(02.06.21 , von Focus-online.de , Original : hier) FOCUS-Online-Redakteurin Martina Bay
Nur die Jungen interessieren sich für Fragen rund um den Klimaschutz? Von wegen. Eine neue Studie zeigt, dass die Generation der über 65-Jährigen weitaus rigoroser denkt im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Klimadiskussion ist auch immer eine Diskussion von Jung gegen Alt. Das wurde besonders deutlich, als Deutschlands Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gingen. Viele schlossen sich “Fridays for Future” an, Greta Thunberg wurde das Gesicht einer Bewegung, die der älteren Generation vorwarf, sich nicht um die Zukunft der Jugend zu scheren. Und dann war plötzlich vom Generationenkonflikt die Rede.
Das Bundesverfassungsgericht stellte sich jüngst hinter die jungen Menschen, als in einem wegweisenden Klimaurteil festgestellt wurde, dass die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung nicht ausreicht. Junge Menschen würden durch einige Bestimmungen des Klimaschutzgesetzes in ihren Freiheitsrechten verletzt. Bis Ende 2022 muss nun nachgebessert werden, um eine langfristige Klimapolitik zu gestalten.
Die richterliche Mahnung kommt zum richtigen Zeitpunkt, rechnen doch Fachleute damit, dass die globale Erwärmung bis 2025 den Wert von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau erreiche. Und auch bei der kommenden Bundestagswahl spielt das Klima eine wichtige Rolle, ist es doch für viele Wähler mitunter die wichtigste Wahlentscheidung.
Studie zeigt: Ältere sorgen sich häufiger um die Umwelt
Doch interessiert es die Älteren wirklich nicht, was im Kampf gegen den Klimawandel zu tun ist? Bislang erweckten “Fridays for Future”-Demos eher den Eindruck, dass sich nur die Jüngeren für Umweltbelange einsetzen würden. Doch eine Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) kommt zu einem anderen Schluss – demnach sorgen sich die Älteren häufiger um die Umwelt als die jüngere Generation. Die Ergebnisse im Überblick:
Inlandsflüge: Während 46 Prozent der über 65-Jährigen ein Verbot von Kurzstreckenflügen für gut befinden, sind das bei den unter 30-Jährigen 31 Prozent.
Treibhausgas-Emissionen: Lediglich 27 Prozent der 15- bis 29-Jährigen können sich vorstellen, Produkte und Dienstleistungen mit den höchsten Treibhausgasen zu verbieten, bei den über 65-Jährigen sind es fast die Hälfte – nämlich 47 Prozent.
Tempolimit kommt nur für 12 Prozent der unter 30-Jährigen infrage
Recyling: 47 Prozent der jungen Menschen sind dafür, doch auch hier werden sie wieder von den Älteren mit 53 Prozent geschlagen.
Tempolimit: Bei den Jüngeren würden nur zwölf Prozent einem Tempolimit zustimmen, 26 Prozent sind es bei den Älteren. Auch würden 38 Prozent von den über 65-Jährigen Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß in der Innenstadt verbieten, bei den 15- bis 29-Jährigen wollen das lediglich 25 Prozent.
Tip von Stefan