Gesundheit. Der mögliche Ertrag der wichtigsten Feldfrüchte sei zwischen 1981 und 2019 um 1,8 bis 5,6 Prozent gesunken. Für die Übertragung von Infektionskrankheiten hätten sich die klimatischen Bedingungen seit den 1950er Jahren rapide verbessert – im Jahr 2018 allein für das Dengue Fiebers um 15 Prozent. Zwischen 145 und 565 Millionen Menschen seien außerdem in Zukunft von Überschwemmungen durch das Abschmelzen großer Eisflächen und dem daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Auch die Wirtschaft leide unter Hitzewellen. 2019 seien dadurch mehr als 302 Milliarden Stunden potenzieller Arbeitskraft eingebüßt worden.

Kampf gegen Klimawandel und Corona-Epidemie verbinden

Der „Lancet Report“ erscheint in diesem Jahr zum vierten Mal. Er wurde von der Zeitschrift The Lancet, eine der einflussreichsten Zeitschriften im medizinischen Bereich, initiiert und vom Wellcome Trust gefördert. Für den Bericht haben zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 35 akademischen Organisationen zusammengearbeitet. Aus Deutschland waren an dem Bericht das Center for Energy Markets der TU München sowie das Data Science Lab der Hertie School Berlin beteiligt.

Die Autorinnen und Autoren fordern, den Kampf gegen den Klimawandel in den kommenden fünf Jahren deutlich zu intensivieren und auch mit der Bekämpfung der aktuellen Corona-Pandemie zu verknüpfen. „Viele der Schritte zur Vorbereitung auf unerwartete Krisen wie eine Pandemie ähneln denen, die erforderlich sind, um sich an die extremen Wetterbedingungen und neuen Bedrohungen anzupassen, die mit dem Klimawandel einhergehen“, heißt in der Zusammenfassung des Reports. „Dazu gehört die Notwendigkeit, vulnerable Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, die Kapazität der öffentlichen Gesundheitssysteme zu bewerten, Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln und in diese zu investieren sowie die Notwendigkeit einer widerstandsfähigen und gerechten Gemeinschaft zu betonen.“

Anlass, die Klimaziele neu zu justieren, könnte auch das Pariser Klimaabkommen bieten, das sich am 12. Dezember 2020 zum fünften Mal jährt. In dem Abkommen ist festgelegt, dass die Staaten alle fünf Jahre ihr Maßnahmen evaluieren und gegebenenfalls aktualisieren.

Hohes Potenzial bei der Entwicklung des urbanen Raums

Konkrete Maßnahmen für die einzeln Nationen werden in Zusammenhang mit dem „Lancet Report“ in sogenannten Policy Briefs vorgeschlagen. Für Deutschland werden diese von der Charité, der Bundesärztekammer, dem Helmholtz-Zentrum sowie dem Potsdam-Institut für Klimaforschung ausgesprochen. Koordiniert wurde die Erarbeitung von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit. Ein Schwerpunkt des Policy Briefs für Deutschland liegt dabei auf dem urbanen Raum. Da in Deutschland 75 Prozent der Menschen in Städten lebten und diese weltweit gesehen für 70 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich seien, sei die Entwicklung nachhaltiger und resilienter Städte eine besonders effektive Maßnahme.

Auch Claudia Traidl-Hoffmann vom Helmholtz-Zentrum München sieht hierin ein „enormes Potenzial, um sowohl etwas für die Gesundheit als auch gegen den Klimawandel zu tun“. Dafür brauche es allerdings mehr Transdisziplinarität, so die Ärztin. So fordert sie, das Thema Klimawandel in das Curriculum des Medizinstudiums aufzunehmen. Andersherum sei es in der Stadtplanung wichtig, auch öfter Stimmen aus dem Gesundheitswesen einzubeziehen. Als ein Beispiel, warum das so wichtig sei, nannte Traidl-Hoffmann die Bepflanzung des Potsdamer Platzes in Berlin mit zahlreichen Birken. Das sei zwar gut für das Klima, gleichzeitig seien die Bäume aber auch sehr starke Allergieauslöser. Solche Zielkonflikte müssten sichtbar gemacht werden.

Kommunen müssen Verantwortung übernehmen

Laut dem Policy Brief für Deutschland haben fünf von sieben Städten, die eine Folgeabschätzung gesundheitlicher Auswirkungen klimabedingter Risiken abgeschlossen haben, extreme Hitze als Hauptrisiko identifiziert. Dem könne man durch eine Stadtplanung entgegensteuern, die auf grüne Infrastruktur (Parks, Grünanlagen) setzt, gleichzeitig könnte eine solche diversifizierte Raumnutzung zum Zu-Fuß-Gehen und Radfahren animieren. Letzteres würde sowohl die Gesundheit fördern als auch die Umwelt schonen, was sich nochmals positiv auf die Gesundheit auswirken würde. 

Von den Mühen bei der Umsetzung klimaschonender Maßnahmen berichtete Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. „Alle finden Klimaschutz sehr wichtig, aber der Raumwärmebedarf, der Heizaufwand, geht nicht zurück in Deutschland“, sagte Kopatz, der außerdem Stadtrat für die Grünen in Osnabrück ist. „Er ist sogar jetzt leicht zunehmend, weil alle Städte ständig neu bauen, auch solche Städte, deren Einwohnerzahl schrumpft.“ Er forderte von der Kommunalpolitik mehr Verantwortung bei diesem Thema zu übernehmen. „Häufig wird auf den Bund verwiesen und die Verantwortung dort, aber hier kann die Kommune sehr viel gestalten. Auch die Entscheidung darüber, ob man einen neuen Gewerbepark ausweist oder Neubaugebiete in schrumpfenden Städten, das haben die Stadtväter und Stadtmütter selber in der Hand.“

Neben der Entwicklung resilienter Städte sehen die Autorinnen und Autoren des Policy Briefs in der Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise ein weiteres Thema, bei dem gleichzeitig das Klima geschützt als auch die Gesundheit gefördert werden kann. Einseitige Ernährung sei eines der wichtigsten Risikofaktoren für Krankheiten und vorzeitigen Tod. Gleichzeitig sei die Nahrungsmittelproduktion für etwa ein Viertel der Treibhausgasemission verantwortlich.

( aus tagesspiegel.de news )

Studie der RLS : Kohleausstieg und Strukturwandel

Für eine sozialökologische Transformation im Rheinischen Revier

( RLS : Rosa Luxemburg Stiftung )

Reihe : Studien
Autor/innen : Hendrik Sander, Bastian Siebenmorgen, Sören Becker

( Ankündigung bei der RLS : hier )

( Direkter Download : hier )

Im Sommer 2020 wurden zwei Gesetze verabschiedet: Das «Kohleausstiegsgesetz» regelt die Abschaltung deutscher Kohlekraftwerke bis zum Jahr 2038, das parallel dazu verabschiedete «Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen», wie die milliardenschweren Finanzhilfen zur Förderung des Strukturwandels in den am meisten vom Kohleausstieg betroffenen Regionen verteilt werden sollen. Ersteres steht in der Kritik, weil die als Kohlekompromiss beschlossenen Schritte bei Weitem nicht ausreichen werden, um die nötigen CO2-Einsparungen zu erzielen, und mit üppigen Entschädigungen für die Energiekonzerne erkauft wurden. Zudem ist fraglich, ob mit den gesetzlich festgelegten Konditionen der Mittelvergabe manche Gruppen und Interessen nicht eindeutig bei der Gestaltung des Strukturwandels benachteiligt werden.

Diese Studie befasst sich aus einer sozialökologischen Perspektive mit der aktuellen Umsetzung des sogenannten Kohlekompromisses im Rheinischen Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen. Das heißt für uns anzuerkennen, dass der Kohleausstieg möglichst schnell erfolgen muss, dabei aber auch die Interessen der in der Industrie Beschäftigten zu beachten sind. Gleichzeitig gilt es, die Grenzen des Wachstums zu akzeptieren und sich auf die Suche nach wirklich innovativen Alternativen im sozialen und ökologischen Sinne zu begeben …..

Inhalt

Vorwort 

Zusammenfassung

Einleitung 

1 Politische und diskursive Rahmenbedingungen 

  • Der umstrittene Kohlekompromiss
  • Viel Geld für die Regionalförderung
  • Der Diskurs zum Strukturwandel 

2 Kohleausstieg und Strukturwandel im Rheinischen Revier 

  • Ausgangslage: RWE und die Beschäftigten 
  • Der Kohleausstieg und die regionale Zivilgesellschaft 
  • Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier: Organisation des Strukturwandels 
  • Das Wirtschafts- und Strukturprogramm: Inhalte und Projekte des Strukturwandels

3 Eine linke Transformationsstrategie für ein sozialökologisches Revier 

  • Einordnung 
  • Alternative Eckpunkte 
  • Handlungsfelder 
  • Strategischer Ausblick 

Literatur 

Autoren

Hendrik Sander ist freiberuflicher Politikwissenschaftler und politischer Aktivist. Er hat in Bremen und Oldenburg studiert und in Kassel zum Thema grüner Kapitalismus und deutsche Energiepolitik promoviert. Als PR-Referent, politischer Bildner und Kolumnist hat er gelernt, komplexe Sachverhalte anschaulich für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten. In der deutschen Klimabewegung war er seit ihren Anfängen aktiv, etwa beim Berliner Energietisch oder bei Ende Gelände.

Bastian Siebenmorgen studiert Geografie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Umfeld seines Studiums hat er verschiedene selbstorganisierte Seminare und Exkursionen initiiert, geplant und umgesetzt, wie zum Beispiel eine dreitägige Fahrradexkursion durch das Rheinische Braunkohlerevier. Aufgewachsen im Rheinland, ist er seit Jahren Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung mit Ausrichtung auf das Rheinische Braunkohlerevier.

Sören Becker lehrt und forscht zu nachhaltiger Regionalentwicklung, zu Digitalisierung sowie zur Verankerung demokratischer Energiepolitik in Städten und Regionen. Zusätzlich zu seiner Forschung arbeitete er wiederholt zusammen mit Kommunen und sozialen Bewegungen an Projekten im Energiebereich.

Niederschrift des Naturschutzbeirates vom 26.11.2020 — Altbaumschutz in Bochum

5. Anregungen und Empfehlungen

5.1Altbaumschutz in Bochum
Vorlage: 20202512

Herr Dr. Ludescher trägt die Gründe für seine Anregung vor.

Der Anregung wird durch den Naturschutzbeirat gefolgt.

Abstimmungsergebnis:
Einstimmig bei zwei Enthaltungen nach Beschlussvorschlag

5.2Ökologische Standards bei Bauleitplanung/Bebauungsplanung
Vorlage: 20202513

Die Anregung wird vom Naturschutzbeirat begrüßt und um einen Punkt ergänzt, so dass folgende Anregung beschlossen wird:

  • 1. Reduzierung der geplanten Baueinheiten auf ein Minimum
  • 2. Nachvollziehbare und ausführliche Darlegung der Berücksichtigung desKlimaschutzes, vor allem eindeutiger Bezug auf lokale Klimaparameter wieKaltluftschneisen und lokale Hitzeinseln
  • 3. Nutzung der Dachflächen und der Wände für Begrünung oder Solarenergie
  • 4. Versickerung der Niederschläge möglichst auf dem Gelände
  • 5. Wiesen statt Rasen auf den Außenanlagen, Näheres hierzu in einem Flyer
  • 6. Heimischen Arten ist bei der Anpflanzung von Gehölzen der Vorrang zu geben
  • 7. Mit Bauherren und Investoren ist ein städtebaulicher Vertrag mit der Vereinbarung, Gebäude im Energiegewinnmodus zu bauen, abzuschließen

Abstimmungsergebnis:Einstimmig bei zwei Enthaltungen nach Beschlussvorschlag5.3Erweiterung des Wildblumenprogrammes

Vorlage: 20202514

Die Anregung wird ergänzt wie folgt beschlossen:

( Original im RIS : hier )

( Info von Brigitte )

Online Umfrage Bochum zu SmartCity

Ziel ist es, die Lebensqualität in der Stadt für alle Menschen mithilfe digitaler Möglichkeiten zu verbessern. Dieser Ansatz wird international als „Smart City“ verstanden; die Stadt Bochum erarbeitet dazu gerade gemeinsam mit den städtischen Gesellschaften ein umfassendes und zukunftsorientiertes Konzept. …

Wir haben eine Reihe von Themen identifiziert, in denen wir als Stadt für alle Akteure unserer Stadtgesellschaft Mehrwerte durch den klugen Einsatz digitaler Technologien schaffen können – unter anderem für eine zukunftsorientierte Mobilität, mehr Klimaschutz, mehr Bürgerservice und eine generelle Vereinfachung des täglichen Lebens in Bochum.

Dabei ist uns Ihre Meinung als Bochumerinnen und Bochumer sehr wichtig. Priorisieren Sie mit uns – stimmen Sie ab, was Ihnen für ein noch lebenswerteres Bochum wichtig ist: …

Zur Umfrage : hier


( Info von Brigitte )

Digitalisierung und Nachhaltigkeit — Beiträge WDR

Hier mal 2 Beiträge zum Klimaschutz- und Nachhaltigkeits-Problem, dass mit der enormen Digitalisierung einher geht :

Digitalgeräte: Es geht auch nachhaltig

Aufsicht auf einen Arbeitstisch mit Smartphone, Tablet, Laptop, Bleistift und Papier Audio starten, abbrechen mit Escape <MEDIA>@https://wdrmedien-a.akamaihd.net. 00:00:00 Audio starten, abbrechen mit Escape

WDR 5 Morgenecho – Beiträge. 01.12.2020. 02:27 Min.. Verfügbar bis 01.12.2021. WDR 5. Von Louisa Schmidt.

Seltene Erden im Handy, Tablet-Billigproduktion auf Kosten der Umwelt. So sollte Digitalisierung nicht laufen. Doch wie Endgeräte stattdessen nachhaltig produziert werden könnten, erläutert Louisa Schmidt.

( Original beim WDR : hier )


“Digitalisierung und Klimaschutz nicht getrennt betrachten”

Svenja Schulze Audio starten, abbrechen mit Escape <MEDIA>@https://wdrmedien-a.akamaihd.net. 00:00:00 Audio starten, abbrechen mit Escape

WDR 5 Morgenecho – Interview. 01.12.2020. 06:22 Min.. Verfügbar bis 01.12.2021. WDR 5

“Digitalisierung und Klimaschutz nicht getrennt betrachten”

WDR 5 Morgenecho – Interview. 01.12.2020. 06:22 Min.. Verfügbar bis 01.12.2021. WDR 5.

Digitale Geräte verbrauchen viel Strom und sind auch in der Herstellung nicht nachhaltig. Gleichzeitig biete die Digitalisierung auch “Riesenchancen” für den Klimaschutz, sagt Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), etwa in der Verkehrssteuerung.

( Original beim WDR : hier )

Arte Doku : Umweltsünder E-Auto ? — zur Diskussion

Solarpanels, Windkraftanlagen und E-Autos – Umwelttechnologien sollen helfen, die Energiewende zu beschleunigen. Doch in GreenTech stecken Metalle wie Kupfer und seltenere mineralische Rohstoffe. Förderländer in Lateinamerika und Asien zahlen für die grüne Wende einen hohen Preis – denn der Abbau von Lithium hat dramatische Folgen für Mensch und Umwelt. Investigative Reportage.Angesichts der Erderwärmung ist das Gelingen der Energiewende oberstes Gebot.

Um eine Abkehr vom Kohlenstoff im Energiesektor zu erreichen, steigen viele Länder auf umweltfreundliche Technologien um; Solarpanels, Windkraftanlagen und natürlich Elektroautos stehen für saubere Mobilität und Umweltbewusstsein. Doch für die Herstellung von Elektroautos werden große Mengen an Metallen und selteneren mineralischen Rohstoffen wie Graphit, Kobalt oder Lithium benötigt. Auch in Windrädern und Solarpanels stecken Metalle und Seltene Erden. Nach der Abhängigkeit von Erdöl und Kohle begibt sich die Welt in eine Abhängigkeit von Rohstoffen, die der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt sind.

Die investigative Reportage nimmt die ZuschauerInnnen mit auf eine Reise zur „dunklen Seite“ der Energiewende. Die Spurensuche führt vom chinesischen Norden über die Salzseen in Bolivien, die Vereinigten Staaten, Norwegen, die Schweiz und Frankreich bis in die Atacama-Wüste in Chile. Die Förderländer zahlen einen hohen Preis dafür, dass die Energiewende in Europa gelingt – denn der Abbau der begehrten Rohstoffe hat dramatische Folgen für Mensch und Umwelt. So paradox es klingt: Weil für klimaneutrale Technologien immer mehr Kohle benötigt wird, gehen die CO2-Emissionen weltweit nicht zurück. Steckt hinter der Energiewende nur ein gigantisches “Greenwashing”? Schaden saubere Energien der Umwelt letztlich mehr als die fossilen Energieträger?

Zudem enthüllt die Reportage, dass westliche Regierungen und Unternehmen zahlreiche Expertenberichte über die tatsächlichen Umweltkosten grüner Technologien einfach ignorieren. Denn hinter der sauberen Energie stecken handfeste politische und wirtschaftliche Interessen. So steuert die Welt sehenden Auges auf die nächste Umweltkatastrophe zu. Und der Westen wird immer abhängiger von China als wichtigstem Produzenten mineralischer Rohstoffe und Weltmarktführer bei erneuerbaren Energien.

  • Regie : Jean-Louis Perez , Guillaume Pitron
  • Land : Frankreich
  • Jahr : 2020
  • Herkunft : ARTE F

Link zur Doku / Film : hier (Achtung , nur bis 22.01.21)

Klimakrise und Lebensgrundlagen — Wer hat die Macht, Verträge zu brechen?

Gastbeitrag von Luisa Neubauer und Carola Rackete Projekte wie die A49 durch den Dannenröder Forst zerstören ganz legal die Lebensgrundlagen auf diesem Planeten. Aus dieser Feststellung kann es nur eine Konsequenz geben: Wir brauchen einen Systemwandel. 12.11.2020, 15.02 Uhr

Man hat der Maschine, die in Dekaden gewachsene Bäume wie Karotten herausreißt, den charmanten Namen “Harvester” gegeben. Mit großen Greifarmen arbeiten sich ebendiese Harvester seit Oktober durch ein Waldgebiet in Mittelhessen und befeuern einen Konflikt weit über den Waldrand hinaus. Zu den Autorinnen

Luisa Neubauer, geboren 1996 in Hamburg, ist Klimaschutzaktivistin und einer der führenden Köpfe der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung.

Carola Rackete, geboren 1988 in Preetz, hat Naturschutzmanagement studiert und ist Klimaschutzaktivistin. International bekannt wurde sie im Juni 2019, als sie als Kapitänin der “Sea-Watch 3” trotz eines Verbots der italienischen Behörden mit 53 Flüchtlingen an Bord den Hafen der Insel Lampedusa anlief.

Seit dieser Woche ist eine neue Eskalationsstufe erreicht – es beginnen die Räumungen im Dannenröder Wald. Aktivisten hängen in den Bäumen, auf dem Boden stapfen viele Hundertschaften von Polizisten. Sie sind da, um die Aktivisten aus dem Weg und den Harvestern den Weg freizuräumen. Die Polizisten sind im Auftrag der schwarz-grünen Landesregierung da, die wiederum im Auftrag der Bundesregierung Asphalt durch diesen 300 Jahre alten Mischwald verlegen soll.

Die Aktivisten, die dort seit Monaten Baumhäuser bauen und Forstfahrzeuge blockieren, haben keinen formalen Auftrag, wenn überhaupt haben sie sich selbst den Auftrag gegeben, Bäume, Wald, Ökosysteme, Trinkwasser, Arten zu schützen vor einer Straße, deren Nutzen für das “öffentliche Interesse” mehr als umstritten ist. 

Zur Einordnung: Wir befinden uns in einer Zeit, in der Verlust und Fragmentierung von Lebensräumen immer mehr zum Verhängnis wird, in der das 6. Massensterben der Arten global das wohl vernachlässigste und gleichzeitig verhängnisvollste ökologische Problem ist. Es ist auch ein moralischer Auftrag, von dem hier gesprochen wird, zum Schutz zukünftiger Generationen und der Menschen im Globalen Süden.

Zurück nach Hessen: Der Konflikt, der nun zwischen Wald und Straße, zwischen Aktivisten und der lokalen Bürgerinitiative auf der einen und der Polizei auf der anderen Seite, zwischen Grünen und Klimabewegung, zwischen Bund und Land und zwischen Naturwissenschaft und Politik verläuft, ist seit Beginn der Räumung in den anliegenden Wäldern “Herri” und “Mauli” vor einem Monat vielfach besprochen.

Und es lassen sich zwei ganz wunderbare Geschichten daraus machen: Die eine handelt von Grünen, die immer dunkler werden, deren ökologische Integrität an der Realität zerschellt, die keinen Unterschied machen und von Status-quo-Hinterfragern zu Status-quo-Bewahrern werden – sobald sie wirklich was verändern könnten. Und von den Grünen, die ein Jahr vor der Bundestagswahl vor einer Bewährungsprobe stehen, ein Gleichgewicht zwischen politischem Kompromiss und physikalischen Tatsachen herzustellen.


( Hinweis von Ingo , von spiegel.de : hier )