Earth Day 2023 : 22.04.23

(22.04.23, earthday.de) , Orginal : hier

Earth Day Motto 2023

Earth Day Motto 2023 in Deutschland:

Wohne lieber grüner

Leben im Einklang mit der Natur

Nachhaltigkeit spielt auch im Hausbau, Wohnen und am Arbeitsplatz zunehmend eine wichtige Rolle, nach dem Motto „Leben im Einklang mit der Natur“ – sodass die Umwelt möglichst wenig belastet wird.

Die Zeiten der grauen Betonwüsten sollten vorbei sein. Leben in zukunftsfähigen Dörfern und Städten stehen im Focus. Grünes Bauen ist dabei ebenso angesagt wie grüne Infrastruktur, nachhaltige Wohnutensilien, Möbel und Wohntextilien. Auch am Arbeitsplatz machen sich nachhaltige Konzepte bemerkbar und immer mehr Unternehmen setzen auf diesen Trend. Es geht nicht nur um Einsparpotenziale (Ressourcen, Energie), sondern auch um gesundheitliche Aspekte und vorausschauende Trends: Resiliente Städte und Häuser stellen sich den Folgen des Klima-Wandels, stärken das „Wir Gefühl“ durch grüne „Lungen“ und schützen dadurch auch Arten im Tierreich.

Nachhaltig bauen, ressourcenschonend arbeiten und natürlich wohlfühlen – für eine gesunde, lebenswerte Erde.


Earth Day

Im Jahr 1970 entstand Earth Day als spontane Studentenbewegung in den USA. Mit dem Earth Day sollte dem Washingtoner Establishment und der Öffentlichkeit demonstriert werden, dass es in Nordamerika eine Umweltbewegung gab und dass die Natur jetzt über eine starke Lobby verfügt. Der 22. April ist seitdem der weltweit begangene Earth Day. Begründet wurde die Volksaktion von dem sozial engagierten US-Senator Gaylord Nelson. In Kanada wie in vielen anderen Ländern der Erde ist die Earth Day-Idee eng mit der nationalen Umweltpolitik verwoben.

Earth Day International Deutsches Komitee e.V.

Die Earth Day Bewegung in Deutschland ist in einem nationalen Komitee e.V. mit Sitz in PLZ 35638 Leun, Bundesland Hessen zusammengefasst.

Der Earth Day wird in Deutschland jährlich am 22. April als Tag für die Erde in Bildungseinrichtungen, Schulen und Universitäten, in Betrieben, Verbänden, Kirchen und mit öffentlichen Veranstaltungen begangen. Dabei beteiligen sich eine Vielzahl von Organisationen, Institutionen und Kommunen in Deutschland.

Make every day Earth Day! Jeder Tag, an dem ich mich für die Umwelt engagiere – und sei das Engagement noch so klein – ist ein guter Tag. Wir können alle etwas dazu beitragen. Machen Sie einfach mit und verkleinern Sie Ihren ökologischen Fußabdruck. Manche Dinge sind ganz einfach, andere vielleicht nicht direkt zu bewältigen. Dann probieren Sie es einfach nochmal: Bienen brauchen Futter – suchen Sie ihre neuen Pflanzen und Kräuter mal unter diesen Gesichtspunkten aus. Kaufen Sie nur das ein, was Sie wirklich essen und brauchen. Berücksichtigen Sie dabei nachhaltige und regionale Produkte. Setzen Sie sich für grüne Transportwege (Schienenverkehr) ein, schützen Sie gefährdete Arten, kaufen Sie öfter mal auch Refurbished oder Second Hand und reparieren Sie Dinge selbst – zum Beispiel mit Hilfe von Repair Cafés. Wiederverwenden statt verschwenden – und geben Sie Dinge weiter, die Sie nicht mehr brauchen – ein anderer dankt Ihnen sicherlich dafür. Das sind vielleicht auf den ersten Blick kleine Gesten. Aber wenn wir alle ein wenig nachhaltiger denken und handeln, verändern wir gemeinsam das „gesellschaftliche Verhalten“, deren Teil wir ja alle sind.

Umweltengagierte Menschen demonstrieren am Earth Day ihr Anliegen und ihre Aktionen für unseren Planeten Erde. Sie dokumentieren dadurch ihre Projekte und Initiativen beispielhaft vor Ort zum engagierten Spektrum Nachhaltigkeit für die Umwelt und für das Klima.

Earth Day – Deutsches Komitee e.V. unterhält in Deutschland ein Netzwerk von Kontakten, das in Umwelt- und Naturschutzverbände hineinreicht und auch eine Mittlerfunktion für die Umweltbildung junger Menschen vor allem an Schulen, Ausbildungsstellen und Hochschulen ausübt.

Earth Day – Deutsches Komitee e.V. führt den Dialog mit den Unternehmen der Wirtschaft. Unterstützt durch Vorträge und Basismaterial die Bewusstseinsbildung zum Thema Umwelt.

Der Verantwortung für die Umweltprobleme vermag sich keiner mehr zu entziehen. Erst die eigene Initiative bewirkt Veränderungen und setzt sichtbare Zeichen.

Für diese Ziele steht Earth Day International Deutschland: EDI – Erziehung, Dialog, Initiative. Die Initialen von EARTH DAY INTERNATIONAL Deutsches Komitee e.V. tragen die Philosophie dieses gemeinnützigen Vereins in sich:


(22.04.23, kleiner Kalender) , Original: hier

Tag der Erde 2023


22. April 2023 in der Welt
Die Erde vom Weltraum aus betrachtet.
Urheber: NASA, Lizenz: public domain

Am 22. April findet 2023 in über 175 Ländern der Tag der Erde statt. Die Idee hinter dem auch als Earth Day bezeichneten Aktionstag ist, für einen ökologischen bzw. umweltbewussten Lebensstil zu werben. Der Tag der Erde hat seinen Ursprung in einer US-amerikanischen Studentenbewegung von 1970. Seit 1990 folgten immer mehr lokale Earth Days mit individuellem Programm und Zielsetzungen rund um den Umweltschutz. Jeder Mensch ist aufgerufen seinen Umgang mit Ressourcen, sein Konsumverhalten und seine Müllproduktion kritisch zu überdenken.

Der Tag der Erde bietet Anlass, um während themenbezogener Stadtfeste auf umweltschonende Produktionen hinzuweisen oder für neue Technologien zu werben. Weltweit sind zahlreiche Aktionen entstanden, die sich einzelnen Aspekten zur Erhaltung des Planeten Erde in seiner natürlichen Vielfalt zum Ziel gesetzt haben. Dazu zählen beispielsweise Projekte zum Schutz bedrohter Tierarten und deren Lebensraum. Ein Umdenken hinsichtlich der Nutzung der Erdoberfläche ist für all diese Projekte ein wichtiger Ausgangspunkt.

Deutsche Schulen, Universitäten, Betriebe, Verbände und die Kirche beteiligen sich ebenfalls am Earth Day. Es werden neben der Organisation von Umweltbildungsprogrammen auch Demonstrationen ins Leben gerufen. Die evangelisch-lutherische Kirche hat den ansonsten im September stattfindenden “Tag der Schöpfung” mit dem Tag der Erde zusammengelegt. Künstler wie Michael Jackson (Earth Song) oder John Denver (Earth Day Every Day) verarbeiteten den Tag musikalisch.

Bolivien schlug 2009 den Vereinten Nationen erfolgreich den 22. April als “Internationalen Tag der Mutter Erde” vor und griff damit eine Idee des US-Senators Wisconsin Gaylord Nelson auf, der bereits einen Umweltaktionstag initiiert hatte. Seitdem hat der Festtag unter dem vereinfachten Titel “Tag der Erde” einen internationalen Status erlangt und soll die Weltbevölkerung zum Umdenken der Konsumgepflogenheiten bewegen. 2010 unterzeichneten Regierungsvertreter aus 47 Ländern schließlich das “Abkommen der Völker” – eine Vereinbarung für die Zukunft, den vom Menschen verursachten Klimawandel zu stoppen.
Wo ist das Event?
Weltweit
Welt
Der Text “Tag der Erde” wurde von www.kleiner-kalender.de entnommen.

Offener Brief anlässlich der Ausstellungseröffnung„Vielfalt im Garten – Lebensraum für Insekten und Co.

15. Klimanotstandsbrief des Bochumer Klimaschutzbündnisses „Bochum blüht und summt“, tut es das wirklich?

15. Klimanotstandsbrief des Bochumer Klimaschutzbündnisses

An den Bochumer Stadtbaurat,
zugleich Dezernent für Bauen, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit

Bochum blüht und summt“,
tut es das wirklich?

Sehr geehrter Herr Dr. Bradtke,

wir meinen, dass das bislang leider nicht der Fall ist. Es blüht und summt in unserer Stadt nicht so, wie es dringend nötig, aber auch noch nicht so, wie es kurzfristig möglich wäre. Wir erlauben uns deshalb die bevorstehende Eröffnung der Ausstellung Vielfalt im Garten – Lebensraum für Insekten und Co.“ zum Anlass zu nehmen, hierzu einige Fragen und Anmerkungen zu formulieren.

„Die Stadt Bochum möchte einen Beitrag dazu leisten, die Lebensräume von Insekten und Wildpflanzen aufzuwerten und zu bereichern und so dem Insektensterben wirksam entgegenzuwirken“ heißt es auf der Homepage unserer Stadt.

Wir meinen, die Stadt Bochum darf nicht nur „einen Beitrag leisten“ wollen, sondern müsste vielmehr alles daran setzen, dass auf den 146 km² Erde, für die wir hier verantwortlich sind, tatsächlich ein wirksamer Umwelt- und Naturschutz zum tragen kommt.

Private Klein- und Hausgärten

Das Bochumer Klimaschutzbündnis begrüßt alle Initiativen der Stadtverwaltung, die das ökologische Potenzial unserer Klein- und Hausgärten in den Blick nehmen. Denn wir betrachten die dbzgl. Bedeutung dieser privaten Flächen als erheblich und sehen hier gleichzeitig einen nennenswerten Aufklärungs- und Förderbedarf. Von Ihrem Wettbewerb „Projektideen für heimische Insektenoasen in Bochumer Kleingärten“ erhoffen wir uns, dass am Ende in jeder der Bochumer Kleingartenanlagen einige Gärtner:innen als Botschafter:innen der Biodiversität ihre Einsichten und Erfahrungen weitertragen und zum Nachahmen einladen, sodass die Kleingartenanlagen in nicht allzu weiter Ferne ihr volles Potenzial zur Entfaltung bringen können. Ähnliche Wettbewerbe sollten auch für die Haus- und Vorgärten durchgeführt werden.

Doch freiwillige Einzelaktivitäten allein genügen nicht. Ziel muss es sein, dass Bochums Klein-, Haus- und Vorgärten völlig neu gedacht werden, wenn wir der drohenden Biodiversitätskatastrophe* tatsächlich „wirksam entgegenwirken“ wollen.

Und dabei darf sich die Stadt nicht scheuen, überall, wo dies möglich ist, sachgerechte Vorgaben im Sinne des Gemeinwohls zu machen. Denn Eigentum verpflichtet. Die den Privaten wie der Kommune als Eigentum anvertrauten Flächen müssen verantwortungsvoll entwickelt und gepflegt werden und die Stadt ist hierbei in ihrer Vorbildfunktion besonders gefragt.

Zukunftsfähige Bebauungspläne

Gebote und Verbote zur Erreichung von Energie- und Ressourcenschutz, Klimaanpassung und Biodiversität gehören in jeden Bebauungsplan. Diese Möglichkeit der Steuerungs- und Lenkungswirkung von entsprechend qualifizierten Bebauungsplänen darf nicht weitgehend ungenutzt bleiben. Die Lebensqualität in den Quartieren hängt entscheidend davon ab, dass der Anteil versiegelter Flächen minimiert wird, wie mit dem Regenwasser verfahren wird, welche Bäume und Sträucher gepflanzt werden, welcher Art die Dächer, Fassaden und Grundstückseinfriedigungen sind und wie erträglich letztlich die kommenden Hitzesommer dort verbracht werden können. Aus diesem Grund unterstützen wir die Forderungen des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung, nach der wenigstens die Ergebnisse des Klimaplan- und des GNK-Prozesses in alle Bebauungspläne einzufließen haben.

Entsprechende Festsetzungen in Bebauungsplänen stellen keine Entmündigung von Investoren und Bewohner:innen sondern verantwortliches, am Gemeinwohl orientiertes kommunales Handeln dar, ohne das Leben in der Stadt unerträglich wird. Die damit verbundenen Qualitätssteigerungen führen ganz nebenbei zur Attraktivierung von Baugebieten und Wertsteigerung der Immobilien.

Ambitionierte Grundstücksvergaben

Analoges gilt für den Verkauf städtischer Flächen. Durch die Vergabeform der Erbpacht sowie die Formulierung entsprechender Auflagen hat die Stadt die Möglichkeit „wirksam“ Einfluss auf den Natur-, Klima- und Hitzeschutz in der (Innen-) Stadt zu nehmen. Jedoch erkennen wir ein entsprechend ambitioniertes Vorgehen der Verwaltung bisher nicht. Unter Ihrer Führung, Herr Dr. Bradtke, wurde im vergangenen Jahr die relevante Fläche zwischen Neu- und Kreuzstraße bedauerlicherweise vergeben, ohne dass die Stadt vom Instrument der Erbpacht und den Möglichkeiten ökologischer Vorgaben nennenswert Gebrauch gemacht hat. Damit wurde bei einer relevanten Fläche in zentraler Innenstadtlage ein für die Zukunft sehr bedeutsames Potenzial verspielt.

Und nun zu den städtischen Liegenschaften:

Innerstädtische Grünflächen

Innerstädtische Grünflächen, wie Parkanlagen, Spielplätze, Parkplätze, Verkehrsinseln, z.B. in Kreisverkehren, Fahrbahnränder, Regenrückhaltebecken usw. bergen ebenfalls ein bedeutsames ökologisches Potenzial. Neben einem Lebensraum für Vögel und Insekten schaffen biodiverse Flächen vielfältige Sinneseindrücke, bieten ganz nebenbei Anregungen für eigene private Projektideen, laden zum Verweilen und Beobachten ein, zeigen Kindern und Erwachsenen anschaulich wie naturnahe städtische Räume gestaltet werden und zum Wohlfühlen beitragen können. Naturnah gestaltete Freiflächen, in den ersten zwei Jahren sorgsam gepflegt, sind anschließend kostengünstig im Erhalt.


Schaubild 1: Verkehrsinseln, die einem das Herz aufgehen lassen (Bildquelle: BoKlima)

Wenn dagegen mit Fertigstellung jedes neuen Kreisverkehrs in unserer Stadt, und es sind nicht wenige, abschließend lediglich Rollrasen ausgerollt wird, werden auch dort weiterhin systematisch Chancen auf „wirksamen“ Naturschutz vertan.

Frage 1: Bitte lassen Sie uns wissen, auf welchen innerstädtischen Grünflächen eine klimagerechte und biodivers wirksame Freiflächengestaltung bereits umgesetzt wurde. Und welche Flächen sich dbzgl. in der Planung befinden. Welche prozentualen Anteile haben diese Flächen am gesamten Bestand unserer Stadt?

Städtische bebaute Grundstücke

Kitas und Schulen, die durch Drahtzäune mit PVC-Flechtwerk eingefriedet werden, anstatt mit biodivers wirkenden Sträuchern und Kletterpflanzen, führen doch die Anschaffung von zwei Bienenkoffern für Kitas und Grundschulen, durch Ihr Umwelt- und Grünflächenamt, ad absurdum.

Frage 2: Uns interessiert deshalb die Frage, auf welchen städtischen bebauten Grundstücken eine klimagerechte und biodivers wirksame Freiflächenplanung bereits umgesetzt wurde. Und welche Grundstücke sich dbzgl. in der Planung befinden. Welche prozentualen Anteile haben diese Grundstücke am gesamten Bestand unserer Stadt?

Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete

Bei der Ausweisung neuer Naturschutzgebiete ist höchste Eile geboten, die Roten Listen vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten werden immer länger. Wenn, wie im Falle des geplanten Naturschutzgebietes Kalwes/Grimberg erst mehr als ein Vierteljahrhundert (!) vergehen musste, bis es Ende vergangenen Jahres zu einem Aufstellungsbeschluss kam, dann sind wir hier in Bochum angesichts der Biodiversitätskatastrophe einfach viel zu langsam!

Auch was die acht bestehenden Naturschutzgebiete betrifft, nahm allein die notwendig gewordene Überarbeitung und Aktualisierung der Pflege- und Entwicklungspläne seit 2016 bis heute schon fast sieben Jahre in Anspruch, und nun, da sie bis auf einen alle vorliegen, hapert es massiv an deren Umsetzung. Während unsere Stadt mit Eigenbetrieben und Holding eine kaum zu überschauende Zahl von Stadt- und Pressesprecher:innen beschäftigt, hängt die Umsetzung der Pflege- und Entwicklungspläne in allen Naturschutzgebieten an einer einzigen 70%-Stelle (vgl. Vorlage 20220064).

Und was die Landschaftsschutzgebiete angeht warten wir ebenfalls seit einem Vierteljahrhundert (!) auf die notwendige Aktualisierung der Festsetzungen und Entwicklungsziele.

Frage 3: Deshalb möchten wir hiermit nach Ihrem aktuellen Zeitplan für die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete, die Umsetzung der Pflege- und Entwicklungspläne sowie die Aktualisierung der Festsetzungen und Entwicklungsziele für die Bochumer Landschaftsschutzgebiete fragen.

Bochum Strategie

Wenn unsere Stadt dem Insektensterben „wirksam“ entgegen zu wirken verspricht, dann braucht es viel, viel mehr als sechs sogenannte „Pocket Parks“, die verteilt auf unser 146 km² großes Stadtgebiet entstehen sollen. Will die “Bochum Stratgie”


Schaubild 2: Was können sechs derartige „Pocket Parks“ bewirken? (Bildquelle: bochum.de)

zukunftsfähig sein, was selbstverständlich ist, dann fehlt ihr dazu die ambitionierte Hinterlegung des Klima- und Hitzeschutzes, wie auch des Umwelt- und Naturschutzes, wie sie uns für jedes Einzelne der insgesamt 125 Projekte notwendig erscheint.

Warum Klimaschutz und Biodiversität zusammen gehören

Vieles, was in Bund, Land und Kommunen nicht oder weniger gut funktioniert, ist auf mangelnde Zusammenarbeit und sogenanntes Spartendenken zurückzuführen. Als Bochumer Klimaschutzbündnis möchten wir den Blick über Klimathemen im engeren Sinne hinaus erheben und setzen uns daher auch mit Fragen, etwa der Biodiversität oder der Energiegerechtigkeit ein. Dazu möchten wir das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) wie folgt zitieren:

Der Erhalt der Biodiversität ist eine elementare Voraussetzung für Erfolge beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Denn gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von extremen Wetterereignissen. Sie tragen dazu bei, dass auch zukünftig wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser oder frische Luft für alle Menschen zur Verfügung stehen.“

Baudezernent:in der Zukunft

Zu Beginn Ihrer Amtszeit in Bochum erwähnten Sie gerne, dass Sie sich in erster Linie als Baudezernent in einer urbanen Großstadt verstünden, in der die Umwelt naturgemäß nur eine untergeordnete Rolle spiele. Zudem würden Ihre Kernkompe-tenzen und Interessen auf anderen Feldern liegen als dem Umweltschutz. Neueren Datums erlebt Sie die Öffentlichkeit bei Presseterminen öfters auch in Ihrer Rolle als Umweltdezernent, z.B. bei der Eröffnung einer Ausstellung wie heute.

Bochum braucht eine:n Dezernent:in, die:der auch dem Klima- und Umweltschutz höchste Priorität einräumt. Es kommt nicht auf Absichtserklärungen oder wohlfeile Eindrücke, die vermittelt werden, sondern auf Wirksamkeit an. Es genügt auch nicht ein Gutachten nach dem anderen in Auftrag zu geben**. Der Handlungsbedarf und konkrete Handlungsoptionen liegen seit langem auf dem Tisch. Wir wünschen uns ein Bochum, in dem weniger Aufwand für Selbstdarstellung, Imagekampagnen und subtilen Dauerwahlkampf getrieben wird, vielmehr ein Bochum, in dem die Themenstellungen des Klima- und Hitzeschutzes, wie der Biodiversität, mit einer angemessenen hohen Priorität behandelt und heute schon, nicht erst in Zukunft, bei jeder Entscheidung berücksichtigt werden. Auch die personelle Besetzung des Baudezernats hat, anders als es aus der Verwaltungsvorlage 20230297 hervorgeht, erhebliche „Klimarelevante Auswirkungen“.

Frage 4: Wir fragen uns und möchten deshalb Sie fragen: was hätte Bochum in den angesprochenen Feldern von Ihnen zu erwarten, wenn Sie in unserer Stadt eine zweite Amtszeit bekleideten?

Bitte lassen Sie uns wissen, ob wir mit Ihrer Stellungnahme rechnen dürfen und wenn ja, bis wann. In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort verbleiben wir für heute mit freundlichen Grüßen

Bochum, den 18. April 2023

Gez.: Ihre Bürger*innen des Bochumer Klimaschutzbündnisses
c/o Dr. I. Franke (Sprecher von BoKlima)
AkU e.V., Alsenstraße 27, 44789 Bochum

Mailkontakt: boklima@boklima.de
Homepage: www.boklima.de
Kopien: Presseverteiler, Fraktionen, Bündnisverteiler

* Der aktuelle Verlust an Arten und Beständen erlaubt es u.E. nicht mehr, bloß von einer Biodiversitätskrise zu sprechen, deshalb der Begriff der Biodiversitätskatastrophe. Gleiches gilt im übrigen für das Klima, wo heute von einer Klimakatastrophe gesprochen werden muss.

** https://die-stadtgestalter.de/2022/12/18/stadtplanung-ausufernde-konzeptflut-sorgt-fuer-zeit-und-geldverschwendung/



Der 15.KNB als Pdf : hier

Dazu siehe auch aus dem Ratsinformations-System (RIS) :
Wiederwahl von Stadtbaurat Dr.-Ing. Markus Bradtke


Zur Übersicht aller KlimaNotstandsBriefe : hier

Braucht Bochum neue Planer ? — “Planer sagen, 26 Prächtige Platanen müssen gefällt werden”

(30.03.23, WAZ.de) , Original : hier

Bochum-Wattenscheid.  Die marode Graf-Adolf-Straße in Wattenscheid wird komplett saniert. Das bringt eine gute und eine schlechte Nachricht für die Anwohner.

In die Jahre gekommen ist die Graf-Adolf-Straße in Bochum-Wattenscheid. Asphalt, Bürgersteige und Kanal werden daher saniert. Die Anwohner müssen sich auf Lärm und Einschränkungen in der Bauphase einstellen. Und: Bei einer Info-Veranstaltung hat die Stadt zwei zentrale Nachrichten für sie: eine Gute und eine Schlechte. Die gute Nachricht zuerst: Anlieger müssen keinen Kostenbeitrag leisten, Stadt und Land bezahlen die komplette Rechnung. Die schlechte Nachricht: 26 Platanen müssen gefällt werden.

26 alte Platanen in Wattenscheid sollen gefällt werden

Und das ist schwer zu ertragen für einige der Hauseigentümer und Anwohner. „Ist das wirklich nötig?“, so der Tenor bei der digitalen Infoveranstaltung. Gerade wegen der jahrzehntealten Platanen sei die Graf-Adolf-Straße „eine der charmantesten Straßen in Wattenscheid“, so eine der Teilnehmerinnen. Der Bäume wegen sei sie überhaupt dorthin gezogen.

Die Bäume erhalten? „Keine Chance“, sagt Andreas Heiming, Straßenplaner der Stadt Bochum. „Die können wir wegen der Nähe an der Straße und den Schäden an den Gehwegen nicht halten. Wir werden sie allesamt fällen müssen.“ Die Wurzeln haben die Bürgersteige angehoben und seien gerade für seh- und/oder geheingeschränkte Passanten ein großes Hindernis. Und auch der Straßenasphalt sei von dem ausladenden Wurzelwerk zum Teil zerstört. Alle 26 Platanen sollen daher, sollte die Politik der vorgestellten Planung folgen, noch in diesem Jahr gefällt werden. 2024 sollen die Kanal- und Straßenbauarbeiten folgen.

….

Fragen

  • Warum wurde das so geplant?
  • Wer hat Ideen um die Bäume doch zu erhalten ?
  • Welchen Mehr-Aufwand würde der Erhalt bedeuten ?
  • Leitungen können doch drum herum gelegt werden
  • ….
  • ….

Aufruf : Mitzeichnen Petition beim Deutschen Bundestag zur Vereinfachung von Balkon-PV-Anlagen

Die PV Initiative aus Freiburg hat beim Deutschen Bundestag eine Petition gestartet um die Bürokratie etc beim Installieren und Betreiben von Balkon-Solar-Anlagen zu vereinfachen .

Gemeinsam mit dem bekannten YouTuber Dr. Andreas Schmitz alias AkkuDoktor, unterstützt von der EWS Schönau und der Roßdorfer Energie-Gemeinschaft e.V. (REG.eV) startet der Verein Balkon.Solar eine Petition über die Petitionsplattform des Deutschen Bundestags, um weitgehende Vereinfachungen für den Einsatz von Balkonsolar zu erreichen und zu beschleunigen.

Diese läuft noch bis 27.04.23 — Bitte Mitzeichnen

Hier direkt zur Petition : hier

Petition als Pdf : hier


Text der Petition

Mit dieser Petition fordern wir Änderungen durch den Bundesgesetzgeber, um die Installation von Balkonsolaranlagen für möglichst viele Personen zu erleichtern, ihnen die Möglichkeit zu geben, von der Energiewende zu profitieren und sie von unnötiger Bürokratie zu entlasten. Unsere Forderungen basieren auf dem Positionspapier eines Verbandes der Elektrotechnik zu steckerfertigen Mini-Energie-Erzeugungsanlagen. Zusätzlich fordern wir noch Vereinfachungen für Wohnungseigentümer und Mieter.

Begründung

Wir fordern Änderungen in folgenden Gesetzen und Verordnungen:

Nationale Verordnung zum Nachweis von elektrotechnischen Eigenschaften von Energieanlagen (NELEV)
Ziel: Für die im Gesetz verankerte Pflicht zur Anmeldung bzw. den Nachweis beim Netzbetreiber soll eine Ausnahmeregelung für Anlagen bis 0,8kW Nettoleistung eingeführt werden.

Marktstammdatenregisterverordnung (MaStRV)
Ziel: Ergänzung des Registrierungsverfahrens um einen eigenen Assistenten und separate Klickwege für “Steckerfertige PV-Systeme bis 800W” (Balkonsolaranlagen) sowie die entsprechende Anpassung der “Anlage im Marktstammregister zu erfassende Daten”.

Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV)
Ziel: Für die im Gesetz verankerte Pflicht zur Bilanzkreiszuordnung soll eine Übergangsregelung zur Ausnahme von Anlagen bis 0,8kW eingeführt werden, welche bis zum ohnehin verpflichtenden Einbau einer modernen/intelligenten Messeinrichtung im Rahmen des im MsbG festgelegten “Smart-Meter-Rollouts” gilt.

Messstellenbetriebsgesetz (MsbG)
Ziel: Für die im Gesetz verankerte Pflicht zur Messung der Erzeugungsleistung soll eine Übergangsregelung zur Ausnahme von Anlagen bis 0,8kW eingeführt werden, welche bis zum ohnehin verpflichtenden Einbau einer modernen/

Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV)
Ziel: Die im Gesetz verankerten Grundlagen der Festlegung der Netzentgelte für besondere Nutzungsformen sollen entsprechend der weiteren genannten Gesetzesänderungen angepasst werden, um den Wegfall der Netzentgelte durch das vorübergehende Net-Metering gesetzlich zu verankern.

Den Forderungen fügen wir auf Grundlage unserer eigenen Erfahrungen die Forderung nach folgenden Gesetzesanpassungen hinzu:

Wohnungseigentumsgesetz (WEG)
Ziel: Die Nutzung von Photovoltaik zur Eigenversorgung soll in die “privilegierten Maßnahmen” des §20 Absatz 2 aufgenommen werden.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
Ziel: Die Nutzung von Photovoltaik zur Eigenversorgung soll in die “privilegierten Maßnahmen” des des §554 Absatz 1 aufgenommen werden..


Um den Bundesrat zu zitieren: “Stecker-Solargeräte bieten Mieterinnen und Mietern die Möglichkeit vom Balkon oder Terrasse aus, eigene Solarenergie zu erzeugen. Die Komplexität des Meldeprozesses sowie der technischen Voraussetzungen stellen jedoch Hemmschwellen dar.” (Drucksache 162/22 (Beschluss), S. 58)

Balkonkraftwerke sind eine einfache und risikolose Möglichkeit, um saubere und unabhängige Energieerzeugung zu fördern. Durch private Initiative getragen, können sie Millionen von Haushalten dazu bewegen, dezentrale Erzeugungsanlagen zu installieren und ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten und Geld zu sparen.

Hier direkt zur Petition : hier


Weitere Infos und Hintergründe : https://balkon.solar/news/2023/01/30/petition/


Klimaschutz in Kommunen: Neuer digitaler Praxisleitfaden hilft bei der Umsetzung

Ob das die Stadt Bochum kennt …..

Bewährte Arbeitshilfe und zugleich Standardwerk für die Klimaschutzarbeit in Kommunen ist künftig digital nutzbar. Difu, ifeu und Klima-Bündnis entwickelten den Leitfaden im Auftrag des BMWK.



Berlin. Der Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ – bewährte Arbeitshilfe und zugleich das Standardwerk für die Arbeit im kommunalen Klimaschutz – ist jetzt digital verfügbar. Die neue Website leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de tritt an die Stelle der bisherigen Printausgabe. Die Seite vermittelt umfassendes Know-how, das zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen notwendig ist.

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Leitfaden komunaler Klimaschtz: Klimaschutz braucht fundiertes Grundlagenwissen und ein strukturiertes Vorgehen. Nutzen Sie den digitalen Praxisleitfaden als Arbeitshilfe, um Klimaschutzaktivitäten zu initiieren und durchzuführen.
Wichtige Infos für das Handeln — auch für die Stadt Bochum 🙂
Aber nicht nur Papiere erzeugen sondern HANDELN !!
Handlungsfelder : hier

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Das neue Angebot des Service- und Kompetenzzentrums: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) wurde in Kooperation mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) und dem Klima-Bündnis im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet.
Der Leitfaden ist als praktische Wissensressource für Klimaschutzpersonal in Kommunen und Organisationen, aber auch für andere Akteur*innen im Klimaschutz konzipiert. Steckbriefe verschiedener Klimaschutzmaßnahmen informieren über die Wirksamkeit und inspirieren zum Handeln. Zahlreiche Infografiken visualisieren das vermittelte Know-how.

Der umfassend aktualisierte Praxisleitfaden richtet sich an Einsteiger*innen und Menschen mit Vorwissen im kommunalen Klimaschutz, die intensiver in die Materie einsteigen wollen. Inhaltlich knüpft das neue digitale Angebot mit den Schwerpunktthemen „Klimaschutzpersonal“, „Klimaschutzkonzept“ und „Handlungsfelder im kommunalen Klimaschutz“ an bisherige Printausgaben an.
Die auch für die mobile Nutzung optimierte Website eröffnet unterschiedliche Zugänge: thematisch über zusammenhängende Artikel, per Schlagwort mit der Suchfunktion oder über das Inhaltsverzeichnis. Die jeweiligen Kapitel und der Praxisleitfaden insgesamt können auch als barrierefreie PDFs heruntergeladen werden.


Hintergrundinfo über das SK:KK
Das Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) ist Ansprechpartner in allen Fragen des kommunalen Klimaschutzes. Im Auftrag des BMWK berät es Kommunen und kommunale Akteur*innen dazu, wie sie Ideen und Projekte im Rahmen der Kommunalrichtlinie und anderer Förderprogramme umsetzen und fördern lassen können. Weitere Informationen: klimaschutz.de/skkk.

Wissenschaftliche Ansprechpartner: , Stephanie Frank, +49 30 39001-262 , frank@difu.de

Weitere Informationen: http://difu.de/17809 (Link zur virtuellen Pressemappe)

Sybille Wenke-Thiem Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Institut für Urbanistik


Tip von V.

Photovoltaik – mal anders gesehen — als Investition

Investoren berichten (Podcast) : Beschreibung

Die Photovoltaikanlage bietet sich als weiteres Investment für Immoinvestoren an. Darüber sprechen in dem heutigen Talk die beiden immocation Coaches Martin und Markus mit Marco. Welche technischen Kriterien sind zu beachten? Mit welchen produzierten Strommengen kann man als Investor rechnen und wie werden diese vergütet? Wie es auf der Seite des Staats, der Investoren aber auch der Handwerker aussieht, das erfahrt ihr in diesem Audeo.

Direkt zur mp3 – Datei (70MB)

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358?| Investoren berichten: Photovoltaik als Investment!: immocation. Lerne Immobilien

Anhören starten

  • Von: Der immocation Podcast | Lerne Immobilien — 84 Minuten
  • Freigegeben : 23.03.23

(Tip von einem PV-Mitstreiter P.)

Übler Scherz oder gute Nachricht

(06.03.23, waz.de) , Leserbrief

Stadt pflanzt 671 neue Straßenbäume (28.02) Aber wieviele wurden umgehauen ???


Hintergrund WZ (28.02.23)

Bochum.  Die Stadt wird 2023 deutlich mehr Bäume pflanzen, als sie im Vorjahr abgeholzt hat. Hier einige Straßen, an denen besonders viel gepflanzt wird.

Kurz vor dem Beginn der Vogelschutzzeit ab 1. März, wenn grundsätzlich keine Bäume mehr gefällt und Hecken, Gebüsche und sonstige Gehölze radikal geschnitten werden dürfen, hat die Stadt am vorigen Sonntag die ersten vier Straßenbäume an der Alleestraße abgesägt.

Dies dient dem geplanten Ausbau der Straße in den nächsten Jahren für mehr Sicherheit und Komfort der Verkehrsteilnehmer. Andererseits ist die Stadt auch mit Neupflanzungen beschäftigt. In diesem Frühjahr werden insgesamt 671 Straßenbäume in die Erde gesetzt. Weitere Neupflanzungen wird es im Herbst geben.

Das teilte die Stadt jetzt auf Anfrage der WAZ mit.

Allein am Kesterkamp in Bochum-Linden werden 63 Bäume gepflanzt

Die Neupflanzungen erfolgen im Rahmen des sogenannten Stadtbaumkonzeptes und erfolgen an verschiedenen Straßen. Zum Beispiel am Kesterkamp in Linden – 63 Bäume; an der Honeickenstraße in Höntrop – neun Bäume; an der Straße Langes Hof in Wattenscheid – sieben Bäume; am Parkplatz Steffenhorst in Harpen – zehn Bäume; und am Kreisverkehr Weitmar-Mark – acht Bäume.

„Die übrigen Baumpflanzungen sind überwiegend Einzelbaumpflanzungen in allen Stadtgebieten“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk.

Bei der Baumart ist die Stadt heute wählerischer als früher, als das Thema Klimawandel, Trockenheit und Insektensterben noch nicht so brisant war wie heute. Deshalb werden Baumsorten gepflanzt, die besonders widerstandsfähig gegenüber den Klimaveränderungen sind und insektenfreundlich wie zum Beispiel die Linden, verschiedene Ahornsorten, verschiedene Mehlbeerbäume und Eichen.Der WAZ-Umwelt-Check Fällung und Neupflanzung: Wie steht es um Bäume in Bochum?

Wer einmal in einer Baumschule war, weiß, wie teuer junge Bäume sind, obwohl sie erst wenige Meter hoch sind. Die durchschnittlichen Kosten für einen Baum beziffert die Stadt auf rund 2000 Euro. Darin enthalten sind neben der Beschaffung auch die Pflanzkosten und eine dreijährige Pflege für ein gutes Anwachsen, denn ein Jungbaum muss regelmäßig gedüngt und besonders häufig bewässert werden.

In diesem Jahr werden von der Stadt deutlich mehr Straßenbäume gepflanzt, als im vergangenen Jahr abgeholzt wurden; diese Entwicklung besteht schon seit einigen Jahren. 281 Straßenbäume wurden nach Angaben der Stadt im vergangenen Jahr wegen Krankheit und/oder aus Gründen der Verkehrssicherheit beseitigt. Dass jedes Jahr mehr gepflanzt als gerodet wird, ist das erklärte Ziel des Stadtbaumkonzeptes. Auch Ersatzpflanzungen – etwa für Fällungen wegen eines Bauvorhabens – erfolgen auf Bochumer Stadtgebiet und nicht andernorts, wie die Stadt versichert.

Bürger empört über Abholzungen am Schulzentrum Bochum-GertheTrotzdem stößt jede einzelne Baumfällung immer wieder auf großes Interesse und auch Kritik und Misstrauen in der Bevölkerung, weil das Thema eine hohe Emotionalität hat. Bäume sind Lebewesen, die den Menschen am Herzen liegen, und Teil der nachbarschaftlichen Heimat.

Zurzeit stehen rund 33.000 Bäume an Bochums Straßen, die städtischen Wälder sind nicht mit eingerechnet.

Bußgelder drohen bei Baumfällungen

Wer gegen das ab 1. März geltende Verbot, bestimmte Bäume, Hecken und Gehölze zu beseitigen, verstößt, muss mit Bußgeldern rechnen.

Im Jahr 2022 hat die Stadt aber keine Bußgelder wegen unerlaubter Baumfällungen verhängt. Es gab allerdings drei Verfahren für das unerlaubte Roden vom Sträuchern und Hecken. Über die Höhe des Bußgeldes wurde nichts öffentlich bekannt.

Der Landesbetrieb Straßenbau wird demnächst ebenfalls neue (Ersatz-)Bäume pflanzen. Dies geschieht im Zusammenhang mit dem Neubau der Brücke des Munscheider Damms über dem Neveltal. Die Pflanzungen könnten Ende dieses Jahres erfolgen oder im Jahr darauf. Vor kurzem waren im Baufeld Hunderte Bäume gefällt worden.

Die Autobahn GmbH plant keinerlei Neupflanzungen auf Bochumer Stadtgebiet in diesem Jahr. Andererseits gab es in den vergangenen Tagen an Anschlussstellen der A 448 mehrere Gehölzrodungen.


Kahlschlag am Ümminger See

(08.03.23, waz.de) Gernot Noelle

Trostloser Anblick, nicht allein wegen des Wetters: Von den vielen gefällten Bäumen am Westufer des Ümminger Sees in Bochum sind nur noch die Stümpfe übrig.
Trostloser Anblick, nicht allein wegen des Wetters: Von den vielen gefällten Bäumen am Westufer des Ümminger Sees in Bochum sind nur noch die Stümpfe übrig. Foto: Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services

Bochum-Ost.  Zig Bäume sind am Westufer des Ümminger Sees in Bochum gefällt worden. Das ärgert viele Besucher. Das ist der Grund für den Kahlschlag.

Kurz vor Ende der Fällperiode hat die Stadt Bochum am Ümminger See noch einmal kräftig die Motorsägen kreischen lassen. Zahlreiche Bäume sind bis Ende Februar am Westufer des Naherholungsgebietes gefällt worden. Zwischen Suntums Hof und dem südlichen Ende des Gewässers ist das Grün am Ufer komplett entfernt worden. Was bei vielen Besuchern auf Unverständnis stößt, hat laut Stadtverwaltung einen guten Grund.

Kahlschlag im Ümminger See in Bochum – das steckt dahinter

Eine Leserin beschwert sich, dass Ende Februar „bis mindestens 20.30 Uhr hier Arbeiten mit schwerem Gerät unter Flutlicht beobachtet werden“ konnten. Sie sorgt sich vor allem um die Tierwelt: „In den vergangenen Jahren wurde sich gerne damit gerühmt, dass der Ümminger See auch seltenen Tier- und Vogelarten einen Rückzugsort bietet“, sagt die Frau, deren Name der Redaktion bekannt ist. „Flusskrebse und Eisvögel konnten bereits beobachtet werden. Besonders hervorzuheben ist hier die streng geschützte, störungsanfällige Rohrdommel, welche insbesondere in den letzten Wochen wiederholt Fotografinnen und Fotografen anlockte.“ Nicht nur werde auf all diese Tiere keine Rücksicht genommen, „eher wird hier noch massiv und gezielt in ihren Lebensraum eingegriffen“. Ümminger See Bochum: Mega-Baustelle am Ümminger See – das wird gemacht

Die Fällungen am Westufer des Ümminger Sees stehen in Zusammenhang mit der Renaturierung und Offenlegung des Harpener Bachs, eine Maßnahme des Tiefbauamtes, teilt die Stadt Bochum auf WAZ-Anfrage mit. „Diese Baumaßnahme wird im Laufe des Jahres realisiert, und aus naturschutzrechtlichen Gründen musste die Rodung bis Ende Februar erfolgt sein“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. Der Eingriff sei „im Zuge des Plangenehmigungsverfahrens und des landschaftspflegerischen Begleitplanes berechnet worden und gilt als ausgeglichen“.

Geschütze Arten seien laut Stadt „im Bestand nicht vorhanden“ gewesen.

Die Bauarbeiten an der Uferpromenade des Ümminger Sees in Bochum läuft auf Hochtouren. Der Eingriff in die Natur ist gewaltig.
Die Bauarbeiten an der Uferpromenade des Ümminger Sees in Bochum läuft auf Hochtouren. Der Eingriff in die Natur ist gewaltig.  Foto: Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services

Ende 2023 sollen die Arbeiten am Ümminger See beendet sein. Bis dahin wird dort noch schwer gearbeitet. Aktuell vor allem an der neuen Uferpromenade auf Höhe des Suntums Hofes gearbeitet. Dort wurde eigens ein Damm angelegt, damit auf trockenem Terrain gearbeitet werden kann.Natur So aufwendig befreit Bochum einen Bach vom Grubenwasser

Die Uferpromenade wird U-förmig und mit Sitzstufen zum Wasser hin versehen sein. Vom Parkplatz aus führt ein breiter Steg direkt zu dieser Promenade, umgeben von Bäumen und Bänken. Auf Höhe der Trimm-Dich-Geräte entsteht ein Anleger für den Schiffsmodellbauclub, um dort die Boote zu Wasser zu lassen. Rosenhecken und raue Gräser sollen die Kanadagänse, die auch den Ümminger See bevölkern, von der Uferpromenade fernhalten. So der Plan, der gerade umgesetzt wird.

Harpener Bach wird am Ümminger See vorbeigeleitet

Aktuell wird laut Stadt eine Schilfbucht gebaut, die Wasserweiche für die Trennung der Gewässer gesetzt und der Schlamm aus dem zweiten Trockenlegungsbereich abgefahren. Auch der neue Weg zur Villa Schwanensee wird ausgebaut. Die Brücke ist ja bereits entfernt worden. In Folge wird laut Peter van Dyk an den Wasser- und Grubenwasserleitungen gearbeitet.

Kosten haben sich verdoppelt

Die Harpener Teiche, Ümminger See und der Harpener Bach werden im Zuge des Förderprojekts „Grüne Infrastruktur“ umstrukturiert. Die Kosten hierfür haben sich auf rund fünf Millionen Euro verdoppelt, weil die Arbeiten für die Ufer-Promenade am Ümminger See deutlich aufwendiger waren als ursprünglich angenommen. Vor allem der aufgrund der industriellen Vorgeschichte instabile Boden machte den Planern zu schaffen. Eigentlich hätte schon im Sommer 2021 mit den Arbeiten an der Uferpromenade begonnen werden sollen.

Das Land steuert 2,9 Millionen Euro zur Gewässer-Umstrukturierung bei. Für den Rest, immer noch stolze zwei Millionen Euro, muss die Stadt Bochum selbst aufkommen.

Der Ümminger See wird nämlich – ebenso wie die Harpener Teiche – überwiegend mit dem Grubenwasser gespeist, das die Ruhrkohle AG aus der Tiefe der früheren Zeche Robert Müser hochpumpt. Ohne dieses Grubenwasser würde es beide Gewässer nicht geben; der Harpener Bach führt zu wenig Wasser, um sie zu füllen. Außerdem wird er jetzt – wie erwähnt – in einem aufwendigen Verfahren an beiden verschmutzten Gewässern vorbeigeführt, um nur noch komplett sauberes Wasser zu führen. In den Ümminger See und die Harpener Teiche fließt dann nur noch Gruben- und Regenwasser.Ümminger See Ümminger See: Kosten für neue Ufer-Promenade explodieren

Laut „Wasserrahmenschutzrichtlinie“ ist die Stadt Bochum verpflichtet, fließende Gewässer wie den Harpener Bach zu renaturieren. Dafür werden jetzt Grubenwasser und der Harpener Bach voneinander getrennt. Und so kommt es, dass der Harpener Bach demnächst abgekoppelt parallel am Ümminger See vorbeigeführt wird. Um Platz für diesen Extra-Bachlauf zu schaffen, mussten in der Fällperiode jetzt die dafür störenden Bäume gefällt werden.

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